Alles steht Kopf 2 (2024) 7 von 10
Wer hätte gedacht, dass Pixar eine gelungene Fortsetzung gelingen würde? „Alles steht Kopf“ konnte schon anhand seines einzigartigen Konzepts über die Emotionen, die mit ihrer eigenen Welt und deren Regeln so wunderbar fließend erzählt wurde, überzeugen. Teil 2 hat es wie fast jedes andere Sequel gemacht nämlich das Abenteuer vergrößert, neue Sachen etabliert und dabei den Charme vom Original beibehalten. Highlights waren für mich die Szenen wie der Überzeugungen, Brainstorming und der Tresor der Zurückhaltung, die den Charakter von der Heldin Riley noch mehr Ecken und Kanten gaben. Dennoch war ich enttäuscht über das Fehlen einer bestimmten Eigenschaft bei pubertierenden Mädchen, dessen Umsetzung ich so gerne bei „Alles steht Kopf 2“ gesehen hätte. Auch der zu große Anteil von der narrativen Ebene aus der Sicht Rileys kam etwas deplatziert rüber, wenn man sich die Ausgangslage des eigentlichen Konflikts aus dem Film betrachtet. Es hätte dem besser getan, wenn man die Nebencharktere besser eingebunden hätte.
Und dennoch ist dieser Film unterhaltsam, berührend und hat mir wahrscheinlich meinen Lachflash des Jahres 2024 geschenkt. Danke dafür „Alles steht Kopf 2“!
Late Night with the Devil (2024) 7 von 10
Ladies and Gentlemen, wir begrüßen nun bald einen australischen Horrorfilm in unserer Kritik, die nur vor Kreativität und Spannung strotzt. Es ist der eigentlich erste große Film von den Gebrüdern Cairnes und vertraut sehr auf den verloren geglaubten 4:3 Format im Found-Footage Stil. Und das mit Erfolg. Jedoch ändert sich hinter den Kulissen dieser in einem fragwürdigen 16:9 Format und monochromen Farbfilter, riskiert somit dadurch jemanden aus der Immersion herauszureißen. Nichtsdestotrotz überzeugt dieser durch seine wenig, aber gut platzierten Effekten und seiner eindringlich sehr moralischen ambivalenten Botschaft. Würdet ihr einen Pakt mit dem Teufel eingehen um erfolgreich im Arbeitsleben zu werden auch wenn ihr schon alles Wichtige verloren habt? Bevor ihr diese Frage überhaupt beantwortet, begrüßt und schaut euch diesen Film selber an! Applaudiert! Hier ist „Late Night with the Devil“!
Speak no Evil (2022) 8 von 10
Während eines Italienurlaubs haben sich zwei Familien, die eine aus Holland und die andere aus Dänemark abstammend, zufällig kennen gelernt und schnell ist eine Freundschaft zwischen ihnen entstanden. Als die Holländer ihre benachbarten, neuen Freunde zu sich nach Hause eingeladen haben, scheint aber nach und nach die Harmonie zu verschwinden. „Speak no Evil“ war eines der Sensationen, die im Fantasy Film Fest 2022 u.a. ihr Debüt bei uns feierte und überzeugte durch seine lang anhaltende, aber effektive Spannung. Ich habe selbst ewig keinen Film mehr erlebt, der mich so intensiv auf einer unangenehmen Art und Weise fesselte. Die Kameraarbeit stimmt, der Soundtrack versetzt einen unter ständigen Druck und das schockierende Ende erfüllt seine böses Versprechen. Einzig einige Logiklücken bremsen ab und zerstören das vollkommende Erlebnis, wenn auch nur einen Bruchteil. Gebt aber dem dänischen Film eine Chance, denn „Speak no Evil“ ist ein echter Geheimtipp für alle, die nach einer neuen Erfahrung suchen!