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Weltgeschehen & Politik - Hier könnt ihr diskutieren (Startpost lesen)


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vor 27 Minuten schrieb tonga:

Mich verwundert doch ziemlich, dass es scheinbar viele Menschen gibt, die so viel Wert auf die Meinung anderer legen. Die von @dukenukemforever angesprochenen Leute, die Geschädigte mit Vorwürfen überhäufen sind doch sowieso Pack und Pöbel. Wer solch Geschwafel an sich ranlässt und deswegen nichts unternimmt/zur Polizei, scheint ein ernsthaftes Problem im sozialen Umfeld oder dem eigenen Selbstbewusstsein zu haben. :|

 

vor 15 Minuten schrieb Light-kun:

Na dein Selbstbewusstsein möchte ich mal gerne sehen wenn sich am Tag vorher jemand an dir verginge. Ich wette, das wäre sicherlich nicht sonderlich in Ordnung.

Ganz genau, das wollte ich gerade auch schreiben. Nach sowas ist man natürlich verstört und kann auch nicht mehr rational vernünftig denken. Da kann man den Opfern keinen Vorwurf machen, wenn ihnen die Kraft fehlt direkt zur Polizei zu marschieren. Solche exakten Schilderungen darüber, was passiert ist, sowie all die Untersuchungen muss man auch erstmal zusätzlich verkraften können... 

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16 hours ago, r4schlosser said:

Na Gott sei dank bist Du kein Richter. In Deutschland gilt immer noch die Unschuldsvermutung und das ist auch gut so.

Mein ehemaliger Ausbilder hat seinen Job verloren weil eine Azubine gelogen hat. Das ganze kam erst Jahre später raus. Job weg, Frau weg und das nur weil einer kleinen Prinzessin ihr Ausbilder nicht gefallen hat.

Auch als Richterin müsste ich mich an die geltenden Gesetze halten, die ich schließlich vertrete.

In deinem Fall: Was war das für ein "Ausbilder" dass eine Azubine zu solchen Mitteln greift? Rechtfertigt zwar nicht ihr Verhalten, aber ich vermute der Ausbilder hat sie zwar nicht vergewaltigt, aber ist auch kein Unschuldslamm.

 

16 hours ago, Light-kun said:

Weiß nicht ob euch der Fall von Marco Weiss noch ein Begriff ist, aber ich kannte ihn damals persönlich weil er aus demselben Kreis kam wie ich und da war es ja auch eine "Aussage gegen Aussage"-Situation wegen der dann ein unschuldiger Junge monatelang in türkischer U-Haft saß.

War bei Kachelmann ja auch nicht anders. Sowas  heiße ich auch in keinster Weise gut. Kachelmanns Karriere war dann zu Ende. Dafür sollte ich Frau dann auch entsprechend seine Verluste zahlen müssen. (Was waren letztlich eigentlich die Folgen für Marco?)

 

15 hours ago, team-DX-treme said:

Jep und das macht das ganze ja etwas unlogisch. Als Mithilfe für die Leute, die dort wohnen kann ich es total verstehen, aber sowas könnte auch zum schludern führen. Nach dem Prinzip "Ich wähl irgendwas, weil mich betriffts dann eh nicht" anstatt dass man sich ordentlich informiert.

Dann gäbe es wohl eher mehr Nichtwähler. Ich würde mich genauso viel oder wenig informieren wie ich es jetzt auch vor einer Wahl tue. 1x den Wahlomat starten. Wenn mir einigermaßen passt habe ich meine Wahl schon.

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vor 1 Minute schrieb LC-Gamerin:

Auch als Richterin müsste ich mich an die geltenden Gesetze halten, die ich schließlich vertrete.

In deinem Fall: Was war das für ein "Ausbilder" dass eine Azubine zu solchen Mitteln greift? Rechtfertigt zwar nicht ihr Verhalten, aber ich vermute der Ausbilder hat sie zwar nicht vergewaltigt, aber ist auch kein Unschuldslamm.

Vermuten darf man als Richter schon mal gar nicht ^^
 

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vor 31 Minuten schrieb tonga:

 

Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum man sich wochenlang bedeckt hält. Dass es dann - sollte es denn wirklich zu einem Übergriff gekommen sein - keine Beweise mehr gibt und der Täter mit solch einer Tat durchkommt, ist in meinen Augen die Schuld des Opfers.

 

Bitte nicht falsch verstehen. Sexuelle Übergriffe sind grauenhaft und jemand, der solchen Szenarien ausgesetzt ist, trifft nicht sicher die Schuld am eigentlichen Verbrechen. Wenn dann im Nachgang aber nichts unternommen wird und der Täter davon kommt, weil jemand Angst hat oder sich schämt, trägt das Opfer zumindest hierfür die Verantwortung - nicht das Rechtssystem.

 

Bei sexuellen Übergriffen wird ein Kontrollverlust über den eigenen Körper und gegen den eigenen Willen erlebt. Ohnmacht, Hilflosigkeit und die Tatsache, dass man der Willkür eines anderen Menschen ausgesetzt ist, dies führt meist schon während der Tat zur Dissoziation und vielen weiteren Schutzmechanismen, sowohl während als auch nach der Tat. Das Eintreten eines Schockzustand, sowie verschiedene psychische Symptome und Störungen (z.B. mögliche posttraumatische Belastungsstörungen) führen zu Verhaltensweisen die für uns Außenstehende nicht nachvollziehbar sein müssen. Stress im allgemeinen führen zu den unterschiedlichsten Reaktionen, abhängig von der Intensität und der eigenen Fähigkeit den einwirkenden Stress zu verarbeiten und damit umzugehen. Hinzukommt, dass betroffene Personen sich meist selbst die Schuld an den Geschehnissen geben und dadurch Scham beziehungsweise auch Angst entwickeln. Die erste Kurzschlussreaktion nach einer Vergewaltigung ist eben, dass sich die Betroffene waschen - eine Reinigung, die sowohl psychische als auch körperliche Gründe haben kann. Die Stunden und Tage danach sobald der Schockzustand vorüber ist, beschäftigen sich die Betroffenen je nach Persönlichkeit und Erlebnis entweder sehr intensiv mit den Geschehnissen oder man versucht diese zu verdrängen und beide Szenarien führen wiederum zu für uns zum Teil nicht nachvollziehbare Handlungen. Es gibt Personen die gehen sofort zur Polizei oder versuchen irgendwie anders Hilfe zu bekommen, andere schweigen ihr Leben lang über so etwas. Eine Ausnahmesituation in der man vielleicht auch vermittelt bekommt, dass es ums Überleben geht (z.B. wenn man zusätzlich auch mit einer Waffe bedroht wird) führt zu nicht rationalen Entscheidungen. Die Schuld einem Opfer zu geben, weil dieses sich nicht oder spät meldet ist meiner Meinung nach nicht tragbar. 

 

vor einer Stunde schrieb tonga:

 

Sich selbst und ein Kind kann man, reduziert auf das Nötigste, immer über Wasser halten. Der Staat ist ja schließlich auch noch da.Das ein oder andere Extrem gibt es bestimmt, das sind aber Einzelfälle. 

Morddrohungen sind natürlich eine Sache für sich, aber auch hier lässt sich was machen. Der Mann bewacht einen nicht 24/7 und die Polizei nimmt solche Sachen, zumindest dort wo ich wohne und es beurteilen kann, sehr ernst.

 

Ob nun Vergewaltigung, häusliche Gewalt, etc., wenn Frau X trotzdem bei Mann Y bleibt, sehe ich hier allem voran Gemütlichkeit im Vordergrund. Zu faul sich über seine Möglichkeiten zu informieren? Zu faul um von heute auf morgen einiges (materielles) aufzugeben und von Null anzufangen? Oder, oder, oder, die Liste mit Gründen ist lange, aber i. d. R. nicht plausibel bzw. für Dritte nachvollziehbar. Mir wurde zumindest noch kein plausibler Grund genannt, um meine Einstellung hierüber zu ändern.

 

Natürlich gibt es Fälle in denen "Faulheit" oder "Gemütlichkeit" Gründe sein können, aber dass generell Gemütlichkeit im Vordergrund stehen soll

, sehe ich als impertinente Äußerung,  gegenüber den Millionen an Menschen die betroffen sind, an. Wie auch bei sexuellen Übergriffen spielt bei jeder Art von Gewalt, die einem angetan wird, die Psyche und der Umgang mit dem ausgesetzten Stress die wesentliche Rolle beim Verhalten von Menschen. Ob und wie Personen auf solche Erlebnisse reagieren hängt wiederum von der Persönlichkeit ab. Wie auch bei sexuellen Übergriffen kann es zu Schockzuständen kommen oder psychischen Störungen, die eben dazu führen, dass man bei einem solchen Menschen bleibt. Menschen, die sich im Ausnahmezustand befinden suchen zuerst die Schuld bei sich, und werden "fündig". Ich bin schuld, weil ... (ich habe mein Gegenüber verärgert, ich habe nicht das gemacht was derjenige wollte, ich habe falsch gehandelt und wurde bestraft) und man würde mir ja nicht grundlos wehtun. Solche Gedankengänge sind nicht unüblich, vor allem wenn es eine Assoziation mit emotionaler Abhängigkeit gibt. Wenn man sich lange genug etwas einredet, wird dies zur Wahrheit. Das sind Gründe warum Menschen bei jemanden bleiben der ihnen schadet. Dann gibt es Gründe, die durch sukzessive Handlungen von seiten des Täters ausgehen. Eine Beleidigung alle paar Monate, dann alle paar Wochen, etc oder die regelmäßige Aussetzung von verbalen Attacken, die zu einem Selbstbewusstseinsverlust, Ausbildung eines Minderwertigkeitskomplex und weiteren psychischen Verhaltensänderungen führt, die eben auch zu solchen Verhaltensmuster der Opfer führt. Wenn zum Beispiel der Lebenswille gebrochen ist, wird nicht rational gedacht und entschieden. Betroffene erleben meist keine akuten Bedrohungen durch den Täter, es kommt schleichend. Häufigere und heftigere Attacken, dies führt zu einer Art Abstumpfung, man lebt damit auch wenn es schon über die Grenzen eines "normalen" Streits hinausgeht. Es gibt natürlich viele weitere Gründe, aber im Vordergrund stehen eben psychische Gründe.

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Das wäre ganz sicher ziemlich angeschlagen. Keine Frage.

Trotz alledem geht es doch um die Stimmen derer, die dem Opfer, aufgrund der freizügigen Kleidung oder sonstigem, einen Teil der Schuld übertragen. Aus Angst vor der Öffentlichkeit bzw. der damit verbundenen Aufmerksamkeit und den Untersuchungen (danke @Celinilein, daran hatte ich gar nicht gedacht) nichts zu unternehmen halte ich persönlich für dumm und fahrlässig.

 

Wir haben 2017. Behörden und die Öffentlichkeit sind für solche Themen mittlerweile stark sensibilisiert.

 

In diesem Fall gibt es nur zwei wirkliche Wege:

1) Man reißt sich zusammen und geht zur Polizei, erstattet Anzeige und macht den ganzen Trubel mit oder

2) Man unternimmt (zumindest für sehr lange Zeit) nichts und muss dann aber mit dem Risiko leben, dass der Täter nicht zur Rechenschaft gezogen wird (z. B. weil es keine Beweise mehr gibt) und ggf. noch weitere Übergriffe stattfinden, die man evtl. hätte verhindern können.

 

Grundsätzlich sind wir uns doch (hoffentlich) sowieso alle einig: Das ist nicht in Ordnung und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

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vor 5 Minuten schrieb LC-Gamerin:

War bei Kachelmann ja auch nicht anders. Sowas  heiße ich auch in keinster Weise gut. Kachelmanns Karriere war dann zu Ende. Dafür sollte ich Frau dann auch entsprechend seine Verluste zahlen müssen. (Was waren letztlich eigentlich die Folgen für Marco?)

Ja aber deiner Meinung nach, sind doch alle vermeintlichen Vergewaltiger direkt schuldig. Wie soll die Frau denn z.B. Schadensersatz zahlen wenn sie bei Aussage gegen Aussage immer gewinnt?

Marco wurde wenn ich das richtig im Kopf habe in der Türkei zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt, in Deutschland wurde die Sache aber fallen gelassen (da eben Aussage gegen Aussage).

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vor 4 Minuten schrieb carosch_:

 

Bei sexuellen Übergriffen wird ein Kontrollverlust über den eigenen Körper und gegen den eigenen Willen erlebt. Ohnmacht, Hilflosigkeit und die Tatsache, dass man der Willkür eines anderen Menschen ausgesetzt ist, dies führt meist schon während der Tat zur Dissoziation und vielen weiteren Schutzmechanismen, sowohl während als auch nach der Tat. Das Eintreten eines Schockzustand, sowie verschiedene psychische Symptome und Störungen (z.B. mögliche posttraumatische Belastungsstörungen) führen zu Verhaltensweisen die für uns Außenstehende nicht nachvollziehbar sein müssen. Stress im allgemeinen führen zu den unterschiedlichsten Reaktionen, abhängig von der Intensität und der eigenen Fähigkeit den einwirkenden Stress zu verarbeiten und damit umzugehen. Hinzukommt, dass betroffene Personen sich meist selbst die Schuld an den Geschehnissen geben und dadurch Scham beziehungsweise auch Angst entwickeln. Die erste Kurzschlussreaktion nach einer Vergewaltigung ist eben, dass sich die Betroffene waschen - eine Reinigung, die sowohl psychische als auch körperliche Gründe haben kann. Die Stunden und Tage danach sobald der Schockzustand vorüber ist, beschäftigen sich die Betroffenen je nach Persönlichkeit und Erlebnis entweder sehr intensiv mit den Geschehnissen oder man versucht diese zu verdrängen und beide Szenarien führen wiederum zu für uns zum Teil nicht nachvollziehbare Handlungen. Es gibt Personen die gehen sofort zur Polizei oder versuchen irgendwie anders Hilfe zu bekommen, andere schweigen ihr Leben lang über so etwas. Eine Ausnahmesituation in der man vielleicht auch vermittelt bekommt, dass es ums Überleben geht (z.B. wenn man zusätzlich auch mit einer Waffe bedroht wird) führt zu nicht rationalen Entscheidungen. Die Schuld einem Opfer zu geben, weil dieses sich nicht oder spät meldet ist meiner Meinung nach nicht tragbar. 

 

 

Natürlich gibt es Fälle in denen "Faulheit" oder "Gemütlichkeit" Gründe sein können, aber dass generell Gemütlichkeit im Vordergrund stehen soll

, sehe ich als impertinente Äußerung,  gegenüber den Millionen an Menschen die betroffen sind, an. Wie auch bei sexuellen Übergriffen spielt bei jeder Art von Gewalt, die einem angetan wird, die Psyche und der Umgang mit dem ausgesetzten Stress die wesentliche Rolle beim Verhalten von Menschen. Ob und wie Personen auf solche Erlebnisse reagieren hängt wiederum von der Persönlichkeit ab. Wie auch bei sexuellen Übergriffen kann es zu Schockzuständen kommen oder psychischen Störungen, die eben dazu führen, dass man bei einem solchen Menschen bleibt. Menschen, die sich im Ausnahmezustand befinden suchen zuerst die Schuld bei sich, und werden "fündig". Ich bin schuld, weil ... (ich habe mein Gegenüber verärgert, ich habe nicht das gemacht was derjenige wollte, ich habe falsch gehandelt und wurde bestraft) und man würde mir ja nicht grundlos wehtun. Solche Gedankengänge sind nicht unüblich, vor allem wenn es eine Assoziation mit emotionaler Abhängigkeit gibt. Wenn man sich lange genug etwas einredet, wird dies zur Wahrheit. Das sind Gründe warum Menschen bei jemanden bleiben der ihnen schadet. Dann gibt es Gründe, die durch sukzessive Handlungen von seiten des Täters ausgehen. Eine Beleidigung alle paar Monate, dann alle paar Wochen, etc oder die regelmäßige Aussetzung von verbalen Attacken, die zu einem Selbstbewusstseinsverlust, Ausbildung eines Minderwertigkeitskomplex und weiteren psychischen Verhaltensänderungen führt, die eben auch zu solchen Verhaltensmuster der Opfer führt. Wenn zum Beispiel der Lebenswille gebrochen ist, wird nicht rational gedacht und entschieden. Betroffene erleben meist keine akuten Bedrohungen durch den Täter, es kommt schleichend. Häufigere und heftigere Attacken, dies führt zu einer Art Abstumpfung, man lebt damit auch wenn es schon über die Grenzen eines "normalen" Streits hinausgeht. Es gibt natürlich viele weitere Gründe, aber im Vordergrund stehen eben psychische Gründe.

Danke für diese perfekte Ausführung! :) Ganz genau so ist es :yesnod: 

 

vor 3 Minuten schrieb tonga:

Das wäre ganz sicher ziemlich angeschlagen. Keine Frage.

Trotz alledem geht es doch um die Stimmen derer, die dem Opfer, aufgrund der freizügigen Kleidung oder sonstigem, einen Teil der Schuld übertragen. Aus Angst vor der Öffentlichkeit bzw. der damit verbundenen Aufmerksamkeit und den Untersuchungen (danke @Celinilein, daran hatte ich gar nicht gedacht) nichts zu unternehmen halte ich persönlich für dumm und fahrlässig.

 

Wir haben 2017. Behörden und die Öffentlichkeit sind für solche Themen mittlerweile stark sensibilisiert.

 

In diesem Fall gibt es nur zwei wirkliche Wege:

1) Man reißt sich zusammen und geht zur Polizei, erstattet Anzeige und macht den ganzen Trubel mit oder

2) Man unternimmt (zumindest für sehr lange Zeit) nichts und muss dann aber mit dem Risiko leben, dass der Täter nicht zur Rechenschaft gezogen wird (z. B. weil es keine Beweise mehr gibt) und ggf. noch weitere Übergriffe stattfinden, die man evtl. hätte verhindern können.

 

Grundsätzlich sind wir uns doch (hoffentlich) sowieso alle einig: Das ist nicht in Ordnung und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Fahrlässig ist ja noch okay, wenn du das als eigene Meinung anbringst, aber dumm? Das kannst du doch nicht sagen. Weißt du wie diffamierend das gegenüber soooo vielen Vergewaltigungsopfern ist, die seit der Tat kein richtiges Leben mehr führen können? Das hat nichts mit Dummheit zu tun. Bei solchen Taten kommt es zu Ausnahmezuständen, wo nicht mehr Klugheit entscheidet. Wenn man einfach nicht mehr kann, bringt einem rationales Denken nichts mehr. 

 

Die Behörden und die Öffentlichkeit sind stärker sensibilisiert, das stimmt, allerdings immer noch nicht genug. Immer wieder hört man gegenüber Opfern Vorwürfe, fragwürdige Aussagen und muss eine große Tortur mitmachen, wenn man sich entscheidet, sowas zur Anzeige zu bringen. Meist fehlt den Opfern die Kraft, was absolut nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, dass nur ein Mini-Bruchteil aller angezeigten Vergewaltigungen verurteilt werden. Die Tortur ist also in den allermeisten Fällen schlussendlich sogar umsonst durchgestanden.... 

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@carosch_ Vielen Dank für diesen informativen Post.

 

vor 4 Minuten schrieb carosch_:

Die Schuld einem Opfer zu geben, weil dieses sich nicht oder spät meldet ist meiner Meinung nach nicht tragbar. 

 

Ich kann nur aus rechtlich Sicht sprechen. Täter, Opfer oder Zeugen müssen ein Vergehen zur Anzeige bringen. Dass Täter sich selbst eines Vergehens anzeigen ist eher die Ausnahme, Zeugen gibt es oftmals leider nicht, so bleibt nur das Opfer.

Wenn sich das Opfer nun dagegen entscheidet etwas zu unternehmen, passiert auch nichts. Das ist nun mal so und obliegt allein der Verantwortung des Opfers. Klingt hart und nach deiner Argumentation kann ich wirklich nachvollziehen, weshalb nichts unternommen wird. Ebenso kann ich nachvollziehen, dass dir meine Aussage unverschämt vorkommt (der technische Fortschritt wird auch die Gerichtsmedizin weiterentwickeln und das Rechtssystem wird sicherlich auch noch das ein oder andere dazu lernen, um das künftig evtl. anders handhaben zu können), rechtlich/objektiv ist das aber derzeit einfach Stand der Dinge.

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32 minutes ago, Light-kun said:

Marco wurde wenn ich das richtig im Kopf habe in der Türkei zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt, in Deutschland wurde die Sache aber fallen gelassen (da eben Aussage gegen Aussage).

Dann wurde er zumindest in der Türkei für schuldig befunden. Auch wenn 2 Jahre für eine Vergewaltigung lächerlich wenig sind, gab es immerhin ein Urteil.

 

An die Unschuldsvermutung glaube ich seit der Aktion mit der Hamburger Bücherhalle nicht mehr. Das Verfahren wurde zwar eingestellt, aber die Bücherhalle hielt mich trotzdem für schuldig. Angeblich hätte ich einige PS3-Spiele geklaut. Ich war eben die letze die die entliehen hatte.

Um mal auf das ganze Thema zurückzukommen. Bei mir ging es um Diebstahl von Sachen die keine 100€ wert waren und es war schon ein enormer Druck. Wie soll es dann wohl bei schwerwiegenderen Straftaten aussehen.

 

Und als Vergewatigungsopfer wirst du nicht selten von der Gesellschaft geächtet. Dein Partner verlässt dich (du hattest ja was mit einem anderen). Ganz besoders schlimm wenn es junge Frauen sind die ihre Jungfräulichkeit verlieren. Sowas soll dann natürlich niemand wissen. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es wenn die Verfahren dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten werden würden, was ja auch nur selten der Fall ist.

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vor 43 Minuten schrieb Celinilein:

Fahrlässig ist ja noch okay, wenn du das als eigene Meinung anbringst, aber dumm? Das kannst du doch nicht sagen. Weißt du wie diffamierend das gegenüber soooo vielen Vergewaltigungsopfern ist, die seit der Tat kein richtiges Leben mehr führen können? Das hat nichts mit Dummheit zu tun. Bei solchen Taten kommt es zu Ausnahmezuständen, wo nicht mehr Klugheit entscheidet. Wenn man einfach nicht mehr kann, bringt einem rationales Denken nichts mehr. 

 

Fahrlässig, weil das gleiche Schicksal auch anderen Frauen zugefügt werden kann, was sich unter Umständen verhindern ließe.

Ob die Opfer dumm oder klug sind steht nicht zur Debatte und wurde auch nicht behauptet. Aber, einen Übergriff nicht zur Anzeige zu bringen halte ich dumm, i. S. v. einer unklugen Entscheidung. Doofe Formulierung, sorry dafür.

 

Ganz anders sieht so etwas in Familien aus. Eltern, die ihre Kinder sexuell nötigen... das man sich als Kind/Teenager nur sehr schwer bis gar nicht wehren kann, ist oft leider Alltag. Aber das würde den Rahmen sprengen.

 

vor 43 Minuten schrieb Celinilein:

Immer wieder hört man gegenüber Opfern Vorwürfe, fragwürdige Aussagen und muss eine große Tortur mitmachen, wenn man sich entscheidet, sowas zur Anzeige zu bringen. Meist fehlt den Opfern die Kraft, was absolut nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, dass nur ein Mini-Bruchteil aller angezeigten Vergewaltigungen verurteilt werden. Die Tortur ist also in den allermeisten Fällen schlussendlich sogar umsonst durchgestanden.... 

 

Könnte mitunter daran liegen, dass Anzeigen wegen Vergewaltigungen, die es nie gegeben hat, mittlerweile sehr häufig vorkommen. Gute Anwälte, das "richtige Netzwerk", die Wahl des falschen Richters o.ä. kann einem auch helfen als Unschuldiger davon zu kommen. Ja, das Risiko vergeblicher Mühen besteht. Aber es deswegen nicht versuchen? 

Pauschal zu sagen, dass es meistens umsonst war, halte ich für weit hergeholt.  

 

 

edit:

vor 5 Minuten schrieb LC-Gamerin:

Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es wenn die Verfahren dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten werden würden, was ja auch nur selten der Fall ist.

 

Leider. Es gab mal eine Initiative dazu. Weiß nur leider nicht, was genau daraus wurde und warum so etwas nicht umgesetzt wird...

Bearbeitet von tonga
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vor 2 Minuten schrieb LC-Gamerin:

 

Und als Vergewatigungsopfer wirst du nicht selten von der Gesellschaft geächtet. Dein Partner verlässt dich (du hattest ja was mit einem anderen). Ganz besoders schlimm wenn es junge Frauen sind die ihre Jungfräulichkeit verlieren. Sowas soll dann natürlich niemand wissen. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es wenn die Verfahren dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten werden würden, was ja auch nur selten der Fall ist.

Wenn man einen Partner hat, der einen aufgrund einer Vergewaltigung verlässt, statt für einen da zu sein, dann ist dieser Partner verdammt nochmal ein *zensiert* gewesen... 

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vor 3 Minuten schrieb LC-Gamerin:

Und als Vergewatigungsopfer wirst du nicht selten von der Gesellschaft geächtet. Dein Partner verlässt dich (du hattest ja was mit einem anderen). 

Wenn das der Grund ist für einen Partner, jemanden zu verlassen, ist er eh nur ein riesen Arschloch :) 

vor 1 Minute schrieb Haptism:

Wenn man einen Partner hat, der einen aufgrund einer Vergewaltigung verlässt, statt für einen da zu sein, dann ist es verdammt nochmal ein *zensiert* gewesen... 

Haha gerade zur gleichen Zeit :lol: 

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vor 2 Minuten schrieb tonga:

Fahrlässig, weil das gleiche Schicksal auch anderen Frauen zugefügt werden kann, was sich unter Umständen verhindern ließe.

Ob die Opfer dumm oder klug sind steht nicht zur Debatte und wurde auch nicht behauptet. Aber, einen Übergriff nicht zur Anzeige zu bringen halte ich dumm, i. S. v. einer unklugen Entscheidung. Doofe Formulierung, sorry dafür.

 

Könnte mitunter daran liegen, dass Anzeigen wegen Vergewaltigungen, die es nie gegeben hat, mittlerweile sehr häufig vorkommen. Gute Anwälte, das "richtige Netzwerk", die Wahl des falschen Richters o.ä. kann einem auch helfen als Unschuldiger davon zu kommen. Ja, das Risiko vergeblicher Mühen besteht. Aber es deswegen nicht versuchen? 

Pauschal zu sagen, dass es meistens umsonst war, halte ich für weit hergeholt.  

Ja ich verstehe, warum du es fahrlässig nennst. Auch das Argument, dass der Vergewaltiger sich an noch mehr Frauen vergehen könnte, halte ich für angemessen, da gebe ich dir schon recht. 
Okay, dann hast du es nur unglücklich ausgedrückt. Ich erlaube mir einfach generell keine Aussage darüber, ob ein Opfer sowas zur Anzeige bringen soll oder nicht, weil ich mir vorstellen kann, wie das ganze Leben nach sowas kaputt ist. Eine Anklage rettet da für die Betroffenen auch nichts mehr und jedes Opfer muss das für sich entscheiden. 

Das kommt natürlich auch vor und das ist eine absolute Unverschämtheit allen richtigen Vergewaltigungsopfern gegenübern. Ganz abgesehen davon, wie das auch das Leben eines Mannes zerstören kann, wenn er unschuldig angeklagt wird. 
Das Problem liegt bei Vergewaltigungen halt einfach in den Beweisen. Sowas lässt sich halt in den seltesten Fällen beweisen und ich verstehe, dass deshalb wenig verurteilt werden. Ist halt einfach traurig für die Opfer und auch schlimm, weil es Tätern schon fast eine Art Freibrief gibt - extrem gesagt. 
Das ist ganz und gar nicht weit hergeholt, leider. Dafür gibt es genaue Zahlen, die belegen, dass sie meisten Anklagen eben doch "umsonst" waren.... 

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vor 15 Minuten schrieb LC-Gamerin:

Dann wurde er zumindest in der Türkei für schuldig befunden. Auch wenn 2 Jahre für eine Vergewaltigung lächerlich wenig sind, gab es immerhin ein Urteil.

Achso, bei ihm ging es nicht um eine Vergewaltigung im klassischen Sinne. Er hatte als 17-jähriger was mit einer 13-jährigen. Es war einvernehmlich und das Mädchen sagte ihm sie sei 15. Als ihre Mutter dies aber erfuhr, änderte sie plötzlich ihre Geschichte und meinte er habe gewusst dass sie 13 sei und sie gedrängt.

Es war "nur" sexueller Missbrauch an Minderjährigen.

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vor 1 Stunde schrieb tonga:

 

@carosch_ Vielen Dank für diesen informativen Post.

 

 

Ich kann nur aus rechtlich Sicht sprechen. Täter, Opfer oder Zeugen müssen ein Vergehen zur Anzeige bringen. Dass Täter sich selbst eines Vergehens anzeigen ist eher die Ausnahme, Zeugen gibt es oftmals leider nicht, so bleibt nur das Opfer.

Wenn sich das Opfer nun dagegen entscheidet etwas zu unternehmen, passiert auch nichts. Das ist nun mal so und obliegt allein der Verantwortung des Opfers. Klingt hart und nach deiner Argumentation kann ich wirklich nachvollziehen, weshalb nichts unternommen wird. Ebenso kann ich nachvollziehen, dass dir meine Aussage unverschämt vorkommt (der technische Fortschritt wird auch die Gerichtsmedizin weiterentwickeln und das Rechtssystem wird sicherlich auch noch das ein oder andere dazu lernen, um das künftig evtl. anders handhaben zu können), rechtlich/objektiv ist das aber derzeit einfach Stand der Dinge.

 

Wie das Recht bei euch in Deutschland aussieht, kann ich nicht sagen. In Österreich: Opfer (Privatperson) hat ein Anzeigerecht, keine Anzeigepflicht.

 

Spoiler
Zitat

III.5 Die Anzeige

III.5.1 Anzeigepflicht - Anzeigerecht

 

Die Staatsanwaltschaft muss jede strafbare Handlung, von der sie erfährt und die als Offizialdelikt ausgestaltet ist, von Amts wegen verfolgen und zu ihrer Untersuchung und Bestrafung durch das Gericht die erforderlichen Schritte veranlassen. Alle Behörden und Ämter (Sicherheitsbehörden, Jugendamt, LeiterIn einer Schule etc.) sind grundsätzlich verpflichtet, strafbare Handlungen, die ihnen bekannt geworden sind, sofort der Staatsanwaltschaft anzuzeigen.

 

Die Anzeigepflicht für Behörden und öffentliche Dienststellen ist jedoch eingeschränkt. Gemäß § 78 Abs 2 Z 1 StPO haben sie u.a. dann keine Anzeigepflicht, wenn die Anzeige eine amtliche Tätigkeit beeinträchtigen würde, deren Wirksamkeit eines persönlichen Vertrauensverhältnisses bedarf. Dabei geht es nicht bloß um die Wahrung schon bestehender Vertrauensverhältnisse, sondern auch um die glaubwürdige Zusicherung der Vertraulichkeit gegenüber hilfsbedürftigen Personen für die Zukunft, um diesen Personenkreis zur Inanspruchnahme von Rat und Hilfe zu ermutigen.

Das gilt beispielsweise für MitarbeiterInnen von Jugendämtern, Sozial-, Familien- und Suchtgiftberatungsstellen sowie für BewährungshelferInnen, LehrerInnen oder Kinder- und JugendanwältInnen. Privatrechtliche Vereine (wie etwa unsere Beratungsstelle oder die Gewaltschutzzentren/Interventionsstelle) haben prinzipiell keine Anzeigepflicht.

 

Eine Privatperson ist zwar berechtigt, nicht aber verpflichtet, eine strafbare Handlung anzuzeigen. Entschließt sie sich jedoch dazu, so sind Sicherheitsbehörden, Gerichte und Staatsanwaltschaften zur Annahme der Anzeige verpflichtet. Auch anonymen Anzeigen ist grundsätzlich nachzugehen.

Eine einmal erstattete Anzeige wegen eines Offizialdelikts kann von der anzeigenden Person nicht mehr zurückgezogen werden.13 Die Einstellung des Verfahrens kann nur von der Staatsanwaltschaft oder vom Gericht bewirkt werden, wenn sie keinen Grund für die Verfolgung des Angezeigten findet (siehe dazu näher Kapitel II.7.2).

 

 

Quelle: https://www.frauennotruf-salzburg.at/fileadmin/pdf/endversion.pdf

 

Niemand der von einem Verbrechen gegen die sexuelle Selbstbestimmung betroffen ist oder als Vertrauensperson davon erfährt, muss Anzeige erstatten. Nur Personen, die in Ausübung ihres Amtes unter der sogenannten "Garantenpflicht" stehen, wie z. B. PolizistInnen und StaatsanwältInnen, sind zur Verfolgung verpflichtet, wenn sie während ihrer beruflichen Tätigkeit von einem Verbrechen wie Vergewaltigung erfahren.

 

Anders sieht das mit bevorstehenden Straftaten aus, deren Strafmaß ein Jahr übersteigt, und man durch eine Anzeige diese verhindern kann. Abgesehen davon kann dies als Mittäterschaft gewertet werden, natürlich abhängig von den Umständen.

 

Rechtlich ist der Stand der Dinge, wenn es keine Anzeige gibt, kann nichts gemacht werden. Der Täter kommt ungeschoren davon - das ist nun mal eine Grauzone. Man kann von einem Opfer nicht verlangen Anzeige zu erstatten. Natürlich ist es wünschenswert und wäre auch notwendig. Auch durch die Anzeige selbst und womöglich den anschließenden Prozess können Leben zerstört werden, und diese Vorstellung ist für die Opfer selbst nicht tragbar - die Konsequenzen erscheinen schlimmer als das Stillschweigen. Man wird durch so etwas gebranntmarkt. Von der Öffentlichkeit, der Familie oder auch Freunden können die unterschiedlichsten Reaktionen erwartet werden und auch das ist Stress für das Opfer. Die Vermeidung von (weiterem) Stress ist in oder nach Ausnahmesituationen unabdingbar für den Organismus.

Bearbeitet von carosch_
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vor 1 Stunde schrieb carosch_:

Rechtlich ist der Stand der Dinge, wenn es keine Anzeige gibt, kann nichts gemacht werden. Der Täter kommt ungeschoren davon - das ist nun mal eine Grauzone. Man kann von einem Opfer nicht verlangen Anzeige zu erstatten. Natürlich ist es wünschenswert und wäre auch notwendig. Auch durch die Anzeige selbst und womöglich den anschließenden Prozess können Leben zerstört werden, und diese Vorstellung ist für die Opfer selbst nicht tragbar - die Konsequenzen erscheinen schlimmer als das Stillschweigen. Man wird durch so etwas gebranntmarkt. Von der Öffentlichkeit, der Familie oder auch Freunden können die unterschiedlichsten Reaktionen erwartet werden und auch das ist Stress für das Opfer. Die Vermeidung von (weiterem) Stress ist in oder nach Ausnahmesituationen unabdingbar für den Organismus.

 

sehr gut erklrät. wichtig ist dabei noch, dass 80% der sexuellen übergirffe nicht von fremden, sondern von menschen aus dem eigenen sozialen umfeld(freunde,familie, nachbarn) ausgehen.

die angst vor stigmatisierung, ausgrenzung und "dass einem nicht geglaubt wird" ist da enorm.(und oft auch nicht unbegründet) und das sind nur einige der gründe, warum opfer einen übergriff nicht zur anzeige bringen.

sich als außenstehnder hinzustellen und das handeln solcher opfer als dumm und fahrlässig zu bezeichnen, zeugt nur von ignoranz und unkenntnis von der materie.

 

Bearbeitet von Gast
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vor einer Stunde schrieb carosch_:

Wie das Recht bei euch in Deutschland aussieht, kann ich nicht sagen. In Österreich: Opfer (Privatperson) hat ein Anzeigerecht, keine Anzeigepflicht.

 

Jetzt wird's aber kleinlich. Ich vervollständige meinen Satz für dich: "müssen Vergehen zur Anzeige bringen, wenn sie möchten, dass der Täter/die Täterin zur Rechenschaft gezogen wird."

 

 

vor einer Stunde schrieb carosch_:

Rechtlich ist der Stand der Dinge, wenn es keine Anzeige gibt, kann nichts gemacht werden. Der Täter kommt ungeschoren davon - das ist nun mal eine Grauzone. Man kann von einem Opfer nicht verlangen Anzeige zu erstatten. Natürlich ist es wünschenswert und wäre auch notwendig. Auch durch die Anzeige selbst und womöglich den anschließenden Prozess können Leben zerstört werden, und diese Vorstellung ist für die Opfer selbst nicht tragbar - die Konsequenzen erscheinen schlimmer als das Stillschweigen. Man wird durch so etwas gebranntmarkt. Von der Öffentlichkeit, der Familie oder auch Freunden können die unterschiedlichsten Reaktionen erwartet werden und auch das ist Stress für das Opfer. Die Vermeidung von (weiterem) Stress ist in oder nach Ausnahmesituationen unabdingbar für den Organismus.

 

Ich hatte in einem vorherigen Post kurz das soziale Umfeld und das Selbstbewusstsein erwähnt. Das trifft hier wohl ganz gut. Ob es unabdingbar ist oder nicht hängt am Ende von persönlichen Faktoren ab.


Wer sich dafür entscheidet zu schweigen, sollte rückwirkend auch nicht darüber meckern, dass der Täter/die Täterin für diese Tat nicht belangt wird. Nicht schön, ist aber die Konsequenz.

 

vor 14 Minuten schrieb Guusfraba:

sehr gut erklrät. wichtig ist dabei noch, dass 80% der sexuellen übergirffe nicht von fremden, sondern von menschen aus dem eigenen sozialen umfeld(freunde,familie, nachbarn) ausgehen.

die angst vor stigmatisierung, ausgrenzung und "dass einem nicht geglaubt wird" ist da enorm.(und oft auch nicht unbegründet) und das sind nur einige der gründe, warum opfer einen übergriff nicht zur anzeige bringen.

sich als außenstehnder hinzustellen und das handeln solcher opfer als dumm und fahrlässig zu bezeichnen, zeugt nur von ignoranz und unkenntnis von der materie.

 

Die subjektive Angst ist von Person zu Person unterschiedlich. Die einen fürchten sich vor deinen Beispielen, die anderen nicht.

 

Ich war/bin privat/beruflich mehr mit dieser Thematik vertraut als Du es Dir vorstellen kannst.

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Gerade eben schrieb tonga:

Die subjektive Angst ist von Person zu Person unterschiedlich. Die einen fürchten sich vor deinen Beispielen, die anderen nicht.

 

Ich war/bin privat/beruflich mehr mit dieser Thematik vertraut als Du es Dir vorstellen kannst.

 

richtig, deswegen stößt so eine verallgemeinerung bei mir auch auf unverständnis.

gerade, wenn du auch noch beruflich mit dem thema zu tun hast, würde ich doch ein bisschen mehr differenzierung erwarten.

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vor 2 Stunden schrieb tonga:

 

Jetzt wird's aber kleinlich. Ich vervollständige meinen Satz für dich: "müssen Vergehen zur Anzeige bringen, wenn sie möchten, dass der Täter/die Täterin zur Rechenschaft gezogen wird."

 

Ich nehme das Geschriebene so wahr, wie es da steht. Wenn man sich nicht so ausdrückt, wie man es (tatsächlich) meint (oder eben nicht in der Lage dazu ist), kann ich dafür nichts.

 

vor 2 Stunden schrieb tonga:


Wer sich dafür entscheidet zu schweigen, sollte rückwirkend auch nicht darüber meckern, dass der Täter/die Täterin für diese Tat nicht belangt wird. Nicht schön, ist aber die Konsequenz.

 

Menschen in oder nach Ausnahmesituationen sind wie schon erwähnt, meist nicht fähig rational zu denken und zu entscheiden, bedingt durch die psychischen Verhaltensänderungen die stattfinden. Abgesehen davon sind Personen nach einem solchen Geschehnis eher mit sich selbst und mit der Bewältigung, von dem was ihnen angetan wurde, beschäftigt und nicht mit der Täterverfolgung - Überforderung mit der Situation und dem Übergehen in das "normale" Leben zurück tragen dazu bei. Wer durch eine Ausnahmesituation Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre nicht in der Lage ist Hilfe zu suchen oder zu beanspruchen und eben auch, wenn erwünscht von den Opfern, eine Anzeige zu erstatten, dem kann man nicht Hilfe abschlagen egal ob die Straftat bereits verjährt oder nicht mehr belangt werden kann (keine Beweise). Wann und wenn diese Personen ihre Erlebnisse teilen und vielleicht auch anzeigen ist ihnen selbst überlassen und darf nicht als Meckern angesehen werden. Der psychische "Normalzustand" kann sich erst nach Jahren einstellen, und natürlich wissen die Betroffenen selbst, dass es (vermutlich) zu spät ist um den Täter deswegen zu belangen (vorausgesetzt keine Beweise). Es gibt viele Gründe warum die Menschen schweigen, einige habe ich ja bereits erläutert. Wer sich nicht hineinversetzen kann in eine solche Ausnahmesituation und die Folgen und Veränderungen, die dadurch ausgelöst werden, nicht verstehen kann oder will, sollte nicht solche saloppen Aussagen von sich geben. Wer nicht selbst eine solche Ausnahmesituation erlebt hat, sollte auch nicht darüber urteilen wie die, die es erleben oder erlebt haben, darauf (zu) reagieren (haben).

Bearbeitet von carosch_
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