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IGNORIERT

Test: Rage 2 (PS4)


Marloges

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Rage 2 im Test für die PS4 – Open-World-Doom?

Nachdem das erste Rage mit eher mittelmäßigen Wertungen versehen wurde und dem entsprechend nicht der größte Erfolg war, rechneten wohl die wenigsten damit, fast 8 Jahre später einen weiteren Titel im Rage-Universum zu bekommen. Ursprünglich war angedacht, dass der Titel auf der E3 2018 enthüllt werden sollte, doch versaute Walmart Canada die Überraschung und leakte den Titel auf ihrer Website. Ob die Kollaboration von Avalanche Studios und Id Software das hält, was es verspricht, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Rache nehmen... mit Autorität

Der Spieler übernimmt die Kontrolle über Walker, der letzte der sogenannten Rangers. Ihr könnt frei entscheiden, ob Walker ein Mann oder eine Frau sein soll, was zwar nicht wirklich etwas an der Story ändert, aber immerhin eine nette Option ist. Ich weiß nicht, ob der männliche Walker die richtige Entscheidung für mich war, denn sein Macho-Synchronsprecher geht einem im Verlaufe des Spiels doch etwas auf die Nerven fand ich. Ob das weibliche Gegenstück da besser dran ist, kann ich nicht sagen, aber vielleicht sollte man auch generell die englische Sprachausgabe wählen, da die deutsche hier eher mäßig ist.

 

Rage 2 spielt 30 Jahre nach seinem Vorgänger und ist dementsprechend nur sehr lose mit diesem verbunden. Ihr könnt problemlos mit Teil 2 einsteigen und werdet alles verstehen. Die Story dreht sich um eine Organisation namens „Die Autorität“, die die Kontrolle über die Nano-Technologie übernehmen will, um den Planeten zu beherrschen. Eure Rolle ist es, Jobs für die anderen Fraktionen zu erfüllen, um euch an der Autorität zu rächen, die eure Familie auf dem Gewissen hat.

 

Jede Menge Spielzeug

Nach einer recht actionreichen Intro-Mission werdet ihr auch schnell in die Welt von Rage 2 entlassen und könnt euch dort austoben. Da ihr zu Beginn nur ein sehr begrenztes Arsenal an Waffen und Fähigkeiten besitzt, lohnt es sich besonders, die Archen aufzusuchen, die zwar stets von Gegnern bewacht sind, aber immer neue Spielzeuge für euch parat halten. So schaltet man sehr früh z.B. eine Art Energiestoß frei, mit der man Gegner durch die Gegend schubsen kann oder deren Schilde aus ihren Händen reißt.

 

Klassische Waffen wie eine Schrotflinte oder Sturmgewehr dürfen natürlich auch nicht fehlen, werden aber im späteren Verlauf begleitet von etwas exotischeren Knarren, wie dem „Smart Rocket Launcher“ oder „Grav-Dart Launcher“, die teilweise echt interessante Feuermodi haben. So könnt ihr mit dem Grav-Dart-Launcher die Gravitation beeinflussen und Gegner gegen Wände oder gegeneinander stoßen, indem ihr zwei Pole verschießt, die ihr gegenseitig anziehen lassen könnt. Auch der Firestorm Revolver ist ganz cool. Mit diesem verschießt ihr entzündliche Geschosse, die an euren Feinden kleben bleiben, aber erst mit Schnipsen eures Fingers anfangen zu brennen.

 

Über mangelnde Auswahl kann man sich jedenfalls absolut nicht beschweren! Ich empfehle auf jeden Fall online nachzuschauen, wo ihr die entsprechenden Archen finden könnt, denn mehr Auswahl an Waffen und Fähigkeiten bedeutet auch automatisch mehr Spielspaß und es wäre schade, das alles erst im späten Spielverlauf oder gar nicht zu finden.

 

Euer treues Gefährt

Generell gibt es sehr viel zu sammeln und zu upgraden. Jede Waffe hat mehrere Upgrades, die ihr freischalten könnt und auch eure Skills, Items und eure Fahrzeuge schlucken einiges an Materialien. Wer wirklich alles freischalten möchte, wird hier eine Menge Zeit investieren müssen, doch wirklich nötig ist das nie, selbst auf einer hohen Schwierigkeitsstufe. Üblicherweise habe ich einfach meine liebsten Waffen upgegraded und den Rest nur sporadisch benutzt.

 

Eines der größten Gimmicks von Rage 2 ist allerdings das Sammeln und Upgraden von Fahrzeugen. Da die Welt von Rage 2 durchaus eine beachtliche Größe hat, wollt ihr diese nicht zu Fuß durchstreifen. Hierbei hilft euch euer von Beginn an zur Verfügung stehendes Fahrzeug sehr aus. Zu Anfang noch recht dürftig ausgestattet, könnt ihr es später mit Waffen, Boosts, Panzerungen und mehr Kram ausstatten. Was ihr für manche Nebenmissionen auch wirklich gebrauchen könnt, denn es gibt teilweise ganze Karawanen zum Ausschalten, für die eure Anfangswaffen auf keinen Fall reichen. Da man mit dem Gefährt auch einen fixen Boost zur Seite machen kann, entstehen so coole kleine Bosskämpfe, in denen ihr mitten in der Fahrt flexibel ausweichen könnt und kontert. Davon hätte ich gerne mehr gesehen, denn schnell wiederholen sich dieselben Bosse und es fehlt etwas die Tiefe.

 

Da ihr nichts davon machen müsst, könnt ihr auch einfach den Ikarus freischalten, eine Art Mini-Helikopter, mit dem ihr besonders schnell von A nach B und C kommt und perfekt Gegner vermeidet. Da es erschreckend wenige Schnellreisepunkte gibt, empfiehlt sich das auch sehr, denn die langen Reisewege können durchaus nerven, vor allem wenn ihr nicht vorhabt, an jedem gegnerischen Außenposten anzuhalten und diesen zu erobern.

 

Das Open-World-Problem

Ich kritisiere das zwar in fast jedem modernen Open-World-Spiel in letzter Zeit, aber der nervige Trend will auch einfach nicht aufhören: Die ganze Karte ist regelrecht übersäht mit irgendwelchen Symbolen, die ihr abarbeiten könnt... Diese reichen von Fahrzeug-Kämpfen über gegnerische Außenposten bis zu Mutantennestern und mehr. Klingt nach viel Abwechslung, aber die vielleicht 5 Minuten kurzen Aktivitäten nutzen sich verflucht schnell ab, da die Locations selten etwas Interessantes zum Erkunden bieten und sich oftmals einfach nach abarbeiten anfühlen. Dabei hilft auch nicht, dass es stets Kisten mit Materialien zu finden gibt, die allerdings teilweise so gut versteckt sind, dass man für ein paar Minuten herumläuft, nachdem man das Lager schon dem Erdboden gleich gemacht hat. Completionists werden hier eine Zeit lang beschäftigt sein... Ich habe jedenfalls recht schnell aufgehört, mich um den Side Content zu kümmern und mich stattdessen auf die Hauptmissionen konzentriert.

 

Das einzige Problem dabei ist dann eben, dass man schnell nicht mehr genug Zeug um Upgraden hat und quer über die gesamte Map fliegt, um von einem Symbol zum nächsten zu reisen. Wer strikt die Haupstory durchspielen möchte, wird sehr viel Zeit mit Fahren oder Fliegen verbringen. Es ist schade, dass auch hier wieder mehr Fokus auf Größe und Umfang statt auf Qualität gesetzt wurde. Ich hätte lieber 5 coole Außenposten erobert, die allesamt viel zu entdecken und vielleicht sogar zu erzählen haben, anstatt 50 langweilige abzuarbeiten.

 

Verschwendetes Potenzial

Dabei hilft es auch nicht, dass die Story an sich recht klischeehaft geschrieben wurde. Zwar gibt es eine handvoll an abgedrehten Charakteren mit irren Designs und ein paar der Dialoge sind herrlich trashig, doch irgendwie scheint das Spiel nicht komplett zu wissen, ob es albern oder ernst sein möchte. Ich hätte mir da eher den Humor eines Borderlands gewünscht, welches sich dadurch, dass es sich nie wirklich ernst nimmt, ständig unterhaltsam ist. Hier gibt es ein paar lustige Dialoge aber der Großteil ist recht flach. Tatsächlich war ich auch sehr schnell aus der Story raus und habe mich schon zwingen müssen, Zwischensequenzen nicht zu überspringen.

 

Der Bösewicht des Spiels könnte auch nicht langweiliger sein. Sein Design ist zwar einprägsam, aber leider auch nur, weil er total lächerlich aussieht. Ihm fehlt jegliches Charisma und könnte klischeehafter nicht sein. Einen Vaas Montenegro oder Handsome Jack dürft ihr hier jedenfalls nicht erwarten, sehr schade! Denn ein solch verrückter Charakter hätte hier super reingepasst.

 

Das Zünglein an der Waage

Was Rage 2 aber davon abhält ein Totalausfall oder einfach nur generischer Einheitsbrei zu sein, ist das Gunplay. Dass Id Software an dem Spiel beteiligt war, macht sich extrem bemerkbar und ist für mich der Grund warum das Spiel überhaupt Spaß macht. Die Waffenauswahl, die Fähigkeiten und Gadgets sorgen einfach dafür, dass man im Kampf sehr viele Möglichkeiten hat. Gegner mit dem Boomerang um die Ecke treffen, besonders viel Schaden von oben durch den starken Stampfer anrichten oder fette Bosse mit dem Raketenwerfer dezimieren... Durch die gut implementierte Steuerung könnt ihr sehr flüssig zwischen verschiedenen Sachen hin- und herwechseln und so fühlt sich das Spiel sehr flüssig und actionreich an.

 

Wer also Spaß an repetitiven Nebenaufgaben hat (hey, das soll es geben!) oder wie ich gut damit leben kann sie links liegen zu lassen, der kann durchaus einige Stunden Freude an Rage 2 haben. Die Story hat durchaus seine spaßigen Momente und das Freispielen von neuen Waffen und Fähigkeiten macht durchweg Spaß.

 

 

Persönliches Fazit

Rage 2 ist durchaus ein tauglicher Shooter, der nur leider etwas unter seiner uninspirierten Story und generischem Open-World-Design leidet. Leider fällt es auch in einen sehr ungünstigen Zeitrahmen, in dem bereits andere qualitative Shooter erschienen sind. Das günstigere und nicht weniger taugliche Far Cry: New Dawn zum Beispiel oder das wirklich gelungene Metro: Exodus sind attraktive Alternativen. Wer aber Doom: Eternal nicht abwarten kann und Lust auf einen Id-Software-Shooter hat, der kann sich den Titel durchaus mal anschauen und ein paar Stunden Spaß damit haben.

 

7.0/10
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