kekx Geschrieben 29. Dezember 2024 Geschrieben 29. Dezember 2024 Carry-On (2024) 6/10 Heiligabend, Los Angeles Flughafen, Terroristen. Bei wem jetzt nichts klingelt, der weiß wohl nichts von Action-Klassikern. Aber bei Carry-On kommt nicht John McClane um die Ecke und regelt das, sondern der eher antriebslose Wachmann Ethan Kopek gerät durch Zufall in einen tödlichen Komplott. Daraus entwickelt sich ein sehenswertes Katz- und Mausspiel, zwar nicht mit viel Action, aber sehr spannend und temporeich. Das macht der Film so gut, dass man dabei sogar vergisst, dass der Plot und viele Szenen eigentlich an den Haaren herbeigezogen sind. Durchaus eine Empfehlung wert. Dune: Prophecy - Staffel 1 5/10 10000 Jahre vor Dune spielt nun diese Cash-Cow reitende Prequel Serie, die sich mit der Frühphase der Bene Gesserit befasst. Herausgekommen ist dabei eine mittelmäßige Serie voller Intrigen, die sich an die Dune Settings von Denis Villeneuve anlehnt und diese als Blendwerk benutzt. So dachte ich mir nur, ganz okaye Serie, die es aber nicht im Dune Universum gebraucht hätte, da sie erstens das Vermächtnis von Frank Herbert anpisst und zweitens die Bildsprache der Dune-Filme entmystifziert. Kann man sich sparen. Shrinking - Staffel 2 9/10 Wieder eine dieser grandiosen Feel-Good Serien von Bill Lawrence, im selben Geiste wie seine früheren Serien Scrubs und Ted Lasso. Wo die erste Staffel schon gut war, gibt die zweite Staffel nochmal Gas. Die Sprüche fliegen einem im Stakkato um die Ohren, das man nicht mal mit Lachen fertig ist und schon der nächste Witz knallt. Die Charaktere sind nun etabliert und spielen sich gegenseitig die Bälle zu, das ich mit einem Dauergrinsen vor dem TV saß. Sei es Harrison Ford als zynischer Chef, Jason Segel als überangagierter Psychater, Jessica Williams mit Helfersyndrom oder Christa Miller und Ted McGinley als schräges aber liebenswerdes Nachbar-Ehepaar und auch alle anderen Charaktere. Wenn man der Serie etwas vorwerfen kann, dann das sie manchmal vielleicht etwas zu positiv und bunt malt, so fallen alle Charaktere immer wieder auf die Füße, obwohl hier auch durchaus ernste Themen wie Tod vorkommen. Ebenso weiß man irgendwann auch schon genau was für ein Witz als nächstes kommt, aber dann muß man trotzdem lachen. Für alle die nach dem Schauen gerne ein Lächeln auf dem Gesicht haben wollen. Sisu (2022) 6/10 Ein Nazi-Exploitationfilm aus Finnland. Noch irgendwelche Fragen? Man nehme einen grimmigen, wortkargen Einsiedler, der Rambo aussehen lässt wie einen Grundschüler und ein paar extrafiese Nazis, die ihm an die Wäsche wollen und die einsame, schöne Natur Lapplands. Damit sind alle Zutaten bereit um die blutigen Spiele beginnen zu lassen. Wer Finnen, Gewalt oder beides mag wird hier bestens bedient. La Palma 6/10 Eine "katastrophale" Miniserie aus Norwegen, die sich an der (wirklich existierenden) Theorie eines Tsunamis auf La Palma abarbeitet. Die Serie besteht aus 4 Folgen a 50 Minuten, ergibt abzüglich Intro und Credits also insgesamt 3 Stunden. Dabei folgt die Geschichte der ganz klassischen Katastrophenfilm-Erzählweise: potentielle Katastrophe in der Theorie (siehe oben), Wissenschaftler finden eine Veränderung, eine Gruppe (hier Familie) die ums Überleben kämpft. Das daraus dann 3 Stunden geworden sind liegt daran, dass hier auch noch ein halbes Familiendrama erzählt wird: Die Frau in der Midlife-Crisis, der Mann in der Beer-Life Crisis, die Tochter in der Teen-Life Crisis, der Sohn in der Dauer Crisis. Dazu gibt es natürlich auch noch ein paar andere Charaktere, die auch in der Geschichte vorkommen. Trotzdem hat mich die Serie über ihre gesamte Laufzeit gut unterhalten, da sie echt spannend gemacht wurde. Kommt vielleicht davon, dass sich die Serie sehr an das amerikanische Storytelling anpasst und es wenig norwegische Alleinstellungsmerkmale gibt. Naja, wenigstens kommt dann nicht so ein Schrott wie "Der Schwarm" heraus. Katastrophenfilmfans können hier bedenkenlos zugreifen. The Fall Guy 7/10 Ich bin ohne viel Erwartungen an den Film herangegangen. Ein "Colt für alle Fälle" war eine meiner Lieblingsserien in früher Kindheit und Ryan Gosling "fühle" ich einfach nicht als Colt Sievers. War dann aber trotzdem durchweg positiv vom Film überrascht. Der neue Colt Sievers hatte schon nach kurzer Zeit meinen Daumen nach oben und auch sonst ist der Film locker und leicht inszeniert. Coole Stunts, lockere Sprüche, man nimmt sich nie selbst zu ernst und tonnenweise Anspielungen auf die 80er. Ich finde sogar, das in der Machart des Films ein wenig der Spirit der Serie eingefangen wurde. Hatte jedenfalls richtig Spaß damit. Wenn man mal wieder einen ansehnlichen Blockbuster braucht. 2 Zitieren
kekx Geschrieben 6. Januar Geschrieben 6. Januar To The Moon (2024) 7/10 So eine Art RomCom-Drama mit Channing Tatum und Scarlett Johannson. Das ganze spielt um die Zeit der ersten Mondlandung im Jahre 1969 und Kelly Jones, gespielt von Scarlett Johannson, soll der NASA als Marketing-Spezialistin auf die Sprünge helfen, die Mondlandung zu vermarkten. Daraus entspinnt sich eine richtig netter, gut gespielter Film, der dazu noch echt gut aussieht. Dazu wird das grundlegende Thema, die Mondlandung, nie lächerlich gemacht. Insgesamt ein runder Film, zu empfehlen. The Zone of Interest (2024) 7/10 Jetzt wird's schwierig. Jonathan Glazier macht hier einen Film über Auschwitz ohne etwas zu zeigen. Dafür gibt es viel zu hören: Der Subwoofer grummelt ununterbrochen vor sich hin und soll wohl die Verbrennungsöfen darstellen, ab und hört man Schreie, Hunde, Schüsse, während daneben das ganz gewöhnliche Hausfrauenleben stattfindet. Das ist eine sehr interessante Heransgehenweise, ich muß aber auch sagen, dass mich der Film nicht restlos gecatcht hat. Vermutlich bin ich einfach schon zu alt und habe schon so viel über Auschwitz gesehen und gelesen, das es mich noch groß schocken könnte. Sollte jeder sehen und dann selbst entscheiden. Furiosa: A Mad Max Saga (2024) 7/10 Irgendwie schien der Film bei vielen ja nicht besonders gut wegzukommen, ich kann das nicht so richtig verstehen. Im Gegensatz zum Vorgänger wird hier mehr auf World Building gesetzt und eine Art Hintergrund-Story erzählt. Das führ aber halt auch dazu, das mehr CGI eingesetzt wird, weil man alles ein wenig größer erzählen muß und dabei die auf's wesentliche konzentrierte Action des ersten Teils ein wenig flöten geht. Finde das aber gar nicht so schlimm. Klasse Actionsequenzen gibt es immer noch jede Menge und die Kompromisslosigkeit des ersten Teils ist auch oft vorhanden. Also gut, manche CGI Szenen sehen schon ein wenig Cringe aus und insgesamt wirkt die Welt auch manchmal sehr künstlich bunt. Trotzdem ein sehr guter Nachfolger von Fury Road, der aufgrunde der Erwartungen eigentlich nur scheitern konnte. Ich sehe was, was du nicht siehst (2023) 6/10 Über diesen 40 Minütigen Kurzfilm von Wes Anderson u.a. mit Ben Kingsley und Benedict Cumberbatch bin ich zufällig die Tage bei netflix gestolpert. Naja, was soll man sagen. Der Look, mit den quietschbunten Farben und den ineinander übergehenden Kulissen ist halt eindeutig Wes Anderson. Es sieht wie immer gut aus, wenn ich auch denke langsam könnte sich der Wes mal was anderes überlegen. Sehr bizarr ist auch, das die Schauspieler gleichzeitig die Rolle des Erzählers übernehmen, so das sie ständig aus ihrer Rolle "gerissen" werden und die vierte Wand durchbrechen müssen, was eine nette Idee ist, aber auch nerven kann. Für einen Kurzfilm lasse ich es aber mal gelten. Ganz netter Film, der immerhin den Oscar als bester Kurzfilm gewinnen konnte. Secret Level - Staffel 1 (2024) 6/10 Das Konzept 10-15 minütige Animierte Kurzgeschichten zu erzählen kennt man ja von "Love, Death and Robots". Nun hat sich amazon prime daran gemacht nach dem gleichen Format Geschichten über Videospiele zu erzählen. Dabei findet man eine illustre Mischung aus bekannten Klassikern wie Pac Man oder Spelunky, bekannte Franchises wie Warhammer40k, Dungeons & Dragons, Unreal Tournament über in Deutschland eher unbekannte, aber in Asien sehr bekannte Spiele wie Crossfire oder Honor of Kings bis zu Werbung für Sony und amazon Spiele wie Concord (war wohl nix) oder New World. Das Fazit fällt gemischt aus. Das liegt einerseits an den Spielen selbst, wenn die Hälfte Ballerspiele sind, dann gibt's halt hauptsächlich Ballervideos. Dann fällt aber auch auf, dass die einzelnen Filmchen sich im Animationsstil oft sehr ähnlich sind, gut 2/3 sehen aus, wie von der gleichen Engine gerendert. Zu guter letzt muß man auch sagen, dass vielen der Filmemachern einfach nichts gutes eingefallen ist. Da gibt es zwar auch gewagte Interpretationen wie z.B. bei Pac Man, aber oft werden einfach belanglose Geschichtchen mit Spielebackground und Gamer-Küchenpsychologie erzählt. Sehr durchwachsen, aber dauert ja nicht lang. Kann man einen Blick riskieren. Kleine schmutzige Briefe (2023) 8/10 Ebenfalls auf prime zu finden ist diese nette kleine Komödie aus Großbritannien. Kurz nach dem ersten Weltkrieg im beschaulichen Littlehampton bekommt die in einem religiös fundamentalistischen Haushalt lebende Edith obszöne Briefe, die sie in ihrem Glauben tief erschüttern. Die "Schuldige" ist schnell ausgemacht, die unkonventionell und "unmoralische" Nachbarin Rose. Aber ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht. Obwohl das Setting schon sehr toxisch und ernst wirkt, darf man hier keine tiefere Auseinandersetzung mit Thema erwarten. Stattdessen ist eine der Film eine locker-flockig leicht inszenierte Komödie, bei der man immer ein Lächeln im Gesicht hat. Man merkt dem gesamte Cast regelrecht an, wieviel Spaß sie beim Drehen des Films hatten und das überträgt sich auf den Zuschauer. Ein fuchsteufelsgeilverfickter Film für die ganze Familie. 3 Zitieren
kekx Geschrieben 22. Januar Geschrieben 22. Januar Silo - Staffel 2 8,5/10 Ich mag die Serie einfach. Staffel 2 ist einen ticken schlechter als die erste, was meiner Meinung einfach daran liegt, dass sich die Handlung jetzt auf mehr Schauplätze verteilt und das ganze nicht mehr so gedrungen wie in Staffel 1 ist. Ebenfalls steht natürlich jetzt nicht mehr der große Elefant im Raum wie in S1. Trotzdem mag ich die Geschichte und die vielen kleinen Geschichten im Silo und sowohl Rebecca Ferguson wie auch Tim Robbins sind einfach großartig in ihren Rollen. Zu Glück kommt Staffel 3 schneller. Alien Romulus (2024) 7/10 Der neuste Ableger des Alien Franchise spielt gut 20 Jahre nach dem original Alien und sieht einfach fantastisch aus. Das World Building, die Raumschiffe, alles erinnert stark an den ersten Film, sogar Röhrenmonitore wurden verbaut. Auch die Geschichte orientiert sich eher an den früheren Teilen als an den Merkwürdigkeiten der letzten Teile. Das Hasswort habe ich aber schon im ersten Satz gesagt: Franchise. Somit steckt der Film halt einfach in seinem vorbestimmten Korsett fest und macht, was Alien-Filme so machen müssen und ist damit auch sehr leicht vorhersehbar. Der Film macht aber mehr gut als schlecht. Back in Action (2025) 3/10 Wie laufen eigentlich die Planungen für so einen Film bei netflix ab? "Wir brauchen 100 Millionen!" "Nein, doch lieber 200." "Um was soll der Film gehen?" "Machen wir doch irgendwas mit Agenten, das kommt immer gut an" "Oh, ja" "Ich hab auch schon Ideen. Wir machen eine Bootsverfolgungsszene, eine Autoverfolgungsszene, eine Schießerei, Explosionen..." "Kampfszenen! Kampfszenen dürfen nicht fehlen, KungFu oder so. Ich habe so viele coole Action Ideen" "Großartig!" "Wir brauchen noch Stars. Mindestens zwei und am besten noch einen dritten für eine kleinere Rolle" "Hey, warum bringen wir nicht Cameron Diaz zurück, das wäre eine Glücksfall für's Marketing" "Oh ja, amazing!" "Denkt auch an die Familien. Wir brauchen noch was Familienfreundliches. Wir müssen auch diese Kunden abholen" "Mmmhh, wir könnten noch zwei Kinderrollen dazufügen und das ganze mit so einer Familiengeschichte verknüpfen." "Oh ja, das wird bestimmt lustig. Da können wir gleich noch ein paar Gags plazieren" "Ok, so machen wir's. Hey du schreib mal ein Drehbuch über das was wir hier gerade besprochen haben. 3 Zitieren
kekx Geschrieben 2. März Geschrieben 2. März A Quiet Place: Tag Eins (2024) 5/10 Ich kenne die Quiet Place Reihe nur vom Hörensagen, irgendwas mit fiesen Aliens, die extrem geräuschempfindlich sind. Ok, hab ich mir also den neusten Teil angeschaut, der ein Prequel ist, wie der Zusatz "Tag Eins" schon vermuten lässt. An und für sich eine nette Idee, aber komplett inkonsistent umgesetzt. Da laufen die Charaktere völlig geräuschlos in einer Welt herum, in der jeder Darmwind ihr letzter sein könnte, bei dem beim leisesten Türquietschen eine Horde Monster angestürmt kommt und dann schreit man bei Gewitter sich die Scheiße aus dem Leib und will dem Zuschauer weismachen, die Aliens könnten 2 unterschiedliche Geräuschquellen nicht auseinanderhalten. Ansonsten hat man noch eine total überflüssige Katze eingebaut, die sich (wer Katzen hat weiß das) absolut nicht wie eine Katze verhält. So bietet der Film nichts als eine 08/15 Survival Story, die auch noch ausgerechnet da scheitert wo sie eigentlich punkten sollte, beim Sounddesign. The Holdovers (2023) 8/10 Das ist einer dieser Filme, der einen in eine wohlig warme Umarmung nimmt und einen auf die Reise seiner Protagonisten mitnimmt. Es als Feel-Good-Movie zu verkaufen wäre vielleicht ein wenig zu viel, aber der Film folgt schon in der Tradition von Tragikomödien wie "Club der toten Dichter" oder "Good Will Hunting". Dazu trägt natürlich auch das Setting Anfang der 1970er dazu dabei und vor allem auch Paul Giamatti, der den verschrobenen, unbeliebten, aber doch vielleicht gutherzigen Lehrer (ich vermute mal, jeder hatte mindestens einen solchen "Typ" Lehrer mal) grandios verkörpert. Aber ebenso stehen die beiden Nebendarsteller Angus Tully und Mary Lamb dem im nichts nach. Einfach ein schöner Film. Arcane - Staffel 1 8/10 Arcane - Staffel 2 7/10 Ich musste endlich mal die hochgelobte Arcane-Serie nachholen und ja, ich kann den Hype schon verstehen. Visuell sehr beeindruckend und mit einem genialen Soundtrack ausgestattet, bringt die Serie ein Wucht auf den Bildschirm, wie man sie in dieser Qualität selten gesehen hat. Dazu kommen dann immer Brüche und Variationen in der Art der Animation, die dem ganzen noch das Sahnehäubchen aufsetzen. Auch die Story in Staffel 1 ist durchdacht und spannend umgesetzt, wenngleich ich auch eine Geschichte auf Metaebene vermisse, soll heißen es wird zwar eine gute Geschichte erzählt, aber was ist am Ende die Moral von der Geschichte? Keine Ahnung. Staffel 2 will irgendwie bei allem noch eines draufsetzen. Noch mehr verrückte Animation, noch mehr Geschichte(n), noch mehr von allem. Dadurch wirkt die zweite Staffel aber auch oft ein wenig überladen, gehetzt und selbstverliebt. Da müssen halt dann in jeder Folge neue fancy Animationen eingebaut werden. Die Geschichte beginnt mehr und mehr zu zerfasern, da plötzlich etliche parallele Stories aufgemacht werden, dazu manche Charaktere ihre Grundüberzeugungen innerhalb eines Fingerschnippens wechseln und man sich fehlende Übergänge in der Geschichte selbst zusammenreimen muss. Das ist in etwas so, wenn man in einem RPG 20 Nebenquests angenommen hat und man sich nicht entscheiden kann, wo man anfängt. Das führte bei mir dann auch zeitweise dazu, dass ich der Geschichte nicht mehr folgen konnte. Werde ich alt oder liegt das an den vielen Dingen, die auf einen einprasseln? Gegen Ende der zweite Staffel bekam ich auch erstmals das Gefühl hier eine Videospiel-Adaption zu schauen, da es nun viele Helden-Charaktere und Bösewicht-Charaktere gibt die aufeinander treffen. The Gorge (2025) 6/10 Eine wilde Mischung aus Spannung, Horror, Romanze und Action. Eine geheimnisvolle Schlucht aus der nichts gutes droht, zwei Wachen, die nicht kommunizieren dürfen. Leider verrät der Trailer wieder mal zu viel und man weiß schon, das der Plan nicht aufgeht und die beiden dann letztendlich in der Schlucht landen. Am Ende bleibt das Gefühl, dass der Film alles will aber nichts richtig kann. Kann man sich gut anschauen und man wird auch unterhalten, aber viel hängebleiben wird von dem Film nicht. Twisters (2024) 4/10 Den Film "Twister" aus den 90ern dürfte wahrscheinlich jeder kennen. Das war ein recht unterhaltsamer Katastrophenfilm mit einer Liebesgeschichte und einer kleinen Prise Humor. Natürlich nicht so ganz realistisch, was Tornados angeht, aber das konnte man noch gut verknicksen. Nun ist irgendjemand auf die Idee gekommen, ein "Reboot" dieses Films zu drehen. Die Figuren und Geschichte basieren wieder lose auf dem ursprünglichen von Michael Crichton erdachten Konzept. Was den Realismus angeht, dachte man sich aber wohl "Scheiß drauf", die Leute sind eh zu blöd, hauptsache es macht Krach und Bumm und die Fetzen fliegen. Mich stört das aber, weil nicht nur die Tornados unrealistisch sind, sondern die ganzen Umstände drum herum dazu. Da fliegen Hausdächer weg, 10 Minuten bevor der Tornado überhaupt da ist, Autos und Scheunen fliegen beim kleinsten Popeltornado kilometerweit durch die Luft und die Hauptprotagonistin hat anscheinend einen Tornado-Magneten verschluckt, da sie immer wieder von ihnen punktgenau gefunden und verfolgt wird. Da wirken die Tornados nicht wie Wetterereignisse sondern wie böse außerirdische Mächte, die gezielt möglichst viel Schaden anrichten wollen. Dann gibt es auch noch die Protagonisten. Da kommen dann affige Abziehbilder von Influencern, die samt Nerdgefolge laut "Yieeeh-Ha" schreiend durch Tornados fahren und denen dabei einer abgeht. Auweia, das tut wirklich weh. Der einzige Lichtblick ist noch Daisy Edgar-Jones, weil sie echt so wunderbar traurig gucken kann. Man muß sich einfach nur mal beide Filme nacheinander anschauen, dann weiß man warum das Blockbusterkino von heute so eine gequirlte Scheiße ist. Der alte Film war vielleicht nicht die Krone Hollywoods, aber dieser Film feiert die Verdummung seiner Zuschauer. Zitieren
kekx Geschrieben 25. März Geschrieben 25. März Abigail (2024) 4/10 Die erste Stunde dieses Vampir-Slashers fand ich ja mal sowas von Öde. Da sitzt eine bunt zusammengewürfelte Truppe von Amateur-Gangstern zusammen und soll auf ein entführtes Mädchen aufpassen. Aber irgendwie haben diese verschiedenen Figuren absolut keine Chemie und sind imho auch noch schlecht gespielt. Wenn der Film dann wenigstens lustig wäre, aber nicht mal das ist der Fall. Hintenraus wird's dann aber besser, man bekommt ein wenig Splatter serviert und das Tempo zieht an, sogar ein wenig lustiger wird der Film, was bei mir die Frage aufwirft, wollte der Film das vielleicht von Anfang an schon sein? So ist es am Ende ein leicht unterdurchschnittlicher Horrorfilm für Genrefans. Heat (1995) 7/10 Heat von Michael Mann zählt ja zu den besten Heist-Movies der 90er, wenn nicht zu den Besten überhaupt. Immerhin treffen hier die beiden Legenden Robert de Niro und Al Pacino aufeinander. Ich muss aber sagen, der Film ist nicht ganz optimal gealtert. Erstmal in technischer Hinsicht, die Soundabmischung ist wirklich nicht perfekt, während man die Sprache gerade noch so versteht, zerlegt die HiFi-Anlage bei einem Hubschrauber fast das Wohnzimmer. Auch vom Bild her wirkt das ganze insgesamt manchmal recht matschig, man schaue nur mal die Szene, als de Niro seine Freundin kennenlernt und sie sich auf der Terrasse unterhalten. Aber auch das Drehbuch hat seine Schwächen, so sind die in den Film geschriebene Frauenfiguren alle recht eindimensional und taugen bestenfalls als schmückendes Beiwerk. Und dann ist da noch de Niro, sicherlich einer der besseren Schauspieler in Hollywood, aber hier spielt de Niro halt wieder de Niro: Den charismatischen und gleichzeitig furchteinflößenden Gangster. Der Punktsieg geht hier eindeutig an Pacino. Sicherlich immer noch ein großartiger Film, aber für mich kein Meilenstein der Filmgeschichte. The Electric State (2025) 3/10 Die Zahl ist 320 Millionen. Was hätte man mit dem Geld nicht alles anfangen können? Zum Beispiel alle Oscar-Gewinner für den besten Film der letzten 10 Jahre finanzieren können. 3 Staffeln Game of Thrones drehen. Mir schenken! Ach, draußen im Internet gibt es noch viel mehr Beispiele. Nun hat man aber diesen Film gemacht und der kann einfach mal gar nichts. Weder baut man eine emotionale Beziehung zu den Hauptcharakteren, den Robotern oder sonst jemand auf, noch erzählt der Film auch nur ansatzweise eine spannende Geschichte noch hat der Film sonst irgendetwas originelles zu bieten. Die CGI Roboter sehen ab und zu ganz gut aus, aber das kann ja wohl nicht alles sein, da kann ich auch einen Bildschirmschoner anwerfen. Chris Pratt spielt hier einfach nochmal Starlord, bei Millie Bobby Brown kommen mir langsam Zweifel ob sie überhaupt Schauspielern kann und Giancarlo Esposito braucht für den ganzen Film nur einen Gesichtsausdruck. Der Film ist wirklich einfach nur langweiliger Schrott. Severance - Staffel 2 7/10 Bisher für mich die Enttäuschung des Jahres, wobei ich das aber schon vorher erwartet hatte. Die erste Staffel war einfach so genial und es hätte meiner Meinung auch keine weitere gebraucht, aber dann hat man halt den fiesesten Cliffhanger aller Zeiten eingebaut, also musste es weitergehen. Der Vorteil der ersten Staffel war auch, das alles sehr kompakt war. Da gab es da Büro und hier und da mal die Wohnungen der Outies. Staffel 2 übernimmt sich hier. Jede Folge neue Schauplätze, alles muss immer super mysteriös sein, die Figuren verhalten sich für den Zuschauer immer irrationaler, man bekommt ständig immer nur neue Fragen vor den Latz geknallt. Dann geht auch die Konsistenz verloren und der Plot zerfasert immer weiter. So widmet sich eine Folge nur einer Nebenfigur, die nächste Folge dann einer anderen Nebenfigur und das oft in dem sehr ausschweifenden, langsamen Erzähltempo. Die Kamera uns Sets sind wie gewohnt großartig und zaubern oft wunderschöne Bilder auf den Bildschirm, die man sonst so nicht sieht. Die Serie sprengt sowieso alle Konventionen an Sehgewohnheiten und Erzählstrukturen. Am Ende kommen wir wieder an einem grandiosen Staffelfinale an, aber ich habe mich dann schon gefragt, wofür einige der normalen Folgen eigentlich da waren, da sie am Ende nichts zur Geschichte beitragen. 2 Zitieren
kekx Geschrieben 17. Mai Geschrieben 17. Mai Fargo - Staffel 5 10/10 Was für ein Brett! Als damals die erste Fargo-Staffel herauskam war diese auch schon ein Brett. Billy Bob Thornton gibt wohl einen der besten Killer der Seriengeschichte, die Stimmung, welche auch schon die Coen-Brüder in der geistigen Vorlage (Der Film Fargo von 1996) erzeugten wurde klasse eingefangen und die Geschichte war ähnlich facettenreich wie skurill. Danach folgten noch 3 weitere Staffeln, welche dann jeweils in den 90ern, 70ern und 50ern spielten, welche aber immer ein wenig schlechter waren als die vorherigen Staffeln. Dann kam irgenwann Staffel 5, lief dann aber hierzulande erst nur auf MagentaTV, weswegen ich es erstmal links liegen lies, man kann ja nicht jeden Streaming-Dienst haben. Nun läuft die Serie auch wieder auf amazon prime und ich bin glücklicherweise letzte Woche drübergestolpert und mußte sie bingen. Staffel 5 machte den Schwenk wieder zurück in das Jahr 2019 und zurück in die Nähe der titelgebenden Stadt, in die eisige Steppen Minnesotas und North Dakotas. Die neue Geschichte erzählt von der anscheinend ganz normalen Hausfrau Dorothy "Dot" Lyons, die eines Tages plötzlich entführt wird. Gespielt von einer großartigen Juno Temple (bekannt aus Ted Lasso). Dazu gesellen sich auch wieder andere große Namen wie Jon Hamm als Bösewicht, Jennifer Jason Leigh oder Joe Keery aus Stranger Things. Wie immer darf auch der durchgeknallte Killer nicht fehlen, großartig dargestell von Sam Spruell. Wenn man Fargo erkläre müsste, dann könnte man auf so Filme wie eben Fargo oder No Country for Old Man. Ich würde es als eine Art Neo-Western bezeichnen. Die Serie nimmt eigentlich immer die gleichen Zutaten, einen gesetzestreuen Cop, eine unschuldige Hauptperson, zwielichtige Geschäftemacher und den schon erwähnten Killer und erzäht dabei jedesmal eine andere Geschichte aus Irrungen, Wirrungen, Skurrilem. Immer blutig und mit einer Prise dunkelschwarzem Humor. Die Kameraarbeit ist großes Kino, so wie die eisige Stimmung und Leere der Umgebung eingefangen wird. Die Musikuntermalung ist fast noch besser, jedes Lied und jede Hintergrundmusik passt wie die Faust aufs Auge oder ist auch mal einfach absurd witzig, wenn sich z.B. die örtliche Nazi-Miliz trifft und dabei YMCA aus den Boxen dröhnt. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, dass die Serie qualitativ wieder bei der ersten Staffel angekommen ist. Na klar, es gäbe das ein oder andere zu mäkeln, aber im Vergleich zu den zähen langgestreckten Serien, die ich in letzter Zeit so gesehen habe, kann ich hier locker darüber hinwegsehen. Paradise - Staffel 1 7/10 Der Präsident der USA wird ermordet. Die Serie fängt wie eine waschechte Crime/Thriller/Agentenserie an. Doch schon kurz darauf wird einem klar, warum alles in dieser Serie ein wenig seltsam wirkt, wie das Setting oder der Kleinstadtcharme. Denn zusätzlich geht es hier noch um ein Endzeitszenario mit Weltuntergang und allem drum und dran. So erzählt die Serie dann im Jetzt und abwechselnd in Rückblenden, wer denn Verdächtig sein könnte und wie es alles so weit kommen konnte, wie es jetzt ist. Dabei macht Paradise das wirklich clever und füttert den Zuschauer immer genau mit dem nächsten Häppchen Neugier, wenn die Zeit dafür da ist. Das ergibt insgesamt ein richtig gutes Tempo und hielt mich bei der Stange. So im letzten Drittel der Staffel wird es aber dann doch ein wenig zu konstruiert. Ständig werden neue unwahrscheinliche Plot-Kaninchen aus dem Hut gezaubert um die Geschichte halt doch in die Richtung zu schubsen, wo die Macher sie am Ende der Staffel haben wollen. Das macht die Serie gegen Ende ein wenig beliebig aber nicht minder spannend, bis zum mehr oder weniger erwartbaren Cliffhanger. Adolescence 8/10 Eine Crime-Drama Serie der Extraklasse. Die Serie beschäftigt sich auf realistische Weise mit einem Verbrechen und den daraus resultierenden Folgen. Jeder der 4 Folgen ist in einem One-Shot gedreht, was einfach nur beeindruckend ist und dem ganzen genau den richtigen Impact gibt. Dazu mit Owen Cooper, der für sein Alter, einfach nur eine gigantische Schauspielleistung abliefert. Jede Episode zeigt dabei eine andere Facette des Verbrechens, aber hier geht es nicht um Aufklärung oder Strafe, sondern um die Auswirkungen auf die unmittelbare Umwelt. Love, Death, Robots - Staffel 4 7/10 Die neue Staffel könnte man auch Cats, Death and Robots, aber vielleicht ist es auch Zufall, dass in gleich mehreren Episoden Katzen vorkommen. Als Katzenfreund hab ich natürlich nichts dagegen. Aber erst mal fängt die Staffel mit ein Episode an, die einfach einen Live-Auftritt der Red Hot Chilli Peppers mit Marionetten nachstellt und das war so ziemlich das mieseste was ich seit langem gesehen habe. So uninspiriert, da gibt es mit Sicherheit besser Fan-Made-Videos. Dazu eine Soundabmischung aus der Hölle, ständig wabert der Sound aus einem anderen Lautsprecher. Fürchterlich. Zum Glück bringt die zweite Folge gleich ein wenig Entlastung. Gezeigt wird hier ein typische Alieninvasion aus einer isometrischen Sicht, wie man sie aus Videospielen kennt. Keine Offenbarung, aber schnell und witzig. Ich will jetzt aber nicht auf jede einzelne Folge eingehen, wie immer ist qualitativ Licht und Schatten (und Katzen) dabei, wobei die neue Staffel gefühlt ein wenig heller scheint als die vorherige. Persönlich, finde ich, könnte es ein wenig mehr Love und weniger Death sein, denn die immer gleichen Plots von den bösen Aliens und bösen Menschen nützen sich über die Zeit halt ab. Ich vergebe mal eine gnädige 7. 2 Zitieren
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