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IGNORIERT

XCOM Enemy Unknown im Test für die PS3 - Alieninvasion in Aufbausimulation


Realmatze

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Extraterrestrische Wesen besuchen die Erde und wer Filme wie Independence Day oder Mars Attacks kennt, der weiß, dass sie Geschenke bringen – und dass diese uns nicht zusagen werden. In XCOM Enemy Unknown wird unser blauer Planet erneut von feindlichen Truppen unter Beschuss genommen und die Weltbevölkerung ist in Panik. Nur eine kleine Einheit, zusammengesetzt aus den besten Soldaten, die die Menschheit zu bieten hat, hat die Möglichkeiten, diese Bedrohung abzuwenden. Das Ziel ist klar, Menschen retten, Aliens töten. Doch so klar das Ziel auch scheint, so schwierig ist dieses zu erreichen. Deshalb schlüpft der Spieler in die Rolle des Commanders der XCOM und hat nicht nur seine Truppen zu delegieren, sondern auch die Operationsbasis aufzubauen und eine positive finanzielle Lage der XCOM zu garantieren, indem man politische Beziehungen mit den Ländern weltweit pflegt. XCOM Enemy Unknown kehrt hierbei zu seinen Wurzeln in UFO Enemy Unkown von 1994 zurück. Ob dieser Sprung gelingt und ob sich dieses eher altmodische Spielsystem in der heutigen Zeit durchsetzen kann, erfahrt ihr in unserem Test.

 


Rundenstrategie? Kann man das Essen?

Das Spielprinzip von XCOM Enemy Unknown ist in der aktuellen Konsolengeneration stark unterbesetzt und einige der noch relativ „frischen“ User der PlayStation – Szene haben möglicherweise noch nie davon gehört oder Kontakt damit gehabt, weshalb es erst einmal eine kleine Einführung in das Genre gibt. Anders als in der Echtzeit – Strategie laufen die Schlachten in abwechselnden Zügen ab, in welchen erst der Spieler und dann der Gegner an der Reihe sind. Das funktioniert in etwa so, wie in klassischen Rollenspielen. Wenn man am Zug ist, dann kommandiert man seine Einheiten. Jede Figur kann einzeln ausgewählt und aktiviert werden. Üblicherweise hat jede Einheit eine gewisse Anzahl an Aktionspunkten und verschiedene Aktionen sind unterschiedlich gewichtet und können demnach nur ausgeführt werden, wenn noch genug Punkte in dieser Runde vorhanden sind.  

In XCOM Enemy Unknown wurden diese Punkte etwas simplifiziert. Jede Einheit erhält zwei Bewegungspunkte, die in einer sogenannten „Einheitenfahne“ angezeigt werden. Eine Bewegung innerhalb nächster Nähe kostet einen Bewegungspunkt, eine Bewegung die etwas weitreichender sein soll, bedarf gleich zweien. Erkennen kann man die Reichweite an einem blauen oder einem gelben Rahmen, zusätzlich erscheint die Meldung „Spurtet!“, sobald man die einfache Reichweite verlässt. Schießen oder der Einsatz von Fähigkeiten kosten weitere Punkte, der Grad der Schwere bestimmt hierbei, ob man sich dafür vorher Bewegen darf oder nicht. Dadurch, dass der Gegner erst im folgenden Zug an der Reihe ist, kann man sehr gut die Gegend auskundschaften und seine Leute an taktisch klugen Positionen postieren.  

Gemeint sind damit Schützenstellungen, die halbe oder vollständige Deckung geben, oder auch erhöhte Positionen, die den Truppen einen Bonus auf Reichweite und Trefferchancen geben können. Freundlicherweise markieren Symbole die Art einer Deckung, sobald man den Cursor in deren Nähe bewegt und die Truppen begeben ebenso automatisch in die entsprechende Deckungsposition. Es ist also nicht notwendig, den Truppen extra Befehle für hocken oder liegen zu geben. Möchte man jedoch die Deckung vollständig ausnutzen, so kann man auch immer noch einen extra Befehl zur verbesserten Deckung geben.

 

Zeit für den Kampf

Genug Vorgeplänkel, kommen wir nun zum Wesentlichen – den Krieg. Wie eingangs erwähnt hat jede Einheit seine Bewegungspunkte. So simpel dies klingt, so taktisch klug durchdacht muss jede Aktion sein. Die Gegner werden meist in der Überzahl sein, weshalb man sich im Vorfeld überlegen muss, wie man seine Einheiten einsetzen möchte. Scharfschützen geben Rückendeckung, der Sturm sorgt für Aufklärung. Hierbei sollte lieber langsam vorgegangen werden, um nicht plötzlich von mehreren Seiten flankiert zu werden. Ist die eigene Runde vorbei, so werden die eigenen Truppen sich voraussichtlich nicht mehr bewegen, solange der Gegner am Zug ist, nicht einmal, wenn sie vom Feindfeuer unter Beschuss genommen werden.

Abhilfe schafft hierbei die Feldposition. Beziehen die eigenen Truppen diese, so nehmen sie Gegner unter Beschuss, sobald diese in das Sichtfeld geraten. Dadurch sind Gegner oft bereits tot, bevor sie richtig agieren können. Jedoch gibt es deutliche Einbußen in der Treffsicherheit und da das Sichtfeld recht groß ist, kann man sich darauf einstellen, dass viele dieser Schüsse ins Leere gehen werden. Analog dazu gibt es auch das Niederhalten. Hierbei nimmt die Einheit seinen Gegner unter Dauerfeuerbeschuss, wodurch dieser in seinem Zug eingeschränkt wird. Zu freizügig sollte man mit seinen Schussmöglichkeiten jedoch auch nicht umgehen, nichts ist ärgerlicher als einen Gegner direkt vor der Nase und keine Kugel im Lauf zu haben - denn Nachladen beendet den Zug der Einheit sofort.

Im Kampf gilt es jedoch, nicht das Ziel aus dem Auge zu verlieren. Verschiedene Einsätze verfügen über Ziele, wie Zivilisten evakuieren, Soldaten retten oder ganz simpel alles zu töten. Zusätzlich gibt es wirtschaftliche Ziele, welche nicht angezeigt werden, sondern der Spieler selbst im Hinterkopf haben sollte. Durch das Sprengen von Gegnern lässt sich der Spieler wertvolle Ressourcen durch die Lappen gehen, auch das Zerstören von Raumschiffteilen kann sich suboptimal auf die eigene Forschung auswirken. Zudem kann man Feinde auch gefangen nehmen und verhören, um neue Dinge zu entdecken. Außerdem sind verletzte Soldaten einige Zeit nicht einsatzfähig. Will man diese im nächsten Feldzug dabei haben, sollte man auf seine Leute achten. So ist meist taktisches Umdenken gefordert, um all diese Ziele zu erfüllen.

 

Wir hatten hier Spaß, nicht?

Startet man eine Kampagne bei XCOM Enemy Unknown, so führt das Spiel den Spieler, sofern dieser das Tutorial in den erweiterten Optionen nicht deaktiviert hat, nach Hamburg. Dort hat es die ersten Aliensichtungen gegeben und eine kleine Vier-Mann-Einheit wurde ausgesandt, sich der Sache anzunehmen. Jeder kleine Schritt ist vorgegeben und man mag eventuell gelangweilt davon sein, jedoch hilft dies ungemein weiter, die Spielmechanik kennen zu lernen und außerdem baut hierauf die Story auf. Diese plätschert mehr oder weniger vor sich hin, doch mehr ist auch nicht nötig, da der Kern des Spiels die Erd-Verteidigungssimulation ist. Immer wieder triggern Zufallsevents, die den Spieler an das andere Ende der Welt rufen oder die es erfordern, dass man seine Wirtschaftsplanung zu überdenken und seine Kontakte zu pflegen.

Möchte man in der Story voran kommen, dann sollte man darauf hören, was die eigenen Leute zu sagen haben. Das Forschungs- und das Ingenieursteam sammeln immer wieder neue Erkenntnisse über die Angreifer und entwickeln Methoden, ihre nächsten Schritte zu planen und vorherzusehen. Erschwert wird das vorankommen allerdings aufgrund der Wirtschaftslage. Das Verteidigen eines gesamten Planeten ist kostspielig und gute Geldgeber sind rar – und stets auf den eigenen Vorteil bedacht. Vernachlässigt man ein Land zu sehr, so schließen diese den Geldhahn und es führt geradewegs zu neuen Problemen. Ziehen sich nämlich alle Länder aus der XCOM zurück, so ist das Spiel zu Ende.

Was also tun? Satelliten können gestartet werden um die Erde zu überwachen. Diese scannen auf der Erde nach extraterrestrischer Aktivität und melden dem Spieler, wenn sich ein UFO innerhalb des Radars bewegt. Abfangjäger können dann losgeschickt werden und wenn man sie richtig ausgestattet hat, können diese auch die Flugobjekte vom Himmel holen und ein kleiner Trupp entsandt werden, um neue Technologien zu sichern und das Gebiet von Überlebenden zu säubern. Manchmal erreichen den Spieler auch Nachrichten über Entführungen oder Terroranschläge der Außerirdischen, denen sich der Spieler auch annehmen kann. Zu guter Letzt wollen die Länder am Wissen der XCOM teilhaben und fordern die Freigabe von Materialien – im Tausch gegen wichtige Güter und Arbeitskräfte.

 

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Houston wir haben ein Problem

Die Operationsbasis steht zwar nicht in Houston, Texas, doch Probleme gibt es ausreichend. Zunächst ist es wichtig, sich für einen Standort der Operationsbasis zu entscheiden. Je nach Land, gibt es verschiedene Boni, wie Vergünstigungen oder schnellere Angestellte. Die Basis ist anfangs noch recht überschaubar, muss aber im Laufe des Spiels immer weiter ausgebaut werden. Zu einem richtigen Forschungszentrum gehört beispielsweise auch ein Sicherheitstrakt, in welchem Kriegsgefangenen Informationen entlockt werden können. Und was wäre ein Technikbereich ohne eine ordentliche Gießerei, in welcher Waffen hergestellt und Kampfflugzeuge verbessert werden?

Aufgrund der Lage der Basis, welche sich in XCOM Enemy Unknown unter der Erde befindet, muss man um Platz zu schaffen immer weiter graben und Fahrstühle bauen, um tiefere Ebenen zu erreichen. Hier stößt man auch auf neue Energiequellen, denn die stromfressenden Labore und Satellitenstationen müssen mit viel Energie betrieben werden. Stellt man mehrere Kraftwerke nebeneinander, so erhalten diese einen zusätzlichen Bonus, was es auch bei anderen speziellen Raumkonstellationen gibt. Die meisten Arbeiten verbrauchen verschiedene Ressourcen, welche man innerhalb der Einsätze oder als Belohnung von Aufträgen erhält. Doch die wichtigste Ressource ist wohl die Zeit.

Jede Forschung, jeder Anbau, jede Entwicklung braucht Zeit und Zeit ist äußerst wertvoll. In der Einsatzbesprechung kann man nach Aktivität scannen und dabei wird der Tag / Nachtwechsel innerhalb weniger Sekunden vollzogen. Sofern man nicht auf Zufallsereignisse stößt, welche auch abgebrochen werden können, die dem Spieler manchmal dazwischen kommen. Das Abbrechen der Ereignisse ist jedoch nur beschränkt empfehlenswert, da die Länder nicht gerade glücklich darüber sind, wenn man nicht auf Hilferufe reagiert. Zudem werden einem dann schneller die Ressourcen ausgehen, als dem Spieler lieb ist. Leider kann man nicht jedem helfen, bei Notrufen muss man stets mit Bedacht wählen, welchem Fall man sich annimmt, um kein Land an die allgemeine Massenpanik zu verlieren.

 

Heinz Peter Paul, bitte auf die Brücke

Der Tod ist in XCOM Enemy Unknown stets allgegenwärtig. Charaktere, die im Einsatz ihren Verletzungen erliegen, kommen nicht wieder zurück. Neue Rekruten sind schnell gefunden, doch verliert man mit jedem Soldaten auch ein wichtiges Mitglied des Chors. Soldaten erhalten in ihren Einsätzen Erfahrungspunkte und können befördert werden. Das bietet Zugriff auf einen für jede Klasse unterschiedlichen Skillbaum, welcher die Klassen perfekt ergänzt und voneinander mit aktiven und passiven Fähigkeiten abgrenzt. So kann der Scharfschütze beispielsweise jeden Gegner in Sichtfeld eines beliebigen Truppenmitglieds angreifen, der Unterstützer kann sich weiter als alle anderen Bewegen und der Sturm kann mit explosiven Waffen störende Gegnerdeckung kurzerhand entfernen.

Wie für Skillbäume typisch, kann eine Einheit nie alle Fähigkeiten erlernen, weshalb jeder Spieler für sich selbst entscheiden muss, worauf er Wert legt und was er vernachlässigen kann. Alternativ „baut“ man sich einfach zwei Figuren jeder Art auf um alles abzudecken. Welcher Spezialisierung der neue Rekrut nachgehen wird, ist vor der ersten Beförderung jedoch nicht bekannt. Ferner kann man auch die Ausrüstung seiner Soldaten anpassen. Schusswesten, Granaten oder auch Objekte die das nicht-tödliche Ausschalten von potentiellen Verhörungspartnern gehören zum Standardrepertoire, wie auch Zielfernrohre oder Aufgerüstete Waffen.

Ebenfalls interessant ist die Möglichkeit, seine Leute komplett anzupassen. Kopfform, Hautfarbe, Frisur, Haarfarbe, man kann so ziemlich alles anpassen, was man sich vorstellen kann. Lediglich Herkunftsland und Geschlecht können nicht verändert werden. Auch Vor- und Nachname, sowie der im späteren Verlauf zugewiesene Spitzname können verändert werden. Wer wollte nicht schon immer mit seinen Freunden die Welt retten, seinen Chef herumkommandieren oder seine Feinde auf ein Himmelfahrtskommando schicken? Gut, letzteres ist nicht zu empfehlen, da man hierbei unter den Konsequenzen zu leiden hat, doch ein nettes Gimmick ist es allgemein.

 

Die Schattenseiten der XCOM

Grafisch ist XCOM Enemy Unknown nicht gerade der Oberkracher. In der Isometrischen Perspektive, in welcher man die Truppen befehligt, ist sie noch recht hübsch anzusehen und auch die Effekte erfüllen ihren Zweck. Zwischensequenzen und Action-Kamera sind jedoch stark verbesserungswürdig. Eckige Köpfe und Arme gehören normalerweise der Vergangenheit an und auch Umgebungsdetails sind klotzig und unschön. Wenn ein Charakter durch ein Fenster springt oder eine Tür eintritt fällt dies besonders auf und man fragt sich, ob diese vielleicht sogar überflüssig sind. Jedoch gewöhnt man sich schnell daran und störend ist es auch nicht wirklich, da das Spiel das Hauptaugenmerk nicht auf realistische Grafiken legt.

Soundtechnisch ist das Spiel ebenfalls nichts Besonderes. Soundeffekte bei Explosionen und Dauerfeuer wiederholen sich, musikalisch sticht auch nichts heraus, doch auch hier sind diese eher Mittel zum Zweck. Eher fällt die Synchronisation negativ auf. Stellenweise ist diese recht emotionslos, an keiner Stelle jedoch wirklich schlecht. Eher der Fakt, dass man es mit einer weltweiten Organisation zu tun hat mit Mitgliedern verschiedenster Länder. Trotzdem sprechen alle ein perfektes Bilderbuch-Deutsch, es gibt keinerlei Akzente oder Dialekte in den Stimmen. Zudem sind die Gespräche nicht annähernd Lippensynchron, Bauchredner sind bei der XCOM an der Tagesordnung.

Auch der Schwierigkeitsgrad mag auf einige Spieler abschreckend wirken. Man hat hier die Auswahl zwischen diversen Graden, wovon selbst der, der mit „Leicht“ betitelt wird, so knackig ist, dass der Entwickler Besserung in Form eines Patches versprach, welcher die Schwierigkeit weiter herabsetzt. Ob der Spieler jedoch lieber die Herausforderung sucht oder darauf zurückgreifen wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Beides hat seine Vor- und Nachteile und Spieler, die nur über eine geringe Toleranzgrenze verfügen, sollten das Angebot wahrnehmen, sofern sie sich auf das Spiel einlassen wollen.

 

Fazit

XCOM Enemy Unknown ist ein Spiel, welches aktuell auf der PlayStation 3 seinesgleichen sucht. Das Spielprinzip ist stark unterbesetzt und hier wurde die Latte direkt hoch angesetzt. Es gibt tatsächlich wenig zu bemängeln, da der Fokus bei rundenbasierten Strategiespielen nicht auf der Grafik liegt und die Synchronisation zwar nicht perfekt, aber auch nicht schlecht ist. Jeder der Spaß an dieser Art von Spiel hat, sollte sich das Spiel einmal anschauen. Das Zusammenspiel von Wirtschaftssimulation und rundenbasierten Kampfeinsätzen funktioniert perfekt und ist zwar komplex, jedoch nicht kompliziert. Man sollte sich darauf einstellen, dass man viel zu lesen hat, wichtige Dinge sind jedoch stets hervorgehoben und der Rest ist optional, um noch tiefer in die Welt eintauchen zu können.

Außerdem sei zu sagen, dass ein automatisches Speichersystem standardmäßig nicht aktiviert ist, deshalb sollte jeder, der keine böse Überraschung erleben will, zunächst seine Einstellungen kontrollieren. Empfehlenswert ist es jedoch, stets manuell zu speichern. Das einzige Problem ist es dann noch, wieder von der Konsole wegzukommen. Denn zusätzlich zum überaus anspruchsvollen Singleplayer, wartet noch ein kompetitiver Multiplayer auf den Spieler, in welchem er in Schlachten seine individuellen Soldaten gegen andere menschliche Spieler schicken kann. Die Komplexität des Singleplayers bietet dieser allerdings nicht und ist nur für diejenigen, denen die KI nichts mehr entgegenzusetzen hat.

 

9/10

     

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