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IGNORIERT

Spoiler-Thread


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Wenn ich jetzt alles an Eindrücken aufzählen wollte, die das Spiel bei mir hinterlassen hat... oh Mann, ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll.

Daher in aller Kürze:

Die Figurenzeichnung in diesem Spiel ist grandios. Abby und Ellie sind charakterlich sehr unterschiedlich, aber andererseits gibt es auch unheimlich viele Parallelen zwischen den beiden. Andauernd gab es Momente, die verdeutlich haben, dass keine von beiden "die Gute" oder "die Böse" ist... sondern dass sie beide sehr unvollkommene Charaktere sind, die sehr viele richtige Entscheidungen treffen und sehr viele falsche... was letztlich dazu führt, dass alles eskaliert und auf beiden Seiten sinnlose und schmerzliche Verluste nach sich zieht. Rache ist eine unumkehrbare Abwärtsspirale, das wird mehr als deutlich. Ich finde es toll, wie das Spiel es geschafft hat, dass ich für keinen Partei ergriffen habe. Sie hatten so viel gemeinsam, dass es regelrecht unfair gewesen wäre, auf irgendjemands Seite zu sein. Niemand war im Recht... und niemand hatte es verdient, zu sterben. Aber so ist das eben in dieser postapokalyptischen Welt: Es gibt am Ende nur Verlierer.

Und auch wenn ich den Nebenstrang mit dem Bürgerkrieg zwischen Seraphiten und Wölfen eher 08/15 und belanglos fand... als man sich mit Lev den Weg von der Insel bahnen musste, hätte ich fast Heulen müssen angesichts der sinnlosen Hölle, die da losgetreten wurde - für einen endgültigen "Waffenstillstand". Was für ein schlechter Hintertreppenwitz. Aber wenn Naughty Dog jemals die Geschichte von Isaac oder der Sektenführerin erzählen würden, könnte man wahrscheinlich selbst für die beiden Verständnis entwickeln - das Team ist einfach große Klasse, wenn es um die Vermittlung menschlicher Emotionen geht. Wahnsinn!

 

Das Spiel war eine totale Achterbahnfahrt der Gefühle: Die rührenden Momente gingen unheimlich ans Herz, die harten Momente an die Nieren und am Ende war ich einfach nur froh, dass die beiden Damen sich nicht getötet haben.

Man muss schon ein ziemlicher Roboter sein, um bei diesem Spiel nichts zu empfinden. Ganz großes Kino!

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Na ja, streng genommen sind die einzigen Leute, die zwangsläufig im Krankenhaus von Joel getötet werden, der Typ am Anfang, der ihn abführen soll, Abby's Vater und Marlene. Auf dem Weg zum OP kann man komplett schleichen / durch die Türen flüchten, im OP selbst kann man nachdem Abby's Vater tot ist sofort Ellie schnappen und gehen und die anderen beiden verschonen.

Wobei das natürlich nichts daran ändert, dass die drei Freunde und Familie haben und Abby's Vater noch dazu der einzige Arzt war, der zu diesem komplizierten Eingriff in der Lage war. Hinzu kommt natürlich der Gedanke, wie viele Menschen Joel indirekt durch die Aktion auf dem Gewissen hat, weil er die Entwicklung eines Heilmittels verhindert hat.

Ich als Realist betrachte letzteres aber als ziemlich löchriges Argument, denn:

1) Es ist überhaupt nicht klar, ob die Synthetisierung eines Impfstoffs tatsächlich funktioniert hätte. Ebensowenig, ob die Wirksamkeit von Dauer wäre, da der Pilz natürlich auch mutieren kann. 

2) Selbst wenn ist sehr fraglich, dass man das Zeug in ausreichend großer Menge hätte herstellen können - in der Folge wäre wahrscheinlich ein erbitterter Kampf um den Impfstoff und die Verteilung dessen entstanden. Alle möglichen Gruppierungen hätten versucht, den Impfstoff an sich zu reißen und sich damit einen  Vorteil in dieser Welt zu verschaffen.

 

Ich persönlich finde ja, dass sich Joel in einer totalen Lose-Lose-Situation befunden hat. Ellie ist (zu Recht) sauer, dass er über ihren Kopf hinweg entschieden hat, sie nicht zum - eventuellen! - Wohle der Menschheit zu opfern. Aber da sie bereits OP-fertig in Narkose lag, konnte er ihr diese Entscheidung nicht überlassen. Ellie konnte schlicht und ergreifend nicht gefragt werden. Auch wenn denke ich klar ist, dass Joel es aus eigennützigen Gründen (Vatergefühle) getan hat: Was hätte er sonst tun sollen? Sie sterben lassen und sich für den Rest seines Lebens fragen, ob sie es so gewollt hätte? Wie bitter wäre das gewesen… insbesondere, wenn der Impfstoff sich als Flop erwiesen hätte.

 

All das ändert nichts daran, dass Joel weiß Gott kein Unschuldslamm ist und Dinge getan hat, die sich irgendwann gerächt hätten - auch ohne Abby. Die Reihe spielt nunmal nicht in Disneyland... alles hat Konsequenzen und nur die stärksten überleben.

 

Wenn es eine Kernaussage in dieser Reihe gibt, dann, dass die Dinge niemals schwarz-weiß sind. Und das liebe ich so an der Story.

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vor 2 Minuten schrieb FriendlyFire:

Das Spiel war echt ganz nice, warum man aus Abby aber so ein Mannsweib machen musste versteh ich nicht und dann die Sex Scene da war nichts erotisches bei, es war nur unangenehm und zum Glück ging das schnell vorbei. Aber finde es wirklich schade, hätte die Zeit die man mit Abby spielt viel lieber mit Elli gespielt und mehr über ihr Leben etc erfahren. Die Abby hat mich leider überhaupt nicht abgeholt. Das mit Joel war irgendwie schon klar finde ich, alleine weil es immer als Rachefeldzug angepriesen wurde. Bin mal gespannt ob da noch ein Dritter Teil kommt aber wenn ja, dann muss man eh gefühlt 10 Jahre drauf warten^^

Na , was heißt "Mannsweib"? Sie hat sich halt auf ihre Rache vorbereitet und sich dafür gestählt um ihre Chancen zu verbessern. Und TLoU ist auch weiß Gott kein Spiel, wo die Charaktere alle "schön" sein müssen… sie sind eben realistisch. Manche so, manche so. Ein bunter Querschnitt der Gesellschaft.

Ich denke auch nicht, dass die Sex-Szene erotisch sein sollte. Es ging doch bloß darum, die komplizierte Dreiecksbeziehung zwischen Abby, Owen und Mel aufzuzeigen. Nicht darum, dass die Spieler "was zu kucken" haben. ;)

 

Dass ein dritter Teil kommt, steht glaube ich sogar schon fest. Meine, da mal was von offizieller Seite  gelesen zu haben. Aber ja, das wird wohl noch dauern...

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vor 10 Stunden schrieb Leipi:

Mir hat z. B. auch die Selbstdarstellung von Neil Druckmann absolut nicht gefallen und trotzdem hetze ich jetzt nicht in irgendeiner Art und Weise über ihn her. Er hat einfach ein paar Sympathiepunkte eingebüßt.

Welche "Selbstdarstellung" denn eigentlich? User behaupten ja, Owen sei ihm nachempfunden und er habe sogar das MoCap für ihn gemacht (es wurde sogar ein Tweet von Jocelyn Mettler gefälscht, um diese Behauptung zu untermauern - wtf??!), aber der ist wie alle anderen Figuren auch von seinem Sprecher Patrick Fugit verkörpert worden und sieht auch aus wie er.

Ansonsten kenne ich nur die "Dr. Uckman" Sammelkarte, aber das ist ja wohl allenfalls ein lustiges Easter Egg und keine eine unsympathische Selbstbeweihräucherung.

Gab's da noch was anderes, oder ist es heutzutage wirklich so, dass man wegen sowas schon als Narziss beschimpft wird?

 

Mir ist dieses ganze Trara nach wie vor unbegreiflich und am meisten tut mir wirklich Jocelyn Mettler leid, die extrem angefeindet wird - weil sie einen Charakter in einem Videospiel gespielt hat.

Hunderte von Menschen haben jahrelange harte Arbeit in dieses Spiel gesteckt. Es muss einem nicht gefallen, aber man muss die Beteiligten weiß Gott nicht mit Hassmails überziehen, weil ein virtueller Charakter bespuckt/getötet wurde, ein virtueller Charakter weiblich/lesbisch/jüdisch/transsexuell/muskelbepackt ist oder ein virtueller Charakter optisch an den Chefentwickler erinnert. All das sieht man gerade aber allerorten. Traurige Welt in der wir leben.

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vor 9 Stunden schrieb Mad Butcher:

Guten Morgen ,  bin jetzt auch durch mit der Story. Meine erste Frage ist jetzt,  wer war die Frau zum Schluss im Spiel?. Mit den schwarzen Haaren ( Abby )? Die man vom Baum Stamm abgemacht hat. 

Welche schwarzen Haare denn...? Bei mir war die immer noch dunkelblond.

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vor 37 Minuten schrieb TheR777R:

Erinnert mich an ne Serie von Homer Simpsons,hihi.....wo er wissen wollte,was J.J bedeutet und am Ende er auf ner Mauer die Bedeutung freirubbelte und es ergab "J.J ", :D

Nicht ganz... er heißt Homer J. Simpson, will wissen, wofür das J. steht und es steht für "Jay". Das war ja der Witz daran: Das die "Abkürzung" genauso gesprochen wird wie der ausgeschriebene Name und daher eigentlich gar keine Abkürzung ist - zumindest nicht phonetisch. ;)

 

Was JJ angeht: Ich habe sofort vermutet, dass das eine Hommage an Jesse sowie auch Joel sein soll, also dass Dina und Ellie (die ja nun durch Jesses Tod faktisch JJ's Eltern sind) sowohl JJs Vater als auch Ellies totem Freund Ehre erweisen wollten. Joel war ja auch nicht bloß Ellies Freund, sondern auch Dina und Jesse haben ihn sehr geschätzt. Speziell Jesse erwähnt anfangs, dass er zu Joel aufsieht. Ich vermute also, er heißt Jesse Joel. Aber Jesse Junior kann theoretisch natürlich auch sein. Vielleicht werden wie es irgendwann mal genau wissen.l

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@ Locksley:

Auch, wenn ich deine Einstellung nicht teile (simplifiziert ausgedrückt: wenn man einen geliebten Menschen verliert, ist alles andere egal), fand ich das interessant zu lesen. Im Grunde sagst du ja, dass du dich durch Teil eins nunmal als "Angehöriger" von Ellie und Joel gefühlt hast und dementsprechend eben auch Rache wolltest und Abbys Beweggründe, egal wie nachvollziehbar sie sein könnten, keine Rolle für dich spielen.

Ich schätze, im wirklichen Leben würden die meisten Menschen das ganz ähnlich empfinden. Der Schmerz ist eben einfach überwältigend und unumkehrbar. Der Wunsch nach Rache ist sehr natürlich. Wer aber jemals Rache geübt hat, wird feststellen, dass sie einem nicht die Befriedigung verschafft, die man sich von ihr erhofft. Der geliebte Mensch ist dann immer noch tot, der Schmerz über den Verlust ist immer noch da, und der Wunsch nach Rache ist erfült und hinterlässt ein Loch. Was einem vorher noch Antrieb und Durchhaltevermögen gegeben hat, ist dann eben einfach weg, hat aber an dem Verlust nichts geändert. Ganz mieses Gefühl. Leere, eben.

Will sagen: Kann es nachvollziehen, wenn man durch seine Rachegefühle unfähig ist, mit der anderen Seite zu sympathisieren, aber wirklich hilfreich sind diese Gefühle nicht.

 

Was ich nicht nachvollziehen kann ist, wieso du es besser gefunden hättest, wenn das Spiel eine andere Chronologie gehabt hätte. Das hätte für mich dramaturgisch überhaupt nicht funktioniert. Warum hätte mich Abby dann überhaupt interessieren sollen? Wer ist diese Frau, die ich nun spiele und ihren Vater wegen Joel verloren hat? Wieso muss ich die überhaupt spielen? Sie ist nun offenbar hinter Joel her... wieso soll ich dabei auch noch helfen? Den Charakter aufzuspüren, den ich in Teil 1 kennen und lieben gelernt habe? Nö.

Dadurch, dass der Tod (ohne jeden Kontext) vorangestellt wurde, wurde mein Interesse überhaupt erst geweckt. Zu erfahren, was es damit auf sich hatte. Eben das berühmte "jede Geschichte hat zwei Seiten"-Prinzip. Und während die erste Hälfte dramaturgisch quasi klassische Videospielkost ist (wir begleiten unsere Heldin auf ihrer "Mission" und kennen nur ihre Sichtweise) zwingt mich die zweite Hälfte dazu, diese Sichtweise zu verlassen und zu hinterfragen. Joels Tod, am Anfang noch sinnlos, da uns völlig der Kontext fehlt, wird in Perspektive gesetzt und die mittelbaren Auswirkungen seines Handelns aufgezeigt. Das ist doch hochspannend.

Ich habe regelrecht Gänsehaut bekommen, als die Einblendung kam "Seattle"... und dann (wieder) "Day 1".

 

Gerade diese Gefühlsachterbahn ist es, die das Spiel für mich grandios macht. Am Anfang Wut/Rache, Wehmut bei den Rückblenden… und dann fällt diese schöne Schwarz-weiß-Welt nach und nach in sich zusammen und wird immer komplexer. Die beteiligten Charaktere werden ausgearbeitet und man bekommt ein klareres Bild von ihnen als nur "wütender Mob, der Joel tot sehen will". Einige werden sympathischer, andere bleiben unsympathisch - aber die Sache ist die: Ich sehe sie plötzlich als Individuen und nicht als "die Bösen". Ich sehe Einzelschicksale, ich sehe feine Charakterzüge, arschige Charakterzüge und sehe, dass es eben nicht nur "gut" vs. "böse" gibt und dass es durch Rache (egal von welcher Seite) am Ende nur Verlierer gibt. Und während ich am Anfang noch voll auf Ellies Seite war, verzweifele ich gegen Ende völlig und wünsche mir eigentlich nur noch, dass dieser Kreislauf des Hasses endlich aufhört, bevor es zu spät ist. Zurück bleibt die Gewissheit, dass beide Seiten sich weit mehr Schmerz zugefügt haben als nötig, und dass ich mir wünsche, das alles wäre nie passiert. Ganz starkes Storytelling für mich.

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vor 19 Minuten schrieb Locksley:

@Liyah79

Sorry, ich hab gar nicht mitbekommen, dass du direkt auf meinen Beitrag geantwortet hattest. DIe Verlinkung hat da scheinbar nicht funktioniert.

 

Zum Thema "Rache"... @Coyote hat das Thema Rache und wie ich diese sehe eigentlich perfekt erläutert. Es kommt einfach sehr stark auf den jeweiligen Menschen an, ob dieser aus der Rache, der ja eigentlich ein negatives Ereignis zu Grunde liegt, ein positives Gefühl ziehen und die Sache somit für sich abschließen kann. Dementsprechend halte ich es ebenfalls für falsch, Rache pauschal als sinnlos oder falsch darzustellen. Das schließt natürlich nicht aus, dass Rache trotzdem einen gewissen Preis haben kann.

 

Zur Chronologie... Ich verstehe absolut, dass das aus deiner Sicht eher schwer oder eben nicht nachzuvollziehen ist, da die zweite Hälfte bzw. Abbys Part für dich ja funktioniert hat. Damit steht und fällt das Spiel ja auch gewissermaßen.

Mein Problem mit dem Spiel ist ja, dass genau dieser entscheidende Punkt bei mir nicht funktioniert hat. Ich fand die andere Sicht zwar durchaus interessant, aber einfach zu lang, da mich speziell Abby trotzdem nur dahingend interessiert hat, dass ich sie endlich mit Ellie erledigen wollte. Ich würde es gern weniger kühl und hart beschreiben, aber das trifft es hier einfach am besten. Wobei es eigentlich noch harmlos ist, wenn man bedenkt, was der "Rat King" mit Abby macht, wenn er sie in die Finger bzw. Klauen bekommt... xD

Jedenfalls... Hätte man das Spiel nun beispielsweise mit Abbys Flashback und dem Tod ihres Vaters begonnen, wodurch man direkt die andere Perspektive vom Ende des ersten Teils gesehen und eine andere Abby erlebt hätte, dann wäre meine Abneigung, bedingt durch den anderen Ersteindruck, eventuell etwas geringer ausgefallen. Es wäre zunächst einmal ebenfalls überraschend gewesen, mit einem vollkommen unbekannten Charakter zu starten, bis man eben das "Warum?" sieht, und Abby wäre so auch in einem tragischeren und positiveren Licht in Erscheinung getreten.

Man muss halt bedenken, dass Joel und Ellie ein ganzes Spiel Zeit hatten, den Spieler von sich zu überzeugen. Dementsprechend haben sie natürlich auch eine ganze andere Ausgangsposition als ein neuer Charakter.

Wenn du die neue Protagonistin dann auch noch damit einführst, dass sie dem beliebten Protagonisten des ersten Teils - in Anwesenheit seines Bruders und vor den Augen seiner Ziehtochter, also der anderen Protagonistin des ersten Teils, die fleht, ihn zu verschonen - den Schädel mit einem Golfschläger einschlägt, nachdem sie ihm zuvor bereits die Kniescheibe rausgeschossen und ihn gefoltert hat, dann könnte ihr Start nicht schlimmer sein.

Hätte man hier zumindest den Flashback vorangestellt, dann würde man sie vermutlich trotzdem noch töten wollen, ich zumindest, aber ich bin der Meinung, dass ich so eventuell eher sowas wie Mitgefühl gegenüber diesem Charakter hätte aufbauen können.

 

Natürlich könnte man das alles auch wesentlich objektiver sehen und eine gute Anzahl an Spielern konnte sich ja trotzdem mit Abby anfreunden, aber es ist nun mal ein Sequel und die Sympathie, die man durch den ersten Teil zu Ellie (und Joel) aufgebaut hat, war bei mir und wohl auch einigen anderen Spielern einfach zu stark. Zumal da eben auch noch die persönliche Positionierung zum Thema "Rache" eine Rolle spielt. Daher bin ich auch noch immer der Meinung, dass es besser gewesen wäre, dem Spieler am Ende die Wahl zu lassen, ob er Abby verschonen oder töten möchte, und ihn somit mit dieser Entscheidung zu konfrontieren, da das auch der Botschaft des Spiels zuträglicher gewesen wäre.

 

Nun ja... Letztlich hat mich das Spiel ab der zweiten Hälfte einfach nach und nach verloren, aber der Umstand, dass das Spiel nicht einheitlich gut ankommen würde, war ja bereits vorher mehr oder weniger klar. Es wurde ja auch nicht umsonst gesagt, dass viele Spieler, die den ersten Teil lieben, den zweiten Teil nicht unbedingt mögen werden.

Ich finde es zudem schön, dass man sich auch sachlich und gesittet über die unterschiedlichen Meinungen und Ansichten austauschen kann. :)

Ich verstehe schon, wie du das meinst. Ich kann mir nur einfach nicht vorstellen, dass eine andere Chronologie wirklich besser für dich funktioniert hätte. Ich vermute, dass du trotzdem das gleiche Problem gehabt hättest, denn die Rückblenden bieten mE nicht annähernd soviel "Bindungspotential" an Abby wie Teil 1 an Joel und Ellie.

 

Ich muss auch zugeben: Man hat ja durchaus auch schon vor der Auflösung Vermutungen angestellt, warum Abby Joel so hasst und ich habe anfangs buchstäblich zu mir selbst gesagt: "Ich hoffe, es ist nicht nur, dass sie eine Ex-Firefly ist, die jemanden in dem Krankenhaus verloren hat" - hatte da also eigentlich auf mehr "Zündstoff" gewartet (wir wissen ja, dass Joel in der Vergangenheit eine ziemlich fiese Type war; es hätte also gut sein können, dass er etwas wesentlich Grausameres getan hat, als "nur" Abbys Vater abzustechen). Letztendlich war das zwar nicht so, war aber für mich kein Beinbruch. Ich meine, wenn man sich vorstellt, dass der eigene Vater ein Top-Chirurg ist, der unentwegt an einem Heilmittel arbeitet und normalerweise buchstäblich keiner Fliege was zuleide tut, und der liegt dann in seinem eigenen Blut… das reicht durchaus. Zumal man sich durchaus fragen kann, ob Joel nicht auch hätte entkommen können ohne ihn umzubringen. Die Cutscene legt das jedenfalls nahe.

 

Schlussendlich kommt es wie du schon sagst auf die eigene Persönlichkeit an. Aber ich glaube einfach, dass das Spiel dich auch mit anderer Reihenfolge der gezeigten Geschehnisse nicht abgeholt hätte. Ist schade, aber ich hoffe du hattest trotzdem ein bisschen Spaß dran. ;)

Bearbeitet von Liyah79
Tippfehler
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vor einer Stunde schrieb olideca:

Ich persönlich würde sagen: ganz am Ende konnte ich mich mit Abby sogar mehr identifizieren bzw. sie und all ihre Handlungen mehr nachvollziehen. Ich muss aber auch sagen: ich war nach Ende Teil 1 nicht einfach ein "Joel-Fan". Mir war schon nach Teil 1 bewusst: ganz ganz objektiv betrachtet ist Joel der Böse! Killt alles um sich rum vor lauter Egoismus. Und Fireflys hatten immer nur gute Absichten - soweit es die Welt zulässt. Das emotionale hin und her am Ende von Elli (ist ok... nein muss sie töten.... nein ich hab Mitleid am Pfahl.... nein ich muss sie doch töten.... ach was ich lass sie laufen), das ist für mich nicht mehr glaubhaft. Dass ist aber meiner Meinung nach nicht Ellies Fehler - sondern Naughty Dogs.....

Na ja, ganz so larifari war's ja nicht. Ich empfand das auch nicht als inkonsequent.

Zuerst war sie versessen auf Rache, die ist aber nach Abbys "Besuch" im Theater gescheitert: Ellie liegt schwer verletzt am Boden, ebenso wie Dina und Tommy, Jesse ist tot. Dass sie danach erstmal Zeit braucht, um sich zu erholen und Dinas Wunsch nach einem beschaulichen Farmleben attraktiver erscheint, als sich direkt wieder auf die Jagd nach Abby zu machen (von der sie zu dem Zeitpunkt keine Ahnung hat, wo sie sein könnte) ist ziemlich verständlich. Mit ihrer posttraumatischen Belastungsstörung, die sie seither quält, scheint sie zwar fertig werden zu wollen, aber als der invalide Tommy dann mit einer neuen Spur kommt und ihr bittere Vorwürfe macht, ist es damit natürlich vorbei. Also macht sie sich wieder auf die Jagd, in dem Glauben, damit ihre Probleme lösen zu können. An den Pfählen angekommen sind sowohl Ellie als auch Abby in erbarmungswürdigem Zustand. Ellie kann buchstäblich kaum noch laufen. Abby juckt sich gar nicht um sie, sondern will einfach nur Lev in Sicherheit bringen. Etwas, womit Ellie mit Sicherheit nicht gerechnet hat, denn diese Seite von Abby kennt sie überhaupt nicht - sie kennt sie nur als durchtrainierte, erbarmungslose Mörderin. Also resigniert sie erstmal vor der Situation. Der Flashback entfacht ihren Rachedurst, und sie klammert sich wieder an den Gedanken, ihre Schuldgefühle gegenüber Joel und Tommy nur durch den Mord an Abby beseitigen zu können. Am Ende erkennt sie aber, dass es nichts bringt und dass Joel nie gewollt hätte, dass sie sich so verliert.

Finde ihre Reaktionen eigentlich ziemlich normal... zumal es auch schlicht und ergreifend keinen einfachen Ausweg aus der Gesamtsituation gibt.

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Die waren beide einfach "durch". Körperlich und seelisch am Ende.

Am 20.7.2020 um 13:45 schrieb olideca:

Ich finde es immer ein wenig schade dass die Meinungen zu dem Spiel immer so 0 oder 1 sind. Die Leute die alles abstrafen, alles Scheisse ist. Und die die alles aber wirklich alles verteidigen und alles richtig, normal und logisch sehen.

Na ja, was soll ich sagen: Für mich ist das NDs Königsdisziplin: Realistische Charaktere mit nachvollziehbaren Motiven. Das können sie einfach. Ich kann mich in jede einzelne Figur reinversetzen - ist nunmal so und hat auch nichts mit Lobhudelei zu tun. Wenn es dich beruhigt: Ich fand auch nicht alles toll. Den Rat King fand ich z.B. richtig scheiße... also, nicht gameplaymäßig, aber dass er in dieser Welt überhaupt existiert. Der war wie aus The Evil Within oder Resident Evil entsprungen und passte meines Erachtens null in das "realistische" Setting eines TLoU.

 

Aber an den Charakteren und ihrer Darstellung gibt es meines Erachtens schlichtweg nichts zu meckern. Alles nachvollziehbar, selbst wenn ich nicht exakt genauso handeln würde. Ist vielleicht auch eine Frage der Lebenserfahrung...? Soll nicht herablassend klingen. Ich bin bloß alt und hab viel gesehen. :smilewinkgrin:

Vielleicht verstehe ich die Charaktere deshalb so gut.

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