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Game of Thrones im Test für PS4 - Valar morghulis auf Telltale-Art


supersushi

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Die Serien-Adaption „Game of Thrones“ der erfolgreichen Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von Autor George R. R. Martin gehört zu den erfolgreichsten Produktionen, die zur Zeit in der Fernsehlandschaft ihr Unwesen treiben. Als bekannt wurde, dass das US-amerikanische Entwicklerteam von „Telltale Games“, die sich mit den Episoden-Spielen zur AMC-Erfolgsserie „The Walking Dead“ einen Namen gemacht haben, nun auch zu Game of Thrones eine entsprechende Umsetzung produzieren sollen war die Vorfreude immens. Ob sich diese allerdings in den ersten beiden Episoden bereits auszahlt oder ob Telltale Games lieber bei Zombie-Geschichten bleiben sollte, erfahrt ihr in unserem Test.

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Willkommen in Westeros

Das Spiel erzählt die Geschichte der Familie Forrester, die in der Fernsehserie bisher noch nicht erwähnt wurde und auch in den Büchern nicht viel mehr als eine Randbemerkung ist. An sich also die optimale Besetzung. Wenn man beispielsweise Familie Stark als spielbare Charaktere genommen hätte, würde es nur zu Problemen führen. Entweder hätten sich die Entwickler ziemlich genau an die Vorlage der Bücher halten müssen und als Kenner der Serie wäre einem nichts neues geboten oder Telltale Games hätte von der Vorlage abweichen müssen und somit viele Charaktere neu interpretieren müssen, zu denen man bereits eine Beziehung aufgebaut hat, sei sie positiv oder negativ.

Frisches Blut zu nehmen und dies in das bestehende Game of Thrones Universum einzuarbeiten war also die richtige Wahl. Die erste Episode des Spiels setzt dabei an die neunte Folge der dritten Staffel („Der Regen von Castamaer“) der TV-Serie an. Falls man also bei der TV-Serie noch weiter vorne ist sollte man sich erst die restlichen Folgen anschauen, um nicht stark gespoilert zu werden. Für all diejenigen, die vorher noch nichts von der TV-Serie gehört haben dürfte der Start in das Spiel recht schwierig werden. Es wird vorausgesetzt, dass man viele Charaktere, Orte, Kulturen und Hierarchien bereits kennt. Sollten diese Vorkenntnisse nicht da sein kann man durchaus das ein oder andere Fragezeichen vor Augen haben. Hinzu kommt, dass das Spiel ausschließlich auf Englisch spielbar ist, auch keine deutschen Untertitel sind vorhanden.

 

Was würde Brian Boitano tun?

Getreu dem von Telltale Games bekannten Spielprinzip handelt es sich auch bei Game of Thrones um ein eher passives Spiel. Heißt, ihr folgt der Story mehr als Zuschauer, habt aber zwischendurch die Möglichkeit verschiedene Antwortmöglichkeiten zu geben oder Entscheidungen zu treffen. Hierbei geht es von einfachen Frage-Antwort-Spielchen, bei denen ihr oft eine freundliche und eine nicht so freundliche oder eine wahre und eine gelogene Aussage zur Wahl habt, bis hin zu Entscheidungen, die direkt das Handeln von anderen Personen betreffen können.

So lautet zumindest der Werbetext. Leider ist es bei Game of Thrones so, dass hier oft nur die Möglichkeit der Entscheidung vorgegaukelt wird. Der Ausgang des Gesprächs oder das Handeln von Personen sind sehr oft die gleichen, vollkommen egal welche Dialoge ihr gewählt habt. Während des Gespräches gibt es zwar Unterschiede, aber unterm Strich führen sie zum selben Ziel. Das ist schade, weil dies beispielsweise beim Spiel The Walking Dead von Telltale Games besser funktioniert hat. Wenn man dort entschieden hat eine Person nicht zu retten ist sie auch gestorben. Am Ende der ersten Episode von Game of Thrones kommt beispielsweise eine Stelle, an der ihr entscheiden müsst wo genau ihr einen Gast treffen wollt. An sich ist das aber vollkommen egal, da das Ende danach genau das gleiche ist.

Und meine Wacht beginnt

Neben den Auswahlmöglichkeiten der Dialoge hat man nur begrenzte Möglichkeiten den Charakter zu steuern. Zum einen sind das Quick-Time-Events. Es kommt im Spielverlauf des Öfteren vor, dass ihr den Stick des Controllers schnell in eine Richtung (etwa bei einem Kampf oder wenn man einem Hindernis ausweichen muss) bewegen müsst oder ihr eine der vier Symboltasten drücken müsst. Das einzige, was daran wirklich spannend ist, ist dass es ganz plötzlich nach einem Dialog vorkommen kann. Also nur halb-schlafend die Dialogoptionen ausführen kann da schon hinderlich sein, wenn man nicht auf eine schnelle Reaktion eingestellt ist und wachsam ist.

An vielen Stellen des Spiels kommt es auch vor, dass man sich „frei“ bewegen kann. Das begehbare Gebiet ist dabei zwar meist auf 4-5 Meter eingegrenzt, aber immerhin. Dazu muss man aber auch sagen, dass Game of Thrones eben ein Episoden- und kein Adventure-Spiel ist. Innerhalb dieser paar Meter hat man dann immer Personen oder Gegenstände, die man betrachten oder mit ihnen interagieren kann. Zum wirklichen Spielfortschritt tragen sie allerdings selten bei, sondern sind mehr für zusätzliche Informationen da. Diese Sequenzen lockern das Spiel ein bisschen auf, da man dann auch das Gefühl bekommt ein Spiel zu spielen und nicht nur einer Geschichte zu folgen, sind allerdings noch ausbaufähig.

Wenn du das Spiel der Throne spielst...

... gewinnst du oder du stirbst. So in etwa lässt sich ziemlich treffend die TV-Serie beschreiben. Unerwartete Wendungen, genial ausgearbeitete Charaktere, beeindruckende CGI-Effekte, jede Menge Tode und noch mehr nackte Haut. All das sind Merkmale, wie sie im Fernsehen zu Aushängeschildern der Serie geworden sind. Auf der PlayStation ist nach den ersten beiden Episoden davon kaum eine Spur. Gut, die eine oder andere Leiche, aber unterm Strich bleibt nur ein wirklicher WTF?!-Moment. Hier hängt das Spiel der Serie leider noch meilenweit hinterher.

Man verbringt sehr viel Zeit damit sich die leider nicht wirklich spannende Geschichte der Forresters anzueignen und wartet nur darauf, dass es endlich richtig losgeht. Es gibt schon das ein oder andere, das sich anbahnt und worauf man wartet – beispielsweise der Forrester-Bruder Asher. Dieser wird in der zweiten Episode als spielbarer Charakter vorgestellt. Hier wirkt es so als wenn die Story auf ein Treffen mit Daenerys Targaryen hinarbeitet, was durchaus interessant werden könnte, da beide eine Armee haben wollen, um mit ihr nach Westeros zu marschieren. Aber wie man es von der Khaleesi und ihren Drachen gewohnt ist wartet man eine Ewigkeit, bis da wirklich was passiert. Vom Titelbild der dritten Episode her sollte sie aber dann endlich ihren Auftritt haben.

Das Spiel ist stark bemüht die eigenen Charaktere in den Mittelpunkt zu rücken und nicht vom Ruhm der TV-Charaktere zu leben. Diese haben zwar ihre Auftritte, aber der Fokus bleibt weiterhin auf den Forresters. Das ist auch gut so, die Familie bietet einiges an Potenzial. Allerdings hoffe ich stark, dass dieses sich ab der dritten Episode dann auch anfängt zu entfalten. Im Moment ist es leider sehr oft so, dass man einfach nur darauf wartet bis man endlich wieder einem bekannten Gesicht begegnet. Aber wenn Telltale Games eines bewiesen hat, dann dass sie es drauf haben. Ich bin da also guter Dinge, dass die nächsten Episoden besser werden.

Lieblinge aus der TV-Serie dürfen im Spiel natürlich nicht fehlen.

Tjoa, zu den Trophäen braucht man eigentlich nicht wirklich was sagen. Game of Thrones setzt da nahtlos an die anderen Episoden-Spiele an: will man Platin erreichen muss man das Spiel einfach nur durchspielen. Jede Trophäe kommt automatisch im Spiel, vollkommen egal welche Entscheidungen man trifft. Als Schwierigkeit wird hier also garantiert im Durchschnitt eine „1“ stehen, sobald alle Episoden draußen sind und man Platin erhalten kann.

Fans der Serie werden viele Schauplätze sofort wieder erkennen

 

Persönliches Fazit

Das mag alles ein bisschen hart klingen, so schlecht ist das Spiel aber an sich nicht. Das Problem ist nur, dass man von Spielen wie The Walking Dead oder The Wolf Among Us ziemlich verwöhnt ist, da diese beiden geniale Episoden-Spiele waren. Würde es diese beiden nicht geben, würde Game of Thrones wahrscheinlich sogar ziemlich gut wirken. Zumindest nach den ersten beiden Episoden kommt das Spiel noch nicht an die Klasse seiner Genre-Vorgänger heran. Das Spielprinzip ist das gleiche, hier wurde nichts falsch gemacht. Der Mix aus Dialogen, Quick-Time-Events und freiem Bewegen klappt ganz gut.

Nur die Spannung ist noch nicht wirklich gegeben. Es wirkt alles ein wenig behäbig. Nach den ersten beiden Folgen und dem Wissen, dass es sich hierbei immerhin um ein Lizenzspiel zur erfolgreichen TV-Serie handelt, bietet es jede Menge Potenzial. Die Story entwickelt sich zwar langsam, wirkt aber so, als wenn sie auf einen großen Knall hinarbeitet. Wenn man also Episodenspiele mag kann man sich Game of Thrones ruhig mal anschauen. Gerade wenn man auf bekannte Charaktere aus dem Fernsehen trifft macht es schon Spaß.

6.5/10

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