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IGNORIERT

Dragon Age Inquisition im Test für die PS4 - Aus der Bresche in die Bresche


Realmatze

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Im Jahre 2009 veröffentlichte BioWare ein Fantasy Rollenspiel, welches dazu erkoren war eines der besten seines Genres zu werden. Dragon Age Origins erzielte Höchstwertungen und wurde von Kritikern über alle Maße gelobt. Der Weg für eine Fortsetzung war geebnet und so erschien nur zwei Jahre später Dragon Age II, was jedoch durch krasse und tiefgreifende Änderungen die Community spaltete. Ein vereinfachtes Kampfsystem und eine weniger abwechslungsreiche Welt schockierten Fans, die sich damit von der Reihe abwandten. Doch BioWare versucht es noch einmal, indem man sich auf alte Werte besinnt und nun ein ultimatives Rollenspielerlebnis erschafft, welches alte und neue Spieler wieder einen soll. Ob das gelingt, erfahrt ihr in unserem Test.

dragonageinquisitionBanner.jpg

The start is just a beginning

Das Spiel ist eingelegt, die Installation läuft im Hintergrund und die Luft ist vor Anspannung so dick, dass man sie schneiden könnte - hoffentlich hat BioWare aus ihren Fehlern gelernt. Doch bereits nach dem Druck auf den Options Button werde ich dazu aufgefordert, meinen Dragon Age Account zu verknüpfen. Wozu das Ganze? Naja, wenn man soviel Zeit in eine Geschichte investiert hat, möchte man auch dass sie detailgetreu weitererzählt wird. Ein unablässiges Feature für alte Hasen, Neulinge können auch ein Spiel mit vorgefertigten Entscheidungen beginnen.

Auf der verlinkten Dragon Age Seite kann man dann seine Entscheidungen noch einmal überprüfen und gegebenenfalls anpassen, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass die Website nicht 100% mit meinem Spielstand konform gegangen ist. So war meine Elfe am Ende nur die Maitresse Alistairs. Selbst, wenn man keinen einzigen Teil gespielt hat, so kann man hier die Welt nach seinen eigenen Belieben formen und sich eine Übersicht über den Verlauf der Handlung ansehen. Gutes Feature, auch wenn der Spielstart dadurch verzögert wird und eine Internetverbindung vor dem Start notwendig wird.

Nun konnte es losgehen. Fast. Erst muss noch eine der vier Rassen sowie deren Geschlecht gewählt und sich danach für eine der fünf Klassen entschieden werden. Dabei erkennt man gleich, dass auf die Kritik am zweiten Teil reagiert wurde, in welchem nur eine Rasse mit drei Klassen verfügbar war. Eine umfangreiche Auswahl an Vorgeschichten, so wie in Origins, sucht man jedoch auch hier vergeblich. Und dann kommt das, wovor sich jeder RPGler so sehr fürchtet: Eine umfangreiche Charaktererstellung.

Wieviele Stunden sind wohl schon bei dem Versuch den perfekten Charakter zu formen vergangen? Auch Dragon Age Inquisition macht da keine Ausnahme. Wenn man mal davon absieht, dass man nichts an der Statur verändern kann, so kann man das Gesicht so sehr verformen und anpassen, dass man am Ende vermutlich das Abbild eines jeden erdenklichen Menschen erschaffen könnte. Nachdem man entweder zufrieden ist oder einfach nur aufgegeben hat kann es endlich losgehen.

https://www.youtube.com/watch?v=wCVz1AKBCTg

Die Inquisition braucht dich!

Die Handlung setzt für jeden Spieler gleich an und beginnt damit, dass man nach einer Explosion aus grünem Licht zu sich kommt und nicht weiß, was vor sich geht. Nach einer Reihe verwirrender Ereignisse steht man dann vor den Truppen des Reiches Ferelden und wird direkt dafür angeklagt, das Heilige Oberhaupt getötet und Dämonen auf die Welt losgelassen zu haben. Doch als die Handinnenfläche des Protagonisten ebenso grün aufleuchtet erfährt man, dass man die Macht hat all die grünen Löcher in der Luft, durch die die Dämonen kommen, zu schließen.

Kurzerhand wird man also zum Führer der wieder erstarkenden Inquisition, die sich zum Ziel macht, die Dämonen aus der Welt wieder zu vertreiben und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Während das nach einer typischen 0815-Story klingt entwickelt sie sich aber schnell in verschiedene, unvorhersehbare Richtungen, die den Spieler fesseln und so wie die Geschichte, so entwickeln sich auch die Charaktere weiter.

Durch diverse Entscheidungen kann man nämlich nicht nur seine Party, sondern auch die Inquisition aufstocken. Jede Entscheidung birgt jedoch auch ihre Gefahren. Einige könnten den Weg, den man einschlägt missbilligen und das lassen sie dann in den Gesprächen auch gern mal raushängen. Man kann zwar durch regelmäßige Gespräche die Figuren in die gewünschte Richtung bringen und sogar die ein oder andere Romanze eingehen, man kann es sich aber auch gehörig verscherzen.

Überhaupt ist die Charaktervielfalt eine der größten Stärken von Dragon Age Inquisition. Der Mix aus bekannten und neuen Gesichtern bringt einem das Gefühl, in eine bekannte, sich weiterentwickelnde Welt zu treten und die unterschiedlichen Charakterzüge. Ob missbilligende, aber loyale Kriegerin, homosexueller Magier, oder Elfe, die es mit dem Gesetz nicht ganz so ernst nimmt: die Figuren könnten nicht unterschiedlicher sein. Und deshalb prasseln ihre Meinungen auch schonmal gegeneinander, während man sich gerade durch die Weiten Fereldens oder Orlais bewegt.

 

Mächtig prächtiges Spiel

Auf seinen Reisen durch die Lande möchte man natürlich auch was geboten bekommen - und das bekommt man in Dragon Age Inquisition auch. Abgesehen davon, dass die Umgebung und die Effekte fantastisch aussehen, sind sie auch noch abwechslungsreich. Man kommt durch schneebedeckte Berge, grüne Wälder und verregnete Sümpfe.

Dabei ist alles was man sieht, wunderbar animiert. Ob Gräser, Flaggen und Bäume im Wind wehen oder der Regen die Umgebung befeuchtet. Selbst der Glanz der Rüstungen verändert sich wetterbedingt. Nicht so das Wetter selbst. Je nachdem in welchem Gebiet man sich befindet, hat man ein vorgegebenes Wetter bei vorgegebener Tageszeit. Das kann man jedoch verkraften angesichts der schier endlosen Größe und Vielfalt.

Sogar die Bewohner selbst können sich sehen lassen und damit meine ich nicht nur die Humanoiden. Auch Monster und Tiere sind vielfältig und man trifft in den verschiedenen Regionen auch auf verschiedene Einwohner. Nicht jeder ist einem feindlich oder friedlich gesinnt und so kann es auch mal passieren, dass man gerade mitten in einen Kampf platzt, sei es Magier gegen Templer oder Bär gegen Bandit. Die Umgebung wirkt dadurch so lebendig wie keine zweite.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Auch Dragon Age Inquisition ist nicht frei von Bugs. Befindet man sich im verschneiten Haven, wo die eigenen Truppen sich auf den Krieg vorbereiten, kommt es häufiger zu Rucklern in denen das Bild manchmal sogar für eine Sekunde einfriert. Ebenso kann es sein, dass während der Gespräche und Videosequenzen die Charaktere an anderen Stellen aufploppen, durchs Bild springen oder gar doppelt zu sehen sind. Ebenso scheint es beliebt zu sein, dass sie im Boden bis zu den Knöcheln versinken und plötzlich wieder nach oben schießen. das kratzt leider am sonst so schicken Äußeren.

Die Umgebung von Dragon Age Inquisition sieht hübsch aus, doch das ist nichts im Vergleich zum Effektgewitter der Kämpfe.[/caption]

Wie die Assassinen

Doch was nützt die große Welt, wenn man nichts zu tun hat? Deshalb hat man die Welt von Dragon Age Inquisition mit diversen Aufträgen gefüllt. Das reicht natürlich von simplen Sammel und Jagd-Quests bis hin zu fordernden Kämpfen. Mancherorts muss man lediglich seine Flagge in den Boden rammen und an anderen Stellen Sternbilder nachzeichnen. Viele davon tauchen immer wieder auf, andere sind einmalig und werden durch Gespräche mit NPCs ausgelöst.

Am meisten wird man jedoch mit dem Schließen von Rissen beschäftigt sein. Überall haben sich grüne Tore aufgetan, aus denen Wellen um Wellen von Monstern und Dämonen strömen, die der Klinge zum Opfer fallen wollen. Anfangs wirkt das Ganze noch etwas konfus, sobald man aber erst einmal den Dreh raus hat ist es einfacher als man denkt. Wer jedoch gern beim Betreten einer Karte alle Aufgaben löst, wird hier an seine Grenzen stoßen.

Die Missionen selbst verfügen über einen gewissen Schwierigkeitsgrad, der sich durch das Level der Monster äußert. Wer zu überstürzt an all die aufploppenden Aufgaben herangeht, wird schneller das zeitliche Segnen, als es ihm lieb ist. Deshalb lohnt es sich meist, die offenen Gebiete später noch einmal aufzusuchen und liegengebliebene Aufträge nachzuholen. Dafür wird man dann auch belohnt, nicht nur mit Erfahrung sondern auch mit Einfluss- und Machtpunkten.

Diese hat man auch bitter nötig, wenn man neue Gebiete bereisen und die Macht seiner Inquisition stärken will. In der verschneiten Hauptbasis steht ein Kartentisch, auf dem die nächsten Aktionen akribisch geplant werden wollen. Nunja, außer neue Gebiete freischalten um in der Handlung vorran zu kommen und seine Anhänger in Browsergame-Manier auf zeitliche Missionen zu schicken, gibt es auch da nicht viel zu tun. Dafür läuft das Spiel quasi auch weiter, wenn man gerade nicht an der Konsole ist und man kann sich über ein paar Belohnungen freuen, wenn man es wieder einschaltet.

Kämpfe gegen Große Ungeheuer in den unterschiedlichsten Gebieten sind keine Seltenheit[/caption]

Draufhauen ja, aber bitte nur mit der richtigen Ausrüstung

Das Kampfsystem von Dragon Age Inquisition ist relativ actionlastig. Auf Knopfdruck wird in Hack'n Slay-Manier gehauen oder geschossen, weitere acht Aktionstasten kann man mit Zaubersprüchen oder Fähigkeiten frei belegen. Einige davon neigen leider dazu die gedrückte Angriffstaste zu unterbrechen, während andere es nicht tun. Die Fähigkeiten sind äußerst unterschiedlich gestaltet und wenn man möchte, kann man seinen Krieger mit diversen temporären Schilden ausstatten, die im Kampf von enormer Wichtigkeit sein können.

Des Weiteren gibt es eine strategische Ansicht, in welcher man die Zeit auf der Stelle einfriert, indem man den Touchscreen drückt - was sicherlich häufiger passiert wenn man aus Gewohnheit die Karte öffnen möchte, die in Dragon Age Inquisition jedoch auf dem Digitalkreuz liegt. Hier kann man jedem seiner Charaktere einzeln Befehle erteilen, die genauen Daten über seine Gegner erfassen und das Geschehen in Zeitlupe fortführen. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad wird man das jedoch selten brauchen, die Mitstreiter-KI ist äußerst intelligent und agiert selbstständig.

Steigt man ausreichend im Level auf, so kann man seine Skill-Punkte verteilen. Dies beschränkt sich allerdings auf die Fähigkeiten, die Statuswerte steigen automatisch an. Ebenfalls kann man auf Knopfdruck einen automatischen Aufstieg bei seinen Begleitern auslösen, das spart Zeit und man kann sich nicht verskillen. Da jeder Charakter sich für einen anderen Skillbaum entscheidet, ist auch für Abwechslung innerhalb der Klassen gesorgt.

Zum Leveln fehlt nun noch das Looten. Wie es sich für ein Rollenspiel gehört, kann man ganz unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände anlegen, die man entweder käuflich erwirbt, findet oder gar herstellt. Das Besondere: man kann auch seine Rüstungsteile anpassen. So fügt man einen zusätzlichen Armschutz hinzu oder verleiht seiner Rüstung mit anderen, passenden Teilen den letzten Touch und erhält so zusätzliche Effekte. Man kann diese auch wieder entfernen, leider geht dies nicht automatisch und beim Verkauf von schwächerer Rüstung sollte man auch darauf achten.

Wenn die Kämpfe einmal zu Anstrengend sind, kann man per Knopfdruck das Geschehen anhalten und sich einen Überblick verschaffen

Allein zur Platin, es hätte auch anders laufen können

Die Trophäen von Dragon Age Inquisition sind zwar nicht überraschend, haben es aber in sich. Level 20 ist zwar nicht der Maximallevel, möchte aber dennoch erst einmal erreicht werden. Zusätzlich muss man das Spiel auf Alptraum beendet, was vom Spieler einiges abverlangt. Und auch die Hohen Drachen wollen alle erledigt werden, während man der Inquisition ebenfalls durch Einfluss zur Stufe 10 verhelfen muss. Alles in allem sollte dies jedoch machbar sein, wenn man sich stets um alle Nebenmissionen kümmert.

Auch die Entscheidungen, die man im Spiel trifft, sind für die Trophäen von geringerer Relevanz, als es noch im Vorgänger Dragon Age Origins der Fall war. Es gibt zwar auch Trophäen, die verpasst werden können wenn man eine falsche Entscheidung trifft, doch das bezieht sich eher darauf, dass man einem Anwärter den Beitritt zur Inquisition explizit verwehrt, wenn man vor die Entscheidung gestellt wird.

Das heißt jedoch nicht, dass man von langen Gesprächen und falschen Antworten verschont bleibt. Auch wenn man nicht mit all seinen Gefährten eine Romanze eingehen muss, einen muss man von sich selbst überzeugen und mit mindestens dreien muss man Freundschaft schließen. Hierzu sind eben regelmäßige Gespräche und persönliche Quests notwendig. Leider hat die Sache auch einen Haken: es gibt zwar Einblendungen, wenn einer deiner Mitstreiter im Gesprächsverlauf deiner Meinung ist, einen genauen Überblick sucht man jedoch vergeblich.

Und dann wäre da noch der Multiplayer. Hier entscheidet man sich für einen Streiter mit vorgefertigtem Skillset und stürzt sich mit anderen Spielern in kurze, knackige Schlachten, ehe es auch schon wieder vorbei ist. Es mag sicher Geschmackssache sein, jedoch lässt sich nicht verleugnen, dass der Multiplayer etwas aufgesetzt wirkt. Wer davon die Finger lassen will, der sei beruhigt: Es gibt keine Multiplayertrophäen, die für die Platintrophäe relevant sind.

 

Persönliches Fazit

Ich persönlich hatte mit Dragon Age Inquisition sehr viel Spaß. Vor allem das Wiedertreffen mit alten bekannten Gesichtern hat mir das Gefühl gegeben, in eine Welt zurückzukehren, die ich vor langer Zeit verloren hatte. Das Kampfsystem ist zwar nicht perfekt, jedoch auch nicht nervig und die gute KI verhindert auch großen Frust. Auch die Art und Weise, wie die Welt von Dragon Age Inquisition präsentiert wird, hat mir das Gefühl gegeben, dass sie lebt. Auch wenn mir eine zusammenhängende Welt besser gefallen hätte, so hat mir doch vor allem die Abwechslung zugesagt.

Eher hat es mich gestört, dass die Gebiete selbst aufgrund ihrer schier unglaublichen Größe recht leer wirken und das, obwohl sie mit Nebenaufgaben eigentlich nur so gespickt sind. Ebenso waren es kleine Fehler, die mich immer wieder aus der fantastischen Welt gerissen haben, vor allem in den Gesprächssequenzen. Das alles trübt das Bild nur wenig und auch wenn meine möglicherweise verblendete Erinnerung mir sagt, dass Dragon Age Origins seiner Zeit besser war, so wird man als Rollenspielfan kaum um Dragon Age Inquisition herum kommen und es auch garantiert nicht bereuen.

8.0/10

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