Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[Ghost Team]

Eigentlich kannte ich Yakuza nur als "diese japanische Reihe mit den ewig langen Platins". 

Da ich jetzt generell bis auf wenige Ausnahmen wie Metal Gear Rising kein allzugroßer Fan von japanisch angehauchten Spielen bin, hatte ich auch nie vor ein Yakuza zu spielen... Bis ausgerechnet ein Gamestar-Review zu Kiwami 2 mein Interesse geweckt hat. "Ein spannender Krimi" wurde mir versprochen und auch grafisch sah das Spiel extrem gut aus, was ich von der Serie gar nicht erwartet hätte.

 

Genau dieser Punkt, eine umfangreiche Spannende Story ist auch die größte Stärke des Spiels. Dieses Spiel bietet eine Masse an Story und Cutscenes, die an alte MGS Teile erinnert.

Ich persönlich fand die Story auch sehr gut, mit einigen emotionalen Momenten, auch wenn ich bei den vielen gleich klingenden japanischen Namen oft die Übersicht verloren habe. Zum Glück gibts im Menü ein Glossar über alle Charaktere, wo man dann nachlesen kann, über wen die letzten 10 Minuten in der Cutscene eigentlich geredet wurde

Zwar sind die Dialoge auch in den Cutscenes teilweise etwas langatmig, das ist halt der japanische Stil, aber das war alles noch im Grünen bereich.

 

Nicht mehr im grünen Bereich sind die vielen Text Dialoge. Viele Dialoge der Hauptstory und vor allem die 79 Sub-Stories werden nur über UNVERTONTEN Text erzählt. Die normalen Cutscenes sind auch japanisch vertont, also hängt man da bereits nur noch an den Untertiteln. Aber bei dem gemächlichen Tempo der Cutscenes war das noch ok, bei ewig langen Text Konversationen wirds dann aber richtig mühsam mit der Zeit. Das ständige Lesen ist sehr anstrengend nach nur einer Stunde und bei den vielen monotonen Sub-Stories hab ich irgendwann angefangen, durch die Dialoge zu skippen.

Wenn wir schon dabei sind, fand ich die Sub-Stories wenn auch anfangs noch lustig, viel zu monoton und die Anzahl generell zu hoch. Ungelogen 90% aller Substories laufen 1:1 gleich ab:

1. Jemand wird auf der Straße bedroht
2. Man verprügelt den Gangster in wenigen Sekunden
3. Die Person bedankt sich und labert einen, in völlig gestreckten Dialogen voll, wie toll man ist, und dass es noch weitere Typen gibt, die ihn/sie bedrohen
4. Man läuft zum nächsten Wegpunkt, um dort wieder jemanden zu verprügeln
5. Man läuft wieder zurück zur Person, die einen abermals über mehrere Minuten absolut NICHTS erzählt

 

Wenn man Glück hat ist an diesem Punkt die Mission geschafft, oftmals wiederholt sich die selbe Liste aber noch mehrmals in der selben Quest.

Klar gibt es auch einige Ausnahmen und das Beispiel ist leicht überspielt, aber im Endeffekt läuft es immer darauf hinaus, jemanden zu verprügeln.

Zugegebenermaßen sind gerade bei diesen Substories aber einige lustige, weil völlig gestörte Charaktere dabei!

Trotzdem wars zu viel des guten, weil ich oft zwischen den Story-Missionen stundenlang durch die Stadt gelaufen bin und nur diese immer gleichen Substories "abgearbeitet" habe.

 

 

Nun zum Gameplay: Ich sags wie es ist, das Kampfsystem ist schwach! Es ist extrem anspruchslos, wird schnell repetetiv und es fehlt jeglicher Hauch von Anspruch oder Balancing. ABER die Kämpfe erfüllen ihren Zweck. Es ist jetzt nicht wirklich schlecht, aber leider ist hier pures Buttonmashing angesagt. Durch unendlich viele, für Kleingeld kaufbare Heilgegenstände in Form von Essen oder Getränken wird jeglicher Schwierigkeitsgrad eliminiert. Blocken oder Ausweichen ist bei Gegnergruppen völlig ineffizient. "Hau drauf" ist leider die beste Verteidigung. Lediglich die Bosskämpfe bieten einigermaßen interessante Auseinandersetzungen. Klar erwarte ich von einem Yakuza keinen wirklich Tiefgang, aber wenn nach 10h schon jeder Kampf nur noch langweilig ist und aufhält, dass ist das Kampfsystem einfach zu flach. Da hilft auch der höchste Schwierigkeitsgrad nichts.

 

Völlig übertrieben haben sie es mit den "Bouncer Missions", die jetzt die Climax Battles ersetzen sollen. Davon gibt es 78, wovon die ersten 75 kinderleicht und komplett überflüssig sind. 

Die letzten 5 hingegen einfach nur unfair und fern von jeglichem Sinn. 3 Amon Bosse gleichzeitig muss man in einer kleinen Arena bekämpfen, wovon 2 Schusswaffen haben, die man weder blocken noch evaden kann. Ohne endgame-cheat-Waffen wie die infinite ammo Pistole sind diese Fights selbst auf easy gar nicht möglich. 

Ich musste trotz cheat-Waffen mehrere Sacrifice-Stones mitnehmen(sauteure items, die einen wiederbeleben).

Damit hatte ich die Sache eh gleich erledigt, aber es stört mich einfach wie dumm und sinnlos die Schwierigkeitsverteilung in diesem Spiel ist.

 

Kommen wir zu den Minigames. Diese fand ich überwiegen sehr spaßig, auch wenn ich aufgrund des Glücksfaktors einige Ausraster/Frustmomente hatte.

Gerade Mahjong war ein harter Brocken, da mal reinzufinden als Neuling. Wer bereits andere Serienteile platiniert hat, spart sich diese Odyssee.

Wenn auch sehr random teilweise, haben mir diese Minigames unterm Strich sogar den meisten Spaß gemacht, weil es sehr viele coole und vor allem unterschiedliche Dinge gibt. Vom Gold, Baseball, Karaoke, Poker, über Dart, Mahjong, Tower Defense(Majima Constructions) bis zu den perversen live Sex Fotoshootings^^ Sowas gibts halt auch nur in Yakuza. Kann man sich mal geben 

Am meisten Spaß hat mir aber das managen des Hostess Clubs gemacht^^ Hier bin ich mal wirklich für gut 10h von der Hauptstory abgewichen und hab nichts anderes gemacht als meine Platin-Girls zu schminken und Kunden zu "bedienen". Ja wie gesagt, "only in Yakuza".

 

Paar Worte noch zur Open World. Sie sieht extrem gut aus und ist auch grundsätzlich sehr atmosphärisch, wird aber leider etwas zerstört durch die vielen Straßenkämpfe.

Wer Yakuza kennt, weiß die Map ist sehr klein und dass an fast jeder Ecke eine Gegnergruppe wartet, ist schon nach wenigen Kapitel nur noch lächerlich. Teilweise kann man wirklich keine 20 Meter laufen ohne den nächsten Kampf. Und wenn diese Gegner nicht so unspektakuläres Kanonenfutter wären, die man sowieso ohne Gegentreffer in wenigen Sekunden besiegt hat. Ohne Witz, sogar die Figurenmodelle sind immer 1:1 das selbe, die Musik ist IMMER die selbe bei den Straßenkämpfen. Ich habe so eine monotone Inszenierung noch nie erlebt.

 

 

 

Mir fällt es ehrlich schwer, hier ein angemessenes Resümee zu ziehen... Also wirklich genial fand ich es auf keinen Fall, wie man es gerade bei Yakuza 0 oft ließt. Dazu ist das Gameplay zu monoton und es fehlt an "Spielspaß" über gewisse Strecken.

Ich fand das game sehr unterhaltsam, eine willkommende Abwechslung und mit den vielen Minigames wurde die hohe Spielzeit immer wieder gut aufgelockert. Trotzdem fühlt sich Yakuza manchmal wie Arbeit an. Für die 100% completion, die man für Platin braucht, muss man unfassbar viele unnötige Dinge tun und macht oft stundenlang das gleiche.

Auch die Hauptstory lebt halt nur von ihren Charakteren und den Cutscenes. Als ich diese im zweiten Run alle übersprungen habe, blieb nicht viel mehr als langweiliges von A nach B Laufen mit ein paar Kämpfen hin und wieder. Ja, es gibt spielerisch eigentlich kaum Missionen, die sich irgendwie abheben, da fehlen jegliche Highlights. Und weil auch die Kämpfe, wie so viele andere Mechaniken in dem Spiel etwas altbacken sind, kommt dann auch schnell mal Langeweile auf wenn man es mehrere Stunden spielt.

 

Mir hats Spaß gemacht, ich kann es JEDEM empfehlen, mal zu probieren, aber nach 80h+ hab ich dann auch wieder genug. Also 150h die man für ein Yakuza Zero einplanen muss, wären mir in diesem Fall definitiv zu viel.

Aber Yakuza 6 könnte ich mir irgendwann schon vorstellen.

Zusammenfassend gebe ich eine 7 mit Tendenz nach oben