Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[MvHoeller]

Der erste Eindruck ist wohl immer noch der Richtige. Als ich das Spiel im PS+ das  erste Mal sah verdrehte ich gleich mal die Augen. Besonders begeistert war ich nicht. Dann las ich mir mal die Produktbeschreibung durch und dachte mir: "Hey! Open Word mit Skier durchstreifen, noch dazu die größten Berge der Alpen. Das klingt doch gut!" Steep runtergeladen und gleich gespielt. Nachdem ich einige Zeit herumgefahren bin, war ich hellauf begeistert und ich dachte mir: "Hmm! Wohl doch geirrt." Am zweiten Tag jedoch ging dann schon die Motivation etwas nach unten. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sich hier alles wiederholte. Am dritten Tage...ja da war dann die Begeisterung weg. 

Steep bietet zwar für zwischendurch ein paar angenehme Stunden, auf längere Sicht jedoch, fehlt ihm aber eindeutig die Abwechslung. Das ist nicht nur bei den freien Fahrten so, sondern auch beim Erkunden und den Challenges. Von letzteren, die eigentlich die Hauptbeschäftigung im Spiel sind, gibt es 3 Typen. Die wo man von Punkt A nach Punkt B fahren/fliegen muss (gefielen mir am besten, weil hier die Open World am besten zum Tragen kommt), die wo man Kontrollpunkte abklappern muss (und sich denkt, noch dümmer hätte man manche von denen nicht mehr platzieren können) und die wo man Punkte sammeln muss (die leichtesten, bis auf die eine wo man 32000 Punkte holen muss). Bei 118 Challenges im Hauptspiel hätte ich eigentlich erwartet, dass da auch ein paar wirklich erinnerungswürdige dabei wären, aber bis auf die mit der Bobbahn konnte sich keine wirklich bei mir im Gedächtnis einbrennen. Selbiges gilt auch für die Locations. Irgendwie sehen alle Dörfer gleich aus, jeder Gletscher hat dieselben "Eiswürfel" herumliegen und ob es nun ein verfluchtes Dorf oder eine verfluchte Ferienanlage ist, es stehen überall dieselben Ruinen herum. Ebenso völlig monoton waren die Berggeschichten. Während irgendein Typ belangloses Zeug erzählt muss man einem anderen Typen einfach nur irgendwie hinterherfahren/fliegen oder wieder mal Kontrollpunkte abklappern (kann man fast alles im Raketenwingsuit machen, selbst wenn der Typ der dieses Mal was erzählt etwas anderes meint). Muss aber gestehen, dass ich die Hälfte der Berggeschichten gar nicht hörte, weil ich ab Tag 2 die Stimmen stumm stellte, damit ich mir nicht unentwegt das sinnfreie, pseudocoole Geschwafel dieses Crash Test Dummys, das ich da steuere, anhören muss. Wobei man das ja nicht sagen sollte. Schließlich hat die Figur ihren eigenen "Willen" und fährt die meiste Zeit völlig selbständig. Ich kann zwar ungefähr die Richtung angeben, aber ob er dann lieber links oder rechts runterfährt entscheide oftmal nicht ich, sondern das Spiel. In Summe finde ich die Steuerung eher suboptimal und ich muss gestehn, dass ich bis jetzt noch nicht so ganz durchschaut habe, was der rechte Stick wirklich macht. Abgesehen vom Wingsuit habe ich ihn auch nie verwendet und lieber die Finger weggelassen, weil ich immer Angst hatte, dass der mir sonst wieder die Ski quer stellt, statt in die Richtung zu lenken, in die ich eigentlich will (ist nicht nur einmal passiert, dass ich nach links lenkte, er die Ski quer stellte und dann plötzlich rückwärts nach rechts weiterfuhr). Vermutlich ist die Kamera da auch ein bisschen mitverantwortlich, weil sie nur sehr sehr eingeschränkt steuerbar ist und das auch nur um das Panorama zu bestaunen. Das ist zweifelsfrei das beste am ganzen Spiel. Die große Bergwelt und der sehr sehr schöne Schnee. Warum aber diese Bergwelt ständig von, auf der Karte aufploppenden, Rangtafeln (mit Entfernungsanzeige) gestört wird, ist mir schleierhaft, besonders da das Spiel sonst mit Informationen geizt. Da wäre mir um einiges lieber gewesen, wenn sie ne Geschwindigkeits- und Höhenanzeige ins Hud eingebaut hätten, damit ich umso mehr ein Gefühl dafür bekomme, wo und wie ich da jetzt wirklich runtersause. Ob Joschi78 (sorry Joschi, wenn es dich hier im Forum, wider Erwarten, doch geben sollte) jetzt Rang 38 und das dunkelbaue Abzeichen hat, ist mir sowas von egal und wie weit der gute Kerl von mir entfernt ist, interessiert mich sogar noch weniger.  

In Summe bleibt ein Spiel übrig, das eine gute Idee hatte, diese aber nicht gut umsetzt. Die Langzeitmotivation fehlt hier meiner Meinung nach völlig, wodurch eigentlichs nichts anderes übrig bleibt als ein durchschnittliches Spiel, das man schnell wieder vergessen hat. 5       

Bearbeitet 12. Januar 2019 von MvHoeller