aNgRysHeEp Geschrieben 21. November 2024 Geschrieben 21. November 2024 (bearbeitet) Emilia Pérez 2024 (Kino OV) Regie: Jacques Audiard 6/10 (Laufzeit: von 132 min) Das war wieder so ein Film aus meinem Überraschungspaket der montaglichen Sneak-Preview. Zoe Saldaña spielt eine der Hauptrollen und auch wenn ich sie gelegentlich gern sehe, ist sie ja keine wirklich herausragende Schauspielerin. Aus meiner Sicht natürlich. Hier liefert sie allerdings sehr gut ab. Was man wissen muss, bei dem Film handelt es sich um ein Musical und das spannende hieran ist die Ernsthaftigkeit des Ganzen, was ich so bei einem Musical auch noch nicht erlebt habe. Es werden die interessanten Themen der Neuzeit angegangen (Feminismus, Geschlechtsumwandlung etc.) und zwar in Mexiko, verankert in einer Kartell-Geschichte. Rita, eine Anwältin die etwas die Hoffnung in das System verloren hat, allerdings trotzdem noch weiterkämpft, erhält ein Angebot was sie nicht ablehnen kann. Sie soll einen Arzt finden, der einem hießigen Kartell-Boss eine Geschlechtsumwandlung zukommen lässt. All das soll ohne Aufsehen und schnell passieren, denn die Hormonbehandlung ist schon längst im Gange. Der Frau und den Kindern wird dabei vorgegaukelt, dass ihr Mann bei einer Kartell-Auseinandersetzung das Leben gelassen hat und dieser somit sein neues Leben bestreiten kann. Was ich klar hervorheben möchte, ist die Art, wie man dieses Musical angegangen ist. Für mich, der noch nicht so viele gesehen hat, war vieles neu und ich kannte das noch nicht. So wurde manches Mal schon ein ernster, ich möchte fast sagen bedrohlicher Ton angeschlagen und manches Mal wurde auch nur eine Tonabfolge (Baseline) als Musik genommen. Das hat irgendwie viel Abwechslung gebracht und ich selbst war über die meisten Stücke doch sehr begeistert. Leider wollte der Film allerdings zu viel, denn dann wurden auch noch Kartell-Problem mit in den Film eingebaut, aus politischer Sicht, die es zu bewältigen galt. Das war neben den ganzen kulturellen Probleme, repräsentiert durch die Figur Emilia Pérez (Karla Sofia Gascón), einfach zu viel. Denn diese Figur erlebt alles, was eben gerade sozialkulturell auf dem Schirm ist. Da muss man schon viel aushalten können, wenn man dem Thema nicht schon zu sehr überdrüssig ist. Und dann kommen eben noch die anderen Themen auf. Aber gut. Allen Fans von Musical würde ich eine klare Empfehlung aussprechen, der Rest sollte es sich überlegen. Aber empfehlen würde ich ihn trotz alledem vorsichtig. Trailer inside: Spoiler Deutsch: Abigail 2024 (DVD OV) Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett 7/10 (Laufzeit: von 109 min) Vorweg gleich eins, ich mag den Film. Der Film ist wunderbar kurzweilig und hat mir persönlich ordentlich Spaß bereitet. Und das obwohl ich durch den Trailer das einzige Geheimnis des Films kannte. Aber das ist nicht weiter schlimm. Das Regie-Duo vermag es, wie auch schon bei "Ready or Not", einen Genre-Film mit Spaßfaktor zu schaffen. Dabei fliegen einem, wenn es denn mal losgeht, die praktischen Effekte um die Ohren. Und das ist in diesen Zeiten wirklich wunderbar, denn man sieht den Unterschied zwischen echt und unecht. Das hat einen wunderbaren Effekt auf das Erlebnis und zwar keinen Kleinen. Man begleitet zu Beginn eine Gruppe Personen, die den Auftrag haben das kleine Mädchen Abigail zu entführen. Sie kennen sich untereinander nicht und wissen auch nicht, wessen Tochter das Mädchen ist. Somit wird diese Entführung, für ein riesiges Lösegeld ausgeführt und man bringt die Kleine zu einem aus, wo sie 24h bewacht werden soll. Und hier wird es dann bizarr. Ich mochte diesen bunten Cast an Leute sehr, denn sie spielen offensichtliche Sterotypen und das machen sie so gut, dass man sie, trotzdem sie eigentlich unsymphatisch sind, ins Herz schließt. Der einzige Schwachpunkt für mich im Film ist Melissa Barrera. Sie tauchte in einigen Filmen als Hauptdarstellerin auf und ich habe mich schon immer gewundert warum, denn sie schauspielert nicht gut. Allerdings fiel mir dann auch auf, dass es alles Filme dieses Regisseur-Duos waren, die ich gesehen habe. Sie haben wohl eine Muse in ihr gefunden. Ich persönlich kann ihr gar nichts abgewöhnen. Aber der Rest der Schauspielenden ist super. Es ist immer schön Kathryn Newton und Kevin Durand in Genre Filmen zu sehen, denn sie wissen wofür sie gut sind und ich bekomme immer direkt gute Laune bei den beiden. Und auch der Rest der Truppe spielt ihre Sterotypen klasse. Stark hervorheben möchte ich aber die Hauptfigur Abigail. Vielmehr die Darstellerin Alisha Weir. Sie spielt wie keine andere Person hier im Film und da sehe ich ein wahnsinns Potential. Sie kann so gut switchen und ihre Rolle spielen und ich nehme es ihr jederzeit ab. Wie man so jung so gut sein kann ist mir unbegreiflich. Da sollte sich Frau Barrera mal einige Schauspiel-Stunden abholen. Man kann mit dem Film einen tollen Abend verbringen und wenn man auf etwas unverfänglichen Spaß steht, geht der voll in Ordnung. Trailer inside (Obacht er spoilert hart): Spoiler Berberian Sound Studio 2012 (DVD OV) Peter Strickland 8/10 (Laufzeit: von 92 min) Bei diesem tollen Film begleitet man in den 70er Jahren den Toningenieur Gilderoy, der zum Berberian Sound Studio gebeten wird, um wie üblich in diesem Studio einen Horrorfilm zu vertonen. Und das ist es dann auch schon. Man erlebt hier wie Gilderoy nun den Film mit dem nötigen know how zum Ton bringt. So werden die Sprechrollen vertont, Geräusche erzeugt und geschnitten. Dabei gleitet der Film immer mehr in bizarre Richtungen und das Ganze macht etwas mit Gilderoy. Ich persönlich war sehr angenehm überrascht, sieht man doch einmal etwas, was man sonst nur hört. Und vom Film selbst bekommt man nahezu nichts zu sehen. Man hört nur, was die Dinge darstellen sollen, die man ausführt. So werde ich nie wieder die Blätter von Radieschen abreißen können, ohne automatisch daran zu denken, dass es auch das Ausreißen von Haare sein könnte. Was man mit Wassermelonen macht, muss ich wohl kaum erläutern. Für Leute die Fans von Filmen und das Machen von Filmen sind, ist der Film ein tolles Erlebnis und unbedingt sehenswert. Trailer inside: Spoiler Trap 2024 (DVD OV) M. Night Shyamalan 4/10 (Laufzeit: von 105 min) Und auch hier kann ich es kurz halten. Der Film ist ein großer Bullshit! Die einzige Falle die hier ausgelegt wird, ist für den Zuschauer, der im Kinosaal oder zu hause vor dem Film gefangen ist. Hier gibt es nichts positives zu berichten. Herr Shyamalan versucht hier wieder seine Tochter zu promoten, die eine prominente Rolle als Star-Act im Film hat. Und hoffentlich war es das letzte Mal, dass ich sie auf der Leinwand ertragen musste. Gott war das schlimm. Nicht das sie als Regisseurin besser wäre, wie ich bei "The Watcher" (They see you) feststellen musste. In diesem Film allerdings, erlebt man Josh Hartnett als Vater, der mit seiner Tochter zu einem Konzert geht, wo besagte Tochter eben diese Lady Raven ist. Dem Vater fällt allerdings auf, dass sie Sicherheitsvorkehrungen unglaublich groß sind und wie sich herausstellt, dient dieses Konzert als Falle für den Butcher, einem Serienkiller. Dieser ist eben Josh Hartnett und das ist kein Spoiler, denn der Film lässt keinen Zweifel daran, recht früh im Film. Das ist einfach die Geschichte. Nun versucht eben der Butcher aus diesem Szenario zu kommen. Dabei wird so vile unsinniges passieren, dass man es nicht glauben kann. Das ist alles so konstruiert, dass man hier einfach den Suspension of Disbelief nicht mehr aufrecht erhalten kann. Das ist Knallchargen-Kino vom feinsten. Und der Film will einfach nicht aufhören und wird unsinniger von Minute zu Minute. Die einzige Idee, die ich bei dem Film hatte, war: Entweder ist der Film ein einziges Trollwerk oder man versucht den Serienkiller im Sonntag-Nachmittagsprogramm einzupflegen. Das zeigt auch, wie viel man hier zu sehen bekommt. Nämlich nix. Hier verschwendet man nur gute Lebenszeit. Trailer inside: Spoiler The Lighthouse 2019 (DVD OV) Robert Eggers 10/10 (Laufzeit: von 109 min) Diesen Film muss man wollen, das kann ich gleich vorweg schicken. Man muss sich auf Neues einlassen können und nicht einen Film erwarten, wie man ihn im Mainstream bekommt. Der Film ist schwarz/weiß, er ist in 4:3 geschossen und die beiden Protagonisten, gespielt von Willem Dafoe und Robert Pattinson, sprechen ein kaum verstehbares Englisch. Alles, wie ich finde, zahlt in dieses düstere und dreckige Überdauern an diesem Leuchtturm ein. Dazu kommt noch, dass andauernd in Abständen laute Posaunen oder Nebelhörner intonieren, was dem ganzen Film etwas bizarres, fast etwas Lovecraftsches gibt. Den Filmemachern ging es um das einsame Leben dieser Leuchtturmwächter, die meist Wochen, ja Monate dort einsam ihrer Zeit verlebten. Man hat sich dafür einge Tagebücher solcher einsamen Seelen zum Vorbild genommen. Sicher ist der Film sehr künstlerisch und man kommt nicht umhin, darüber nachzudenken was einem das gibt. Aber selten war ich von der Leistung zweier Schauspieler und der Inszenierung so mitgenommen und begeistert. Wer etwas dafür übrig hat, Filme abseits dem Mainstream zu schauen und somit sein Schauverhalten etwas erweitert, wird hier ein tolles Werk finden. Sehr große Schauempfehlung. Trailer inside: Spoiler Bearbeitet 25. November 2024 von aNgRysHeEp 4 Zitieren
aNgRysHeEp Geschrieben 26. November 2024 Geschrieben 26. November 2024 (bearbeitet) Vermines (dt. Spiders - Ihr Biss ist der Tod, engl. Infested) 2023 (Kino dt.) Regie: Sébastien Vaniček 8/10 (Laufzeit: von 106 min) Den Film kann ich als Spinnen-Film tatsächlich sehr gut empfehlen. Geschmeidig heißt der Film bei uns "Spiders - Ihr Biss ist der Tod". Der Titel geht runter wie Stacheldraht. Aber der Film selbst geht. Nicht wie die Mogelpakung "Sting", kommen hier auch Spinnen vor und zwar reichlich. Man begleitet den Unsymphaten Kaleb, der bei einem Händler eine Spinne erwirbt, die "vielleicht" giftig sein könnte. Diese trägt er in seinen Block, wo sie sich dann austoben darf und zwar ordentlich. Wie schon erwähnt, ist eine der Schwachpunkte die Hauptfigur, die sehr unsymphatisch herüber kommt und man versucht zu ungelenk diesen symphatisch herüberkommen zu lassen. Aber das hält uns ja nicht davon ab etwas Spinnen-Action zu bekommen. Einmal im Block angekommen, befreit sich dieses Exemplar und schafft auch die Vermehrung recht zügig. Sehr zügig... wahnsinnig zügig. Und dann geht es rund. Selten war ein Spinnenfilm so kribbelig wie dieser und ich als Spinnen-Verachter, habe permanent leichten Ekel verspührt. Schon bei Situationen, wo man als zuschauende Person mehr weiß als die Figuren und denkt 'Nein, mach das nicht!'. Das gab es mehrfach. Einen Vorteil hat der Film, wie ich finde auch, denn die meiste Zeit des Films werden diese Biester immer nur kurz gezeigt, aber oft. Sie sind halt unfassbar schnell und das lässt den Grusel-/Ekelfaktor noch etwas in die Höhe schnellen. Schon allein das Intro des Films setzt wie ich finde einen guten Vibe für den Film und zeigt den Leuten im Kino, mit welchem Tempo gearbeitet wird. Meines Erachtens hat der Film ein tolles pacing und die Hip Hop Beats, die passend zu den französischen Block-Bewohnern gut pumpt, sind perfekt eingepasst. Dabei schafft es der Film auch mal gute Kamera-Spielereien zu inszenieren, wo eine Kamera beim Blick unter ein Bett kippt oder sich durch einen Gang schraubt. Man schafft Szenarien, wo ich für kein Geld der Welt auch nur daran gedacht hätte, diese auch nur im Ansatz zu beschreiten. Hell NO! Ein weiterer Schwachpunkt der noch zu erwähnen ist, man versucht sozialkritisch auch noch etwas einzubauen und das war mir leider zu plump. Das schadet dem Film eher, als das es ihm hilft. Da hätte man dann doch lieber dem Genre zu Liebe etwas Zurückhaltung an den Tag legen sollen oder das ganze besser verarbeiten müssen. Alles in allem würde ich aber dem Film eine klare Kino-Empfehlung aussprechen, weil man hier nach "Arachnophobia" und "Kingdom of the Spiders" einen wirklich wuseligen Spinnenfilm bekommt. Ich mochte ihn arg. Trailer inside (obacht, enthält schon ziemlich gute Szenen): Spoiler Deutsch: Caddo Lake 2024 (Kino OV) Regie: Celine Held, Logan George 8/10 (Laufzeit: von 103 min) Und gestern bei der Sneak Preview hatte ich mal wieder Glück, kam doch ein Film, den ich sogar in meiner Watchlist habe. Allerdings möchte ich nicht zu viel über diesen Film sagen, weil hier alles darauf basiert, dass man so wenig wie möglich weiß. Ich hatte den Film in meiner Liste, habe allerdings nie dazu etwas vernommen oder gesehen, was dann für mich perfekt war. In dem Film geht es um Leute, die um den titelgebenden Caddo Lake wohnen. Gleich zu Beginn startet der Film damit, dass man sieht, wie die Mutter von der Hauptfigur Paris bei einem Autounfall stirbt. Zudem verschwindet nach kurzer Zeit Anna, Stiefschwester von Ellie. Eine große Suche wird dann angeleiert und der Film entspinnt sich nach und nach. Egal was ihr jetzt über den Film denkt, ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht die Geschichte des Films trifft. Und das ist auch gut so. Leider, als viel Schauender und jemand, der im Film auch viel versucht herauszubekommen, konnte ich doch nach zirka am Ende des ersten Drittels erahnen, wohin das Mysterium geht. Es brauchte nicht mehr lang, bis es dann auch gezeigt wurde, aber ich habe es kommen sehen. Die Brotkrumen wurden zu gut aufgezeigt und wenn man wie ich (was mir mittlerweile als Nachteil erscheint) Sachen hinterfragt, warum sie erwähnt werden und warum sie Thema sind, kann man erahnen, was den Film umgibt bhw wo er hingeht. Nichtsdestotrotz ist der Film sehr gut ausgearbeitet und spannend. Ich fand ihn wirklich anschauenswert und konnte sehr gut connecten. Er erzählt halt auch etwas, was nicht aller Nase lang erzählt wird, aber auch kein unbeacktertes Feld mehr ist. Wie vermutlich alles. Ein Besuch im Kino könnte aber Überraschungen bergen, wenn man eben mal nicht den üblichen und immer gleichen Einheitsbrei sehen möchte. Trailer inside: Spoiler Silent Night 2023 (DVD OV) Regie: John Woo 3/10 (Laufzeit: von 104 min) Das sind 104 Minuten blanke Zeitverschwendung. Hier gibt es nichts zu sehen, was einem auch nur entfert Spaß machen kann. Es sei denn man steht auf animierte Autounfälle, Feuerstöße und Schusstreffer. Wobei ich nicht zu beurteilen vermag, was davon das schlechteste im Film ist. Die Hauptfigur verliert seinen Sohn in einem Drive-by Shooting und kurz darauf verliert auch er seine Fähigkeit zu sprechen. Das führt unmittelbar dazu, dass niemand in dem Film spricht über fast den ganzen Film. Einzig einige Nachrichten im Radio kann man hören und selten wird gen Ende mal etwas gesagt. Das wird so mit der Pistole auf der Brust ausgeführt, dass man es von Anfang bis Ende einfach als unnatürlich begreift. Stilmittel hin oder her, aber diese Entscheidung war dumm, weil man sich die ganze Zeit fragt, warum gefühlt alle Figuren in dem Film dem folgen. Hinzu kommt, dass die Action (die vermutlich einzigen Schauwerte glaubt man) beschissen ist und man hier nichts gutes geboten bekommt. Die meisten Schießereien wirken wie der Sketch in "Die nackte Kanone", wo ein Gangster und ein Polizist sich aus der Deckung heraus beschießen und keiner trifft, obwohl sie nur zwei Meter auseinander sind. Zudem vergisst der Film aller Sekunde lang, was in der Szene davor passiert ist. So bekommt die Hauptfigur ein Jagdmesser ins Bein gerammt und er läuft direkt danach und dann auch den Tag später völlig problemlos durch die Gegend. Das ist zu dumm. Wenn ich irgendwie jemanden damit helfen kann, spart euch die Zeit und lasst den Film aus. Ich weiß John Woo steht für etwas, aber das hier ist nur Bullshit. Trailer inside: Spoiler Bearbeitet 29. Dezember 2024 von aNgRysHeEp 3 Zitieren
aNgRysHeEp Geschrieben 20. Dezember 2024 Geschrieben 20. Dezember 2024 (bearbeitet) Maharaja 2024 (Netflix OV [Tamil] mit englischem Untertitel) Regie: Nithilan Saminathan 8/10 (Laufzeit: von 141 min) Diesen Film kann ich uneingeschränkt empfehlen, allerdings ist es nicht ganz leicht ihn zu konsumieren. Man kann ihn auf Netflix schauen, allerdings nur, wenn man die Haupteinstellung auf Englisch setzt. Mit deutscher Grundeinstellung wird dieser Film selbst mit der Suche nicht aufgezeigt. Man muss den Film aber auch wollen, denn hier kann man nur diversen indischen Vertonungen nutzen und einen sehr schnellen englischen Untertitel. Die OV ist in Tamil. Der Film ist es aber auch wert, denn er birgt eine gute Geschichte. Und da kommen wir noch einmal auf das Wollen zurück, denn der Film wirkt erst etwas gutgelaunt, und das liegt wohl eher an den Sehgewohnheiten, denn diese Leichtfüßigkeit verliert der Film komplett und das Thema ist bitterer Ernst. In dem Film begleitet man Maharaja, der einen Friseursalon hat und nahezu immer den selben Tagesablauf. Eines Tages wurde bei ihm eingebrochen und begibt sich zur Polizei, um die eine Sache, welche gestohlen wurde, zu beklagen bzw. die Polizei zu bitten, diese wiederzubeschaffen. Dabei handelt es sich um Lakshmi, einem ganz gewöhlichen Mülleimer. Warum dieser Eimer einen besonderen Stellenwert hat und ob er wirklich das einzige ist, was Maharaja bewegt zur Polizei zu gehen, das bekommt man nach und nach in dem Film aufgeblättert. Dabei springt er auf zwei Zeitebenen hin und her, ohne das der Zuschauer das weiß. Das kann etwas konfus sein, erklärt sich aber anhand der Haarfarbe von Maharaja. So werden aber auch zu Beginn einige Figuren wild etabliert, aber alles erklärt sich nach und nach. Geduld. Wie schon eingangs erwähnt, wirkt der Film zu Beginn, trotz eines Schicksalsschlags doch recht leichtfüßig und manchmal auch bizarr. Dabei werden flache Hände reichlich an Gesichter verteilt. Allerdings wird das immer wieder, durch ein doch sehr düsteres Musikthema untergraben. Man fühlt quasi förmlich, wie etwas grausames unter der Oberfläche des Films wabert. Und dann passieren auch schon Dinge, die unangenehm sind und absolut anders, als das bisher gesehene. Die Stimmung kippt und nach und nach entblättern sich Twists in dem Film, die nicht mehr in die Magengrube schlagen können, als das was man hier erlebt. Es wird unangenehm und das muss jedem klar sein. Von mir eine klare Schauempfehlung, für alle die sich darauf einlassen wollen und die Extra-Meile gehen wollen. Trailer inside: Spoiler The Lord of the Rings: The War of the Rohirrim 2024 (Kino dt.) Regie: Kenji Kamiyama 6/10 (Laufzeit: von 134 min) Hat irgendjemand diesen Film gebraucht? Ich denke nicht. Muss man ihn im Kino sehen? Ich würde Nein sagen. War es schlimm ihn zu schauen? Auch hier würde ich nein sagen. Der Film ist, um ehrlich zu sein, etwas egal und nicht wirklich etwas, was man gesehen haben muss. Im Kino muss es nicht zwingend sein, da hier kaum etwas passiert, was die große Leinwand benötigt. Wenn man ihn allerdings mal irgendwann im TV schauen kann, ist das schon okay. Gerade als Fan, ist es sicherlich interessant, aber auch nichts weltbewegendes. Leider wirken hie und da die Animationen recht altbacken und man sieht förmlich, wie faul zwei verschiedenen Grafiken hin und her geswitcht werden, um den Eindruck von Bewegung zu erzeugen. Ich hatte gedacht, dass es viel Mangamäßiger wird, aber am Ende fand ich es gar nicht so schlimm. Wenn da also die Angst besteht, das ist schon in Ordnung und zerstört das Herr der Ringe Gefühl in keinster Weise. Zudem hat man hier auch noch Miranda Otto als Erzählerin gewinnen können, was auch irgendwie charmant ist. Im Film ist man mit der Titelheldin Héra unterwegs, die eins von drei Kinder des Königs von Rohirrim (Helm Hammerhand) ist. Sie soll mit einem Prinzen von Gondor vermählt werden, was sie nicht möchte. Zudem trifft sich in Rohan gerade die Gefolgschaft von Helm Hammerhand und einer seiner weniger ergebenen Untergebenen, fordert Helm Hammerhand auf, seine Tochter mit seinem Sohn Wulf zu tätigen. Die beiden waren schon als Kinder viel unterwegs und man kennt sich. Allerdings möchte Héra so überhaupt nicht vermählt werden und eher ihre Freiheit genießen. Und so nimmt das Schicksal seinen blutigen Lauf. Fans der Herr der Ringe - Geschichten sollten es sich definitiv geben und alle anderen machen auch nichts falsch, verpassen aber auch nichts, wenn sie es nicht schauen. Trailer inside: Spoiler Heretic 2024 (Kino OV) Regie: Scott Beck, Bryan Woods 8/10 (Laufzeit: von 111 min) Diesen Montag war die Sneak Preview wieder gut zu mir. Bei Heretic handelt es sich um Hugh Grant - DER FILM. Was ich liebe. In dem Film geht um zwei Missionarinnen, die Leute für ihren Glauben begeistern möchten. Zu Beginn des Films machen sie sich auf den Weg zu einem Mr. Reed (Hugh Grant), der einen Termin mit ihnen hat. Als sie bei ihm ankommen, zieht gerade ein Sturm auf und nachdem sich beide versichern, dass es bei ihm sicher ist (laut ihren Regeln muss eine Frau anwesend sein etc.), treten sie bei ihm ein. Mr. Reeds Frau macht gerade eine Blaubeerkuchen und Mr. Reed hört gespannt den beiden Missionarinnen Schwester Barnes und Schwester Paxton zu. Allerdings fängt er sehr schnell an sie zu konfrontieren und doch recht offensive Fragen zu stellen. Und somit beginnt ein spannende Reise der beiden Missionarinnen, die in ihrem Glauben herausgefordert werden, durch einen Hugh Grant, der wie immer doch recht fesselnd redet und redet und redet. Und ich muss zugeben, dass mich seine Ideen verlockt haben und ich mit seinen Gedanken gehen würde. Spannend. Zudem möchte ich noch Sophie Thatcher (Yellowjackets) und Chloe East hervorheben, die die immer stärker werdende Panik sehr gut wiedergeben. Ich mochte den Film, kann aber auch komplett verstehen, wenn man den nicht mag. Etwas was kurz vor dem Ende passiert ist mir dann doch zu unsinnig gewesen und wenn einem die Erklärungen von Mr. Reed nicht taugen, dann ist der ganze Film vermutlich nicht für diejenige Person. Leider wurden auch einige Kulissen, die spannend wirken, lediglich für eine kurze Passage verwendet. Das war schade. Trailer inside: Spoiler Slow West 2015 (DVD) Regie: John Maclean 9/10 (Laufzeit: von 84 min) Schon ein etwas in die Jahre gekommener Western ist dieser Film und den ich erst jetzt auf den Schirm bekommen habe. Ich mochte ihn arg, auch wenn er sehr langsam daher kommt. Er ist sehr roh und zeichnet wunderbar die Gefahren des wilden Westen ab. Der schottische siebzehnjährige Junge namens Jay (Kodie Smit-McPhee), ist im wilden Westen unterweg, allein, um sein große Liebe Rose (Caren Pistorius), aus der alten Heimat Schottland, zu finden. Dabei ist er recht naiv unterwegs und trifft nach einer kurzen Zeit den Fremden Silas (Michael Fassbender). Dieser zwingt sich Jay als Beschützer auf und das ist auch gut so. So geht es nun weiter für beide, um gemeinsam den Westen zu bereisen, auf der Suche nach Rose. Es passieren dabei bizarre Dinge und der Tod ist, wie es in der Zeit wohl recht oft vorkam, der ständige Begleiter. Das was nämlich passiert ist intensiv bzw. erschreckend und lässt einem noch einmal aufmerken. Man wird mal wieder geerdet, für die tolle Zeit und das Land, in der wir leben. Ob er Rose findet und was das Leben für Rose und Jay bereit hält, das müsst ihr selbst herausbekommen. Zudem spielt Ben Mendelsohn eine Nebenrolle, was für mich super war, denn ich sehe ihn gern. Ich kann den Film sehr empfehlen, denn er bringt schon alles sehr gut herüber, sodass man mitgenommen ist. Spannend ist es zudem auch noch. Trailer inside: Spoiler Bearbeitet 23. Dezember 2024 von aNgRysHeEp 3 Zitieren
aNgRysHeEp Geschrieben 29. Dezember 2024 Geschrieben 29. Dezember 2024 (bearbeitet) Am 29.12.2024 um 10:57 schrieb kekx: Shrinking - Staffel 2 9/10 Wieder eine dieser grandiosen Feel-Good Serien von Bill Lawrence, im selben Geiste wie seine früheren Serien Scrubs und Ted Lasso. Wo die erste Staffel schon gut war, gibt die zweite Staffel nochmal Gas. Die Sprüche fliegen einem im Stakkato um die Ohren, das man nicht mal mit Lachen fertig ist und schon der nächste Witz knallt. Die Charaktere sind nun etabliert und spielen sich gegenseitig die Bälle zu, das ich mit einem Dauergrinsen vor dem TV saß. Sei es Harrison Ford als zynischer Chef, Jason Segel als überangagierter Psychater, Jessica Williams mit Helfersyndrom oder Christa Miller und Ted McGinley als schräges aber liebenswerdes Nachbar-Ehepaar und auch alle anderen Charaktere. Wenn man der Serie etwas vorwerfen kann, dann das sie manchmal vielleicht etwas zu positiv und bunt malt, so fallen alle Charaktere immer wieder auf die Füße, obwohl hier auch durchaus ernste Themen wie Tod vorkommen. Ebenso weiß man irgendwann auch schon genau was für ein Witz als nächstes kommt, aber dann muß man trotzdem lachen. Für alle die nach dem Schauen gerne ein Lächeln auf dem Gesicht haben wollen. Oh mein Gott, wie ich mich darauf freue. Die schiebe ich wie so ein gutes Sahne-Bonbon vor mir her, bis es das zu einer besonderen Gelegenheit gibt. 😅 Bearbeitet 31. Dezember 2024 von aNgRysHeEp Zitieren
aNgRysHeEp Geschrieben 31. Dezember 2024 Geschrieben 31. Dezember 2024 (bearbeitet) Nosferatu 2024 (Kino OV) Regie: Robert Eggers 8/10 (Laufzeit: von 132 min) Und der Hattrick im Sneak-Preview ist, mit einem weiteren Film auf den ich später noch eingehe, gelungen und mit "Nosferatu" kam der dritte Film in Folge, den ich auch tatsächlich normal im Kino hätte schauen wollen. Und wie ist er nun, der Graf im neuen Gewand. Man kann sagen er ist etwas anders, hat sich für mich aber etwas wie ein "Bram Stoker's Dracula 2.0" angefühlt. Der Film ist sehr düster, besonders in der ersten Hälfte des Films, welche in großen Teilen in Transilvanien spielt. Hier bekommt man ein unangenehm raues und düsteres Land zu sehen und die Stimmung ist dunkel bis unangenehm. Wenn man osteuropäische Nonnen in einer dunklen Kirche sieht gewinnt das für mich den selben Grusel, wie in Momenten, wenn Thomas (Nicholas Hoult) sich durch das Schloss des Grafen bewegt. Aber das hat ja auch schon die Spielreihe "Blasphemous" ganz gut gezeigt, dass die Kirche mindestens mal so creepy ist, wie das was sie versucht zu bekämpfen. Für mich war in diesem Film Lily-Rose Depp ein klares Highlight. Die Schauspielerin der Hauptfigur Ellen gibt wirklich alles. Ich finde sie wirkt immer wie eine mittelalterliche Frau, wie ich sie mir immer vorstellen würden, wenn ich müsst. Zudem schauspielert sie gefühlt an Grenzen und das meist auch sehr physisch. Fand ich echt sehr unangenehm im besten Sinne. Auch Willem Dafoe macht wieder, was er immer macht, nämlich gut sein. Bill Skarsgård kann sein nächstes Monster auf seine To-Do-Liste abhaken und Nicholas Hoult ist auch recht passabel. Es gibt aber auch einiges, was ich zu beanstanden habe. So kann ich ums verrecken nicht verstehen, warum man das meiste Geschehen in eine deutschen Hafenstadt spielen lässt, wo einfach niemand deutsch spricht. Da braucht man auch nicht holprig hie und da ein "Herr" oder "Meine Herren" einwerfen, vor dem Beginn eines Gesprächs. Dann lasst doch bitte das ganze in einer englischen Hafenstadt spielen, wenn jeder im aristokratischen Englisch spricht. Da kann ich mittlerweile nur noch mit dem Kopf schütteln. Jesus Christ, dann lasst halt mal wenigstens einen deutschen Schauspieler über das Bild hüpfen oder bringt einem eurer Schauspielenden Leute bei, zwei oder drei Sätze ohne Akzent auf deutsch hinzurotzen oder lasst es und bringt den Ort anders unter. Es macht einfach keinen Sinn. Und zum anderen fand ich das Ende auch etwas zu stylisch als logisch inszeniert. Aber gut, das muss wohl so, muss ja nicht jedem gefallen. Ich persönlich empfehle ihn auf jeden Fall mal geschaut zu haben, denke aber, dass man ohne den B.S. Dracula mehr eintauchen kann. Im Kino macht er sicherlich deutlich mehr Spaß, als zu Hause auf der Glotze, denn wen der Graf spricht, waber förmlich die Luft immer. Trailer inside: Spoiler We live in Time 2024 (Kino OV) Regie: John Crowley 9/10 (Laufzeit: von 108 min) Jener zauberhafte Film kam tatsächlich vorherige Woche im Sneak-Preview und ich wollte auch diesen Film gern sehen, was mich natürlich gefreut hat. Bei diesem Film geht es um Tobias (Andrew Garfield) sowie Almut (Florence Pugh), wie sie sich kennen- und lieben lernen und einem Schicksalsschlag der sie ereilt. Dabei erzählt der Film in kleinen Ausschnitten, wild durch mehrere Zeitebenen und nicht chronologisch, diese Zeiten ab. Ich persönlich war schon vom Trailer hin und weg. Der Film selbst hatte mich nach fünf Minuten, wo ich durch Andrew Garfield, dem Tränen in den Augen standen, selbst den ersten Einschuss bekommen habe. Das liegt daran, dass mir die beiden Figuren, schon nach der kurzen Zeit, nicht unsympatisch waren und der super Soundtrack mit seinem Hauptsong, die dabei geholfen haben. Dieser Song hat mir immer im Film so eine Gänsehaut verpasst und über Musik bin ich ehrlicherweise auch schnell zu bekommen. Die beiden Figuren sind, wie ich es empfand, sehr modern und liebenswert. Ich mochte beide. Diese nicht feste Erzählweise gibt den Zuschauenden mal einen Wissensvorsprung oder gar einige Lücken, was es aus meiner Sicht viel besser hat wirken lassen und ein klein wenig abenteuerlicher für die Zusehenden wurde. Ich mochte es und hatte kein Problem damit. Für mich einer der schönsten Beziehungsdramen, den ich seit einer Weile geschaut habe. Unbedingt ins Kino gehen, wenn man derlei Filme gern sieht. Trailer inside: Spoiler Bearbeitet 31. Dezember 2024 von aNgRysHeEp 2 Zitieren
aNgRysHeEp Geschrieben 23. Januar Geschrieben 23. Januar (bearbeitet) Auch ich möchte mich nicht zieren, eine Top 10 von 2024 zu präsentieren. Ein kurzer Anmerkung meinerseits, denn zwei Filme ("Poor Things" und "All of us are Strangers") sind von 2023, allerdings bei uns erst 2024 auf den Kinoleinwänden in Deutschland erschienen. Ebenso ist der Film "Kneecap" jetzt erst in den Kinos, allerdings schon seit letztem Jahr draußen. Ich biege mir also das Jahr so zurecht, dass ich nichts vergesse. Daher bitte keine Verwirrung, dass sie mit dabei sind. Here we go! The Substance (Kino) - 10/10 + Spoiler Poor Things (Kino) - 10/10 + Spoiler Dìdi (弟弟) (Kino) - 10/10 + Spoiler Kneecap (Blue Ray + Kino) - 9/10 + Spoiler All of us are Strangers (DVD) - 9/10 + Spoiler We Live in Time (Kino) - 9/10 + Spoiler Dune Part II (Kino) - 9/10 Spoiler Civil War (Kino) - 9/10 Spoiler Exhuma (DVD) - 8/10 + Spoiler Twilight of the Warriors: Walled In (Kino) - 8/10 + Spoiler Sehr knapp verfehlt haben noch einige Filme, die ich hier erwähnen möchte, weil sie auch noch bei 8/10 gelandet sind, ich mich aber im Zweifel mal für die kleineren Titel in der Top 10 entschieden habe, da diese sonst nicht so viel Bass erzeugen, wie die großen Titel. Da wären noch: "Alien Romulus", "Maharaja", "Love Lies Bleeding", "Kinds of Kindness", "Beetlejuice, Beetlejuice", "Joker: Folie à deux", "The Roundup: Punishment", "Furiosa: A Mad Max Story", "Challengers", "The Wild Robot", "The Apprentice", "Longlegs", "Caddo Lake", Heretic" und "Nosferatu". Der Flop von 2024 ist ein Film, von dem ich nach dem Trailer irgendwas erwartet habe, aber so nix kam. Er ist einfach nur schlecht und es ist: Trap (DVD) - 4/10 Spoiler Bearbeitet 27. Januar von aNgRysHeEp 5 Zitieren
aNgRysHeEp Geschrieben 27. Januar Geschrieben 27. Januar vor 6 Minuten schrieb xXdanteXx: Das muss ich dann wohl auch machen. 1 Zitieren
aNgRysHeEp Geschrieben 27. Februar Geschrieben 27. Februar (bearbeitet) Sing Sing 2023 (Kino OV) Regie: Greg Kwedar 10/10 (Laufzeit: von 107 min) Diesen Montag wurde ich beim Sneak Preview wieder mit einem A24-Film beglückt und was für einer. Ich erwarte gar nicht, dass jeder den so gut findet wie ich, aber aus irgendeinem Grund, den ich noch nicht so recht benennen kann, hat mich der Film mehr berührt als gedacht. Er wabert mir schon seither im Kopf und ich hören den Endsong, welchen ich liebe, hoch und runter. Ich kann irgendwie, vermutlich durch den Song angetrieben, nicht mehr aufhören auf dem Film herumzudenken. Vorweg sei schon einmal gesagt, wer hier einen Gefängnisfilm mit harten Männern und taffen Entscheidungen erwartet, der wird hier enttäuscht. Eher gegenteiliges ist der Fall. Man sieht hier Täter im Gefängnis Sing Sing und sie haben hier nur eine Sache, die sie wirklich aus dieser unfassbar schlimmen Tristesse holt, nämlich das Theater. Sie haben eine Theatergruppe und in dieser können sie aufgehen und eben das Gefängnis hinter sich lassen, wenn auch nur für wenige Stunden im Kopf. Colman Domingo spielt hier den Insassen John 'Divine' Whitfield, der in dieser Theatergruppe das Herzstück ist. Er versucht überall zu helfen und alle zu unterstützen, wie es nur geht. Nun steht ein neues Stück an und man versucht neue Bewerber abzuklopfen, was Clarence 'Divine Eye' Maclin ins Spiel bringt. Er wirkt erst einmal wie etwas neues, ein Unruhefaktor und scheint auch etwas überfordert. Und hier kommt, wie ich finde, das Phänomenale ins Spiel. In dem Film wird geredet, hier wird abgescannt und man verhält sich normal. Man ist halt in einer Theatergruppe. Hier müssen sich Menschen aufbrechen, um andere Rollen sein zu können. Sie müssen Dinge zulassen. Selten war ich so berührt, von erwachsenen Männern, die ihr Innerstes herauskehren, die eben aufbrechen. Dabei darf man nie vergessen wo es spielt. In Sing Sing. Hier ist der Alltag unglaublich gleich, unglaublich langeweilig und er bricht Menschen sicherlich ohne Probleme. Aber das bekommt man immer nur durch kurze Einblicke gezeigt, dass man auf einmal die Zellentüren dicht an dicht sieht, eine Zellendurchsuchung stattfindet, die einfach nur normal wie immer durchgeführt wird. Das ruft dem Zuschauenden wieder ins Gedächtnis, wo man ist, wen man begleitet und welchen Druck diese Situation auf einen haben muss. Dieser Druck, dieser unglaublich Druck zu wissen, dass man vielleicht nie wieder aus den Wänden herauskommt. Stell dir das mal vor. Jene Menschen der Theatergruppe, haben sich allerdings dazu entschieden sich zu ändern, in Form der ausführenden Kunst. Und Änderung sollte zugelassen werden in unseren Köpfen, denn warum kommen Menschen in das Gefängnis, wenn nicht zur Besserung. Und so plätschert der wirklich sehr berührende Film an einem vorbei, um in einem völlig unaufgeregtem, ja sogar einfach bescheidenem Ende auszugehen. Die Endszene hatte mich komplett, auch wenn es etwas ganz simples ist. Den Impact kann ich bei mir nur dadurch erklären, dass der Film einfach alles vorweg so gut vorbereitet hat, ja dass man mitfühlen kann. Und dann kommt auch noch dieser wunderbare Song "Like a Bird" und in den Credits sieht man bei den Darstellern noch etwas, was mir vollends einen in die Magengrube gegeben hat. Das habe ich nicht erwartet und kommen sehen. Etwas, was den Film gesamt noch einmal aufwertet ohne Ende. Ich liebe den Film und kann ihn bedingungslos empfehlen. Ich hoffe wirklich, dass den ganz viele schauen und zumindest ähnliche Vibes haben werden, wie ich. Und wie immer, wenn ihr könnt, genießt es in OV. Im Spoiler der Trailer und der Endsong: Spoiler Companion 2025 (Kino OV) Regie: Drew Hancock 8/10 (Laufzeit: von 97 min) Vorab bei diesem Film gebe ich eine Warnung raus, dass man sich nicht darüber informieren sollte und am besten auch keinen Trailer. Ich werde unten einen Trailer reinmachen, der nichts verrät und den ich auch nur kannt, daher hatte ich Glück. Nach dem Film habe ich den zweiten Trailer davon gesehen, der lässt schon einen schönen WTF Moment im Film erblassen. Auch in meiner Beschreibung werden ich mich kurz halten und nichts verraten. Also los. Die Hauptfigur im Film ist Iris, gespielt von Sophie Thatcher. Sie stellt gleich in den ersten Sekunden des Films ihren Freund vor und sagt auch, in der Erzählerstimme, dass sie ihn töten wird. Und dann gibt es einen Cut und der Film beginnt. Iris wird mit ihrem Freund Josh auf ein Landhaus fahren, um sich dort mit seinen Freunden zu treffen und ein Wochenende zu verbringen. Dieses Haus gehört Sergey, der ein reicher Geschäftsmann mit osteuropäischer Abstammung ist. Er wirkt durchaus auch sehr unangenehm und so wird dieses Wochenende auch erwartungsgemäß komisch verlaufen. So und mehr möchte ich gar nicht mehr von mir geben. Selten hatte ich es, dass in einem Film Leute um mich herum, mich eingeschlossen, WTF gesagt haben. Der Film schafft doch recht tolle Moment, die man nicht kommen gesehen hat und das macht er in meinen Augen klasse. Schaut ihn euch an und habt vielleicht auch etwas Spaß damit. Würde mich doch freuen, wenn dieser oft gesehen wird. Trailer inside (für das volle Erlebnis lässt man ihn aber gern auch weg): Spoiler Dead Talents Society 2024 (Kino OV) Regie: John Hsu 8/10 (Laufzeit: von 110 min) Für diesen Film möchte ich auch noch einmal eine Lanze brechen. Ihn habe ich beim Fantasy Filmfest White Nights gesehen und das war definitiv der Crowdpleaser. Hier wurde herrlich viel gelacht und der Film wusste zu unterhalten. Hatte allerdings auch schöne Momente fürs Herz. In dem Film begleitet man den Geist eines jungen Mädchens und ihre Freundin. Dieses junge Mädchen ist in der Geisterwelt noch nicht so sehr verhaftet, wird aber bald feststellen, dass ihre Eltern in der normalen Welt, wegen eines Zufalls nicht mehr so oft an sie denken. Daraufhin fängt sie an zu glitchen, was wiederum bedeutet, dass sie in 30 Tagen verschwinden wird. Also muss sie bei einem Programm mitmachen, wo sie lernt Menschen zu erschrecken, damit sie auf diese Weise Aufmerksamkeit erregt. Und wer könnte das besser helfen, als eine alte Diva, welches ihr Hoch auch schon lange im Erschreckensbusiness hinter sich gelassen hat. Ich mochte den Humor im Spiel und es gibt puppenlustige Situation die hier kreiert werden. So werden die Ansichten gern einmal von Menschen auf Geister und zurück nahtlos gewechselt. Bei den Menschen sieht man die Geister nicht und bei den Geistern ist alles zu sehen. Habe ich gelacht, wo die Menschen von fliegenden Tellern angegriffen werden und man in der Sicht der Geister sieht, wie dieses hinter den Menschen her rennen und sie mit Teller beschmeißen. So gut. Wenn dieser mal auf DVD oder gar im Kino kommen sollte, gönnt euch den mal, das kann man schon machen. Trailer inside: Spoiler Bearbeitet 27. Februar von aNgRysHeEp 4 Zitieren
aNgRysHeEp Geschrieben 14. Mai Geschrieben 14. Mai (bearbeitet) So Freunde der gepflegten Filmunterhaltung. Letzte Woche hatte ich danke erworbenen Eintrittspass die Möglichkeit, an vier Tagen 18 Filme zu schauen, beim Fantasy Filmfest Nights in Berlin. Und was soll ich sagen, ich konnte auch alle durchhalten. Persönlich konnte ich nahezu jedem Film etwas abgewinnen, aber die welche mir wirklich gefallen haben, waren nicht so viele. Allerdings möchte ich sie hier einmal ins Rennen werfen, denn wenn sie in die Kinos kommen oder kommen sollten, dann finde ich, kann man die schon machen. Los geht es! The Gesuidouz 2024 (Kino OV mit engl. UT) Regie: Ken'ichi Ugana 8/10 (Laufzeit: von 93 min) Fangen wir mit dem Film an, der mit Sicherheit den kompliziertesten Namen hat und auch recht unkonventionell daher kommt mit seiner Geschichte. Ich sage es gleich vorweg, er hat sich wie ein Crowdpleaser angefühlt, ist dabei aber unglaublich random. Daher würde ich schon sagen, dass es hier angebracht ist, ihn mit möglichst vielen Leuten zu schauen. Das sollte eine Dynamik entwickeln, die dem Film nur zuträglich wird. In dem Film geht es um die Titel-gebende Punkband, deren Sängerin weiß, dass sie in einem Jahr sterben wird, weil sie dann 27 wird und somit dem Club 27 beitreten kann. Das ist eine Reihe von famosen Musikern, die mit 27 gestorben sind, wie Kurt Cobain oder Jim Morrison. Dabei sind die anderen Gruppenmitglieder nicht weniger exzentrisch. Leider blieb bisher ein Erfolg aus, sie hingegen verhalten sich so, als wären sie die besten Musiker der Welt. Um den Karren noch einmal aus dem Dreck zu kriegen, besteht ihr Manager darauf sie in die Provinz zu senden, damit sie der Landbevölkerung bei sachen helfen, die diese nicht machen wollen. Nebenbei soll dann auch ein Hit produziert werden. Ja und was soll ich sagen, der Film ist eine Ansammlung an bizarren Situationen und Gesprächen. Ich musste sehr viel lachen. Schon allein wie der Hit zustande kommt ist herrlich. Und wie einem, obwohl jede einzelne Figur im Film weird schauspielert, einem ans Herz wächst ist erstaunlich. Selbst die Musik hat mir dann gefallen, was sicherlich daran lag, dass im Findungprozess nach und nach immer alles wiederholt wurde und man ein Gespür dafür bekommen hat. Von meiner Seite ist der Film eine witzige und klare Empfehlung. Mit dem Film, wenn er denn für einen funktioniert, kann man richtig viel Spaß haben. Trailer inside: Spoiler The Ugly Stepsister 2025 (Kino OV mit engl. UT) Regie: Emilie Kristine Blichfeldt 8/10 (Laufzeit: von 109 min) In dem Film wird es räudig. Hier sieht man im Grunde eine Neuinterpretation von Aschenputtel. Eine Version in der jene titelgebende Stiefschwester und die Stiefmutter sehr ambitioniert sind und zum äußeren gehen. Besagte Stiefschwester Elvira möchte die Prinzen heiraten und dafür würde sie alles in Kauf nehmen. Der Film zeigt wirklich sehr fiese Dinge, denn man leidet förmlich mit. Alles ist so nachvollziehbar real. Da werden keine Sachen gemacht, die nicht gehen. Nein hier werden Dinge mit Elvira veranstaltet, die man am eigenen Körper sprürt, wenn sie passieren. Ekelhaft. Was allerdings am ekelhaftesten ist, sind die Bilder von den Menschen, die man hier gezeichnet bekommt. Wie sie sich geben, miteinander reden, wie sie sich herabwürdigen. Das ist wirklich widerlich. Und so versteht man zum einen, warum Elvira das möchte, was sie möchte und wie sie aber auch von einer Gesellschaft dort hingelenkt wird. Den Film kann man ohne Schmerzen im Doppelpack mit "The Substance" schauen und wird somit einen Themenabend erleben, der seines Gleichen sucht. Angenehm wird das nicht, versprochen. Trailer inside: Spoiler Memoir of a Snail 2024 (Kino OV) Regie: Adam Elliot 10/10 (Laufzeit: von 94 min) Das ist mein persönliches Highlight gewesen, denn bei diesem Stop-Motion-Film habe ich die ganze Gefühlspalette erlebt. Man begleitet hier die in Australien lebende Grace, die es schon von Beginn an im Leben nicht einfach hat. Zu Beginn des Films sehen wir, dass ihre beste Freundin Pinky stirbt und nun fängt Grace an (gesprochen von Sarah Snook), über ihr leben zu erzählen. Dass ihre Eltern zu früh gestorben sind und sie dadurch von ihrem Zwillingsbruder Gilbert getrennt wurde. Und wenn man ihr so dabei zuhört, sieht man die schlimmsten Dinge passieren und man merkt, Grace hatte es nie einfach. Bis zu dem Tag an dem sie Pinky trifft und in ihr eine echte Freundin findet. Schaut euch bitte diesen Film unbedingt im Kino an. Er ist ganz bezaubernd und traurig und grausam. Die kleine Figürchen sind herzallerliebst und auch die ganzen kleinen Dinge, die für den Film gemacht wurden. Alles von Hand angefertigt und nichts wurde durch Effekte verfielfacht. Hier ist alles, wie es scheint. Das lässt das ganze einzigartig wirken und immer wenn diese kleinen Püppchen Tränen in den Augen hatte, war es bei mir auch so weit. Das ist schon echt toll. Aber Obacht, der Film ist kein leichter Film, wenn auch viel Humor darin zu finden ist. Man uss sich schon auf eine leichte Berg und Talfahrt einstellen. Mit viel Tal. Trailer inside: Spoiler Bring them down 2024 (Kino OV mit engl. UT) Regie: Christopher Andrews 8/10 (Laufzeit: von 105 min) In dem Film sind wir in Irland, wo man sich mit der Schafzucht seinen Lebensunterhalt hart verdienen muss. Dabei lernen wir Micheal kennen, der in einer Rivalität zu einem Farmer namens Gary steht. Gary ist mit der ehemaligen Jugendfreundin von Michael verheiratet und sie haben einen Sohn. Irgendwann erhält Micheal einen Anruf von der anderen Farm, da der Sohn Jack (Barry Keoghan) zwei tote Böcke von ihm gefunden hat. Das alles entwickelt eine Eskalationsspirale, die sich immer weiter nach oben schraubt und in Vorfällen endet, die wirklich grausam sind. Ich möchte hier vorwegschicken, dass es vielen Schafen das Leben kosten wird und wie ich finde, ist das untragbar. Man erlebt den Film dann aus zwei Ansichten, nämlich der von Michael und der von Gary Sohn Jack. Für mich bringt der Film einwandfrei zusammen, was eben alles passieren kann, wenn man nicht vernunftbegabt miteinander reden kann. So können sich Dinge entwickeln, wenn man sich immer nur anraunt und gegenseitig etwas vormacht. Männer halt. Bloß kein Wort zu viel sagen. Wie ich finde ist der Film ein saugutes Drama, welches wunderbar aufzeigt und dabei Situationen entstehen lässt, wo man so richtig ein Gefühl dafür entwickelt, wie unangenehm es sein muss in jener Situation gerade zu sein. Trailer inside: Spoiler Clown in a Cornfield 2025 (Kino OV) Regie: Eli Craig 7/10 (Laufzeit: von 96 min) Das war wohl der mit abstand mainstreamigste Film von allen. Es geht um einen Clown, im Kornfeld und man der tobt sich richtig schön an Teenager aus. Klingt wie der Standart Slasher schlechthin... ist er auch. Aber ich hatte irgendwie richtig Spaß damit. Was bei einem Festival auch durchaus am Publikum liegen kann. Ich habe doch erfreulich viel lachen können und auch den ein oder anderen Kill genossen. Im Film ist man bei Quinn unterwegs, die mit ihrem Vater in das beschauliche Kettle Springs zieht. Hier gab es einen Vorfall in den Neunzigern, mit einem Clown, von dem allerdings niemand etwas zu wissen scheint. Quinn macht sich schnell Freunde und diese machen gern Videos mit einem Clownskostüm. Zum Leid der Erwachsenen der Stadt. In dem Film passiert nichts weltbewegendes und alles geht nach Schema F ab. Dabei gibt es noch etwas Generationen-Kritik vom Regisseur und fertig ist die Schlachtplatte. Wie ich schon sagte, ich hatte meinen Spaß, wirkte er doch witziger und teilweise auch derber, als manch anderes 0815 Slasher. Trailer inside: Spoiler Bearbeitet 14. Mai von aNgRysHeEp 2 Zitieren
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