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IGNORIERT

Spec Ops The Line im Test für PS3: Die Zukunft Dubais liegt im Sand begraben


supersushi

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Ein verheerender Sandsturm hat eine der beeindruckensten Städte der Welt vollkommen zerstört: Dubai. Die riesigen und architektonischen Meisterwerke der einst so prachtvollen Stadt sind größtenteils im Sand begraben. Der Großteil der Bevölkerung ist entweder bereits tot oder vor Verzweiflung in die Wüste geflohen. Lediglich einige Tausend haben in der Stadt überlebt und kämpfen jeden Tag erneut darum, die Stadt eines Tages wieder verlassen zu können. Diese paar Tausend sollten von Colonel John Konrad und der 33. Einheit beschützt werden.

Als eines Tages ein Funkspruch aufgefangen wird, in dem Colonel Konrad um Hilfe bittet, wird Captain Walker mit seiner Delta-Einheit in die mittlerweile größte Ruine der Welt geschickt, um die 33. zu finden und evakuieren zu lassen. Der Wahnsinn der Wüste hat diese allerdings desertieren lassen. Die einstige Rettungsaktion wird für Walker und sein Team zu einem nackten Kampf ums Überleben gegen eine der am besten ausgebildeten Einheiten des US-Militärs und Flüchtlinge Dubais, die alle das gleiche Ziel vor Augen haben: Überleben.

 


Jede Menge Sand in den Schuhen

Dubai ist bekannt als einer der schillernsten Metropolen der Welt: riesige Wolkenkratzer, teure Autos und eine große Zukunft vor sich. Dies alles ist in Spec Ops The Line unter Sand begraben. Das Setting des Spiels ist mehr als gut überlegt und mindestens genauso umgesetzt. Wenn man durch die Straßen läuft stehen die einst so teuren Autos unter Sand begraben direkt neben dem Spieler. Das ist mal etwas neues im Shooter-Alltag und gut überlegt von Yager Development. Man bekommt von Anfang an einen drückenden Eindruck, der zeigt, in welche Richtung das Spiel gehen soll.

Tolle Animationen des Wassers hat man mittlerweile in sehr vielen Spielen gesehen. Spec Ops The Line zeigt, wie schön man mit Sand herumspielen kann. Der Spieler hinterlässt Spuren im Sand, die Sandstürme wirken authentisch und herab fallender Sand ist auch gut animiert. Man lernt den Sand zu schätzen und wird ihn oft genug als Hilfsmittel einsetzen. Im Großen und Ganzen macht es Spaß wie früher als kleines Kind im Sand herum zu laufen und zu sehen, wie er sich verhält und man Abdrücke hinterlässt. Das Setting muss also durchaus gelobt werden.

 

 

Ich bin ein Held! Oder?

Was am meisten bei Spec Ops The Line überzeugt ist allerdings nicht das stimmige Setting, sondern die geniale Story. Es beginnt damit, dass man als Captain Walker mit seinem Delta-Trupp ins zerstörte Dubai geschickt wird, um die 33. Einheit des US-Militärs zu retten. Irgendwann beginnt sich diese Standard-US-Heldengeschichte aber zu drehen. Erstaunlich ist, dass die Hauptgegner im Spiel amerikanische Soldaten sind. Keine Terroristen, abtrünnige Moslems oder Russen, wie man es aus anderen Spielen gewohnt ist, in denen die USA als die Guten dargestellt werden. Yager Development lässt US-Soldaten desertieren und der Spieler ist fast das ganze Spiel damit beschäftigt, diese zu töten.

Yager wagt damit einen Schritt, den kaum ein anderer Entwickler bisher gegangen ist, falls überhaupt. Damit ist es aber nicht genug, sie gehen noch weiter. Es gibt Szenen im Spiel, wo man geskriptete Entscheidungen trifft, die den Spieler wirklich mitnehmen werden. Wenn man bei anderen Spielen eine große Menge Feinde mit chemischen Waffen auslöscht, wird man hinterher als Held gefeiert. Bei Spec Ops The Line muss man durch die hingerichteten Feinde hindurchlaufen, welche teilweise noch leben, arg verstümmelt sind, auf den Spieler zukriechen und röcheln. Es wird gnadelos gezeigt, wie man Zivilisten damit getötet hat. Das alles ist komplett ungeschnitten und von der USK für den deutschen Markt freigegeben worden.

Man kann Spec Ops The Line durchaus als Anti-Kriegs-Spiel bezeichnen. Als Spieler muss man sich vorher wirklich überlegen, ob man bereit ist, auch die grausamen Seiten des Krieges mitzubekommen. Man muss Yager definitiv dafür loben. Sie sind einen mutigen Schritt gegangen und das zahlt sich aus. Man geht mit einer euphorischen Stimmung in das Spiel hinein und fühlt sich nach Abschluss alles andere als ein Held.

 

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Ihre Befehle, Sir?

Als Captain der Delta-Einheit kann man seinen beiden Team-Mitgliedern Befehle erteilen. Diese beschränken sich allerdings aufs Erschießen von Feinden und Heilen von Kameraden. Dies klappt immerhin größtenteils. Weit entfernte Feinde werden mit einem Scharfschützengewehr erledigt und näher gelegene mit Granaten. Allerdings kommt es auch vor, dass die Kameraden stumpf auf Gegnertruppen zu laufen und sich erschießen lassen. Man sollte sich also schon besser überlegen wann und welchen Feind man von seinen Kameraden ausschalten lassen will. In Situationen, in denen Ausnahmsweise mal nicht geschossen wird, haben die Kameraden durchaus mal einen flotten Spruch auf Lager, was sie sympathischer macht und ihnen in gewisser Weise ein Gesicht verleiht.

Die feindlichen Truppen bestehen aus Scharfschützen, Nahkämpfern, großen gepanzerten Einheiten, und normalen und spezialisierten Soldaten, die entweder mit Sturmgewehren oder Schrotflinten ausgrüstet sind. Genug Abwechslung ist also geboten, da man sich bei jedem Feind überlegen sollte, was nun die beste vorgehensweise ist. Die KI geht selbstständig in Deckung und wird oft genug mit Granaten nerven. Eine Herausforderung ist also definitiv da. Und für alle, die es richtig schwierig mögen gibt es den FUBAR-Schwierigkeitsmodus, der auf jeden Fall eine Menge Nerven kosten und viele Schimpfwörter hervorbringen wird.

 

Online-Krieg im Sand

Der Multiplayer-Modus kommt mit einigen interessanten Ideen daher. So kann es mitten im Spiel vorkommen, dass mittendrin ein Sandsturm über die Karte fegt und sich nach einiger Zeit wieder legt. Dies kennt man schon aus dem Story-Modus. Sobald dies geschieht wird die Sicht erschwert, die Minimap funktioniert nicht mehr und es fällt schwerer zu laufen. Eine durchaus nette Neuerung, die für ein wenig Abwechslung sorgt. Außerdem gibt es mehrere Waffen zur Auswahl, die es im Story-Modus nicht gegeben hat. Da merkt man dann schon ein wenig, dass die beiden Modi von unterschiedlichen Entwicklern konzipiert wurden.

Das war es allerdings auch schon an Neuerungen. Ansonsten ist der Multiplayer-Modus fast komplett von Genrekollegen wie Call of Duty abgekupfert. Ein bekanntes Level-System, Ränge, freischaltbare Marken und Abzeichen, Herausforderungen. Vom Prinzip her Call of Duty nur mit Wüstenlevels. Was durchaus noch interessant werden könnte ist der Koop-Modus, der im Online-Menü angekündigt wird. Dieser soll nachträglich mit einem Patch erscheinen. Da die Story insgesamt sehr gut für einen Koop-Modus ausgelegt ist, könnte es im Online-Bereich ebenfalls gut werden.

Fazit

Die mitreißende Story ist definitiv der größte Pluspunkt des Spiels. Sie fesselt von der ersten Sekunde an und wirkt zu keiner Zeit langweilig oder abgedroschen. Der Zwiespalt, in dem sie den Spieler befördert, ist wirklich gelungen. Einerseits möchte man unbedingt weiter spielen und wissen was als nächstes passiert, andererseits denkt man sich, dass es reicht und man genug mitgemacht hat. Der Krieg ist alles andere als schön und das wird bei Spec Ops The Line gnadenlos gezeigt.

Über die wenigen grafischen Mankos, die hin und wieder beim Aufbau eines Levels auftreten, kann hinweggesehen werden. Das Setting innerhalb der Ruinen Dubais macht einen frischen Eindruck und ist nicht gerade das, was man aus anderen Shootern gewohnt ist. Allerdings war es das leider auch schon an Innovation. Spec Ops The Line ist ein solider Shooter, der unbedingt mal durchgespielt werden sollte, da es inmitten einer von Call of Duty und Battlefield dominierten Sparte ein packendes Anti-Kriegs-Spiel darstellt und an keinem Spieler einfach so vorbeigehen wird.

 

8/10

     

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