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Beyond: Two Souls im Test für die PS3 - Drücke X für Blockbuster


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spieletest_BeyondTwoSouls.jpeg.2c48dba1f1cca946288442f8badb205f.jpegDas Entwicklerteam von David Cage, Quantic Dream, machte schon sehr früh mit Titeln wie Fahrenheit auf sich aufmerksam. Doch den richtigen Durchbruch hatten sie schließlich mit dem PlayStation 3 exklusiven Heavy Rain. In diesem eher interaktiven Film machte man sich auf die Jagd nach einem brutalen Serienkiller und blickte in die tiefen Abgründe einzelner Menschen hinab. Bereits im Vorfeld bewarb man das Spiel als jenes, welches den Spieler zum Weinen bringen würde und sie hielten mit diesem dramatischen Schauspiel Wort. Ähnliches versuchen sie nun erneut mit dem Titel Beyond Two Souls, welcher nicht nur grafisch neue Maßstäbe setzen soll. Ob dies gelingt und wie er sich gegen seinen starken spirituellen Vorgägner behaupten kann, erfahrt ihr in unserem Test.

 

 

5-Gänge-Augenschmaus

Bereits im Hauptmenü bekommt der Spieler was auf die Augen. Jodie, die Hauptdarstellerin, blickt traurig in Nahaufnahme in die Kamera. Die Gesichtsanimationen und selbst die Hautoberfläche scheinen nicht aus dieser Konsolengeneration zu stammen. Wer Heavy Rain schon für das höchste der Gefühle hielt, der wird hier sein blaues Wunder erleben. Hiernach kommt lange erstmal nichts und da sich diese Konsolengeneration dem Ende zu neigt, wird es wohl auch so bleiben.

 

Doch wie sieht es denn tatsächlich im Spiel aus? Die Charakteranimationen sind wirklich 1A, da kann man nicht meckern. Ihre Kleidung, Haare und Haut, alles wirkt sehr lebensecht. Sofern man von Körperkontakt absieht, gerade Küsse wirken noch immer sehr unbeholfen und Schreie sehen holzig aus. Abseits der Charaktere kann sich Beyond Two Souls auch sehen lassen. Schöne Texturen und noch schönere Wetter- und Lichteffekte überziehen die Landschaft und lassen das Spiel in einem ganz besonderen Licht erstrahlen.

 

Dennoch schimmert mancherorts die veraltete Technik der PlayStation 3 durch. Beyond Two Souls leidet teilweise doch sehr unter Kantenflimmern und Treppeneffekt, was die Illusion einer echten Welt wieder zerstört. Im Gegensatz dazu gibt es keine aufploppende Texturen, selbst bei hoher Weitsicht was sehr lobenswert ist, gehört dies doch mittlerweile leider doch schon zum Standard der Videospielbranche.

 

Agentin auf Abwegen

Doch lasst uns mal beim Anfang beginnen. Die wahre Stärke von interaktiven Filmen ist die Handlung und hier kann Beyond Two Souls stark punkten. Man erlebt die Geschichte eines kleinen Mädchens, welches mit einer ganz besonderen Gabe aufgewachsen ist. Ihr Leben ist verbunden mit einer Entität namens Aiden die es für Aussenstehende wirken lässt, als verfüge Jodie Holmes über telekinetische und telepathische Kräfte. Daraus folgt natürlich, dass sie nur schwer Kontakt zu anderen Menschen knüpfen kann und schon in jungen Jahren zu Testzwecken in eine Forschungseinrichtung der CIA kommt.

 

Nach jahrelangem Training kommt sie natürlich auch zur Agentenausbildung und erhält ein paar Aufträge, die nur sie aufgrund ihrer Fähigkeiten lösen kann. Jedoch ist sie nicht ganz mit den Praktiken der Agency einverstanden und so befindet sie sich oft auf der Flucht. Bis hierhin scheint die Handlung noch recht übersichtlich, wäre da nicht der Fakt, dass die Kapitel in falscher Reihenfolge ablaufen würden. Das macht das Spiel sehr konfus – im positiven Sinne. Immer mehr Fragen werden aufgeworfen und der Spieler kann und will das Pad gar nicht mehr aus der Hand legen, um hinter die ganze Geschichte zu kommen – welche sowohl tragische, als auch schöne Momente offenbart.

 

Oder sollte man vielmehr sagen, offenbaren kann? Der Hauptaspekt eines solchen Spieles liegt nunmal darauf, dass die Entscheidungen des Spielers die Handlung beeinflussen. Jedes Spielerlebnis ist anders. Jodies Leben kann schwer oder leicht, hart oder liebevoll sein. Bis auf die Grundhandlung kann ihre Beziehung zu Aiden und den Figuren in jedem Durchlauf ganz unterschiedlich sein.

 

Move it!

Einer der größten Kritikpunkte an Heavy Rain war vermutlich die Steuerung. Sie ging sehr hakelig von der Hand und oft tat die Figur nicht das, was sie sollte. Bei Beyond Two Souls ist dies anders. Es wurde auf die herkömmliche Twin-Stick-Steuerung zurückgegriffen. Will heißen: linker Stick für die Bewegungen, rechter Stick für die Kamera. Der rechte Stick erfüllt allerdings auch die Funktion der Aktionstaste. Neigt man ihn in die Richtung einer möglichen Aktion, so wird diese ausgeführt. Und in Kämpfen dient er dazu, dass man Jodies Kampfhandlungen positiv oder negativ beeinflusst.

 

Aiden hingegen steuert sich komplett anders. Man kann ihn mit alten Hubschrauberspielen vergleichen, die rechten Schultertasten dienen zum auf oder absteigen, die Sticks bestimmen die Richtung und werden meist zusammen für seine geisterhaften Aktionen gebraucht. Allerdings hat man auch die Möglichkeit, die beiden mithilfe eines Smartphones oder Tablets zu steuern. Sowohl die iOS als auch die Android Variante findet man im jeweiligen Store kostenlos. Jodies Aktionen werden hierbei einfacher, die Antwortmöglichkeiten in einem Gespräch jedoch komplizierter und Aiden wird kurzerhand eine Point’n Click Adventure Steuerung zugewiesen.

 

Das Ganze kann man dann noch beliebig in einem Ko-op Modus kombinieren. Dieser ist allerdings nur Offline verfügbar und eher ein Hot Seat Modus. Man spielt nicht wirklich zu zweit, sondern wechselt sich mit dem Spielen ab. Am Anfang entscheidet man sich, ob man Jodie oder Aiden spielen will und dann heißt es zusehen und sich bei der Unfähigkeit seines Partners an den Kopf fassen. Im Prinzip kann man es also auch allein im Ko-op Modus spielen, nervig wird es erst dann, wenn man nicht mehr weiß, welcher Controller welcher Figur zugewiesen ist.

 

Jodie? Jooooooooodie!

Denkt man an solch storylastige Spiele, kommt einem doch glatt Hideo Kojima in den Sinn, welcher für seine übertrieben langen Filmsequenzen in Metal Gear Solid bekannt ist. Da ist es kaum noch verwunderlich, wenn man plötzlich eine Mission spielt, die direkt aus MGS4 entsprungen zu sein scheint. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel spoilern, doch so viel sei verraten: Man schleicht quer durch ein Kriegsgebiet eines Dritte-Welt-Landes – und zwar in feinster Stealth Manier. Im Gegensatz zu Heavy Rain entschied man sich nämlich für ein recht abwechslungsreiches Gameplay. Von einfachen Dingen, wie die Wohnung aufräumen, über Fahr- und Fluchtsequenzen bis hin zu Deckungs-Shootereinlagen ist alles dabei, was das Herz begehrt.

 

Ebenso vielzählig sind die Entscheidungen die man treffen kann. Dadurch offenbaren Charaktere ganz andere Verhaltensweisen und natürlich wird auch die Handlung verändert. Figuren können sterben und ganze Missionen können übersprungen oder verändert werden. Dennoch haben die Entscheidungen nicht immer so viel Einfluss, wie man es sich wünscht – die Grundhandlung bleibt immer die selbe, es sind die Menschen, die sich verändern. Eigentlich wie im echten Leben.

 

Dummerweise kommen hierdurch Ungereimtheiten Zustande. Figuren verhalten sich manchmal unpassend oder Menschen sind plötzlich zu sehen, die eigentlich schon tot sein sollten. Da Jodie Geister sehen kann, mag man zweiteres ja noch verkraften oder vielleicht sogar nicht mitbekommen, wenn man jedoch eine Wahl trifft und der Gegenüber komplett anders reagiert, als es der Situation entsprechen würde, ist dies schon seltsam. Aber wie sagt man so schön – die Reaktionen der Menschen sind unvorhersehbar.

 

Hey! Listen!

Die Hauptrollen von Beyond Two Souls werden von Ellen Page und Willem Dafoe übernommen. Noch erfreulicher ist, dass man hierzu die deutschen Synchronsprecher bekommt. Die Leistung der deutschen Sprecher ist sehr solide, manche besser, manche schlechter doch im Vergleich zu anderen Titeln, denken wir nur einmal an das Extrembeispiel Metal Gear Solid 1, welche es augrund dessen nicht einmal mehr in die Collection geschaft hat, scheint sie ihnen meilenweit voraus zu sein.

 

Trotzdem scheint die englische Synchronisation von Beyond Two Souls einen Ticken besser zu sein. Umso erfreulicher, dass man Sprache und Untertitel unabhängig voneinander einstellen kann. Die englische Ellen Page hat eine viel angenehmere Stimme. Nur ihre Schreie sind tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, sie klingen nicht wie aus Leid, sondern etwas aufgesetzt.

 

Über die Musik und die Soundeffekte braucht man gar nicht erst zu sprechen. Die akustische Untermalung von Beyond Two Souls ist mehr als nur gelungen und fügt sich perfekt in das Spiel ein.

 

Trophäe freigeschaltet: Meisterwerk beendet

Natürlich dürfen in einem aktuellen Titel nicht die heißgeliebten Belohnungen fehlen. Die Trophäen in Beyond Two Souls gleichen denen aus Heavy Rain. Zum einen unterscheiden sie sich im Aussehen nur durch die Farbe, zum anderen werden sie durch bestimmte Vorgehensweisen im Spiel aktiviert. Sei es eine Entscheidung die man trifft oder die Qualtiät der Ausführung. Man sollte immer versuchen so wenig wie möglich der Quick-Time-Events falsch zu machen.

 

Da die Trophäen große Spoiler enthalten, sind sie fast alle versteckt. Man sollte sie sich vor dem ersten Durchgang auch nicht anschauen, da sie das Spielerlebnis erheblich beeinflussen würden. Um alle Enden zu erreichen sind mehrere Anläufe über die Kapitelauswahl sowieso Pflicht und die Freude, wenn man für etwas belohnt wird, was man selbst herausgefunden hat, ist auch viel größer. Freigeschaltet werden diese auch immer erst am Ende eines Kapitels. Das betrifft sowohl die ganz kurzen, als auch die richtig langen und man kommt nicht drumherum jedes mehrmals zu spielen, wenn man die ersehnte Platintrophäe erreichen will.

 

Fazit

Beyond Two Souls mag äußerlich sehr schick und spielerisch sowie qualitativ perfekt wirken, doch leidet es unter ein paar kleinen Kinderkrankheiten. Nicht jede Aktion ist gleich ersichtlich und manche Reaktionen eher fragwürdig, was der hohen Entscheidungsfreiheit zu Schulden kommt. Vollkommen wertungsfrei ist das Spielprinzip in Vergleich zu Heavy Rain zu betrachten. Das Spiel ist viel actionreicher und natürlich auch übersinnlicher als der Top Titel aus dem Jahre 2010 und somit reine Geschmackssache.

Dennoch ist das Spiel der Vorzeigetitel der PlayStation 3 schlechthin. Spannende Story, hervorragende Grafik und schauspielerische Bestleistungen machen es zu einem möglichen Kandidaten für das Game of the Year 2013. Verbesserungen in der Steuerung machen den Einstieg für die Leute einfacher, die mit Heavy Rain nicht zurechtkamen und auch wenn die Steuerung manchmal etwas schleppend wirkt, so ist das nur den lebensechten Bewegungsanimationen geschuldet. Quantic Dream hat hier wirklich hervorragende Arbeit abgeliefert. Wer mehr davon sehen möchte, sammelt mit Aiden ein paar Collectibles und kann sich dann in der Bonussektion viele ihrer Werke betrachten.

 

9.0/10

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