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IGNORIERT

Test: NieR Replicant ver.1,22474487139... (PS4)


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Nier Replicant ver. 1,22474487139… Ein Geheimtipp bekommt mehr Aufmerksamkeit

 

Das Unmögliche ist wahr geworden, denn NieR hatte es nämlich am Anfang nicht leicht gehabt. Als 2010 das Original-Spiel bei uns ist erschienen ist, waren die Verkaufszahlen nicht sonderlich hoch gewesen und dabei verpassten viele ein Spiel der etwas anderen Art. Seit der unwahrscheinlichen Ankündigung einer Fortsetzung mit NieR Automata hatte Video Game Director Yoko Taro endlich seinen Durchbruch geschafft. Seit dem Release von 2017 wurde das Sequel ein Verkaufsschlager und schaffte es über die Jahre auf fast 10 Millionen verkauften Einheiten. Durch diesen großen Erfolg war es nur eine Frage der Zeit, in welcher Form der erste Teil wieder erscheinen würde und man bekam, so wie es die Beteiligten sagen, ein sogenanntes Version-Upgrade für die PS4. Warum dieses Spiel damals als Videospielperle angesehen wurde und es sich gegen viele andere Spiele behaupten kann, erfahrt ihr in unserem Spieletestbericht.

 

Eine etwas andere Erzählart

 

Die Story beginnt in einem apokalyptischen Szenario in Tokio. 2049 und es schneit… in einer Sommerjahreszeit. Keine Menschenseele ist zu sehen, außer ein jung aussehender Teenager, der sich mit seiner kleinen und kränklichen Schwester Yonah in einem ramponierten Supermarkt versteckt hat. Plötzlich tauchen unheimliche Gestalten auf und attackieren den Protagonisten. Mit viel Ach und Krach und mit der Hilfe eines schwarzen magischen Buches, kann unser Held die Bedrohung abwehren. Doch dann stellt er fest, dass seine Schwester immer schwächer und ohnmächtig wird. Verzweifelt schreit er nach Hilfe und er steht ganz alleine da. Danach… Zeitsprung: 1.412 Jahre später…. Der junge Held und Yonah befinden sich in einem kleinen Dorf, wo keine Spur von moderner Zivilisation zu finden ist und es sieht fast schon mittelalterlich aus.

 

Mit diesem sehr ungewöhnlichen und konfusen Intro beginnt NieR Replicant ver. 1,22474487139… sein Debüt, so wie einst im Original. Einige der Fans wird aber auch schon vor dem Release aufgefallen sein, dass man in diesem Versions-Upgrade einen jüngeren und typischen J-RPG Protagonisten steuern darf. In der PS3-Fassung (Europa und Amerika) war es noch ein etwas älterer Vater gewesen, der anstatt seiner Schwester eben seine Tochter beschützen muss. Dies ist dem geschuldet, dass in Japan zwei verschiedene Versionen von NieR existieren. In der PS3-Fassung war es der Bruder und in der XBOX-360-Fassung der Vater. Trotz dieses Unterschieds ist das Spiel aber inhaltsgleich, nur dass einige Dialoge angepasst und verändert werden mussten. Durch den Bruder hat man eine andere Beziehung zu ihm und es löst eine andere Dynamik aus. Der Vater war ungeduldig und knallhart, hingegen wirkt der Bruder naiver und hilfsbereiter. Der diesjährigen Fassung wurden aber auch neue Sidequests, eine neue Nebenhandlung und zudem ein neues Ende spendiert.

 

Den Protagonisten (der Name ist frei wählbar) oder wie er sonst überall als Nier bezeichnet wird, hat ein sehr klares Ziel vor Augen: Ein Heilmittel für seine kleine Schwester zu finden, die unter der Runenpest leidet. Dabei begegnet er auf seinen Abenteuern erneut diesen komischen Gestalten namens Shades, findet neue Freunde und er ist, wie man es annimmt, der Auserwählte und dazu bestimmt, die Welt zu retten. Das Konzept wirkt sehr klassisch und ist jedem vertraut, aber NieR Replicant tut sogar mehr, als man auf dem ersten Blick vermuten mag.

 

 

 

NieR definiert das Medium Videospiele neu

 

NieR Replicant tut nur so als wäre es ein gewöhnliches Videospiel wie eh und je. Es beugt sich absichtlich Klischees um eine gewisse Erwartungshaltung des Spielers zu erfüllen. Gerade das langsame Pacing kann für den einen oder anderen langweilig wirken, doch es werden diejenigen belohnt, die lang genug spielen und mehrere Spieldurchgänge absolviert haben. Wer auf ausführliche Art Erfahrungen bei NieR Automata gemacht hat, der wird wissen, was gemeint ist. Das ist nicht nur bei der Haupt- und Nebenhandlung der Fall, sondern ist auch an den Nebencharakteren zu sehen. Zum Beispiel bei der Begleiterin Kainé, die sich später dem Trupp anschließt. Sie sieht wegen ihrer sehr knappen Bekleidung auf den ersten Blick wie eine austauschbare Persönlichkeit aus. Mit ihren vulgären Kraftausdrücken sorgt sie schon für die nötige Portion Unterhaltung, aber im späteren Verlauf offenbart sich eine tragische Hintergrundgeschichte und ein nahvollziehbarer Grund hinter ihrer Sexualität, wenn man sich die Mühe gibt, zwischen den Zeilen zu lesen. Das ist deswegen so bemerkenswert, da einige der anderen J-RPGs Probleme mit ihrer Präsentation der Figuren und Story haben. NieR verkauft sich extra unter seinem Wert, nur um dann bei seinen Turning-Points den Spieler aus dem Konzept zu bringen. Und das funktioniert! Überraschenderweise gibt es auch komplett neue Sequenzen, die so im Original nicht vorkommen und bereichern die Charaktere in ihrem Wesen aufs Neue. Selbst bei einem dritten Durchgang gibt es sogar neue Inhalte zu entdecken.

 

Gerade die Welt von NieR Replicant steckt voller Überraschungen, wenn man einige der Nebenquests durchnimmt und den Dialogen der Helden lauscht. Hierbei schöpfen die Synchronsprecher wie z.B. Liam O’Brien, Laura Bailey etc. ihr volles Potenzial aus. Es ist nicht nur schön vertont, sondern die gesprochenen Zeilen stecken auch voller Leben und das macht die Dialoge so besonders. Hinzu kommt, dass diesmal bei diesem Versions-Upgrade alles vertont wurde und so auch NPCs ihre Sätze, im Gegensatz zum Original, zum Ausdruck bringen. Gerade wegen dieser hervorragenden Vertonung muss auch der Soundtrack erwähnt werden. Das war selbst 2010 eines der abwechslungsreicheren und kraftvollen Tracks, die das Nier-Franchise ausgemacht hat. In der jetzigen Fassung wurden Tracks sogar neu komponiert und wirken dadurch noch verspielter, voller Elan und spiegeln immer noch die jeweiligen Landschaften und Emotionen wieder. Großes Lob geht an den Komponisten Keiichi Okabe, der auch einige Sountracks zu Final Fantasy XV und Tekken beigesteuert hatte.

 

Genau wie sein Sequel ist NieR Replicant dem Action-Adventure-Genre angesiedelt, das zudem an einigen Passagen neue Genre-Arten einführt, die man normalerweise nie vermuten würde. Das Level-Design hat sich nicht verändert und wirkt im Vergleich zu anderen Titeln unspektakulär. Den Unterschied zum Original merkt man aber. Der Protagonist steuert sich deutlich flinker und schneller als noch vor 11 Jahren. Zudem können die magischen Fähigkeiten jetzt während des Laufens aktiviert und aufgeladen werden. Eine wahre Salve von magischen Speeren und dabei gleichzeitig Abstand zum Gegner zu haben, ist diesmal kein Ding der Unmöglichkeit mehr. Zudem macht das rechtzeitige Blocken und dann das direkt folgende Kontern seinen Reiz aus. Wie auch im Original kann man über die Einstellungen Aktionen wie Ausweichen, Blocken und sämtliche Magie-Attacken beliebig über die Schulter-Tasten individuell zuordnen. Sonst hat sich nicht mehr viel geändert. Man kann wieder fischen, in seinem Garten Gemüse und Blumen wachsen lassen und seine Waffen mit den richtigen Gegenständen weiter aufleveln. Hier soll aber erwähnt werden, dass diesmal die Waffengeschichten durch das Leveln der einzelnen Waffen wieder kurze, aber verstörende Minigeschichten freischalten. Diese bereichern die Loire von NieR und Drakengard, aber das Spiel funktioniert selbstverständlich ohne Kenntnisse der anderen Teile. Die Grafik wirkt deutlich polierter als noch auf der PS3-Variante, aber sie ist nicht unbedingt ein Hingucker. NPCs wirken ihren Texturen nach noch altmodisch und zu steif, hin und wieder kann man verwaschene Texturen an einigen Stellen sehen. Wenigstens hat man aber mehr Details zu betrachten.

 

Sind die Trophäen gleich geblieben?

 

Vergleicht man die Trophäenlisten von der PS3- und PS4-Versionen, dann sind sie fast gleich geblieben. Ihr müsst immer noch für die Platin innerhalb eines Speedruns von maximal 15 Stunden das erste Ende erreichen, eine bestimmte Blume kultivieren, alle Fische kriegen, 33 (im Original noch 30) Waffen bis ans Maximum leveln und bestimmte Bossgegner innerhalb einer bestimmten Zeit besiegen. Neu dazugekommen sind einige der automatisch in der Story vorkommenden Trophäen und eine neue verpassbare, die nur in einem bestimmten Durchgang machbar ist. Die zeitaufwendigste Trophäe ist das Leveln der 33 Waffen, da man bestimmte Gegenstände nur an bestimmten Orten oder von bestimmten Gegnern erhält. Einige der Gegenstände werden nur selten gefunden, sodass das Farmen dauern kann. Je nachdem wie schnell man ist, kann man die Platin nach 50-80 Stunden freischalten.

 

Fazit

 

NieR hat mich damals schon überrascht und emotional mitgenommen. Wie konnte ein derart plumpes Spiel mich so an der Nase herum führen und dann später mit seinen tiefgründigen Themen so nachdenklich machen? Das Design wirkt einfach, die Figuren scheinbar berechenbar und die Klischees bekannt. Und doch bekommt man größtenteils ab dem zweiten Durchgang ein fast vollkommen neues Erlebnis, das bei mir immer noch funktioniert. NieR Replicant ver. 1,22474487139... wirkt auf der grafischen Ebene zurückgeblieben, ist aber im Hinblick auf den wunderschönen Soundtrack, den unterhaltsamen Dialogen und der komplexen Story eine super Entdeckung für Spieler, die nach etwas Neuem suchen. Ich bin immer noch begeistert, wie sehr diese Formel funktioniert und gleichzeitig entsetzt, warum andere Videospieltitel auf der Strecke bleiben. Fans greifen eh zu und dürfen sich über die neuen Inhalte freuen.

 

9.5/10

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Euer

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Bearbeitet von ItachiSaix
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