Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[daveman]

Nach etwas über 120 gespielten Stunden ziehe ich mal eine Zwischenbilanz für das Spiel.

Gewertet habe ich mit einer 6, mehr konnte ich besten Willens nicht geben. Warum?

Überall lese ich nur, dass der 2. Teil alles besser gemacht hat. Komisch, das ich ich hier wie der reinste Low-Bob fühle während ich noch in New York meiner Pflicht als Division Agent treu nachgekommen bin. Ich meine, hey, es gibt sogar eine eigene Direktive (51) für den Verein. Da müssen die schon was auf dem Kasten haben. Weit gefehlt.

Die Hälfte des Spiels bin ich nur durch Washington gekrochen, um ja nicht aufzufallen und wenn doch war mein Ableben schnell besiegelt. Auch wenn man annimmt recht gut geskillt und mit bester Ausrüstung ausgestattet zu sein, zu schnell findet man sich im Ladebildschirm wieder und sucht ein Safehouse für den Neustart. Wozu grinde ich das beste Gear, wenn jeder dahergelaufene Strassenschläger mich mit 2-3 Schüssen ausknipst? Und warum zum Teufel hab ich nicht solche Powerwaffen? Ich meine, die amerikanische Regierung hat einen jährlichen Militäretat; der dem Staatshaushalt eines kleinen Landes gleichkommt. Müsste dann die glorreiche Division nicht mit dem besten, geilsten Sonst-was-auch-immer ausgestattet sein?

Wenn wir schon mal dabei sind: wer hat sich denn das mit den speziellen Waffen einfallen lassen??? Die "Ultis" im Vorgänger haben ja noch spielentscheidend mitgeholfen, aber die Neuerungen hier sind nutzlos. Der Granatwerfer geht vielleicht noch; die Sniper in der Hektik von Roosevelt Island und dann eventuell noch auf "Heroisch"? Kein Kommentar...

Lustig an dieser Stelle zu erwähnen, dass man nicht durch Hecken steigen und nicht durch Büsche, Sträucher und Grünzeug jeglicher Art schiessen kann. Kann manchmal Leben retten, wenn man sich die Mechanik dahinter zunutze macht. Zu oft wird man umgangen oder es tauchen sogar Gegner hinter einem auf, wo vorher niemand war; quasi aus dem Nichts, was ich schon zu oft am eigenen Leib erfahren durfte. Zumeist Rusher mit einem Knüppel die einem mit nur einem Schlag ins virtuelle Jenseits befördern. Das zerstört die Immersion auf gut Deutsch und macht keinen Spaß.

Schmerzlich wird auch jegliches (Zivil)-/Leben vermisst. Wo in New York noch einige wenige Passanten einen über den Weg liefen, herrscht in der Hauptstadt (bis auf vereinzelte Siedlungspatroullien) gähnende Leere. Dafür Unmengen an Widersachern an jeder Strassenecke. Sollte es noch eine Regierung geben, so wäre diese bestimmt bemüht ihren alten Amtssitz wiederzuerlangen.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist, das man hier in viele Gebäude gelangen kann. Überall gibt es etwas zu entdecken und zig Lootkisten warten darauf geöffnet zu werden. Jedes Appartement erzählt seine eigene kleine Geschichte und die Logs spiegeln den Zustand der Metropole wieder. Ich bin echt überrascht wieviel Material dort herangeschafft wurde und letztendlich war doch alles zum Scheitern verurteilt. Washington lädt trotz seiner katastrophalen Lage doch noch zum Erkunden und Rumstöbern ein. Wie die ganzen Schiffe an das Washington Monument kommen wird wohl ein Geheimnis bleiben.

Alles in allem solide Shooterkost die hier von Ubisoft abgeliefert wurde. Das sämtliche Fehler aus dem Vorgänger erneut implementiert wurden (Nachladebug, Soundbug, Fähigkeitenbug etc.) lasse ich jetzt mal unkommentiert. Ich blicke ein bißchen wehmütig nach New York zurück und das nicht nur aufgrund der winterlich-weihnachtlichen Atmosphäre.

Auch wenn es in Washington sommerlich sein mag, so richtig warm werde ich mit dem Spiel nicht.