Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[StifflersDad94]

Die Frage ist, was man erwartet.

 

Story:

Unterdurchschnittlich für 0815-Fantasy-Verhältnisse. Wirklich miserabel verglichen mit Tolkien.

Ich mache nicht mal einen Vorwurf, dass ein x-beliebiger Schreiberling nicht an Tolkien rankommt. Ich finde es allerdings bodenlos, dass man sich dann an dessen Werk vergreift und es verschandelt. Ein Beispiel von dutzenden, das auf einem Trailer stammt und somit kein Spoiler ist:

Helm Hammerhand war König von Rohan. Als sein Volk in tiefstem Winter in der Schlucht eingekesselt wurde, wo später Helms Klamm entstehen sollte, brach er allein unter dem Klang seines Horns durch die Reihen der Belagerer und tötete viele mit bloßen Fäusten, bevor er sich zurückzog. Er trotzte der Kälte, die niemand sonst überlebt hätte. Immer und immer wieder wiederholte er diese Ausfälle, bis sein erschallendes Horn allein schon die Feinde in Panik versetzte. Er gab seinen Leuten Mut und demoralisierte die Übermacht der Feinde. Schließlich kehrte er eines Nachts nicht zurück. Am nächsten Morgen fand man ihn aufrecht stehend erfroren. Bei der Schlacht von Helms Klamm ruft Theoden "Das Horn Helm Hammerhands soll erschallen in der Klamm. Ein aller letztes mal!", weil er bewusst für sein Volk in den sicheren Tod reitet - inspiriert von der Heldentat des früheren Königs....

Was macht "Schatten des Krieges" aus ihm? Er wird von einem dahergelaufenen Hanswurst, der seine Tochter will, bei einem Hinterhalt mit einem einzigen Pfeil in die Brust durch seine Plattenrüstung umgenietet. Auf dem Totenbett steckt ihm Sauron einen Ring an den Finger und er steht wieder auf. Er marschiert in den Palast des Typen. Seine Tochter wirft sich zwischen ihn und den Hanswurst und schreit wie am Spieß. Helm HammerHAND, der jetzt eigentlich nur noch Helm Hammer heißen sollte, massakriert daraufhin seine Tochter, den Typen und alle seine eigenen Soldaten mit einem Kriegshammer... Dann ist er auf einmal ein Nazgul. Besiegt man den Nazgul, bekommt man Helms Hammer, der auf einmal ein einhändig geführter Geisterhammer ist...

Mit irrsinnig vielen Charakteren geht Schatten des Krieges so furchtbar um. Dem größeren Fan von Mittelerde blutet das Herz durchgehend dabei. Wer sich nicht auskennt, könnte einige Logiklücken gegenüber den Filmen bemerken, aber müsste sie nicht zu schlimm finden.

 

Gameplay:

Ich habe erst nach dem Patch gespielt, der die Microtansaktionen entfernt hat und die Menge an XP pro Auftrag drastisch erhöht hat. Somit kann man da nicht meckern.

Die Menge an unterschiedlichen Rüstungsteilen, Gesichtern, Narben, Fähigkeiten, Stimmen etc. für die Orks ist extrem viel umfangreicher als im Vorgänger. Massiv wichtig für die Abwechslung. Auch die Aktivitäten sind abwechslungsreicher.

Das Gameplay ist von der Batman Arkham Reihe kopiert. Leider ist es nicht so sauber wie bei Batman. Oft wird der falsche Gegner angegriffen oder ein Pfeil landet in der Hitbox eines anderen Gegners... Was nervt, sind die Fähigkeiten vieler Orks. Wenn etwa ein Berserker gegen Hinrichtungen, Beschuss und betäuben immun ist, läuft es darauf hinaus, dass man lächerlich im Kreis rennt, um ihn mit einer zweistelligen Zahl an Schleichattentaten zu erledigen...

Unterm Strich macht das Nemesissystem aber auch ohne gute Geschichte und den Macken am Kampfsystem großen Spaß.

 

Technik:

Ich hatte häufig einen Bug, der verhinderte, dass ich Arenakämpfe starten konnte, und musste das Spiel beenden, weil es ewig im Ladescreen hängen geblieben ist. Schwach, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Patches es schon gab. Ansonsten war alles sauber