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IGNORIERT

Test: Lost Judgment


Marloges

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Lost Judgment“ im Test: Der „Yakuza“-Ableger geht in die zweite Runde

Lost Judgment im Test - Yagami ist zurück!

 

Und er ist besser als je zuvor. Nach dem gewagten Experiment mit Yakuza: Like a Dragon, kehrt das Ryu Ga Gotoku Studio zurück zu ihrem sehr beliebten Detektiv Spin-Off Judgment und hat dabei keine Mühen gescheut alles größer und besser zu machen! Dabei hat es die Reihe das erste mal geschafft, einen simultanen, weltweiten Release hinzulegen und kommt erneut mit einer optionalen, englischen Synchro und deutschen Untertiteln raus. Es ist sehr schön zu sehen, wie weit die Reihe es in den letzten Jahren geschafft hat. Vor einigen Jahren musste man noch bangen, ob ein neuer Teil überhaupt zu uns kommt, nun bekommen wir sie gleichzeitig mit Japan.

 

Lost Judgment ist in vielen Belängen ein sehr ambitionierter und beeindruckender Titel und warum wir das so sehen, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Ein großes Mysterium

 

Lost Judgment beginnt recht untypisch mit einem Sexual-Fall. Yagami's Anwaltskollegen Saori und Hoshino verteidigen im Fall eines hochrangigen Polizeibeamten, der in einem Zug eine Frau belästigt haben soll und bei seiner Flucht von mehreren Kameras erfasst und vor Ort festgenommen werden konnte. Das mysteriöse an der Sache: Zur gleichen Zeit wurde in einer heruntergekommenen Ruine in Ijincho ein verschwundener Lehrer umgebracht und besagter Sexual-Straftäter posaunt selbstsicher hinaus, dass derjenige er verdient hätte, obwohl er die letzten Wochen in Haft war und gar nicht in der Lage sein konnte, die Person umzubringen oder auch nur davon zu wissen.

 

Gleichzeitig wird Yagami von seinem Kumpel Sugiura Nach Ijincho gebeten, der dort nun ebenfalls eine Detektei eröffnet hat und ihn um Hilfe bei einem größeren Fall bittet: Yagami und seine Kollegen sollen ermitteln ob Mobbing an der Seiryo Highschool stattfindet und Beweise dafür sammeln.

 

Diese beiden Storylines wirken auf dem ersten Blick total unabhängig voneinander, aber fügen sich nach und nach wie ein riesiges Puzzle zusammen und führen zu einer wirklich faszinierenden Story, die es wagt Fragen über Gerechtigkeit und das Gesetz zu stellen, die einen sehr nachdenklich zurücklassen. Ist das Gesetz perfekt? Was ist Gerechtigkeit?

 

Lost Judgment wagt sich dabei mit Sexuellen Missbrauch, Mobbing und Selbstmord an sehr dunkle Themen und schafft es, moralische Grauzonen aufzuzeigen, bei denen man sich als Spieler durchaus dabei erwischen kann, zu hinterfragen, welche Seite gerade im Recht ist.

 

 

Groß, größer, Ijincho

 

Yagami nach Ijincho, Yokohama zu schicken war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Die riesige Karte, die für Yakuza: Like a Dragon erstellt wurde, nicht ein weiteres mal zu nutzen, wäre einfach große Verschwendung gewesen. Da der vorherige Judgment Teil nur auf Kamurocho beschränkt war, ist es eine besondere Erleichterung, nicht wieder nur in einer Stadt rumzulaufen, die man schon auswendig kennt. Nichts gegen Kamurocho, aber etwas Abwechslung muss sein.

 

Besonders toll ist es daher, dass Yagami sehr schnell ein Skateboard in seine Hände bekommt, welches man jederzeit auf den Straßen hervorholen kann, um damit schnell durch die Gegend zu düsen. Ich habe mich an dieses Gefährt mittlerweile so gewöhnt, dass jeder kommende Teil ohne Skateboard ungewohnt sein wird. Falls Ichiban in einem potentiellen Sequel zu Like a Dragon nicht auch ein Skateboard bekommt, hoffe ich auf einen adäquaten Ersatz! Jedenfalls fühlt sich das Bereisen der Welt fixer an als je zuvor und man muss sich weit weniger auf die Taxis verlassen, die nach wie vor überall bereitstehen.

Dabei wurde die für die Geschichte sehr relevante Schule "Seiryo High" mit auf die Karte von Ijincho gepflastert, so dass sie ein organischer Teil des Schauplatzes ist.

Schule machte nie so viel Spaß

 

Abgesehen davon, dass Seiryo High eine sehr wichtige Rolle in der Hauptstory von Lost Judgment einnimmt, hat sich RGG nicht nehmen lassen, eine sehr aufwendige und wirklich tolle Nebenhandlung zu schreiben, die sich auf eben jene Schule beschränkt. Yagami wird durch seine Undercover-Aktion an der Schule dazu gezwungen, einen temporären Posten dort anzunehmen und wird daher vom Schulleiter zu einer Art Berater für den Mystery Club eingesetzt, der wiederum eine große Verschwörung aufdecken möchte, der an der Schule stattfindet.

 

Zu diesem Zweck mischt Yagami an diversen Clubs der Schule als Berater mit und hat nun alle Hände voll damit zu tun, den jeweiligen Clubs zu helfen und sich bei ihnen einzuschleusen. So bietet jeder der 10 Clubs eine eigene Storyline, die mal mehr, mal weniger umfangreich ist. Insgesamt kann man locker 20-30 Stunden alleine damit verbringen, in diesen Clubs an verschiedensten Aktivitäten teilzunehmen.

So könnt ihr beispielsweise im Tanzclub den Schülern per Rhythmus-Spiel neue Choreos beibringen, euch in einem Boxing-Club in der Rangliste nach oben kämpfen, an Skateboard-Rennen teilnehmen, in einem Motorrad-Club bei Todesrennen mitfahren oder einem Roboterclub dabei helfen, in einem Turnier an die Spitze zu gelangen. Und das war noch nicht mal alles, was ich aufgezählt habe!

 

Jedes dieser Minispiele ist überraschend aufwendig und komplex und hält gut ein paar Stündchen beschäftigt. Allerdings manche, so zum Beispiel der E-Sport oder Fotografie Club, kommen dabei leider sehr kurz und sind recht schnell abgehakt. Doch die schiere Masse an Content rechtfertigt das allemal. Es ist erstaunlich wie viele neue Minispiele Lost Judgment einführt und am Ende schafft es Lost Judgment dann noch, diese einzelnen Storylines innerhalb der Schule zu einem großen Ganzen zusammen zu führen. Dieser Part alleine fühlt sich schon wie ein eigenes Spiel an.

 

Lehrer Yagamis Nebenjob

 

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Yagami-Sensei neben seiner neuen Tätigkeit als Hobbylehrer und seiner Anwaltsausbildung auch noch ein Detektiv ist und somit im Spiel durchaus Detektiv-Kram tun muss. Ihr wisst vermutlich worauf ich hinaus möchte... Die verhassten Verfolgungsmissionen und der Schlösser Knacken Kram.

 

Ich kann Entwarnung geben, die Anzahl an Verfolgungen wurde erheblich runtergeschraubt und um einiges verbessert. So kann Yagami nicht nur an dedizierten Punkten in Deckung gehen, sondern sich hinter praktisch jeder Ecke, jedem Schild und jedem Auto verstecken um seinem Ziel nicht zu sehr aufzufallen. Notfalls kann man sich auch für ein paar Sekunden praktisch unsichtbar für sein Ziel machen, in dem man schnell die Dreiecktaste hält und somit schnell seine Schuhe bindet oder an seinem Handy spielt. Somit wird das ganze System etwas weniger frustrierend und macht mehr Spaß. Das Schlösser Knacken wurde erheblich weniger eingesetzt und kommt tatsächlich in der Hauptstory so gut wie gar nicht vor.

 

Jetzt kommt das große Aber. RGG hat es sich nicht lumpen lassen und musste unbedingt Schleich-Sequenzen einbauen. Komplett mit Take-downs, Rauchbomben und Münzen, die man zur Ablenkung werfen kann. Klingt spontan nicht verkehrt, aber leider sind diese Sequenzen arg einschränkend und resultieren oftmals in frustrierendem Trial & Error. Zum Glück kommen auch diese nicht ständig in der Story vor, aber wenn sie es tun, sind sie nicht gerade meine Lieblings-Passagen.

 

Eine Art Parcour-System hat es auch ins Spiel geschafft. Yagami kann nun einen auf Nathan Drake machen und an ausgewählten Stellen Häuserfassaden hochklettern, über Rohre schwingen und kurze Wallruns machen. Das ist zwar recht eingeschränkt und nicht super komplex, macht aber zumindest Spaß und bringt noch mehr Abwechslung ins Spiel, die es im Grunde gar nicht bräuchte, aber gern gesehen ist.


Mehr vom Alten, aber besser!

 

Natürlich kehren aber auch aus dem Vorgänger bekannte Aktivitäten zurück, wie z.B. die Drohnenrennen. Diese sind weitestgehend unverändert, haben aber weitaus weniger frustrierende Strecken und sind viel spaßiger zu absolvieren. Oder das Paradise VR Minispiel, das einem nun einen Kontrahenten auf den Hals hetzt und zusätzliche Regeln etabliert. Das verhasste Puyo Puyo hat es dabei aber zum Glück nicht ins Spiel geschafft, also können die Trophäenjäger unter uns beruhigt aufatmen.

 

Besonders überrascht hat mich aber das Sega Master System, das Yagami in seinem Büro stehen hat und auf dem man eine handvoll Sega Klassiker komplett mit Savestates durchzocken kann. Das, zusätzlich zu den typischen Verdächtigen in den Arcadehallen führt dazu, dass Lost Judgment im Grunde seine eigene Sega Classic Collection beinhaltet... Zusätzlich zu dem Umstand, dass das Hauptspiel an sich schon prall gefüllt mit Content ist.

 

Auch Yagami's Kampffähigkeiten haben in der Zwischenzeit mehr Fleisch bekommen. Es gibt allerhand neue Skills und Attacken und vor allem der Kranich-Stil fühlt sich in diesem Teil um einiges stärker und sinnvoller an. Endlich lassen sich die Rage-Attacken der Bosse kontern, anstatt dass man hirnlos für eine Weile vor ihnen wegrennen muss, Heat-Actions haben zum Teil völlig neue Animationen bekommen und es gibt einen komplett neuen Kampfstil, den Schlangen-Stil, der mit seinen Kontern, Griffen und einschüchternden Angriffen noch mal mehr Würze in die Kämpfe bringt. Ich würde glatt sagen, Lost Judgment hat das beste Kampfsystem seit Yakuza 0 und damit das in meinen Augen beste Kampfsystem der Dragon Engine Ära.


Ein riesiges, rundes Paket

 

Nun könnte ich noch mehr Sachen aufzählen, die man in Lost Judgment tun kann, wie z.B. mit seinem Hund Gassi gehen, sich mit den örtlichen Katzen anfreunden oder die im Hauptmenü befindlichen Gauntlet Challenges absolvieren, aber ich denke, der Punkt ist deutlich geworden: Lost Judgment bietet eine absurde Menge an Content mit der man locker 80h beschäftigt sein kann. Trophäen-Jäger und Komplettierer vermutlich sogar noch länger. Sei es die Hauptstory, die Substories, oder die School Stories. Alles ist absolut hochwertig und bietet extrem viel Abwechslung. Zu Meckern gibt es wirklich nicht viel.

Ankreiden könnte man vielleicht, dass die Rahmenhandlung eine Weile braucht, um wirklich in die Gänge zu kommen. Dadurch, dass Yagami eine ganze Weile in der Schule abhängt und sich so eine Weile nicht erschließt, wohin die Reise überhaupt führen soll, dauert es eine Weile, bis die richtigen Highlights und dramatischen Szenen kommen, für die die Reihe bekannt ist. Auch wird an einigen Ecken etwas zu viel geredet und es dauert manchmal, bis die Charaktere zum Punkt kommen.

 

Generell ist diese Story mehr denn je wie ein großes Spinnennetz an Namen und Ereignissen, die irgendwann alle logisch zusammenführen. Mit etwas Geduld bekommt man hier aber genau das, was man von einem Yakuza bzw. Judgment Teil erwartet und es ergibt am Ende alles Sinn. Ob es am Ende vom Tag die Story des Vorgängers übertrifft, sei dahingestellt, aber alleine der Umstand, dass ich bei dieser Frage unsicher bin zeigt, dass Lost Judgments Story sich absolut nicht hinter dem ersten Teil verstecken muss.

 

Trophy-Check

 

Genau wie im Vorgänger müsst ihr für die Platin-Trophäe so ziemlich alles machen, was das Spiel bietet. 100% in den City Challenges, 100% in den Shop Challenges und 100% in den neuen Schul Challenges. Alleine daran habt ihr etliche Stunden zu knabbern, doch zum Glück müsst ihr euch dieses mal nicht mit Puyo Puyo rumschlagen und die Schwierigkeit der Drohnenrennen wurde erheblich runtergeschraubt.

Ansonsten muss man alle Schallplatten, sämtliche Ausrüstung im Spiel und alle in der Stadt versteckten Eichhörnchen-Bilder finden und, wie immer, das Spiel ein zweites mal auf der Legend Schwierigkeitsstufe durchspielen.

 

Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht bekannt, was genau man für alle Ausrüstungsgegenstände genau tun muss und ob die im Hauptmenü befindlichen Gauntlet Herausforderung notwendig sind, aber auf jeden Fall seid ihr mit dieser Liste gute 100 Stunden beschäftigt.

 

Fazit

 

Lost Judgment hat für mich sämtliche Erwartungen erfüllt und in vielerlei Hinsicht gesprengt. Anstatt einfach nur Judgment zu nehmen, in eine neue Location zu verfrachten und lediglich eine neue Geschichte zu erzählen, wurde an vielen Ecken am Gameplay geschraubt, zahllose neue Nebenaktivitäten und Minispiele eingeführt und ganz neue Mechaniken etabliert. Nicht alle davon zünden zu 100%, werden einem aber nie so sehr aufgezwungen, dass sie das Gesamtwerk allzu sehr runterreißen.

 

Wer den Vorgänger mochte, kann mit diesem Teil im Grunde nichts falsch machen. Es ist Judgment in größer und besser. Welche Storyline der beiden Teile man am Ende vom Tag bevorzugt, ist natürlich Geschmackssache, aber in Sachen Gameplay, Content oder auch Präsentation hat Lost Judgment einen großen Schritt nach vorne gemacht und ich hoffe sehr, es ist nicht der letzte gewesen.

9.0/10

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Euer

Bearbeitet von Marloges
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vor 36 Minuten schrieb ItachiSaix:

 

Das man sowas auch schon bekommt :D Sehr gut!

Sega ist da tatsächlich sehr großzügig. Yakuza 6 und 7 bekam ich auch ein paar Wochen vor Release schon. Dachte immer, das läge daran, dass die Spiele idR schon ein Jahr in Japan raus waren, aber Lost Judgment hat ja einen weltweit simultanen Release und da bekam ich trotzdem die frühe copy, also scheint das nicht der Grund zu sein :D

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Danke für deinen Bericht. Habe erst letzte Woche bei Judgment die Platin geholt und hatte leichte bedenken was Puyo Puyo angeht, da das doch sehr nervig war.
Die Drohnenrennen hätten die ruhig die Schwierigkeit so lassen können, das war fordernd aber nicht unfair. Trotzdem gut zu wissen, dass insgesamt die Trophäen (wieder) machbar sind.

Die Story an sich war wirklich gut und hat mich bis zum Ende auch wirklich interessiert. Wenn die Story ähnlich gut ist, freue ich mich sehr darauf den 2. Teil zu spielen!

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