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IGNORIERT

Just Cause 3 im Test für die PS4 – Das kleine Einmaleins des Diktator-absetzens


Realmatze

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Open World Spiele sind im Trend und bei jedem neuen Titel heißt es größer, stärker, besser. Just Cause macht da keine Ausnahme und so schickt Square Enix nun schon den 3. Ableger der Open World Zerstörungsorgie ins Rennen und bedient nun auch die PlayStation 4. Ob Just Cause an seine Vorgänger heranreicht oder ob uns hier nur ein 0815 Open World Spielplatz erwartet, welcher im Fahrwasser anderer großer Marken versucht mitzuziehen, das erfahrt ihr unserem Test.

 

 
SYSTEM: PLAYSTATION 4
VERTRIEB: Square Enix
ENTWICKLER: Avalance Studios
GENRE: Action
SPIELER: 1
HDD: mind. 37 GB
AUFLÖSUNG: 720p, 1080i, 1080p
NETZWERKFUNKTIONEN: Ja
NETZWERK-SPIELER: -

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Für die „Gerechte Sache“

Rico Rodriguez ist wieder zurück. Nach seinen entspannten Urlaubsausflügen auf die tropische Insel San Esperito und dem Kurzaufenthalt in Panau versucht er nun sein Glück auf der ebenso fiktiven Mittelmeerinsel Medici. Hier möchte er mal dem einheimischen Diktator die Hand schütteln und all seinen Militärbasen einen Besuch abstatten, um sie auf ihre Sicherheit und die Einhaltung der Arbeitsschutzmaßnahmen zu testen, während er jedem einzelnen Bewohner freundlich guten Tag sagt.

Gut, das klingt jetzt etwas unspektakulär, aber ich muss zugeben, ich hab da ein wenig geflunkert. So wie der gute Diktator von Medici, den Rico in Wahrheit zu stürzen versucht. Während er sein Volk mit zensierter Presse und Propaganda in die Irre führt, ist der Agent spezialisiert auf das Absetzen unerwünschter Staatsoberhäupter und wird ebenso freundlich von diesen mit allen Mitteln empfangen. Wie beispielsweise seinem unermüdlichem Vorrat an Kampfhubschraubern: diese haben Maschinengewehre und Raketen an Bord – eine richtige Todesmaschine!

Aber Rico wäre nicht Rico, wenn er darauf keine Antwort hätte. Unter den Einheimischen finden sich schnell eine Menge alter und neuer Freunde wieder, die sich dem hiesigen Wiederstand angeschlossen haben und fleißig alles und jeden rekrutieren, der eine Waffe halten kann, um für seine Freiheit und gegen die Unterdrückung zu kämpfen. Dass die 80er Jahre Actionfilm-Story unglaublich klischeehaft ist und man keinesfalls einen tieferen Sinn darin suchen sollte, ist kaum dieser Erwähnung wert.

 

Oder doch nur „Einfach weil..“

Story schön und gut, doch der eigentliche Kern des Spiels liegt im Freien Modus. Wie üblich in Open World Spielen kann man machen was man will und muss sich nicht direkt zum nächsten Missionsmarker bewegen. Die Welt von Just Cause 3 ist unglaublich riesig und lädt mit ihren traumhaften Dörfern, mediterranen Städten und malerischen Bauernhöfen zum Erkunden ein. Dazu kommt, dass man so ziemlich alles betreten kann was man sieht. Kleine Inselgruppen, steile Klippen und tiefe Meere – nichts ist sicher vor Rico.

Dabei hilft ihm vor allem ein Gadget: der Enterhaken. Mit diesem kann er sich wie üblich an alle Oberflächen hängen oder mit seiner Hilfe hohe Mauern überwinden, er kann aber auch verschiedene Dinge damit verbinden. Das reicht von einfachen Abschleppaufgaben bis hin zu komplexeren Kombinationsmöglichkeiten, wie Hubschrauber und Wand. Oder Fahrzeug und Gegner. Oder Propangastank und Gegner. Oder Propangastank, Mine und Gegner. Hach, wo man Gegner überall dranpappen kann, da beginnt erst so richtig die Kreativität im Menschen zu sprießen.

Neu ist außerdem, dass man den Haken auf Knopfdruck auch einholen kann. So kann man Boote ins Wasser ziehen oder Feinde und Gegenstände an der Wand hochziehen, wo sie hilflos und unerreichbar baumeln. Doch Obacht, die Gegner versuchen sich auch hier und da mal zu befreien. Andererseits kann man den Enterhaken auch benutzen, um etwas an Geschwindigkeit aufzunehmen und sich anschließend mit dem Fallschirm oder dem Wingsuit in die Lüfte erheben. Doch Obacht, wer nicht rechtzeitig den Haken löst kracht schon mal mit der Stirn an die Wand.

 

Feuer Frei – Bang Bang!

Die Ölfirmen in Medici haben alles richtig gemacht. Vorrausschauend wurden an jeder denkbaren Stelle Ölfässer platziert, damit ein junger Bursche daherkommen kann, um sie in die Luft zu jagen. Das treibt natürlich auch die Preise und die Nachfrage enorm in die Höhe. Doch auch Vertreter von roter Farbe dürften ordentlich abkassiert haben, „Paint the World red“ scheint der Leitspruch auf der warmen Mittelmeerinsel zu sein – auf der alle möglichen Objekte rot markiert worden sind.

Denn tatsächlich ist in Just Cause 3 so ziemlich alles zerstörbar. Naja, alles, was dem Feind gehört. Zivilgebäude lassen sich nicht in die Luft jagen, aber Gastanks, Satellitenschüsseln oder Transformatoren sowie Propagandagerätschaften heben sich gut sichtbar von der Umgebung ab und schreien förmlich nach kreativer Zerstörung. Und genau darum geht es in Just Cause 3: Alles kaputtschlagen. Dorfer wollen befreit und Militärbasen sowie Vorposten wollen in Schutt und Asche gelegt werden. Dazu kann Rico sich all seiner Waffengewalt bedienen, denn viele Wege führen ans Ziel.

Das Ganze sieht noch dazu sehr hübsch aus. Zwar ist die Umgebung sehr schick modelliert, auch wenn hier und da mal ein paar Objekte in der Ferne ins Bild ploppen, doch besonders viel Mühe hat man sich bei den Explosionen gegeben. Da fliegen Funken, da schießen Bruchstücke durch die Luft, es raucht und hier und da brennt auch mal eine unaufmerksame Wache. Unterlegt wird das von dem himmlischen Tosen, der sich schlagartig ausbreitenden und aufgeheizten Luft. So macht es doch Spaß die Umgebung in Schutt und Asche zu legen.

 

Was macht ein Freiheitskämpfer so in seiner Freizeit?

Befreien von Unschuldigen und Vernichten des künstlichen Horizonts machen zwar Spaß, keine Frage, doch auch ein guter Samariter braucht auch mal eine Auszeit. Tja, die ist ihm in Just Cause 3 allerdings nicht gegönnt. Hier und da erscheinen mal Anzeigen auf dem Bildschirm, die Rico darauf aufmerksam machen, dass seine fachmännische Hilfe gebraucht wird. Dann muss er eine Geisel retten oder heiße Ware an den Mann bringen. Naja, oder er soll ein Boot wieder ins Wasser ziehen oder ein Auto mithilfe seines Abschleppseils in die nächste Werkstatt bringen.

Aber manchmal will er auch etwas Zeit für sich haben. Dann kann Rico an verschiedenen Schreinen den Gefallenen gedenken und so nebenbei die Kosten für eine Schnellreise minimieren. Oder er gräbt klassische Teile aus und bringt so Waffen aus vergangenen Tagen wieder ins Spiel. Die Welt ist voll mit verschiedenen Sammelobjekten, die den Spieler auf Trab halten sollen. Dazu zählen auch Sprungschanzen, über die man mit einem Gefährt seiner Wahl brettern kann oder Tonbandaufnahmen, die vom Aufstieg des bösen Diktators erzählen. Es sind tatsächlich sehr viele, doch freundlicherweise werden die auf der Karte angezeigt, sobald man ein Gebiet befreit hat.

Darüber hinaus gibt es noch etliche Herausforderungen in Just Cause 3. Dabei handelt es sich um ganz abwechslungsreiche Dinge wie Checkpointrennen, Wingsuit Herausforderungen, bei denen man möglichst genau durch möglichst viele Ringe fliegen muss oder andere, in denen man eine bestimmte Waffe in die Hand gedrückt bekommt und so richtig die Sau rauslassen kann. Das bietet im Vergleich zur Story etwas Abwechslung, allerdings muss man einen Faible für solche Dinge haben, denn wie immer gilt: Übung macht den Meister. Und nur wer wirklich gut abschneidet kann viele Punkte gewinnen und so neue Modifikationen für seine Waffen und Geräte freischalten.

 

Bei aller Liebe

Soviel Spaß Just Cause 3 auch macht, so langweilig wird es mit der Zeit leider auch. Zusätzlich sind da ein paar Designentscheidungen fragwürdig. Das beginnt bereits mit der Schwierigkeit. Bei Just Cause 3 sind im Gegensatz zu anderen Shootern nicht die Feinde wahre Kugelschwämme sondern Rico selbst. Von links katapultiert ihn eine Explosion in die Luft, frontal feuern die MGs aus allen Rohren während ein weiterer ihn mit der Flak ins Visier nimmt. In anderen Spielen wäre man schon längst hinüber, doch Rico wirft schnell seinen Enterhaken aus und hält sich ein paar wenige Sekunden bedeckt und schon ist er wieder fit.

Darüber hinaus hat der Tod nur selten irgendwelche Konsequenzen. Stirbt man während des Eroberns einer Basis, ist diese noch im selben Zustand, wie sie vor wenigen Sekunden war (die einem dank der hohen Ladezeiten wie eine Ewigkeit vorkommen) und zusätzlich ist das komplette Waffenarsenal wieder aufgefüllt. Lediglich in den Hauptmissionen werden Checkpoints zurückgesetzt. Das große Waffenarsenal wird schnell überflüssig sowie auch der Nachschubabwurf. Das schließt auch die große Auswahl an diversen Fuhrwerken und sogar die Schnellreise mit ein, da man dank Wingsuit, Enterhaken und Fallschirm auch so schnell überall hingelangt. Allerdings wird die Schnellreise im späteren Verlauf wieder hilfreich, da die Welt doch enorm groß ist.

Komplett frei von Fehlern ist das Spiel schließlich auch nicht. Hier und da kann es mal passieren, dass ein Hauptziel unzerstörbar ist oder man auf der Stelle hängen bleibt. Solche Momente treten allerdings selten auf, da fallen die, zugegebenermaßen kurzen, Framerateeinbrüche schon eher negativ ins Bild. Und letztendlich ist das Spiel unfassbar repetitiv. Wenn man nicht gerade auf die unzähligen Herausforderungen steht, hat man im Freien Spiel immer das gleiche zu tun. Die einzige Abwechslung hierbei ist dann, ob man ein Fass oder einen Tank in die Luft jagt. Und Doppelbelegung von Sprengladungen und Handgranaten ist eine der schlimmsten Designentscheidungen, die ich in einem Spiel je erleben durfte.

 

Weil ich’s kann!

Natürlich kommt so ein Spiel wie Just Cause 3 auch mit einer Platintrophäe daher und die zu erreichen erfordert ein wenig Arbeit. Nicht weil die Trophäen sonderlich schwer sind, sondern weil es einfach aufwändig ist, alles zu erfüllen. Der Großteil ist natürlich das Befreien aller Ansiedlungen, Vorposten und Militärbasen, aber eben auch das Sammeln der unzähligen Sammelobjekte, die über die Karte verteilt sind. Dazu kommt es dann noch, dass man beim Erobern einer Basis oder Besiegen von Gegnern bestimmte Aktionen ausführen muss.

Netterweise sind allerdings die Trophäen nicht verpassbar, selbst wenn man alle Regionen von der Unterdrückung erlöst hat, kann man diese nach Abschluss des Spiels gezielt wieder zurücksetzen und so nachholen. Andererseits muss man aber auch alle Herausforderungen erfüllen und das kann sich mal schwerer und mal als einfacher herausstellen. Letztendlich muss man einfach nur viel Geduld haben und wenn mal eine Herausforderung nicht gleich gelingt, könnte sie später durch Modifikationen erleichtert werden oder mit ein bisschen Übung doch gelingen.

Doch trotz fehlendem Online Modus gibt es ganze drei Online Trophäen. Hierbei muss man Freunde herausfordern oder in einer Herausforderung besser sein, als sie es sind. Zu allem Überfluss ist eine von ihnen verbuggt, es gibt aber einen Workaround mit dem man auch noch ans Ziel gelangen kann, welchen glücklicherweise die Community schnell herausgefunden und geteilt hat.

 

Persönliches Fazit

Just Cause 3 ist ein typisches Open World Spiel, bei dem weniger vielleicht mehr gewesen wäre. Die Welt ist zwar riesig, doch gibt es dort nicht viel zu tun. Beziehungsweise, es gibt schon eine Menge Dinge, die man machen kann, doch fehlt es hierbei an Abwechslung. Nicht einmal die Hauptmissionen sind sonderlich abwechslungsreich. Der Humor wechselt sich auch zwischen lustig bescheuert und peinlich bescheuert ab, aber das ist eigentlich in Ordnung so, denn ernst nehmen, kann man das neueste Abenteuer von Rico sowieso nicht.

Allerdings ist es genau das richtige für zwischendurch. Wenn man mal den Kopf ausschalten und einfach auf die Kacke hauen will, dann ist man mit Just Cause 3 an der richtigen Adresse. Einen kleinen Suchtmoment kann man auch erleben, wenn man sich sagt „nur noch das eine kleine Dorf, dann mach ich Schluss für heut“ und zack, eine Stunde später hat man wieder eine ganze Provinz eingenommen. Für längerfristigen Spaß fehlt zwar die Abwechslung, doch wer mal was für den Action-Kick zwischendurch sucht, der ist mit Just Cause 3 richtig beraten.

7.5/10
 

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