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IGNORIERT

Tales of Zestiria im Test für die PS4 - Bunter Rollenspielnachschub für die aktuelle Konsolengeneration


Realmatze

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Trotz der beachtlichen Anzahl an Titeln blieb die japanische Rollenspielserie "Tales of" im Hinblick auf ihren Bekanntheitsgrad stets hinter ihren großen Brüdern Final Fantasy und Dragon Quest hinterher. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Reihe eine große, treue und feste Fangemeinde besitzt und sich über verschiedenste Videospielplattformen erstreckt. Umso erfreulicher ist es, dass mit dem neuesten Serienteil nun auch unsere geliebte PlayStation 4 bedient wird. Wie sich Tales of Zestiria auf der aktuellen Sony Konsole so schlägt und ob auch Serienneulinge einen Blick riskieren sollten, erfahrt ihr in unserem Test.

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SYSTEM: PLAYSTATION 4
VERTRIEB: Bandai Namco Entertainment
ENTWICKLER: Bandai Namco Studios
GENRE: Rollenspiel
SPIELER: 1 - 4
HDD: 12,2 GB
AUFLÖSUNG: 480p, 720p, 1080i, 1080p
NETZWERKFUNKTIONEN: Ja
NETZWERK-SPIELER: -

 

Gedächtnisverlust war gestern

Wer glaubt es hier mit dem üblichen Knaben zu tun haben wird, der nicht mehr weiß wer und wo er ist, wird überrascht sein. Der Junge weiß zwar nicht, wo er ist, das liegt aber eher daran, dass er beim Untersuchen einer Ruine durch den Boden gestürzt ist. Dieses Problem löst sich aber schnell wieder, nachdem er sich gemeinsam mit seinem Adoptivbruder durch die finsteren Gänge zum Ausgang kämpft – allerdings nicht ohne dabei eine junge Frau in Nöten zu retten.

Kurze Zeit später wird klar, dass der junge Sorey kein gewöhnlicher Mensch ist. Er sieht Wesen, die anderen Menschen verborgen bleiben. Zum einen wären da die menschenähnlichen und von jenen einst als Götter verehrten Seraphim, zum anderen die Hellion: ehemalige Menschen und Seraphim, welche von bösen Gedanken verzehrt und mutiert sind. Darüber hinaus gibt es in der Welt auch gefährliche Drachen, die entstehen wenn die Hellion nicht aufgehalten werden.

Mit allen guten Absichten im Sinn und großer Freude an Abenteuer macht sich Sorey deshalb auf in die weite Welt, um die Menschen den Seraphim wieder näher zu bringen und eine schlimme Katastrophe abzuwenden. Die Geschichte kommt zwar erst langsam in Fahrt, ist jedoch mit liebenswerten Charakteren gespickt weshalb es Spaß macht, die sie mitzuerleben und den Protagonisten auf seiner Reise um die Welt zu begleiten.

 

 

Schöne bunte Welt

Die Welt ist am Abgrund. Düstere Gegenden, verlassene Sümpfe und niedergebrannte Dörfer prägen die Landschaft. Wovon ich rede? Sicher nicht von Tales of Zestiria. Bei der Übersättigung an düsteren RPGs ist es wirklich erfrischend, ein knallbuntes Rollenspiel vor die Nase gesetzt zu bekommen. Üppige grüne Wiesen, belebte mittelalterliche Städte und strahlend blaue Flüsse laden zum Erkunden ein. Natürlich gibt es auch finstere Dungeons und kahle Berge zu erforschen, doch farblos sind diese ebenfalls nicht.

Positiv überrascht hat mich auch die Charaktergestaltung. Wenn Sorey sich erst einmal seine Kutte übergezogen hat, flattert diese beim Laufen hinter ihm her und auch andere Figuren sind detailliert ausgearbeitet. Wer findet, dass da noch was geht, kann seine Charaktere noch mit verschiedensten Kostümen ausstatten. Dies bringt aber auch einen fahlen Beigeschmack mit sich: der PlayStation Store ist mal wieder voll mit kostenpflichtigen Kostümen. Aber man braucht sie ja nicht und vermissen tut man sie ebenso wenig.

Von detailliert kann man allerdings nicht wirklich bei der Umgebung sprechen. Hier und da wächst zwar Gras aus dem Boden, Ebenso füllen Steine, Bäume, NPC und Monster die Umgebung, doch liegt die Optik eher auf PS3 Niveau – in ihren Anfängen. Andererseits wird man mit schönen Anime Sequenzen versorgt und es gibt auch kleine Gespräche, die mit bewegten 2D Charaktermodellen im Anime Stil unterlegt werden. Das ist deutlich besser, als einfache Avatare über den Textboxen.

Geht in‘ Kopf, bleibt im Ohr

Und geredet wird viel. Typisch für diese Spiele kann man sich entscheiden, ob man lieber englische oder japanische Stimmen vernehmen will. Positiv ist hingegen, dass alle Texte auf Deutsch sind. Naja, wie man’s nimmt. Die Übersetzung ist stellenweise nämlich echt grausam. Beispiel gefällig? Item-Drop Rate wurde mit Gegenstandsverlustrate übersetzt. Im ersten Moment klingt das nach etwas schlechtem, wenn man diese Rate erhöht, dabei ist genau das Gegenteil der Fall.

Die Einwohner der Welt von Tales of Zestiria sind darüber hinaus sehr gesprächig. Kleine Sprechblasen markieren, wer etwas Neues zu sagen hat und sonstige Gespräche, die die NPCs untereinander führen, werden hier und da eingeblendet. Leider wiederholen sie sich auf Dauer, doch anfangs geben sie Hinweise und deuten den späteren Verlauf des Spiels an. Zusätzlich gibt es auch noch besondere Gespräche, die Sorey mit seinen Begleitern führen kann. Diese sind leicht verpassbar, deshalb sollte man stets auf die Hinweise achten. Da diese meist sehr amüsant sind.

Die musikalische Untermalung ist auch sehr angenehm, natürlich kennt man die Oberwelt Musik früher oder später auswendig und auch die Kampfmusik sowie die Siegeshymne sind sehr typisch für diese Art von Rollenspiel, doch kann man dafür dem Spiel kaum einen Vorwurf machen. Der Soundtrack im Titelmenü hingegen ist so gut, dass ich den Vorspann mir jedes Mal wieder aufs Neue anhöre. Manchmal auch zwei oder dreimal. Statt der fröhlichen Dudelei dröhnen harte E-Gitarren aus den Lautsprechern und laden mich zum Spielen ein.

(Nicht ganz) komplette Bewegungsfreiheit

Wer schon einmal ein Tales of Spiel gespielt hat, der kennt das ungewöhnliche Kampfsystem der Reihe, welches den liebevollen Namen Linear Motion Battle System (LMBS) trägt. Es wurde etwas überarbeitet und nun Fusonic Chain LMBS getauft. Im Gegensatz zu den Vorgängern finden die Kämpfe nun direkt auf der Karte statt in einer Extra Arena statt. Allerdings ist der Raum dennoch abgesteckt, man kann also nicht einfach so davonrennen. Das heißt, man kann schon weglaufen, dafür muss man es in einem Pop-up Menü auswählen und dann ein paar Sekunden lang abwarten.

Für Neulinge ist hierbei vor allem der Fakt, dass man sich nur in direkter Linie auf den Gegner zu- oder wegbewegen kann, ungewöhnlich. Wer sich gern lieber frei bewegen will, kann dies auch tun, indem er eine weitere Taste gedrückt hält. Es ist etwas hakelig, aber viel mehr sollte man sich auch auf Angriff und Verteidigung stützen, statt davonzulaufen. Es gibt nämlich eine ganze Menge Kombinationsangriffe die es zu erlernen gilt und jeder davon hat einen anderen Vorteil.

Darüber hinaus gibt es noch verschiedene Elementarangriffe, die man einsetzen kann, indem man sich oder seine menschlichen Partner mit einem Seraphim verknüpft. Nur so können jene ebenfalls am Kampf teilnehmen. Während des Kampfes muss man jedoch nicht nur auf seine Lebensleiste achten. Jeder Angriff verbraucht eine Art Ausdauerleiste, die durch Aktionen wie beispielsweise Verteidigen wieder regeneriert wird. Des Weiteren gibt es weitere Punkte, die man für Spezialangriffe und Transformationen nutzen kann. Puh, ganz schön kompliziert.

Als ob es nicht schon kompliziert genug wäre

Doch damit endet es noch nicht. Wie in anderen Rollenspielen auch, kann man in Kämpfen Erfahrung sammeln. Allerdings erhöhen sich bei einen Level-up nicht immer Statuswerte – doch man erhält AP Punkte, die man in Fähigkeiten investieren kann, welche man freischaltet, indem man bestimmte Aktionen während des Kampfes ausführt. Zusätzlich erhält man mehr Rang Punkte, wenn man einen Kampf einmal besonders gut abschließt. Mit ausreichend Rangpunkten kann man beim Herrscher über ein Gebiet bestimmte Bonusfähigkeiten freischalten, wie beispielsweise das Regenerieren der Truhen im Gebiet.

Wer allerdings seine Statuswerte aufbessern will statt immer nur neue Fähigkieten freizuschalten, der muss die richtige Ausrüstung finden. Oder Schmieden. Oder fusionieren. Oder ganz einfach kaufen. Oder Kräuter zu sich nehmen. Der Clou: Gegenstände mit gleichem Namen können ganz unterschiedliche Effekte besitzen. Übrigens können sie mehr Effekte haben, wenn man sie von Gegnern auf einem höheren Schwierigkeitsgrad erhält. Dafür halbieren sich dann allerdings die gesammelten Erfahrungspunkte. Es gibt eben immer einen Haken. Zusätzlich können auch vermeintlich schwache Ausrüstungsobjekte besser sein, wenn sie mit anderer Ausrüstung harmonieren.

Möchte man seine Waffen verschmelzen oder besondere Gegenstände kaufen, muss man besondere Händler finden: sogenannte Turtlez. Das sind kleine NPCs mit Schildkrötencosplay, die manche schon aus Tales of Graces f kennen. Niedlich, aber irgendwie unheimlich. All die Besonderheiten des Kampf- und Levelsystems lernt man übrigens nur teilweise in Tutorials. Viele Informationen erhält man durch Monolithen, die in der Welt verstreut sind oder sie tauchen zufällig im Spiel auf. Zum einen ist es schön, sie tröpfchenweise zu erhalten aber andererseits kommen wichtige Informationen manchmal zu spät – wenn man sie nicht sogar ganz verpasst.

Meister von Zestiria Trophies

Wie nicht anders von einem Tales of Rollenspiel erwartet, dauert es ewig, wenn man alle Trophäen erhalten will. Viele Trophäen sind verpassbar, da man dazu bestimmte Bossgegner auf bestimmten Schwierigkeitsgraden besiegen muss, ohne dabei Gegenstände einzusetzen oder gar zu sterben. In späteren Durchgängen ist der Schwierigkeitsgrad sogar irrelevant, man muss dann nur eben das Spiel noch einmal durchspielen. So oder so, das ist nicht alles, was man tun muss.

Es versteht sich von selbst, dass man alle Monolithen im Spiel und eine Unmenge an Gegenständen finden, sowie diverse unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände anlegen muss. Allerdings gibt es auch eine Trophäe für das Ansehen diverser optionaler Plaudereien. Etwas kann man sich die Trophäe erleichtern, wenn man zusätzliche Plaudereien kostenlos aus dem PlayStation Store herunterlädt, doch man muss jederzeit darauf achten, sie auszulösen, wenn eine auftaucht. Naja, glücklicherweise braucht man sie nicht alle.

Letztendlich gibt es noch eine DLC Liste, die natürlich für Platin nicht notwendig ist. Bis zum 18. November kann man den Alisha DLC noch kostenlos erwerben, wenn man sich auf der Webseite von Namco Bandai registriert. Später erscheint dieser auch im PlayStation Store, will dann aber natürlich bezahlt werden. Er fügt nach dem Abschluss der Handlung einen weiteren Handlungsstrang an, in dem es um eine Person geht, die nach Meinungen der Fans im Spiel zu kurz gekommen war.

Persönliches Fazit

Tales of Zestiria ist ein gelungenes japanisches Rollenspiel. Einen kleinen Suchtfaktor mag man dem Spiel auch gar nicht absprechen denn es gibt immer wieder Momente wo man sich sagt, okay das mach ich noch schnell aber danach ist wirklich Schluss für heute. Die Charaktere sind liebevoll gestaltet und können ernst genommen werden, auch wenn hier und da ein paar obligatorische und Anime-typische Gags nicht fehlen dürfen. Auch die Grafik wirkt etwas altbacken, doch ist sie mit seiner liebevollen und farbenfrohen Gestaltung gleichsam eine gelungene Abwechslung auf der PlayStation 4.

Vor allem für Neueinsteiger mag jedoch das Kampfsystem zunächst abschreckend wirken. Wenn man jedoch den Schwierigkeitsgrad an seinen Stil anpasst und die Kampfhandlungen auf automatisch stellt, kann man sich allerdings vorsichtig an all die ungewöhnlichen Eigenheiten herantasten. Andererseits ist diese Überverkomplizierung nicht notwendig gewesen und schadet dem Spiel eher, als dass sie hilft. Dennoch macht Tales of Zestiria sehr viel Spaß und sollte von jedem dessen Interesse es weckt, auch einmal angespielt werden.

8.5/10

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