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Lost Dimensions im Test für die PS Vita - Elf Leute gegen den Untergang der Welt


Realmatze

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Die Vita ist im Westen inzwischen als die Konsole bekannt, welche Spiele aus dem Land der aufgehenden Sonne in westliche Gefilde bringt. So bringt NIS America mit Lost Dimension nun einen weiteren japanischen Titel zu uns nach Deutschland und bedient auf diesem Wege auch gleich noch die PlayStation 3. Wie üblich kann man sich auf einen bunten Genremix freuen, da die üblichen Konventionen bei Spielen, die unter diesem Publisher erscheinen, über Bord geworfen werden. Worum es sich dabei bei Lost Dimension handelt und wie es sich auf der Vita so schlägt, erfahrt ihr in unserem Test.
 

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SYSTEM: PLAYSTATION 3 / PLAYSTATION VITA
VERTRIEB: NIS America
ENTWICKLER: Lancarse
GENRE: Taktik RPG
SPIELER: 1
Speicherkarte: 3518MB / 1 GB
AUFLÖSUNG: 720p
NETZWERKFUNKTIONEN: Ja
NETZWERK-SPIELER: -

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Videospielklischee #1 – Wer bin ich?

Lost Dimensions beginnt direkt mit dem Intro, welches sich in der Vergangenheit stets bewährt hat, doch ebenso lange bereits ausgelutscht scheint. Die Hauptfigur hat alles vergessen und sieht sich einer Horde von Gegnern gegenüber, die er auslöschen soll. Wie er jedoch in diese Lage kam und wieso er überhaupt hier ist, hat er vergessen. Einzig seinen Namen kennt er noch – Sho.

Allerdings stehen ihm ein paar Leute mit ähnlichem Gedächtnisschwund zur Seite, die alle dieselbe Uniform tragen, wie er selbst. Gemeinsam schlagen sie die Übeltäter zurück und beraten über ihre Lage. Anscheinend hat ein Typ namens „The End“ vor, die ganze Welt zu vernichten. Man beachte die Kreativität bei der Namensgebung – sie endet nicht hier. So ist der Name eines Mädchens, das alles süß findet, Kawai. Dazu wurde ein Team aus elf Jugendlichen entsandt, welche über besondere Fähigkeiten verfügen.

Natürlich weiß unser Protagonist nicht, wie seine Fähigkeiten aussehen, doch die der anderen sind beispielsweise Teleportation, Levitation, Telepathie und Heilung. Doch für den Dienst an der Waffe ist er noch immer bestens gerüstet und aus irgendeinem Grund ist er von dem Moment an der Anführer seiner kleinen Truppe und führt sie in den Turm, den The End plötzlich aus dem Boden gestampft hat und an dessen Spitze er auf sie wartet.

 

Virtues Last Ronpa

Wartet? Ja. In Lost Dimension hat der Antagonist nur auf die Ankunft der sogenannten SEALED Einheit gewartet, um mit ihnen ein kleines Psychospielchen zu veranstalten. Um eine Ebene nach oben zu wandern, müssen die Helden einen aus ihren eigenen Reihen opfern. Um die ganze Sache jedoch interessant zu gestalten, entpuppt sich in jedem Stockwerk auch einer von ihnen als Verräter. Und nur so viel sei gesagt, man wird nicht wollen, dass man einen seiner Verbündeten erwischt.

Das Ganze erinnert ein wenig an Spiele wie jene aus der Zero Escape oder Danganronpa Reihe, doch die Art und Weise, wie die Übeltäter entlarvt werden, ist eine andere. Sho spürt nach jedem Kampf, ob in seinem Team jemand zweifelt oder sich verdächtig verhält. In jedem Stockwerk sind es jeweils drei, wobei aber nur einer von ihnen der Verräter ist. In schöner Mastermind Manier kann man nun seine Gruppenmitglieder durch wechseln, bis man die Verdächtigen ausgemacht hat und anschließend einen Vision Point verwendet, um den wahren Übeltäter zu enttarnen.

Durch Gespräche kann man dann seine Kameraden dazu überzeugen, bei der nächsten Abstimmung ihre Stimme gegen diese Person einzusetzen. Das Ganze klingt jedoch anspruchsvoller als es ist. Schön ist allerdings, dass man jederzeit die Vorhersage für die nächste Abstimmung einsehen kann und so schnell reagieren kann, sollte es nicht zu den eigenen Gunsten ausfallen. Wer aber glaubt einfach im Internet nachzuschauen, wer der Verräter ist, der irrt. In jedem Durchgang werden die Maulwürfe zufällig bestimmt.

 

Strategie mit Köpfchen

Sofern man nicht mit Quatschen oder dem Entlarven von Bösewichten beschäftigt ist, schlägt man sich in Rundenstrategischen Kämpfen mit den Bewohnern des Turms auseinander. In der Vorbereitung kann man sich die Position der Gegner anschauen und so an den vorgegebenen Punkten seine eigenen Figuren platzieren Jeder Charakter verfügt über seine eigenen Besonderheiten und so kann die Aufstellung bereits den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.

Jeder hat dabei eine bestimmte Bewegungs- und Angriffsreiche. Zusätzlich kann Agito sich durch verschlossene Türen teleportieren und Nagi an Wänden hinauf schweben. Diesen Vorteil kann man nutzen, um Gegner von hinten zu überraschen oder an ferne Items zu gelangen. Neben dem normalen Standardangriff hat man zusätzlich noch sogenannte Gifts, die sich in komplexen Fähigkeitsbäumen freischalten lassen. Diese verbrauchen jedoch Gift Points und Sanity. Während die Gift Points das Äquivalent zum Mana anderer Spiele darstellen, gilt es auf jeden Fall die Sanity im Blick zu behalten. Erreicht die den Nullpunkt, so geht die Person in den Berserkermodus und schlägt alles und jeden zu Brei ohne zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.

Doch die Besonderheit des Kampfsystems liegt im Defer und in den Assists begraben. Nach der Bewegung kann man seinen Zug auch an andere Figuren in Reichweite übertragen und sich somit in taktische Positionen begeben oder die Chance nutzen mehrmals anzugreifen. Ebenso kann man dadurch auch die Assists klug einsetzen. Liegt ein angegriffener Gegner in Reichweite mehrerer Charaktere, so greifen diese zusätzlich an und können Gegner bezwingen, bevor sie zum Gegenangriff übergehen. Überleben sie hingegen, während der Angreifer noch in Reichweite ist, so gehen sie direkt in einen Konter über, ohne dass sie ihren Zug dafür einsetzen. Durch diese Elemente hebt sich Lost Dimension von anderen Strategierollenspielen ab und es funktioniert überraschend gut, besser als beispielsweise in Natural Doctrine.

 

Willst du mein Freund sein?

In manchen Punkten erinnert Lost Dimension auch an ein typisches Visual Novel. Ein Großteil der Handlung findet in Textboxen statt. Dazu gibt es dann immer ein bis zwei Charakterportraits, die in Lost Dimension sogar fast dreidimensional wirken, da sie ein wenig animiert sind. Zusätzlich werden hier und da ein paar kurze Anime-Sequenzen eingestreut, doch damit war es das auch im Großen und Ganzen mit den Gemeinsamkeiten. Es gibt hier und da auch Gesprächsoptionen, die neue Missionen eröffnen können, doch sind diese rar gesät und tragen kaum zur Haupthandlung bei.

Man muss nämlich die Freundschaft zu seinen Gruppenmitgliedern aufbauen, wenn man im Kampf auf sie zählen will und das wahre Ende freischalten möchte. Dazu muss man bei allen das maximale Vertrauen gewinnen und ihre jeweiligen Charakterquests beenden. Das Ganze ist auch nicht allzu schwer, da das Vertrauen steigt, wenn man sie mit auf Missionen nimmt und wenn sie die ersten oder zweiten sind, mit denen man nach einer Mission spricht. Der einzige Haken an der Sache: ein frühzeitiges Ableben verwehrt natürlich auch diese Option und so muss man sich auch einmal dafür entscheiden, einen Unschuldigen zu opfern.

Das andere Problem, welches sich aus dem zufälligen Ableben seiner Freunde ergibt, ist, dass es der Story dadurch in vielen Teilen an Tiefgang fehlt. Jeder Charakter hat eine andere Einstellung, was sich auch in den Gesprächen mit ihnen ergibt. Doch sagen sie selten mal etwas relevantes oder tun etwas überraschendes, da jede Situation auf alle Figuren anwendbar sein muss, wenn man nicht vorher weiß, wer alles noch dabei sein wird. Dadurch geht leider sehr viel Potenzial in Punkto Story und Charakterentwicklung verloren.

 

Wir treffen uns wieder hier. Immer wieder!

Nach jeder Schlacht findet man sich in ein und demselben Raum wieder. Dieser existiert anscheinend auf jedem Stockwerk und bietet Zugriff auf die verschiedensten Dinge. Zum einen kann man sich hier mit seinen Leuten unterhalten und dabei die Beziehung stärken und charakterspezifische Aufgaben freischalten. Außerdem kann man seine Leute ausrüsten und ihre Fähigkeiten freischalten, sowie sich über den Status von Shos Ermittlungen informieren.

Nach kurzer Zeit schaltet man auch einen Generator frei, an welchen man gegen einen kleinen Obolus neue Ausrüstung oder Verbrauchsgegenstände erwerben bzw. verkaufen kann. Hat man alle Hauptquests in einem Stockwerk erledigt, findet man hier auch den Zutritt in den Raum, in welchem man über das Schicksal eines seiner Mitglieder entscheiden muss. Besonders wichtig ist allerdings das Tor.

Von diesem aus hat man Zutritt ins Innere des Turms. Man kann sich über Einsätze informieren und sie schließlich auswählen. Schön ist hierbei an Lost Dimension, dass man abgesehen von den Charakterquests, jede Mission jederzeit wiederholen und somit Geld und Erfahrung sammeln kann. Ebenso kann man so auch seine Missionsbewertung verbessern und so neue Gegenstände als Belohnung gewinnen.

 

All Complete

Lost Dimension birgt eine überraschend einfache Platintrophäe. Zunächst kann es abschreckend wirken, wenn man sieht, dass man die Freundschaft zu allen Charakteren maximieren muss und dass man alle Missionen mit einem S Rang abschließen muss. Doch in einem Spieldurchgang erhält man ganz leicht das Vertrauen von sieben der zehn Figuren, womit im nächsten Durchgang nur noch drei übrig bleiben.

Darüber hinaus kann man das gesamte Spiel auf leicht spielen, um an die Platintrophäe zu kommen. Wenn man ausreichend Erfahrung sammelt und auflevelt sind die Missionen sehr leicht und da man sie jederzeit wiederholen kann, kommt der S Rang früher oder später von ganz allein. Es gibt auch nur sehr wenige Sammelobjekte, wodurch man von einem ewigen Suchen mit oder ohne Anleitung verschont bleibt.

 

Persönliches Fazit

Bei all der Kritik, Lost Dimensions hat mir sehr viel Spaß gemacht. Auch wenn die Story nicht allzu innovativ ist, so erfüllt sie dennoch ihren Zweck und lässt mich mit meinen Charakteren mitfiebern. Und dass man nicht stundenlang durch Textboxen scrollt, hilft sicherlich dem ein oder anderen, der nichts mit Visual Novel Spielen anfangen kann. Dadurch fällt die Spielzeit allerdings auch mit zehn bis zwölf Stunden vergleichsweise gering aus, sofern man nicht auf das wahre Ende und die Perfektionierung der Missionen abzielt.

Die wahre Stärke des Spiels ist schließlich das Kampfsystem. Es gibt eine gute Balance zwischen fordernd aber nicht zu frustrierend und einfach, aber nicht langweilig. Fehler können sich sehr leicht am Spieler rächen, doch mit ein wenig Strategie kommt man auch hier stets gut voran. Zusätzlich funktioniert das System so gut, dass die Gegner den Spieler zwar auch in Fallen drängen, man aber selten plötzlich überrannt wird, wenn der Gegner die Assists für sich ausnutzt.

8.0/10
 

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