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IGNORIERT

Test: Need for Speed im Test für die PS4 – Back to the Underground?


Realmatze

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newsbild_need_for_speed_01.jpg.c9ed92a00b1c6893b31ce1c119e21f85.jpgNeed for Speed Underground hob im Jahre 2003 das Arcade Racing auf ein neues Level. Der Traum eines jeden Hobby-Tuners und Freizeit-Auto-Bastlers ging damals in Erfüllung. Nun, fast 12 Jahre später erklärt EA uns, die Reihe würde sich wieder auf ihre alten Stärken zurückbesinnen. Kombiniert mit neuer Grafik, aber auch neuem Gameplay soll damit das Spiel auf den Arcade Racing Thron gehoben werden. Ob es sich dabei nur um eine Ente handelt, oder aber tatsächlich um einen Porsche-Motor im VW Käfer, das erfahrt ihr unserem Test.

 

SYSTEM: PLAYSTATION 4
VERTRIEB: Electronic Arts
ENTWICKLER: Ghost Games
GENRE: Rennspiel
SPIELER: 1
HDD: mind. 19,1 GB
AUFLÖSUNG: 720p, 1080i, 1080p
NETZWERKFUNKTIONEN: Ja
NETZWERK-SPIELER: 2-8

 

Hallo, ich bin Mr. X. und ich spreche nicht

Stellt euch vor, ihr wärt ein junger, aufstrebender Rennfahrer. Ich entführe euch nach Ventura Bay, ein idyllisches Örtchen, welches der Stadt Los Angeles nachempfunden ist und als Mekka der Tuning und Proleten Szene gilt. Ihr seid…ja, wer seid ihr eigentlich? Ihr seid ein No-Name Newcomer, der nicht sprechen kann, aber er möchte sich in der Racing Szene beweisen. So erfahrt ihr es zumindest in den Zwischensequenzen, die für Need for Speed mit echten Schauspielern abgedreht wurden, vielleicht jedoch lieber im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Film entstanden wären.

Die hierbei auftretenden Figuren erfüllen nämlich die Stereotypen-Anforderungen einer möglichen Soap-Opera im Need for Speed Universum. Nehmen wir zum einen den obercoolen, muskulösen Schwarzen, der im Prinzip zu cool für alles ist und immer einen lässigen Spruch auf den Lippen hat. Ihm gegenüber steht ein kleiner, dürrer Mann in den Mittzwanzigern, dem bisher noch kein Leid widerfuhr, da er sämtliches Geld von seinen Eltern bekommt. Deswegen fährt er auch illegale Rennen, weil das restliche Leben zu langweilig ist. Ebenfalls nicht fehlen darf die ständig Latzhosen-tragende, bastelsüchtige Autoschrauberin, die das ultimative geile Gefährt aufbauen will. So, wen habe ich vergessen? Achja, richtig, die scharfe Blondine, die einem allerdings nicht aufgrund ihrer besonderen Charaktertiefe in Erinnerung bleibt.

Sieht man von der übertrieben hippen Sprache ab, sind die Szenen trotz laienhafter Darsteller recht gut gemacht und bringen die Story ab und an voran. Wozu? Keine Ahnung, denn der Sinn einer Story in einem Arcade Racer hat sich mir bisher noch nicht erschlossen. Im Prinzip fährt man irgendwo hin, eine Zwischensequenz startet, irgendwer spielt Billard oder sitzt in einem Diner. Das Smartphone vibriert. DAMN, ein neues Race-Event. Harry, fahr den Wagen vor. Viel mehr darf man allerdings auch nicht erwarten und schon gar nicht, dass der Rennausgang die Sequenzen nur in irgendeiner Weise beeinflusst.

 

Leider keine Unterbodenbeleuchtung für dich

In Need for Speed kann man sich mal wieder so richtig austoben, was das Anpassen seiner Gefährte angeht. Es gibt natürlich die obligatorischen optischen Tunings, die dem Spieler ermöglichen sein Fahrzeug so darzustellen, wie er es gern wünscht ohne die Leistung zu beeinträchtigen. Seien es Farben, Metallic Lacke oder Decals, aber auch Teile wie Stoßdämpfer, Motorhauben und Co. kann man auf Knopfdruck kostengünstig austauschen.

Aber wie unser guter alter Tim Taylor schon gesagt hat, wir brauchen mehr Power! Wer also seine Karre so richtig aufmotzen will, kann sich den Leistungstunings widmen und verschiedene Dinge einbauen, die PS und Höchstgeschwindigkeiten boosten. Selbsternannte Rennsportprofis können sich so richtig austoben indem sie genaue Beschreibungen erhalten, wofür diese Teile so sind doch auch Laien können anhand der Statistik sehen, welche Teile ihr Fahrzeug verbessern. Netterweise farblich hervorgehoben mit grün für gut und rot für schlecht.

Egal ob es sich um Optik oder Leistungstuning handelt: Je mehr Reputation man sammelt, desto mehr Teile schaltet man frei und hat man in Rennen und Events ausreichend Credits gesammelt, kann man diese auch kaufen. Das sorgt zumindest dafür, dass man immer mehr aus seinem Wagen herausholen kann. Vollkommen kostenfrei kann man übrigens das Fahrverhalten des Autos anpassen. Ebenfalls sehr detailliert für alle, die Erfahrung mit Rennspielen haben und vereinfacht für alle anderen, die dann an einem Schieberegler zwischen Drift und Grip unterscheiden, der Rest wird dann ganz automatisch angepasst.

 

Commissioner Gordon wäre stolz

Die Stadt Venture Bay könnte glatt einer Stadt aus einer berühmten Comicreihe nachempfunden sein. Need for Speed spielt fast ausschließlich Nachts und bei regennasser Straße. Es gibt keinen nervigen Tag-Nacht Wechsel, also wird man nie von dieser fiesen Himmelsscheibe geblendet, die jeden Untergrund Raser in Rage versetzen würde. Wobei, es gibt durchaus Momente, wo sich die Sonne mal zeigt, doch sind diese gescriptet und wenn man vorwärts und rückwärts über solch eine Stelle fährt, kann man die Nacht buchstäblich zum Tag machen – und umgekehrt.

Einerseits macht es storymäßig auch Sinn. Untergrundrennen finden nun mal nicht am Tage statt und andererseits sind die Straßen dann auch nicht so voll. Andererseits wirkt die Stadt ziemlich ausgestorben. Dass keine Fußgänger in einem Rennspiel herumlaufen, kann ich ja noch nachvollziehen. Aber es sind auch nur sehr wenige andere Autos auf den Straßen unterwegs und das betrifft sowohl den normalen Verkehr als auch die Polizei weshalb man oft ungesehen die Umwelt verschönern kann ohne gleich einen Strafzettel aufgebrummt zu bekommen.

Doch wird man dem Anblick leider viel zu schnell überdrüssig. Die Stadt sieht überall gleich aus und da nicht einmal Tageszeiten oder Wettereffekte Abwechslung bringen, lädt die Welt nicht wirklich zum Erkunden ein. Stattdessen teleportiert man sich früher oder später nur noch von einem Event zum andern, um die Rennen zu spielen. Da fragt man sich schnell, welchen Sinn das freie Fahren überhaupt noch macht.

 

Hey willst du kuscheln?

Denn letztendlich geht es in einem Rennspiel schließlich um die Rennen. Daher ja auch der Name und Need for Speed macht da keine Ausnahme. Die Welt ist gespickt mit Events die jederzeit wiederholt werden können und sich mit steigender Reputation freischalten. Dabei gibt es die üblichen Drift, Sprint, Zeit und Rundenrennen, wobei die Drifts eindeutig den Hauptteil ausmachen. Hier verdient man dann auch das nötige Kleingeld, um sich neue Teile und neue Karren zu kaufen, mit denen man sich dann in den nächsten Rennen einen Vorteil verschaffen kann.

Obwohl, Vorteil ist vielleicht etwas viel gesagt. Die Gummiband KI ist mal wieder der Kracher. Selbst der größte Vorsprung ist schnell wieder aufgeholt und wenn man mal zu weit zurück fällt, tuckern sie ganz entspannt die Straße entlang und schauen sich die schöne Umgebung an, während man selbst noch fluchend das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt, in der Hoffnung, dass einen das Gummiband nicht doch noch im Stich lässt.

Aber auch allgemein sind die Fahrer nicht die hellsten Neonröhren in der Garage. Gleich in meinem ersten Event haben meine drei KI Kollegen einen LKW von der Straße geholt und statt drum herum zu fahren, haben sie ihn munter vor sich her geschoben. Und auch ansonsten sind sie sehr kontaktfreudig und versuchen stets wieder auf ihre Ideallinie zu kommen. Das ist dann auch der Punkt wo einem auffällt, dass es mal wieder kein richtiges Schadensmodell gibt. Es existiert nur: leichte Beulen an der Front und Totalschaden. Beides wirkt sich jedoch nicht negativ auf die Brieftasche aus.

 

Du bist nicht allein. Niemals!

Die Server können nicht erreicht werden, du kehrst ins Hauptmenü zurück. Wer kennt das? Natürlich jeder, der Online-Multiplayerspiele spielt. Doch bevor sich die Multiplayer-Muffel ins Fäustchen lachen dachte sich EA einfach mal, sie müssten für Gleichberechtigung sorgen und verpassten Need for Speed einen angenehmen Online Zwang, bei dem man stets mit den Servern verbunden sein muss, auch, wenn man allein spielen will. Freundlicherweise braucht man dafür nicht einmal ein PlayStation Plus Abo. Wohl aber, wenn man mit anderen zusammen spielen will. Ist es nicht schön, wenn alles so einfach und logisch ist?

Richtig ärgerlich ist es aber, dass man bei jedem Spielstart immer erst einer Lobby beitreten muss. Ist man nach quälend langen Ladezeiten endlich in der freien Welt eines anderen Spielers gelandet, kann man über die Einstellungen ein Solospiel starten. Denn die anderen Spieler haben oft nichts anderes zu tun, als einen immer wieder zu rammen und zu stören, während man selbst einfach nur versucht das Spiel zu spielen. In die Einstellungen kommt man übrigens auch vom Hauptmenü aus, doch EA war so freundlich die Option Solospiel an dieser Stelle raus zu lassen, damit man immer zweimal den Ladebildschirm bewundern kann.

Bringt der Multiplayer eigentlich auch Vorteile? Nun ja, es gibt keinen Pause Modus. Wer wollte nicht schon immer mal das InGame Telefon benutzen, Tooltipps eingeblendet bekommen oder in den Einstellungen herumspielen während man im Hintergrund hört wie das eigene Fahrzeug mit Höchstgeschwindigkeit in die Bande rast? Oder aber auch mit Freunden zusammen eine Crew gründen und gemeinsam Events starten – und sich dabei damit rumplagen, dass Events mal doppelt starten oder nur für einen oder aber dass man auch noch in die richtige Richtung schauen muss, obwohl man beim Start sowieso automatisch platziert wird. Hach, naja, immerhin kann man während des Spiels jederzeit Screenshots machen und im Spiel präsentieren um Likes von anderen Spielern zu erhalten.

 

Carbon-Trophäe

Na gut, Carbonpötte gibt es tatsächlich nicht, aber dies ist ja auch nicht Need for Speed Carbon! Die Trophäen sind recht gradlinig und erfordern nicht allzu viel Geschick. Mit einer durchschnittlichen Platinzeit von 25 Stunden zählt Need for Speed sicherlich auch nicht zu den längsten Rennspielen im Hinblick auf ihre Trophäen. Es kann aber passieren, dass storyrelevante Trophäen ausbleiben, wenn man die Verbindung zu den Online Servern verliert. Dann muss man das ganze Spiel auf den EA Servern zurücksetzen lassen. Dieser Online Zwang ist aber auch gut durchdacht!

Im Prinzip bestehen die Trophäen lediglich daraus, das ganze Spiel durchzuspielen und dabei alle Events zu gewinnen. Hier und da muss man auch was für seine Reputation tun oder auch mal ein neues Fahrzeug kaufen und aufmotzen, aber nichts, was wirklich anspruchsvoll ist. Mit dem richtigen Gefährt schaffen selbst Rennspielanfänger die beste Platzierung in allen Events. Am Ende bleibt dann nur noch Level 50 zu erreichen, aber selbst hierbei gibt es Tricks, wie man das ohne Aufwand schnell erreichen kann. Bedenkt jedoch, dass ihr stets auf den Servern spielt und man dabei nicht das Spielerlebnis Anderer beeinflussen sollte, um keine Strafe vom wachsamen Auge des Publishers zu riskieren.

Netterweise wurden durch kostenlose Updates neben neuen Inhalten auch neue Trophäen hinzugefügt, die sich unter anderem mit dem neuen Maximallevel beschäftigen und dadurch wurde die Spielzeit und der Wiederspielwert erhöht und sicherlich für einige die Attraktivität gesteigert, das Spiel trotz Platin mal wieder in die Konsole zu schieben.

 

Persönliches Fazit

Need for Speed ist fernab von einem schlechten Spiel. Die Grafik ist ein Augenschmaus und das Fahrverhalten ist schön arcadig und besonders aufgrund der Anpassungsmöglichkeiten wahrscheinlich einer der größten Vorteile des Rennspiels. Über die Art und Weise, wie einem Tuningmöglichkeiten angeboten werden lässt sich streiten, doch sind sie garantiert kein Grund Need for Speed einen Vorwurf zu machen. Auch über die klischeehaften Figuren und die peinlichen Telefonate kann man hinwegsehen.

Aber was EA uns da als Feature verkaufen will, zerstört das ganze Spiel. Online-Zwang birgt stets die Gefahr von Verbindungsabbrüchen und schließt jeden Spieler aus, der einfach nur mal zocken will, auch wenn er keinen Internetzugang hat. Wenigstens ist PS+ keine Pflicht um das Spiel zu spielen, aber die teilweise komplizierte und zugleich fehleranfällige Online-Interaktion lässt dieses „Feature“ eher als lächerlich zurück und versaut den Gesamteindruck von Need for Speed.

6.5/10

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