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IGNORIERT

Test: Resident Evil 6 für die PS3: Einmalige Horrorkost oder actionlastiger Einheitsbrei?


supersushi

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Resident Evil, eines der bekanntesten Franchise aus dem Hause Capcom, geht nun in die sechste Runde! Nachdem wir den Horror in Raccoon City durchleben mussten, die Mission in Pueblo in Spanien überstanden haben und durch die Hölle von Afrika gegangen sind, schickt uns Capcom nun nach China, Osteuropa und durch die kleine Gemeinde Tall Oaks in Nordamerika. Dabei begleiten wir unter anderem Leon S. Kennedy, Chris Redfield und Sherry Birkin durch die verschiedenen Schauplätze.

Mit den schon früh angekündigten Szenarien will Capcom jede Seite der Resident Evil-Fans zufrieden stellen. So soll auch der Horror, in einer der Szenarien, wieder Einzug halten. Aber auch die Action-Fans sollen hierbei natürlich auf ihre Kosten kommen. Ob dieser Genre-Mix gelingt und somit ein einzigartiges Spielerlebnis geschaffen wird oder ob sich Capcom bei diesem Vorhaben übernommen hat, erfahrt ihr in unserem nachfolgenden Test.

 


Die Qual der Wahl

Nachdem man in das Spiel quasi hineingeschubst wurde und die Steuerung, mit Hilfe eines kleinen Abschnittes erlernen konnte, muss man sich zunächst zwischen drei verschiedenen Kampagnen entscheiden. Hier hat man die Wahl zwischen den Szenarien von Leon S. Kennedy, Chris Redfield und Jake Muller. Jeder Charakter, beziehungsweise jede Kampagne hat dabei verschiedene Gegnerarten aufzuwarten, die Gegnervielfalt ist hier auch recht beachtlich! Spielt man mit Leon, trifft man zum Beispiel auf die altbekannten Zombies. Diese sind allerdings etwas flinker als noch zu den Anfangszeiten von Resident Evil, auch Waffen können sie tragen und benutzen. Wobei die Benutzung meist sehr träge ausfällt und die Zielgenauigkeit auch stark zu wünschen übrig lässt. Dies gibt einen aber noch das gute Gefühl, hier wirklich gegen klassisch gehaltene Zombies antreten zu müssen. Spielt man mit Chris oder Jake, muss man sich schon auf mehr Gegenwehr gefasst machen. Hier tritt man gegen Javos und viele andere mutierte Abartigkeiten an. Diese wissen zudem, wie man mit Waffen umgeht. Was natürlich bedeutet, dass der Actionanteil in diesen Abschnitten um einiges höher ist.

Die verschiedenen Szenarien unterscheiden sich aber nicht nur durch ihre Gegner, auch das Menü wurde für jeden Charakter anders gestaltet. Was zu Beginn einer neuen Kampagne durchaus für Verwirrung sorgen kann, auch wenn die Funktionalität dabei gleich bleibt. Weiterhin unterscheidet sich an einigen Stellen das Setting der jeweiligen Charaktere. Während bei Leon recht düstere Bereiche, wie U-Bahn-Abschnitte oder ein verseuchter Universitäts-Campus durchlaufen werden müssen, wird sich bei Chris auch mal durch die Kälte von Osteuropa oder durch ein Unterwasserlabor geschossen. Die verschiedenen Schauplätze bringen dabei sehr viel Abwechslung in das Spielgeschehen. Am Ende hat der Spieler aber nur oberflächlich die Wahl, denn um die volle breite und die ganze Geschichte des Spiels zu erleben, ist es natürlich ratsam jede Kampagne zu durchleben.

 

 

Ein Priese Horror oder lieber eine Ladung Action?

Nachdem ersten Durchspielen der Kampagnen kommt schnell die Ernüchterung. Als hätte der Koch uns ein tolles Gericht versprochen, aber dem Ganzen die völlig falsche Würze verpasst. Der Leon-Part verspricht hier zwar vor allem zu Beginn ein atmosphärisches Meisterstück zu werden, wird aber auch im Laufe des Spiels mit zu viel Action gesalzen. Ein wenig mehr Konsequenz, in dem Vorhaben den Horror zurück ins Spiel zu bringen, hätte dem Spiel an dieser Stelle sicherlich gut getan. Dennoch sind gerade die Leon-Abschnitte, die wohl qualitativ hochwertigsten des gesamten Spiels!

Die Parts von Chris und Jake strotzen dagegen nur so vor Action! Das Ganze mit Call of Duty zu vergleichen, wird der Sache allerdings auch nicht vollends gerecht. Dennoch hätten die Entwickler ruhig nach dem Motto handeln können: „Weniger ist manchmal mehr“! Leider wirken die Kapitel durch den sehr hohen Actionanteil recht eintönig. In der Regel heißt es hier nur von A nach B zu rennen, die Monster-Horden aufzuhalten, Geiseln zu befreien und gegeben falls eine Sprengung zu verursachen. Dem Ganzen Actionbrei werden noch völlig konfuse und schlecht durchdachte Verfolgungsjagden beigemischt. Nachdem man beispielsweise mit Chris eine wilde Verfolgungsjagd im Auto mit Turbofunktion überstanden hat, muss man sich schon die Frage stellen, ob man hier nicht das falsche Spiel in die Konsole gelegt hat. Auch rasante Motorradfahrten oder Flugeinlagen warten hier auf den Spieler. Ein Genuss sind diese Zwischeneinlagen aber nur bedingt.

Das Gameplay funktioniert bei dem ganzen Spektakel aber erstaunlicherweise gut. Die Steuerung und Funktionalität des Menüs wurden sinnvoll erweitert und somit der Action angepasst. So kann man Heilkräuter in Tablettenform schneller zu sich nehmen, ohne dass man beim Kämpfen beeinträchtigt wird. Auch sind die Protagonisten beim Rennen etwas wendiger, als noch im Vorgänger. Zusätzlich hat man nun endlich die Möglichkeit, auch während des Laufens auf seine Gegner zu feuern – diese Neuerung ist bei den hohen Actionanteilen die das Spiel bietet, aber auch bitter nötig! Auch die verbesserten Nahkampfattacken passen zum Spielgeschehen. Diese Attacken führen das ein oder andere Mal zu einem recht sehenswerten Ableben eines Gegners. Ist man allerdings verletzt oder ist die Ausdauer des Protagonisten auf dem Nullpunkt, haben die Nahkampfattacken wenig bis gar keine Wirkung, was dem Ganzen mehr Glaubwürdigkeit verleiht. Das Gameplay wirkt durch die vielen Neuerungen nicht mehr so steif, wie noch in den Vorgängern. Einzig die vielen Quicktime-Events können auf Dauer etwas nerven. Diese kommen in jeder denkbaren Situation zum Einsatz. Sei es bei der Steuerung eines Hubschraubers, beim Abwehren von Gegnern oder beim Bekämpfen von mutierten Endbossen.

 

Allein oder doch lieber zu zweit?

Wie schon in Resident Evil 5, kann man auch in diesem Ableger entweder mit de KI oder mit einem menschlichen Partner auf Zombie-Jagd gehen. Der KI-Partner ist dabei nicht immer hilfreich, vor allem nicht wenn er Wege versperrt oder eine Tür blockiert. Dennoch teilt er bei einem Schusswechsel ordentlich aus, so dass man nie das Gefühl hat, völlig auf sich alleine gestellt zu sein. Trennen sich in einigen Abschnitten kurz die Wege, heißt es wieder Schalter finden oder dem Partner Rückendeckung geben. Mehr Spaß bereitet dabei natürlich die Nutzung des Koop-Modus. Große Änderung im Vergleich zu Resident Evil 5 gibt es hier nicht zu verzeichnen. Dies ist aber auch nicht zwingend notwendig, denn der Online-Koop-Modus funktioniert, wie auch schon im Vorgänger sehr gut und bringt vor allem viel Spaß. Wer auch gerne Offline mit einem menschlichen Koop-Partner zockt, wird sich noch an den mieserablen Splitscreen-Modus in Resident Evil 5 erinnern können. Die Ansichten der beiden Spieler wurden hier versetzt angezeigt und haben nicht die volle Breite des Bildschirmes eingenommen. Leider hat sich dies auch in Resident Evil 6 nicht geändert, was auch in diesem Teil das Offline-Spielvergnügen mit einem Freund trüben kann.

 

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Nur ein Weg führt nach Rom!

Wer gerne auf den Spuren von berühmten Entdeckern ist, wird bei Resident Evil 6 wohl maßlos enttäuscht werden. Erkunden brauch man im Prinzip nicht viel, da das Spiel einen schlauchartig durch die Kapitel führt. Einen gemütlichen Streifzug durch die Levels kann man sich daher leider abschminken. Zu allem Überfluss kann man sich den Weg durch eine Navigation noch vorgeben lassen, verlaufen ist quasi unmöglich! Ein weiterer Kritikpunkt sind die vielen gescripteten Abschnitte. Viel wird von dem Spiel einfach stumpf vorgegeben, so dass man hier kaum oder besser gesagt gar keine Entscheidungsfreiheit hat. Auch hier wird mehr als deutlich, dass es nur ein Weg zum Ziel gibt! Dadurch hat man selten die Gelegenheit, auch abseits des Schlachtfeldes die Schauplätze näher zu begutachten.

Das schnelle springen von einer zu anderen Sequenz kommt Resident Evil 6 an einigen Stellen aber nur zu Gute, da das Spiel hier doch ein paar technische Mängel aufzuweisen hat. So sehen zum Beispiel die Texturen auf Autos, an Türen oder an diversen Schaltern mehr als grob aus. Auch gelegentliches Kantenflackern kann an einigen Stellen auftreten. Wohingegen aber Charaktere und Wassereffekte wieder recht gelungen wirken. Auch Explosionen und Feuereffekte können sich sehen lassen. Das Spiel hat zudem einige turbulente Szenen aufzuweisen, die Inszenierung ist hierbei bombastisch, im wahrsten Sinne des Wortes! Die gelegentlichen Grafikschwankungen werten das Spiel daher nur geringfügig ab, auch wenn man an einigen Stellen sicherlich mehr hätte rausholen können. Durch die Levels wird man zusätzlich angetrieben vom wirklich sehr guten Sound, dieser passt zu den verschiedenen Abschnitten einfach hervorragend. Explosionen, Monster-Horden und Schusswechsel klingen dabei wie aus einem Guss.

 

Größer, schneller, verzweigter!

Die Story kommt durch die teilweise Kinoreife Inszenierung manchmal etwas kurz. Wird ein interessanter Dialog eingeläutet, wird dieser gleich mit einem Vorschlaghammer unterbrochen und die nächste Actionsequenz muss überstanden werden. Die Dialoge werden sowohl in Englisch, als auch in Deutsch gut präsentiert. Die deutsche Sprachausgabe ist für eingefleischte Resident Evil-Fans sicherlich keine Alternative, wer hier aber keine Berührungsängste hat, kann ohne Bedenken auch der deutschen Synchronisation eine Chance geben.

Durch die vielen Verzweigungen wird die weitestgehend flache Geschichte ein wenig aufgepeppt. Interessant ist hierbei vor allem, wie sich die Wege der Protagonisten im Spielgeschehen kreuzen. Das bringt an einigen Stellen ein wenig Schwung in das Geschehen. Viele Sequenzen konnten dadurch aber auch beliebig recycelt werden, so werden bestimmte Spielabschnitte gleich in zwei verschiedenen Szenarien eingebaut und somit auch doppelt gespielt. In solchen wiederholenden Spielabschnitten hätten die kreativen Köpfe von Capcom ruhig mehr Individualität einbringen können.

Um dem ganzen Geschehen noch die Krone aufzusetzen, erreichen einige Gegner die Größe von Dinosauriern und sehen diesen gar nicht mal so unähnlich. Man trifft hier aber nicht nur auf T-Rex, sondern auch Insekten, vor denen selbst King Kong vor Neid erblassen würde, müssen bekämpft werden. Das Design der Bossgegner ist sicherlich Geschmackssache, aber Capcom hat sich vor allem bei der Größenordnung ordentlich ins Zeug gelegt. Natürlich hat aber jeder dieser Gegner wieder diverse Schwachstellen, so dass man hier nicht völlig verzweifeln muss. Nachdem man einige überdimensionale Gegner gefühlte zehn Mal in einem Abschnitt zur Strecke bringen musste, löst sich dieser meist in einem Matschhaufen auf und man hofft nur noch, dass dieser nicht aus irgendwelchen Gründen zum elften Mal wieder aufersteht!

 

Das war's noch lange nicht!

Die Spieldauer von Resident Evil 6 für den Storyrelevanten Part beträgt zwischen 25 und 30 Stunden. Hat man die Kampagnen von Leon S Kennedy, Chris Redfield und Jake Muller durchgespielt, muss es das aber noch nicht gewesen sein. Wie schon in den Vorgängern, gibt es auch hier diverse Sachen freizuspielen. Zum einen wird nach dem Beenden der drei Hauptkampagnen eine weitere, vierte Kampagne freigeschalten. In dieser habt ihr die Gelegenheit, das Ganze aus der Sicht einer guten bekannten Resident Evil-Protagonistin durchzuspielen. Zum anderen kann man verschiedene Fähigkeiten kaufen, um die Stärken der Charakter zu verbessern. Dadurch wird das erneute Durchspielen um einiges erleichtert.

Neben diesen angesprochenen Extras gibt es auch wieder einen Söldnermodus. Hier heißt es, wie schon im Vorgänger, in einer bestimmten Zeit so viel wie möglich Gegner oder menschliche Mitspieler zu eliminieren. Für Highscore-Liebhaber, genau das Richtige! Auch hier hat man die Möglichkeit verschiedene Charaktere und Kostüme, nach erfolgreichem Abschließen der Abschnitte freizuschalten. Der interessanteste Modus von Resident Evil 6 ist aber wohl die Agentenjagd. In diesem übernimmt der Spieler die Rolle einer beliebigen Kreatur und kann mit dieser Online einen menschlichen Mitspieler daran hintern, in der Kampagne weiter voranzukommen. Diese Option kann vor dem Spiel aktiviert oder deaktiviert werden. Die ganzen Zusätze erhöhen den Wiederspielwert von Resident Evil 6 enorm und können für langen Spielspaß sorgen.

 

Fazit

Das Vorhaben von Capcom wieder mehr Horror in die Reihe zu integrieren, ist leider nur bedingt gelungen. Das Spiel ist an einigen Stellen atmosphärischer als noch sein Vorgänger, wartet aber auch mit zu viel Action auf. Diese sehr actionlastigen Abschnitte sind oft eintönig und werten das Spiel enorm ab, allein dieser Aspekt wird viele Fans der ersten Stunde abschrecken. Auch technisch überzeugt der Titel nicht auf ganzer Linie, sei es durch gelegentliches Kantenflackern oder grobe Texturen an Autos oder Türen.

Neben der ganzen Kritik, punktet das Spiel aber mit einer passablen Spiellänge und vielen freischaltbaren Extras. Auch der gute Sound weiß zu überzeugen. Aus diesem Grund kann Resident Evil 6 sehr viel Spaß machen! Lässt man sich nicht vom Titel irritieren, bekommt man hier sehr viel Spiel für sein Geld. Denn eines steht außer Frage, dieser Teil bietet viel Abwechslung, ist klasse inszeniert und hat einen hohen Wiederspielwert.

Gelernt haben wir aber schon lange folgendes: „Nicht überall wo Resident Evil drauf steht, ist auch gleich Resident Evil drin!“

 

7/10

     

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