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IGNORIERT

Test: Virtue's Last Reward im Test für die PS Vita - Mindfuck von der ganz besonderen Sorte


Realmatze

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Virtue's Last Reward ist der zweite Teil der Zero Escape Reihe und das Spiel spielt mit dem Spieler. Nichts ist wie es scheint und niemandem kann man vertrauen. Wie würdet ihr euch fühlen, in einem Gebäude eingesperrt zu sein, gemeinsam mit einem bunten Haufen fremder, suspekter Menschen mit dem Wissen, sie sind der dünne Faden zwischen euch und eurem Tod? Und eben mit dem Wissen dass der, der euch dies angetan hat, einer dieser Menschen ist? Denn eben so ergeht es dem Protagonisten von Virtue's Last Reward. Ob er sich aus dieser misslichen Lage geschickt befreien kann, oder ob das Spiel mehr verspricht als es letztendlich halten kann, erfahrt ihr in unserem Test.

 

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Story XXL

Virtue's Last Reward legt einen großen Wert auf die Handlung. Damit meine ich nicht etwa, dass das Gameplay um die Handlung aufgebaut wurde, sondern vielmehr IST die Handlung das Gameplay. Tatsächlich bekommt der Spieler nur selten die Aufgabe in das Geschehen einzugreifen. Die meiste Zeit ist er damit beschäftigt, sich durch die Geschichte zu lesen. Und dabei nehmen die Sequenzen schon Kojima-esque Dimensionen an. So ein Gespräch kann dann gut und gerne mal eine ganze Stunde einnehmen.  

Allerdings ist das, was man an Story geboten bekommt, einen Lesemarathon von gut und gerne vierzig Stunden wert. Am Anfang scheint die Geschichte noch relativ geradlinig, sie erinnert ein wenig an die Saw-Filme. Neun Personen, die in einem Spiel teilnehmen, dem sogenannten Nonary Game, müssen Rätsel lösen um ihrem tödlichen Schicksal zu entkommen. Doch wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist nichts wie es scheint und schnell ertappt sich der Spieler dabei, wie er vollkommen die Zeit vergessen hat, weil er immer nur noch ein kleines Stückchen weiter spielen, oder vielmehr „lesen“ wollte. 

Wichtig für eine gute Story sind aber letztendlich glaubwürdige Charaktere und von diesen gibt es in Virtue's Last Reward Gott sei Dank eine Menge. Da wäre zum einen Protagonist Sigma, aus dessen Ego-Perspektive man das ganze Spiel verfolgt. Dieser lernt gleich zu Beginn ein Mädchen namens Phi kennen, die Geheimnisse verbirgt und recht rational handelt aber dennoch liebenswürdig ist. Interessant ist auch der Charakter „K“, welcher in einer Rüstung gefangen ist. Und was wäre ein Spiel, ohne einen richtig fiesen Antagonisten? Diesen übernimmt die KI Zero, ein kleines weißes Kaninchen, welches in fast jedem Satz ein Hasen-Wortspiel unterbringt. Natürlich sind da noch etliche andere, die an dieser Stelle allerdings unerwähnt bleiben. Wir wollen euch schließlich nicht schon alles vorher verraten.

 

Von Entscheidungen und Sprüngen

An einigen Stellen in der Handlung kommt man dann an einen Punkt, wo man sich entscheiden muss, mit wem man sich verbünden möchte und anschließend ob man seinem derzeitigen Partner vertraut oder nicht. Jede Entscheidung verändert den Fortlauf der Handlung und kann auch mal das frühzeitige Ende bedeuten. Netterweise kann man auch stets innerhalb der Handlung Sprünge vollziehen und sich anders entscheiden. Doch Obacht, es scheint als würden sich die Figuren manche Entscheidungen merken und dann anders reagieren.

Manchmal gelangt man dann sogar an Stellen, wo man schlicht und ergreifend nicht weiterkommt, weil die Informationen aus einem anderen Weg fehlen. Und an das tatsächliche Ende gelangt man auch nur, wenn man alle anderen Wege vollendet hat. Dadurch eröffnen sich auch immer wieder neue Pfade und gerade wenn man glaubt, dass man am Ende ist, geht es noch einmal so richtig los. Und immer wenn man meint, man hat alles verstanden, so dreht sich dies nochmal um 180° und man steht wieder am Anfang.

Wer nun meint, dass das dumm sei, dass an manchen Stellen solche Blockaden eingebaut sind, dem sei gesagt, dass selbst dies noch einen Sinn in der Handlung ergibt. Wie ich bereits sagte, nichts ist wie es scheint und am Ende eröffnet sich dem Spieler erst das große Ganze. Deshalb sei an dieser Stelle auch nicht allzu viel verraten, denn so ist die Überraschung viel größer.

 

Wermutstropfen Weltsprache

Leider kommt Virtue's Last Reward nur in einer Sprache daher – Englisch. Außer man ist dem Japanischen mächtig, dann kann man es sich auch aus dem Land der aufgehenden Sonne importieren. Um genau zu sein, ist die gesprochene Sprache selbst in der USK Version japanisch, jedoch sind alle Texte englisch. Für Leute, die des Englischen nicht mächtig sind, eröffnet sich somit das Spiel niemals in seiner vollen Qualität, zumal das Lesen auch den Großteil des Spiels ausmacht. Einfache Englischkenntnisse reichen jedoch meistens auch aus, um der Handlung zu folgen, den Rest kann man gut aus dem Kontext schließen. Deshalb sollte man sich nicht so sehr davon abschrecken lassen, vielleicht lernt der ein oder andere sogar noch etwas dabei.

 

 

Für den kleinen Hunger Zwischendurch

Wenn man gerade nicht mit dem Lesen beschäftigt ist, dann puzzelt man sich durch die verschiedensten Rätselräume. Hier wird natürlich auch wieder viel gelesen, doch vielmehr geht es um eines: Hirnschmalz. Am Anfang sind die Räume noch sehr simpel und erschließen sich leicht dem erfahrenen Adventure-Zocker. Doch bald nimmt der Schwierigkeitsgrad rapide zu und später muss man sich durch die verschiedensten, noch so kleinen Hinweise graben, die der Raum einem gibt. Glücklicherweise steht man fast nie unter Zeitdruck, auch wenn das Spiel einem dies suggeriert.

Die Vorgehensweise ist immer die selbe und denkbar einfach: Man betritt den Raum, sammelt Akten und Gegenstände, kombiniert Gegenstände und knackt Passwörter. In typischer Point & Click Manier bewegt man sich durch den dreidimensionalen Raum und tippt auf alles, was interessant erscheint. Dies tut man entweder mit dem Touchscreen oder dem Cursor. Beides funktioniert nicht immer optimal, doch erfüllt es stets seinen Zweck. Am Ende gilt es, das Passwort für die Tür zu knacken. Doch gibt es stets auch ein zweites Passwort, welches Akten mit Hintergrundinformationen offenbart. Diese sind stets optional, doch immer interessant.

Wer allerdings trotzdem Probleme mit dem einen oder anderen Rätsel hat, der kann auf den Easy-Mode umschalten. Dann geben die beiden Begleiter nützliche Tipps um der Lösung auf die Spur zu kommen. Der Nachteil: man bekommt nur noch die Hälfte der Akten aus dem optionalen Rätsel heraus, allerdings kann man den Raum jederzeit wiederholen und die Passwörter werden freundlicherweise in dem Menü gespeichert. Dem Vorankommen steht also nichts im Wege und die Rätsel sind eine erfrischende, wenn auch später störende Abwechslung. Denn erst wenn die Handlung so richtig spannend ist, merkt man, wie dringend man doch wissen will wie es weitergeht, sobald man vor einem Raum steht, der erst überwunden werden muss.

 

3D Manga

Die Grafik von Virtue's Last Reward ist kein Überflieger. Die gezeichneten Hintergründe sind so, wie man es erwarten würde, die Charaktermodelle sind jedoch zunächst ungewöhnlich. Diese kommen nämlich in 3D daher und nicht wie in gewohntem 2D. Die Gesichtsanimationen sind auch manchmal etwas merkwürdig, hat man sich jedoch erst einmal daran gewöhnt, so fällt es kaum noch auf. Es ist sicherlich Geschmackssache, doch eventuell wären die Entwickler besser damit gefahren, wenn sie bei 2D Modellen wie im Vorgänger 999: Nine People Nine Hours Nine Doors geblieben wären.

Apropos Vorgänger. Dieser ist in Deutschland leider nie erschienen und im Ausland auch nur auf dem Nintendo DS. Tatsächlich haben die Entwickler jedoch einen perfekten Weg gefunden zwischen „Folgen der Handlung ohne den Vorgänger zu kennen“ und „Fortführung der Handlung des ersten Teils“. Nichtkenner des ersten Spiels werden also nicht einmal merken, dass sie was verpasst haben, während Kenner des Spiels die Anspielungen und Verknüpfungen erkennen und sogar noch Überraschungen erleben. Wer möchte, kann sogar in den Akten ein paar dieser Zusammenhänge nachlesen.

Dennoch erweckt das Spiel am Ende Interesse für den Vorgänger, weshalb man sich entschieden hat, zunächst einen iOS Port zu erstellen, welcher zwar auf alle Puzzle verzichtet, jedoch die vollständige Geschichte erzählt und Ende des Jahres im Westen veröffentlicht werden soll. Kann man nur hoffen, dass so etwas auch auf Sonys Handheld Einzug erhält.

 

Trophyhunting deluxe

Wer an den Trophäen interessiert ist, dem sei gesagt, dass er hier die Chance auf eine leichte, aber dennoch spaßige Platin hat. Wer Lust am Spiel hat, der muss einfach nur jedes Rätsel auf Hard (Standard) lösen und jeden Pfad gehen. Wer an der Story kein Interesse hat, kann diese auch skippen und nach Lösungen vorgehen und somit sollte sie keine Schwierigkeiten darstellen. Dennoch sei gesagt, dass man somit eine sehr spannende Handlung verpasst und es ziemlich langweilig werden kann, wenn man sich nicht auf die Geschichte einlässt und sich bei den Rätseln nicht selbst bemüht. Achja, und aufgrund eines Bugs muss man den ersten Raum wiederholen, in der USK Version steht dieser nämlich standardmäßig auf Easy.

 

Fazit

Virtue's Last Reward ist in Deutschland eine Art Einzigartigkeit. Sogenannte Visual Novel sind hierzulande wenig vertreten und somit ist dies ein fast unbekanntes Genre. Manche werden sich damit sicherlich schwer tun, da man mit Texten förmlich erdrückt wird. Andere werden vielleicht nicht so von den Rätseln angesprochen. Und wer nicht auf mysteriöse Geschichten voller Science-Fiction steht, der sollte ganz die Finger davon lassen.

Denn eines kann man sagen, die Story ist sehr abgefahren und man muss vorher wissen, worauf man sich einlässt. Man wird nicht wie bei Professor Layton von einem Rätsel ins andere stolpern, auch sind diese nicht so schnell gelöst. Und ganz und gar nicht ist dies ein Spiel, was man „mal eben“ durchspielt. Wer sich aber darauf einlassen kann und Lust auf eine spannende, abgedrehte Story hat, sollte es unbedingt mal ausprobieren.

 

8.5/10

     

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