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IGNORIERT

Far Cry 3 im Test für die PS3: Überzeugt oder enttäuscht das Inselabenteuer?


Steph

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Im Frühjahr 2004 erblickte der erste Teil der Far Cry-Reihe das grelle Licht der Gamerwelt. Das Entwicklerstudio Crytek hat mit diesem Spiel Maßstäbe in Sachen Grafikengine gesetzt. Dank der für damalige Verhältnisse hohen Grafikqualität, des großartigen Settings und des spannenden Szenarios fand sich schnell eine große Fangemeinde. Die Erwartungen an der im Jahre 2008 erschienen Fortsetzung Far Cry 2 war dementsprechend hoch. Letztendlich enttäuschte aber dieser Teil viele Fans, der nicht mehr von Crytek selbst entwickelt wurde. Die Entwicklung ging nun an Ubisoft, die unter anderem auch die Assassins Creed-Reihe ins Leben gerufen haben. Viel gab es in Far Cry 2 zu bemängeln, sei es die flache Story, die zu weitläufige Welt oder die zu geringe Abwechslung. Die Kritik ging auch an Ubisoft nicht völlig vorüber, die auch wieder für die Entwicklung des nun schon dritten Ablegers der Reihe verantwortlich sind. Unzählige Trailer gaben dem Spieler schon im Vorfeld Einblick in Gameplay, Charaktere und Setting, einiges erinnerte hier durchaus an den ersten Teil der Reihe. Ob die Reihe durch Far Cry 3 wieder einen Sprung nach vorne machen kann und an alte Stärken anknüpft, erfahrt ihr in unserem Test.

 

 

Lets get this Party started!

Wer meint das Erwachen im Film Hangover sei für alle Beteiligten eine böse Überraschung gewesen, der kam noch nicht in den Genuss von Far Cry 3. Zu Beginn werden dem Spieler erst einmal wilde Zusammenschnitte von diversen Urlaubserlebnissen des Hauptprotagonisten Jason Brody vorgesetzt, doch wie in Hangover ist auch hier die Party schneller vorbei als gedacht. Schon in der nächsten Sequenz wird man etwas unsanft von einen leicht labilen Inselbewohner Namens Vaas geweckt und muss feststellen, dass man wie ein Tier in einen Käfig gesperrt wurde. Die Unterhaltung oder besser gesagt der Monolog der dann folgt, ist recht beängstigend und zugleich hoch interessant. Besonders gelungen ist dabei die deutsche Synchronisation, auch wenn hier der spanische Akzent aus dem Original nicht übernommen wurde. In Angesicht der Tatsache das Vaas im Deutschen von Simon Jäger gesprochen wird, der unter anderem den Joker in Batman Dark Knight seine Stimme geliehen hat, ist dies aber mehr als verkraftbar. Auch alle weiteren Synchronsprecher wurden mit Bedacht gewählt, Jason Brody hat die deutsche Stimme von Leonardo DiCaprio spendiert bekommen, auch der Synchronsprecher von Gary Oldman gibt sich in Far Cry 3 die Ehre. Filmfans können sich also auf einige bekannte Stimmen freuen, die Qualität und die Wirkung der Synchronisation in diesem Spiel sind beispiellos.

 

Farcry3.jpg.012fa0cc96c51db56a16efd7cca0f8d8.jpgNachdem man als Spieler so langsam in die Geschehnisse eintauchen konnte und die erste „Unterhaltung“ mit Vaas überstanden hat, beginnt auch schon die Flucht und damit das eigentliche Abenteuer. Angetrieben vom großen Bruder, der im selben Käfig gefesselt ist, wagt man den Ausbruch. Der Spieler bekommt dabei mit Hilfe eines kleinen Tutorials die wesentliche Steuerung von Far Cry 3 gelernt, diese unterscheidet sich, dank ein paar Extras ein wenig vom Vorgänger. So kann man beispielsweise gegnerische Wachen mit einem Stein ablenken, hierzu muss nur in eine geeignete Richtung geschaut und im passenden Moment einer der Pfeiltasten gedrückt werden.

 

Weiterhin gibt es in Far Cry 3 die Möglichkeit bestimmte Orte und Anhöhen durch Klettern zu erreichen, der Spieler sieht nach einer Weile auf Anhieb, welche Felsen oder Gitter man zum Klettern nutzen kann. Rennen, Schießen, Nachladen und Waffe wechseln unterscheiden sich aber kaum von anderen Genre-Vertretern, sodass man gut in das Geschehen einsteigen kann. Hat man das Tutorial und somit die Flucht hinter sich gebracht findet man sich im Dschungel von Rook Island wieder und ist nun dank eines Zwischenfalls größtenteils auf sich alleine gestellt. Spätestens hier wird auch unser Hauptprotagonist realisiert haben, dass die Party vorbei ist.  

 

Erstmal die Aussicht genießen

Nicht umsonst haben sich Jason Brody und seine Freunde dieses „Paradies“ zum Urlaubsziel gemacht. Rook Island hat das weite Meer vor sich, bietet unzählige Wasserfälle, riesige Tempel, geheime Höhlen, wunderschöne Berghänge, versteckte Bunker, eine Vielzahl von Rebellen, tote Japaner und gefräßige Tiere. Auf einige Aspekte kann man bei einer gemütlichen Sightseeing-Tour sicherlich verzichten, aber dennoch wirken die Abschnitte alle sehr stimmig und verschaffen mal mehr und mal weniger Urlaubsfeeling. Einzig der Weitblick trübt das Gesamtbild, schaut man in die Ferne wird man von matschigen Texturen begrüßt. Andere Entwickler haben schon gezeigt, dass dies auch auf der PlayStation 3 um einiges besser geht. Schaut man noch etwas genauer hin, wird man auch mit der Spiegelung des Wassers nicht vollends zufrieden sein. Wolken und Bergabschnitte spiegeln sich nur verwaschen im Fluss oder Meer wieder, die Pflanzenwelt wird in hierbei erst gar nicht gespiegelt.

 

Die „Aussicht“ auf einige Protagonisten, die man im Spiel antrifft, kann sich wiederum sehen lassen. So wird man(n) auch in der ein oder anderen Sequenz von einer etwas freizügigen Dame begrüßt. Gesichtszüge und Details wie beispielsweise Tattoos sehen herrlich verspielt aus und geben dem Ganzen auch einen gewissen Charakter. Störend ist jedoch die gelegentliche Asynchronität, auch kann es passieren, dass sich die Lippen gar nicht bewegen und dennoch gesprochen wird. Hier kann man nur hoffen, dass ein weiterer Patch Abhilfe schafft. Einen ebenso positiven Eindruck macht die Tierwelt, so trifft man nicht nur auf Hunde, Tiger, Ziegen, Dingos oder Komodowarane, auch Haie können einen den Urlaub und das Schwimmen im offenen Meer versüßen. Nicht selten kommt dabei Frust auf, vor allem wenn man die Insel einfach erkunden möchte und überraschend von einem Tier angefallen wird. Ein Vorteil ist aber, dass dies auch den Gegnerhorden passieren kann. In einigen Abschnitten kann man sich die Aggressivität der Tiere also auch zu Nutze machen. 

 

Zu jeder Situation das Passende auf die Ohren

Ein weiterer Punkt der positiv hervorgehoben werden sollte, ist sicherlich der Soundtrack. So erklingt während des Abfackelns einer Drogenplantage auch mal stimmungsvolle Reggae-Musik. Cruist man mit dem Auto über die Insel hat man zudem die Wahl zwischen wohlklingender Karibikmusik oder coolem Dancehall. Sind Feinde in der Nähe, wird man ebenfalls vom aufkommenden, schnelleren Sound angetrieben. Explosionen und Waffengeräusche klingen ebenfalls authentisch, soweit man dies zumindest selbst beurteilen kann. Auch noch in einer der letzten Missionen, wurde das Musikstück mit Bedacht gewählt, sodass man sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen kann. Die Atmosphäre gewinnt durch den guten Soundtrack enorm an Qualität. 

 

Jäger und Sammler

Der Spieler wäre nicht im Dschungel, wenn er nicht die Möglichkeit hätte, Tiere auch zu jagen und zu erlegen. Hat man ein paar Stunden auf Rook Island verbracht, wird man schnell feststellen, dass dies auch bitter nötig ist. Mit den diversen Fellen oder Lederstücken der erlegten Tiere kann man seine Ausrüstung erweitern. Sei es aus dem Grund mehr Waffen oder Munition tragen zu können oder weil man einfach eine größere Brieftasche für Plünderungen benötigt. Es scheint allerdings etwas weit hergeholt, dass man im Schuppen um die Ecke unzählige Sturmgewehre und andere Waffen kaufen kann, aber für einen größeren Rucksack eigenhändig Tiere erlegen muss. Über die Einkaufspolitik sollten die Inselbewohner also noch einmal gründlich nachdenken. Nichtsdestotrotz bringt dieser Aspekt viel Abwechslung in das Geschehen.

 

Aber auch die üppige Pflanzenwelt hilft dem Spieler beim Überleben. So bekommt man schon früh beigebracht, was man aus welcher Pflanze für Medizin erstellen kann. Dabei springen auch diverse Hilfsmittelchen für die Jagd und das Kämpfen heraus. So kann man sich eine Spritze für Feuerfestigkeit erstellen. Weiterhin kann man getötete Feinde plündern, dabei springt nicht nur Geld heraus, sondern auch Erkennungsmarken, Pokerchips und andere Habseligkeiten. Hat man es mit dem Jagen und Sammeln etwas übertrieben, kann man seine aufgenommenen Objekte auch gerne Verkaufen und weiter zu Geld machen. Dadurch schafft man wieder Platz für die nächsten Errungenschaften. 

 

Eine Insel voller Abwechslung, Geheimnisse und Tücken

Um weiter am Ball zu bleiben und nicht bei den etlichen Dschungelkämpfen zu sterben, sollte man auf sein Tatau achten. Das Tatau ist schlichtweg ein Tattoo, welches eure erlernten Fähigkeiten aufzeigt. Durch das Erledigen von Haupt- und Nebenquests bekommt ihr Erfahrungspunkte. Diese könnt ihr für das Erlernen neuer Fähigkeiten wie schneller rennen, länger Luft anhalten oder verschiedenen Messerangriffen nutzen. Umso mehr Fähigkeiten man besitzt, umso eindrucksvoller und größer wird das Tattoo und somit auch das Ansehen der Eingeborenen.

 

Die Charakterentwicklung von Jason Brody und der Verlauf der Geschichte sind dabei immer spannend und interessant erzählt, sodass selten Langeweile aufkommt. Das Spiel punktet vor allem mit den Begegnungen der irren Inselbewohner und davon gibt es reichlich. Somit wirkt die leicht psychedelisch angehauchte Geschichte um einiges tiefgründiger als noch im Vorgänger. Wird man dem ganzen Storygeschehen dennoch überdrüssig, kann man sich darüber hinaus auch anderweitig die Zeit vertreiben, sei es mit Poker, Messerwerfen, eine Art Tontaubenschießen oder Rennen über Land und Wasser. Dank dieser Abwechslung kommt das Open World-Erlebnis gut zur Geltung.

 

Das Spiel weist neben diesen ganzen positiven Punkten aber auch einige Tücken auf. Untersucht man beispielsweise einen Höhlenabschnitt, kann die Taschenlampe dem Spieler schon mal einen Streich spielen. Nicht selten geht diese einfach zu spät an oder zu einem ungünstigen Zeitpunkt einfach wieder aus. Ein manuelles An- und Ausschalten der Taschenlampe wäre hier sicherlich eine sinnvollere Lösung gewesen. Auch das Heilen oder Nachladen will nicht immer funktionieren. Steht man selbst in Flammen und droht jämmerlich zu verbrennen, muss der Spieler auf die Anzeige der Heilung warten, bis er sich selbst löschen kann. Dies ist leider etwas unpraktisch, wenn die Anzeige Sekunden auf sich warten lässt, da kann der Spieler noch so oft auf den rettenden Heilknopf drücken, solange die Anzeige nicht erscheint, passiert hier gar nichts. Das hemmt ein wenig den sonst guten Spielfluss und schafft einige Frustmomente. 

 

Coop-Spaß oder Frust?

Der Coop-Modus scheint noch von vielen Kinderkrankheiten befallen, zumindest kann es durchaus vorkommen, dass man einer privaten Lobby einfach nicht beitreten kann, einer öffentlichen jedoch ohne Probleme. Mit Hilfe von diversen Internet- beziehungsweise Port-Einstellungen kann man diesen Problemen wohl aus dem Weg gehen, was aber von vorne herein den Spielspaß für einige schon zu Nichte machen kann. Sicherlich kennt man dies auch schon von anderen Online-Spielen, dennoch ist so etwas immer wieder ärgerlich. Der Aufbau der Lobby und der Einladungsprozess im Coop-Modus lassen aber im Allgemeinen etwas zu wünschen übrig.

 

Alternativ hat man hier aber auch noch die Möglichkeit alle Coop-Missionen Offline durchzuspielen. Wirklich Spaß macht das aber in beiden Fällen nicht. Die Missionen sind eintönig, teilweise verbuggt und der Heilungsprozess ist hier einfach nur frustrierend. Alle Kritikpunkte aus dem Singleplayer bündeln sich hier zu einer fast unertragbaren Masse. Auch die Charakterklassen sind nicht wirklich ausgewogen, sodass taktisches Vorgehen nur bedingt möglich ist. Alles in allem muss man sich hier wirklich Fragen, was Ubisoft dabei geritten hat, so einen unausgereiften Spielmodus auf die Menschheit loszulassen?

 

Wer sich diesen Frust ersparen möchte, sollte gleich zum Multiplayer, mit bis zu 16 Spielern übergehen. Dieser ist wie im Vorgänger recht solide und wartet wieder mit einem eigenen Karten-Editor auf. Als Spielmodi stehe Domination, Team Deathmatch, Übertragung und Feuersturm zur Verfügung. Der Übertragungsmodus verhält sich dabei wie ein typisches Capture The Flag-Game. Im Spieldmodus Feuersturm heißt es den gegnerischen Nachschub zu stoppen und abzufackeln. Der Multiplayer wirkt zwar ein wenig lieblos, bringt aber dennoch mehr Spaß als die meisten Coop-Missionen.

 

Fazit 

Zusammenfassend muss man einfach sagen, dass Far Cry 3 fast alles besser macht, als sein vor allem von Fans viel kritisierter Vorgänger. Das Spiel bietet gut inszenierte Actionabschnitte, Schleicheinlagen, ein wunderschönes Setting, Abwechslung dank diverser Minispiele und eine packende Geschichte. Das Geschehen wird noch zusätzlich durch Nebenmissionen und Jagdeinlagen aufgelockert, dadurch kommt selten Langeweile auf. Selbst die deutsche Synchronisation und der Soundtrack überzeugen dabei durchweg. Auch kommen hier mit viel Bedacht, die so oft gehassten Quicktime-Events zum Einsatz, sodass diese dadurch nie nervig oder störend erscheinen.

 

Das gute Gesamtbild wird dabei leider von einigen technischen Mängeln, wie der schwammigen Fernsicht, gelegentlichen Rucklern und dem eintönigen und völlig unausgereiften Coop-Erlebnis getrübt. Will man aber vor allem einen Shooter mit einem starken Singleplayer, macht man bei Far Cry 3 sicherlich nichts falsch. Dank einer Spieldauer von mindestens 20 Stunden, wird man hier auch etwas länger bei der Stange gehalten als bei üblichen Shootern. Far Cry 3 gehört sicher zu eines der besten Spiele 2012!

 

 

8.5/10

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