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IGNORIERT

Dishonored Die Maske des Zorns im Test für PS3: Stealth-Action der neuen Sorte!


Marloges

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Publisher Bethesda, die eigentlich für ihre Rollenspiele bekannt sind, gehen nun mit ihrem neuen Titel Dishonored ein großes Risiko ein. Während vorallem altbewährte Franchises wie Assassins Creed oder Call of Duty den Markt regieren, haben es neue Projekte mit einzigartigen Konzepten in der Regel sehr schwer. Dishonored schwimmt jedoch total gegen den Strom und bietet ein frisches Spiele-Erlebnis, das es in dieser Form noch nie gab. Es besitzt nicht nur einen ungewöhnlichen Grafikstil und verzichtet auf jegliche Onlinemodi, es spielt sich auch so anders, dass es schwer fällt einen Vergleich zu einem anderen Spiel zu ziehen. Doch gelingt es damit zu überzeugen? Und wenn ja wie sehr? All das erfahrt ihr in unserem Test.

 

Vom Leibwächter der Königin zum verurteilten Mörder

Man steuert Corvo, den persönlichen Leibwächter der Kaiserin von Dunwall, einer Hafenstadt, die sehr an das viktorianische London erinnert. Jedoch versagt Corvo in seinem Job und muss ansehen wie die Kaiserin vor seinen Augen ermordet und deren Tochter entführt wird. Und als wäre dies nicht genug, wird ihm dieses Verbrechen in die Schuhe geschoben und man landet direkt in den ersten Minuten des Spiels im Kerker. Jedoch scheint Corvo noch Freunde zu haben mit deren Hilfe er versucht die Verschwörer zur Rechenschaft zu ziehen und die Prinzessin zu retten. Was es mit seinen geheimnisvollen Fähigkeiten und dem "Outsider", einem scheinbaren Verbündeten auf sich hat, wird er auch noch früh genug erfahren. Dabei muss er aufpassen wem er trauen kann, denn jeder scheint seine eigenen Interessen zu verfolgen und die Verbündeten von heute könnten die Feinde von morgen sein...  

 

 

Heimliches agieren statt brachialer Gewalt

Wenn man Dishonored so sieht denkt man vermutlich im ersten Moment an einen Shooter und will instinktiv Leute erschießen. Jedoch sollte dies die letzte Möglichkeit sein, die man wählen sollte. Denn anders als in den meisten Spielen ist unser Held nicht kugelsicher und regeneriert sich auch nicht innerhalb von Sekunden. Kämpfe sollten möglichst vermieden und Gegner still und heimlich ausgeschaltet, wenn nicht gar ganz ignoriert werden. Jedoch ist Corvo natürlich nicht wehrlos, neben einem Kurzschwert stehen ihm eine Armbrust, eine Pistole, Minen, Granaten und einige andere Mordinstrumente zur Verfügung. Außerdem lernt man im Laufe des Spieles einige Fähigkeiten die an Magie grenzen. So kann sich Corvo beispielsweise durch die Gegend teleportieren, er kann in Lebewesen die er sieht per Zauber hineinschlüpfen und diese steuern oder er kann die „Nachtvision“ aktivieren, mit der man durch jegliche Wände im Spiel sehen kann und somit den Wachen einen Schritt voraus ist.

 

Es gibt auch die Möglichkeit die Zeit zu verlangsamen, während man selbst so schnell wie vorher ist oder Rattenschwärme zu beschwören, welche die Gegner auffressen und noch einiges mehr. Wer sich jetzt allerdings fragt wieso es Corvo überhaupt nötig hat zu schleichen, dem sei gesagt dass diese Fähigkeiten erst nach und nach durch den Erwerb von Runen freigeschaltet werden und die Benutzung Mana kostet, welches natürlich begrenzt ist. Runen sind im ganzen Spiel verteilt, doch muss man nicht jeden Stein umdrehen um sie zu finden, man hat nämlich eine Art mechanisches Herz, welches einem wenn man es in der Hand hält, durch Pfeile anzeigt, wo noch weitere Runen versteckt sind. Abgesehen davon gibt es noch Knochenartefakte zu finden welche einem permantente Boni geben wenn man sie ausrüstet.  

 

Möglichkeiten, so viele Möglichkeiten

Durch die recht offenen Gebiete und die zahlreichen Fähigkeiten Corvo's, stehen einem viele Wege offen. Sei es über die Dächer, durch Kanäle, als Ratte durch den Lüftungsschacht oder quer durch das Gebiet, Möglichkeiten gibt es immer. So entdeckt man im Laufe des Spieles viele Wege und Methoden eine Passage zu meistern und wird sich dabei ertappen immer wieder neue Sachen auszuprobieren. Dies bringt einiges an Wiederspielwert und auch beim zweiten oder gar dritten Durchgang kann man immernoch Sachen entdecken, die einem vorher nicht aufgefallen sind. Mit seinen Fähigkeiten kann man auch sehr viel experimentieren wenn man das möchte. So kann man beispielsweise die Zeit anhalten während man von einem Gegner beschossen wird, diesen kontrollieren, in die Flugrichtung der Kugel stellen und nach dem Verlassen des Körpers sehen wie er von seiner eigenen Kugel getötet wird. Oder man befestigt eine Mine an einer herumstreunenden Ratte, die sehr häufig in der Spielewelt zu finden sind oder man einfach beschwören kann, steuert diese und läuft mitten in eine Gruppe herumstehender Wachen. Solche Möglichkeiten sind zwar umständlich und verbrauchen zu viel Mana als dass man sie sinnvoll einsetzen kann, aber wer sich den Spaß machen will, kann dies tun.

 

Corvo's Gegner sind aber natürlich auch nicht wehrlos. Elektrische Wände, große Roboter (genannt Tallboys) und Gegner mit Spieluhren, welche einem das Nutzen seiner Magie verhindern und Corvo verlangsamen, sobald man dessen Melodie hört, machen einem allerhand Probleme. Die Gegner in dem Spiel sind einem zwar nicht direkt ebenbürtig, allerdings werden es bei einem Alarm einfach zu viele. Während man mit einem kämpft, wird man von der Seite angeschossen, oder zwei auf einmal schlagen zu und da man wirklich nicht mehr als 3-4 Treffer überlebt (selbst auf leicht) und auch nur die Möglichkeit hat einzelne Schwerthiebe zu blocken, sind offene Konfrontationen nur gut zu gewinnen, wenn man Hilfsmittel und Fähigkeiten benutzt. 

 
Auch Meuchelmörder sind mal erschöpft

Das Spiel läuft nach dem Prolog nach einem sehr simplen Schema ab. Man bekommt im "Hounds Pits Pub" (dem Hauptquatier Corvo's "Freunde")seine Mission, erfüllt diese und kehrt wieder zurück um wieder eine neue zu erhalten. Während der Aufenthalte kann man allerdings auch mit den Leuten reden, Nebenaufgaben annehmen, sowie Ausrüstung kaufen und verbessern. Für Letzteres braucht man natürlich Geld, dieses bekommt man indem man alles Mögliche mitgehen lasst. Von Geschirr, Schmuck und Gemälden lässt sich alles mitnehmen das etwas wert ist. Man kann auch Wachen bestehlen, die abgesehen von Geld auch gerne mal Munition dabeihaben. So kann man sich bei Pietro, einem der Leute beim Hound Pits Pub, bestimmte Upgrades und Gadgets kaufen. Beispielsweise das Kontern der Klinge verbessern lassen, die Zoomstufe der Maske vergrößern, die Armbrust schneller nachladen und besser zielen lassen, die Kapazität der Bolzen die man bei sich tragen kann erhöhen und vieles mehr.

 

Es gibt auch die Möglichkeit einschläfernde Bolzen, explosive Kugeln oder ganz schlicht Munition und Tränke zu kaufen. Leider verliert dies gegen Ende des Spiels an Belang und man kauft einfach beliebig irgendwelche Sachen weil man das Geld eh nicht mehr braucht. Die Missionen bestehen zum größten Teil aus simplen Attentäter Missionen in denen man eine oder mehrere Zielpersonen hat die "verschwinden" müssen. Es gibt jedoch auch originellere Missionen, bei der man Beispielsweise als Gast auf einer Party rumläuft und herausfinden muss, wer überhaupt das Ziel ist. Allerdings ist dies eher eine Ausnahme und den Großteil des Spieles wird man eher mit Schleichen verbringen.  

 

Oh, dieses Karma...

Ein weiteres Feature in Dishonored ist das Chaos-System. Je nachdem wieviele Menschen man auf dem Gewissen hat, desto höher ist der Chaosfaktor. Dies beeinflusst nicht nur das Ende des Spiels und die Reaktionen der Leute auf Corvo, sondern man wird auch mehr Ratten und Weinern (eine Art Zombie) begegnen. So muss man sich ständig entscheiden ob man nun den friedlichen Weg geht indem man eine Wache betäubt, umgeht, oder lieber den tödlichen Weg wählt indem man ihm einfach einen Pfeil in den Kopf schießt. Der Clou daran ist, dass töten immer die leichtere Variante darstellt. Man muss teilweise mit sich ringen nicht einfach die Kehle seines Opfers durchzuschneiden, sondern ihn lieber ohnmächtig zu würgen, was länger dauert und somit die Gefahr erhöht, entdeckt zu werden. Auch die Zielpersonen die man "beseitigen" soll, lassen sich auf nicht tödlichem Weg aus dem Weg schaffen. So kann man oftmals mittels einer Nebenquest (die leider rar gesät sind) eine nicht tödliche Alternative erhalten. Tatsächlich lässt sich das Spiel beenden ohne einen einzigen Menschen getötet zu haben.  

 

Die Schattenseiten

Das alles ist ja wunderbar, jedoch täuscht es nicht über die Schwächen hinweg die das Spiel besitzt. Zunächst einmal bleibt der Held Corvo stumm. Wie üblich für Spiele aus der Ego Perspektive hat er keinen Synchronsprecher. Das macht den Charakter leblos und somit fällt es schwerer, sich in die Story hineinzuversetzen. Generell ist die Story trotz des starken Anfangs etwas lieblos. Man merkt wie sie sich am Anfang noch richtig Mühe gegeben haben, aber gegen Ende immer fauler wurden. Ein anderer Aspekt ist die kurze Spielzeit. Rund 12-15 Stunden benötigt man etwa für einen Durchgang wenn man normal spielt und weder hetzt noch trödelt. Das ist recht enttäuschend, denn man hat nicht das Gefühl "satt" von dem Spiel zu sein. Außerdem sind die ganzen gesammelten Runen und das Geld nun hinfällig, es gibt auch kein neues Spiel Plus in das man die Sachen übernehmen könnte. Was man auch noch kritisieren könnte ist die für die heutige Zeit mittelmäßige Grafik, sie wirkt etwas veraltet. Alles kommt etwas mau rüber, was natürlich ins Setting passt, aber dennoch nicht gerade schön anzusehen ist. Auch technisch ist es nicht gerade hochwertig, Texturen sind teilweise ein wenig schwammig und auch der Stil muss einem wohl zusagen. Die Charaktere sehen etwas aus wie Comicfiguren, mit teilweise langen Gesichtern, allerdings ist die Mimik der Figuren wunderbar gelungen. Das Spiel erinnert vom Grafikstil ein wenig an Bioshock und Half Life.  

 

Fazit

Dishonored ist ohne Zweifel ein tolles Spiel. Es wird keinen Moment langweilig und die vielen Möglichkeiten und Raffinessen des Spiels sind wirklich super. Zum Top Titel reicht es allerdings nicht, denn so toll das Spiel auch sein mag, die kurze Spieldauer und die eher mäßige Story ruinieren das Gesamtbild. Jedoch kann man ohne Probleme darüber hinwegsehen. Der hohe Wiederspielwert, der eindeutig gegeben ist, rettet nämlich einiges. Dishonored ist ein Spiel das man auf jeden Fall zweimal durchspielen sollte. Die Gameplayfacetten und Wege die man auch beim zweiten Durchgang noch findet und die Möglichkeit sich diesmal ganz anders entscheiden zu können, sind definitiv einen solchen wert. Wer also auf Stealthgameplay steht, oder generell mal Lust auf etwas Neues hat, der schlägt ohne Bedenken zu.

 

 

8.0/10

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