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IGNORIERT

Test: Get Even im Test für PS4 – Wer braucht schon einen Animus?


Realmatze

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Get-Even_Intro-266x266.png.ea0477491150b2577eba221eb91fb740.pngEs gab eine Zeit, in der der Markt von Spielen wie Outlast oder Slender nur so überflutet wurde. Langsam bewegt man sich von Raum zu Raum, vollkommen ungeschützt und fürchtet jeden Moment, von seinen Peinigern erwischt zu werden. Wenn man sich oberflächlich mit Get Even, welches hierzulande von Bandai Namco veröffentlicht wurde, beschäftigt, könnte man meinen, dass es in dieselbe Kerbe schlägt. Ob dem so ist oder ob Get Even etwas vollkommen anderes bieten kann, erfahrt ihr unserem Test.

Rette die Cheerleaderin, rette die Welt

Das Spiel startet recht gewöhnlich, aber ebenso undurchsichtig. Der Protagonist, Mr. Black, erhält auf sein äußerst robust anmutendes Smartphone eine Nachricht, in der steht, er solle das Mädchen retten. Kurzerhand wird dieses an der Waffe angebracht und auf geht es in ein kleines Gebäude hinter einem verwachsenen Garten. Es geht durch schmale, finstere Gänge und langsam geht es immer tiefer hinab in einen bunkerähnlichen Komplex.

Plötzlich sieht man sich ein paar Wachen gegenüber, die kurzerhand ausgeschaltet werden. Das Mädchen ist gefesselt, doch ihrem panischen Blick sieht man an, dass etwas nicht stimmt und kurzerhand reißt eine Explosion den Spieler von den Beinen. Wieder im Garten begibt man sich in den nächstliegenden Gebäudekomplex und so langsam wird alles schummerig. Man findet verschwundene Menschen, über einen Monitor redet ein Fremder zum Protagonisten und noch dazu trägt man plötzlich einen merkwürdigen Helm.

Mit diesem wird man allem Anschein nach gedanklich in die Vergangenheit geschickt, um Beweise zu sammeln. Im Folgenden wird die Story in kleinen Segmenten erzählt, die die Vergangenheit der Spielfigur nacherzählen, welche scheinbar schwerste Verletzungen erlitten hat und nur so die ganze Geschichte offenbart werden kann. Grundlegend ein guter Ansatz, der den Spieler dazu antreibt, mehr erfahren zu wollen, auch wenn die Handlung nicht wirklich so tiefgründig ist, dass sie den Spieler aus dem Sessel haut.

 

 

I‘m the invisible man

Es wurde schon in der Einleitung erwähnt, also ist es sicherlich keine Überraschung, wenn an dieser Stelle nochmals erwähnt wird, dass in Get Even das Schleichen eine große Rolle spielt. Lange Korridore und patrouillierende Wachen sind in dem Spiel an der Tagesordnung. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen hat man hier jedoch eine Waffe zur Hand, mit der man seine Gegner mit einem gezielten Schuss in die ewigen Jagdgründe schicken kann.

Ganz im Stile der Telltale-Spiele weist Get Even jedoch den Spieler darauf hin, dass seine Handlungen Konsequenzen haben. Und damit ist nicht nur das Erschießen von Leuten gemeint, die dem Spieler gerade einmal vor das Visier gelaufen sind, auch andere Aktionen im Spiel beeinflussen den weiteren Verlauf. Inwieweit die tatsächlichen Konsequenzen für den Spieler relevant sind, muss jeder für sich entscheiden. Gravierende Unterschiede sollte man nicht erwarten, doch für manche sind schon kleine Nuancen von großer Bedeutung.

Ziemlich schnell wird klar, dass man hier einen Spezialagenten spielt und wer möchte da schon Guns Blazing in sein Zielgebiet vorstoßen. Auskundschaften und unbemerkt ans Ziel gelangen, so wurde Get Even konzipiert. Das wird spätestens dann klar, wenn man einfach mal zwischen den Gegnern hindurch zum nächsten Checkpoint sprintet. Funktioniert auch, macht aber weniger Spaß. Vor allem, da man so tolle Gadgets in die Hand gedrückt bekommt.

Wanted!

Das wichtigste Gadget, welches auch storymäßig von größerer Bedeutung ist, ist die CornerGun. Mit dieser Waffe kann man um die Ecke spähen und sogar schießen. Dabei kann man verschiedene Waffenaufsätze platzieren und auch zwischen diversen Apps hindurchschalten, wie beispielsweise Wärmeerkennung oder Umgebungsscan. Man kann die Waffe nach links und nach rechts klappen, doch Obacht, wer aus Gewohnheit die Taste zum Zielen drückt, der klappt die Waffe wieder nach vorn aus.

Das zweite wichtige Gadget ist das Smartphone, auf welchem nicht nur wichtige Storyabschnitte verzeichnet werden, sondern auch das Ziel angezeigt wird und ganz wichtig: Die Umgebungskarte. Mit dieser kann der Spieler sich in Get Even einen hervorragenden Überblick über die Umgebung, die Patrouillen und die Blickrichtung der Wachen verschaffen. Leider sieht man jedoch oft riesige Räume und komplexe Gänge, die man einfach nicht erreichen kann. Dies schränkt das Gameplay etwas ein, macht die Welt aber ein wenig glaubwürdiger.

Wichtig ist ohnehin die Scan-Fähigkeit. Das wird schon anhand dessen klar, dass kleine LEDs aufleuchten, wenn etwas wichtiges in der Nähe ist. Hiermit kann man einerseits Beweise scannen und so seine Ermittlungstafeln für die einzelnen Level komplettieren, andererseits kann man Objekte scannen, die eigentlich gar nicht da sind oder umgekehrt, Objekte wie aus dem Nichts erschaffen, die dann als Deckung dienen können. Denn manchmal spielt die Erinnerung unserem lieben Black einen Streich, den nur die Technik aufdecken kann.

Morbides Memento

Ein wenig was von Horror hat das Spiel ja schon, wenn man sich all die merkwürdigen Aspekte anschaut. Man findet sich in einer Anstalt wieder, manche Orte wechseln plötzlich, Visionen flackern über das Bild und die gesichtslose Stimme von Red, die immer wieder aus den Boxen und über Monitore flimmert. Von den abgedrehten Insassen und der expliziten Gewalt, die oftmals gar nicht so explizit dargestellt wird, ganz zu schweigen.

Dies alles wirkt so surreal, dass es Lust auf mehr macht. Man will wissen, was vor sich geht. Doch werden anfangs mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet und auch im Verlauf des Spiels wird man häufig herausgerissen, wenn man gerade glaubt, man beginnt zu verstehen. Das alles steht aber so sehr mit anderen Spielelementen im Gegensatz, dass es schon fast erschreckend ist, wie gut es harmoniert.

Mit den Schleichpassagen, dem Suchen nach weiteren Beweisen und dem Lösen von Rätseln, um dann kurz darauf in einen Raum voller Gegner geworfen zu werden und dem ständigen Rätseln, ob der NPC hinter der nächsten Ecke Freund oder Feind ist, ergibt sich ein toller Genremix, der aber trotzdem nicht über das recht einfache, jedoch nicht minder kreative Gameplay hinwegtäuschen kann.

The Sound of Silence

Die Soundeinlagen des Spiels sind wahnsinnig atmosphärisch. In der Vergangenheit haben schon einige Spiele gezeigt, dass keine Musik oft die beste Musik ist. Doch das bedeutet nicht, dass man nichts auf die Ohren bekommt. Knacken, Knarzen, Knallen. So unwohl hat man sich lange nicht in einer verlassenen Nervenheilanstalt gefühlt. Naja, vielleicht doch, dass man sich in einer verlassenen Nervenheilanstalt unwohl fühlt gehört immerhin zum guten Ton.

Allerdings gibt es hier noch weitere interessante Tonspielereien. Wenn Red mit einem redet, ist seine Stimme oft verzerrt. Manchmal klingt sie wie von weit her, manchmal als würde man langsam den richtigen Sender einstellen und manchmal wie eine Frauenstimme, die verschiedene Frequenzen durchläuft, bis sie der vertrauten unbekannten Person zuzuordnen ist. Übrigens ist die Sprachausgabe komplett in englischer Sprache, die Texte jedoch sind auf Deutsch.

So großartig der Sound von Get Even auch heraussticht, so banal und langweilig ist leider die Optik. Das Spiel sieht nicht schlecht aus, um Gottes Willen, aber eben auch alles andere als aktuell. Grafikfetischisten werden hier nicht glücklich werden, die Texturen sind oft so grob wie auch die Polygone an den Bäumen. Das macht jedoch nicht viel, da das Spiel größtenteils sehr dunkel ist und man sich mehr auf das Wärmebild seiner Kamera verlässt.

Perfektes Gedächtnis

Get Even besitzt… (Darf ich um einen Trommelwirbel bitten?) eine Platin-Trophäe! Und prinzipiell ist es auch gar nicht so schwierig, sie zu erreichen. Wichtiger Faktor dabei: Man kann jedes Kapitel wiederholen. Dafür gibt es einen ganz speziellen Raum, in welchem man mehrere Beweistafeln betrachten kann und somit seinen Fortschritt in den einzelnen Levels überprüfen kann. Dazu dienen freie Plätze an der Tafel und auch eine Prozentanzeige.

Wenig überraschend ist es also, dass man viele Trophäen einzig und allein dafür erhält, dass man alle Beweise findet. Dafür ist es natürlich notwendig, die einzelnen Levels auf unterschiedliche Arten durchzuspielen und alles genau unter die Lupe zu nehmen, sowie die LEDs an seinem Smartphone im Blick zu behalten – zumindest solange, bis die ersten Guides im Internet auftauchen.

Die anderen Trophäen hingegen beschäftigen sich damit, wie man das Spiel durchspielt. Hier kann man einmal einen Gefangenen befreien, an anderer Stelle soll man jemandem etwas zu trinken bringen. Man soll eine Wache ablenken oder sein Ziel erreichen, ohne einmal gesehen zu werden. Es gibt eine ganze Vielzahl solcher Trophäen, die optionale Aktionen verlangen, sodass man leicht das Ende erreichen kann und nur eine handvoll der wertvollen Töpfe mit nach Hause bringt.

 

Fazit

Get Even zu bewerten ist gar nicht so einfach. Das Spiel ist spannend und spaßig, keine Frage. Allerdings zieht es sich auch stellenweise und ist oft gar nicht so anspruchsvoll, wie es anmutet. Das Wiederholen der Level, Sammeln von Beweisen und Kombinieren der Story macht hingegen sehr viel Spaß, vor allem wenn man plötzlich auf Möglichkeiten stößt, die einem vorher noch verwehrt blieben. Bei der zähen Story dranzubleiben kann sich jedoch als Herausforderung herausstellen, da es ein wenig dauert, bis man den Durchblick erhält. Und auch die Grafik kann auf viele abschreckend wirken. Trotzdem lohnt sich das Spiel für Fans von Mystery Thrillern und jene, die sich gern schleichend fortbewegen. Für den Preis kann man auf jeden Fall nicht viel falsch machen.

 

80 von 100

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