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IGNORIERT

Alien Isolation im Test für die PS3 - Und man hört sie doch im Weltall schreien


Realmatze

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Alien_Isolation_Beitragsbild.jpeg.0e7d8a59abde448573998465b48c3dc7.jpegDie Spiele der Alien-Reihe haben eine lange Tradition. Auf diversen Konsolen konnten die Spieler sich bereits gegen die Xenomorphe zur Wehr setzen. Deutsche Spieler hingegen mussten sich oft mit geschnittenen Spielen plagen, sofern sie nicht direkt vom Band wegindiziert wurden. Zuletzt erschien dann das kontroverse Alien - Colonial Marines, welches das Franchise arg in Mitleidenschaft zog. SEGA und Creative Assembly wollen nun der Reihe zu neuer Größe verhelfen und setzen dabei den Fokus auf etwas anderes: Nur ein Alien, keine Waffen. Wie sich das auf den Spielverlauf auswirkt und was das für Folgen hat, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Neue Story, altes Gesicht

Die Geschichte von Alien Isolation fügt sich zwischen den ersten und zweiten Teil der Alien-Quadrilogie ein. Amanda Ripley, die Tochter der Ellen Ripley, Protagonistin aller vier Filme, wartet nicht tatenlos auf der Erde, nachdem ihre Mutter sie als Kind verlassen hat und nicht wieder zurückgekehrt ist. Deshalb macht sie sich auf den Weg zur Raumstation Sevastopol, wo es Hinweise auf ihren Verbleib geben könnte. Kurz nach ihrer Ankunft wird jedoch schnell klar, dass hier etwas nicht stimmt.

 

Die Sevastopol ähnelt der Raffinerie an der sich die Nostromo im Alien Film befindet und das ist kein Zufall. Die Entwickler wollten ein möglichst authentisches Abenteuer im Alien Universum schaffen und bedienten sich dabei an der Filmvorlage. Das wird vor allem am Interieur deutlich. Obwohl es in der Zukunft spielt, nämlich 2137, sieht das Schiff mit den dicken Kabeln und Röhrenmonitoren aus wie ein 90er Jahre Film. Zusätzlich hat man das Spiel mit einen Filter überzogen, wodurch es aussieht, als spiele man eine Videokassette ab.

 

Viele Teile der Hintergrundgeschichte erfährt man durch Terminals, auf denen man Audio-, Video- und Textdateien finden kann. Interessant ist dabei auch der Schriftzug Seegson, der überall zu lesen ist - ein Konkurrent von Weyland Yutari, welcher jedoch weit hinter jenem zurück liegt. Deshalb sind die Geheimnisse der Sevastopol umso wichtiger für Seegson, dessen unausgereifte Androiden die fast leergefegte Station bevölkern.

 

15 Stunden Hide and Seek

Zu Beginn wird dem Spieler einem etwa zweistündigen Tutorial unterzogen. Die Zeit variiert je nachdem wie aufmerksam man hierbei die Umgebung untersucht. Anfangs läuft man noch ganz unbedacht über die Station hackt hier und da mal in diversen Minispielen eine Türsteuerung, löst das ein oder andere Quick-Time Event und lenkt mit Fackeln oder Kabelkästen Plünderer ab. Irgendwann trifft man auch auf unfreundliche Androiden, die man auch mal kaputtmachen darf - wenn man es denn schafft.

 

Das funktioniert solange ganz gut, bis man auf die unberechenbare Variable trifft: Das Alien. In Alien Isolation gibt es zwar nicht so viele davon, aber dieses Eine Wesen macht dem Spieler sehr schnell die Hölle heiß. Es streift scheinbar zufällig durch die Gänge, hält sich dabei jedoch auffällig oft in der Nähe des Spielers auf und ist nicht zu besiegen, maximal zu vertreiben. Deshalb wird der Bewegungsmelder schnell zum besten Freund, sofern das blöde Vieh nicht unbeweglich hinter einer Tür verharrt. Verwirrend wird es aber ebenso, wenn sich das Alien durch das Rohrsystem bewegt, dann spielt die Anzeige geradezu verrückt.

 

Ansonsten heißt es verstecken, ablenken oder Mensch und Alien aufeinander hetzen. Mit Androiden klappt das zwar nicht, aber die sind eh langsamer. Wer Outlast oder Siren gespielt hat, weiß wie die Mechanik funktioniert. Da das Alien jedoch keinem bestimmten Pfad folgt, kann es bei einem Versuch klappen, bei einem Anderen jedoch nicht und dann heißt es wie so oft Game Over. Ein weiterer Tipp: Wenn Sabber aus nem Lüftungsschacht tropft sollte man nicht drunter durchgehen. Lüftungsschächte sind sowieso ein ganz großes Tabu.

 

Die Überbleibsel der Last-Gen

Leider leidet Alien Isolation auf der PS3 an einigen Schwächen. Sieht man mal davon ab dass die Oberflächen mit der gleichen Textur und immer dem selben Faltenwurf überzogen sind, so fällt vor allem das starke Kantenflimmern inklusive obligatorischem Treppcheneffekt auf. Da die Sevastopol sehr kantig ist, flimmert es natürlich in allem Ecken und Enden. Vor allem wenn man über Gitter läuft denkt man ein ums andere Mal, man hätte einen Stolperdraht vor sich.

 

Zusätzlich stockt das Spiel gerne einmal, besonders kurz nach dem Laden des Spielstands. Diese kurzen Ruckler können einen durchaus aus dem Spielgefühl reißen. Apropos Laden, das dauert auch eine gefühlte Ewigkeit. Zum Einen, weil das Spiel nach jedem Tot speichert, und zwar erst, nachdem die Todesanimation durch ist, zum Anderen, weil man bis zum Ende des Speichervorgangs warten muss bis man den Menüpunkt auswählen kann. Um die Zeit zu verkürzen sollte man während der Todesanimation Start drücken und den aktuellen Spielstand laden, das geht schneller und der Tod wird nicht gewertet.

 

Desweiteren könnte man das Design der Charaktere bemängeln. In den Zwischensequenzen glänzen sie teilweise so sehr, dass man das Gefühl hat, es handle sich um Wachsfiguren. Schlimm ist das jedoch nicht, denn ansonsten sind sie schön animiert. Außer sie vergessen mal wieder beim Sprechen die Lippen zu bewegen. Während des Tests ist das Spiel im Übrigen beim Starten einer Zwischensequenz einmal komplett festgefroren, da war nicht einmal mehr die Rückkehr zum XMB möglich und ein Gegner folgte durch die geschlossene Fahrstuhltür der gehetzten Amanda - da besteht definitiv Nachholbedarf.

 

Minecraft trifft auf The Last of Us

Wie lautet der große Trend in der Videospielindustrie? Möglichst viel Geld machen. Gemeint ist aber diesmal das Craften. Auf der Sevastopol liegen allerhand Bauteile herum aus denen man sich Molotovs, Blendgranaten oder ähnliches Bauen kann. Leider ist das Inventar stark begrenzt und auch wenn man eine komplette CO2-Flasche mit sich herumtrage kann, kann man beispielsweise nur drei Annäherungssensoren in die Taschen stecken. Netterweise kann man ein paar der Bauteile schon mal zum Gesamtstück hinzufügen, ohne den Zusammenbau abzuschließen, wodurch man nochmal etwas mehr Platz erhält.

 

Beim Zusammenbau sollte man jedoch darauf achten, dass in Alien Isolation nicht die Zeit während des Craftens angehalten wird. Man kann jederzeit von feindlich gesinnten NPCs attackiert werden, weshalb man sich überlegen sollte, sich vor solchen Aktionen in ein Versteck zu begeben. Diese sind nämlich auch sonst viel benutzerfreundlicher, so kann man auch im Spind seinen Bewegungsmelder hervorziehen und den tanzenden grünen Punkt verfolgen.

 

Dem spielerischen Erlebnis weicht hierbei jedoch ein ums Andere mal die Logik. Warum braucht man für eine Granate einen Sensor, wenn man sie nicht auf dem Boden platzieren will, sondern auf den Gegner werfen? Wieso kann man einen bereits brennenden Molotov Cocktail wieder in die Tasche zurückstecken? Letzteres eignet sich übrigens sehr gut als Fackel, da dieser nicht mit der Zeit erlischt. So spart man auch Batterien für die Taschenlampe.

 

 

Angst, Anspannung oder Frust?

Bei Alien Isolation handelt es sich um ein Survival Horror Spiel. Dabei sind mehrere Aspekte wichtig, vor allem aber die Angst. Was bringt es einem, dass man schnell stirbt, wenn der Tod keine Konsequenzen hat? Was nutzen die schaurigsten Gestalten wenn man sie einfach so mit einer dicken Wumme wegpusten kann? Genau das scheint sich Creative Assembly auch gedacht zu haben, als sie das Alien unsterblich gemacht und die Speicherpunkte verteilt haben.

 

Vor einem großen Abschnitt kommt man stets zu einem Speicherpunkt. Zum nächsten gelangt man allerdings erst, wenn man eine ganze Reihe von Ereignissen gemeistert hat. Oder man sich in jedem Raum umschaut, denn manchmal verstecken diese sich in Seitengängen, die man nicht betreten muss. Die Frustgrenze des Spielers muss allerdings sehr groß sein, denn oft erwischt es einen, wenn man das Ziel schon vor Augen hat oder das Herz rast, wenn man feststellt, dass es noch weiter geht und das dunkle Wesen mit den scharfen Zähnen ganz in der Nähe ist. Genau das, was ein Horrorspiel eben erzeugen soll.

 

Leider wird es mit der Zeit auch etwas nervig und besonders schade ist es, wenn der Forscherdrang dadurch gehemmt wird. Es gibt viele Abzweigungen und allerlei geheime Räume, in denen man neben Bauteilen auch Collectibles in Form von Ausweisen und Storyfetzen in Form von Dateien findet. Die ständige Gefahr sagt jedoch einem, dass man den ein oder anderen Weg lieber sparen sollte und eventuell später noch einmal zurückkehren sollte, was dank der Transitstation sogar möglich ist.

 

Der Meister der Angst

Viele Trophäen von Alien Isolation kommen von ganz allein, andere erfordern das Wiederholen einiger Passagen oder wiederrum andere erfordern es, alle Sammelobjekte zu finden. Leider gibt es auch jene, die es erfordern bestimmte Aktionen soundsooft auszuführen, jedoch sind diese für Trophäenjäger eher benutzerfreundlich und zum Glück haben es die Entwickler hier nicht übertrieben.

 

Trophäen wie "einen Androiden nur mit dem Wartungshammer töten" wiederrum verändern das Spielgefühl ein wenig, während manche Kapitel auf eine bestimmte Weise beendet werden müssen, wie beispielsweise nicht ertappt oder nicht getötet werden. Und dann beißen sich manche Trophäen, wie "im ganzen Spiel keinen Menschen töten" und "10 Menschen töten" oder aber "im ganzen Spiel nicht sterben" und "100 Mal vom Alien getötet werden".

 

Es wird also erforderlich sein, das Spiel mehrfach abzuschließen, zumal man auch den höchsten Schwierigkeitsgrad bewältigen muss, um die ersehnte Platintrophäe zu erhalten.

 

 

Fazit
 

Alien Isolation ist ein wirklich gutes Spiel und bringt wieder frischen Wind in den inzwischen leider viel zu actionlastigen Survival Horror Alltag. Es bringt dabei ein bewährtes Konzept in eine neue Dimension und überzeugt durch großartiges Design und einer Handlung, die dem Alien-Universum gerecht wird.

Leider leidet die Last-Gen Version unter einigen technischen Schwächen, die das Spielgefühl trüben. Zusätzlich kann durch die lange Spielzeit und dem dadurch immer gleichen Gameplay schnell Ermüdung beim Spieler aufkommen, wenn er nicht sogar vom hohen Schwierigkeitsgrad frühzeitig frustriert aufgibt. Alien-Fans und Survival Horror Freunde werden jedoch voll auf ihre Kosten kommen.

8.0/10

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