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Test: Murdered: Soul Suspect im Test für die PS4 - Jetzt ermitteln schon die Geister


Realmatze

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Murdered-Soul-Suspect-Beitragsbild.jpg.ba2482a7026b36ff67869d0725715b3c.jpgSquare Enix versucht sich an einer neuen IP und das sogar ganz mutig in einem ungewöhnlichen Genre und Setting. Ein Ermittler, der in einem Mordfall ermittelt, das gab es schon häufiger. Ein Ermittler, der allerdings seinen eigenen Tod untersucht, das gab es noch nicht so oft. Hinzu kommt ein doch eher ruhiges Spielegenre, welches in der heutigen Zeit, wo alles immer lauter und bunter sein muss, doch relativ riskant ist. Ob Square Enix dabei einen Schritt in die richtige Richtung getätigt hat, oder ob die am Ende doch eher auf Nummer sicher gegangen sind, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Das Leben nach dem Tod

Ronan war zu Lebzeiten schon kein guter Mensch. Über und über ist sein Körper mit Tätowierungen versehen, die sich alle auf frühere Straftaten beziehen. Sein Leben änderte sich erst, als er seine Frau traf, deren Bruder Polizist ist. Und ihm tat er es gleich, als er sich entschloss, dem SPD (Salem Police Department) beizutreten. Leider verstarb seine Frau kurz darauf, weshalb sein Schwager Rex die einzige ihm verbliebene Familie ist. Zum Zeitpunkt des Spielbeginns ermittelt Ronan gerade im Fall der mysteriösen Glockenmorde. Er hat die Spur des Täters bis in ein Apartmentgebäude zurückverfolgt, vor welchem sein kurzes Leben auch ein abruptes Ende findet. Die Freude, mit seiner Frau im Tode wieder vereint zu sein, ist allerdings von kurzer Dauer: er muss solange zwischen den Welten als Geist verweilen, bis er seine unerledigten Dinge beendet hat - in diesem Fall handelt es sich natürlich um die Überführung des Serienmörders. Also muss Ronan sich als spirituelles Wesen in Murdered: Soul Suspect weiterhin mit dem Fall beschäftigen. Da ihm natürlich nun die Interaktionsmöglichkeiten mit der menschlichen Welt verwehrt bleiben, benötigt er dabei die Hilfe eines Mediums, welche er in Joy findet, die von der Idee allerdings nicht so angetan ist, wie er selbst. Da sich ihre Ziele jedoch bald darauf überschneiden, entsteht ein vorübergehendes Bündnis, welches nicht selten durch Misstrauen getrübt ist.

 

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Ein Geist hat so seine Möglichkeiten

Ronan hat im Tode nun andere Möglichkeiten als seine fleischlichen Kollegen. Einer der größten Vorteile ist das Durchlaufen von Wänden und Objekten der realen Welt. Das funktioniert bei Ronan auch ganz gut, bei der Kamera eher weniger. Wenn man es darauf anlegt, kann man sich in einem anderen Raum befinden, als es die Kamera tut. Aber da muss man es wirklich versuchen, im normalen Spiel passiert das eher nicht. Allerdings sind nicht alle Wände so kooperativ. Da Salem, benannt nach Jerusalem, in der Vergangenheit schon oft mit Hexen und Geistern konfrontiert wurde, sind die Gebäude in der Stadt geweiht worden, weshalb man nicht ohne weiteres überall eindringen kann. Stattdessen muss man durch offene Türen oder Fenster eindringen. Genauso gibt es noch Echos in der Geisterwelt, die einige Wege versperren. Dadurch wird das Gebiet zwar eingegrenzt, man hat aber dennoch stets das Gefühl sich in der Stadt frei bewegen zu können. Wenn man möchte, kann man auch passiv Besitz von Menschen übernehmen und deren Gedanken lesen, oder aber sogar aktiv von Katzen und mit ihnen auf Tischen, Möbeln oder in Lüftungsschächten herumkriechen. Das Gedankenlesen ist tatsächlich ein gutes Feature, leider wiederholen sie sich mit der Zeit. Bei neuen Ereignissen ändern sich diese jedoch auch wieder. Als Poltergeist kann man die Menschen aber auch viel besser beeinflussen und sie dahin schicken, wo man will.

Ermittlungen als aktiver Beobachter

Normale Ermittler untersuchen Tatorte, nehmen beweise in die Hand und untersuchen diese genau. Doch was macht man, wenn man nichts anfassen kann? Richtig, man nutzt seine Umgebung. In Murdered: Soul Suspect muss man als Ronin andere Wege finden, um an seine Beweise zu kommen. Man kann zum Beispiel im Poltergeist Stil einen Ventilator aktivieren um ein paar Akten zu offenbaren oder ganze Echos offenbaren, mit welchen man einen Blick in die Vergangenheit erhält.

Die Tatortuntersuchungen finden immer ähnlich statt, bieten jedoch auch stets Abwechslung. Man muss Gespräche belauschen, durch die Augen der Polizisten in ihre Notizen schauen oder sogar ihr Gehirn mit Ereignissen füttern, damit sie die richtigen Aktionen ausführen. Leider kratzt das Spiel dabei nur an der Oberfläche der Möglichkeiten und es bleibt sehr einfach. Es ist zwar schön, dass man nicht alle Beweise braucht, um einen Tatort abzuschließen, jedoch bleibt das falsche Ziehen von Schlüssen sehr konsequenzlos. Das einzige, was passiert, ist, dass man am Ende ein paar Punkte in der Übersicht abgezogen bekommt. Dafür wird das Gameplay mit Passagen aufgelockert, in welchen man Wachen ablenken muss oder man in (leider etwas simplen) Kombinationsart Wege finden muss, um an sein Ziel zu gelangen.

 

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Aufgesetzt oder nicht abgeschlossen

Murdered: Soul Suspect kann zwar mit Geisterfähigkeiten und atmosphärisch top abgestimmt designter Umgebung punkten, doch teilweise fühlt das Spiel sich unfertig an. So werden von Zeit zu Zeit Dämonen eingestreut, die einem den Tod zur Hölle machen wollen. Man kann diese mit verschiedenen Taktiken überlisten, von hinten besiegen oder ganz umgehen und auch wenn die Idee gut ist, wirkt es doch etwas aufgesetzt, um etwas Action mit ins Spiel zu bringen. Das hätte es wirklich nicht gebraucht. Besser funktionieren da die Dämonenlöcher, die man mit etwas Gehirnschmalz umgehen muss. Diese sind aber so rar oder auch offensichtlich platziert, dass man nicht lang drüber nachdenken muss. Das unterbricht zwar zumindest nicht den Spielfluss, nervt aber schon ein wenig, wenn man beispielsweise nur die gegenüberliegende Treppe nehmen zu braucht und der Weg damit künstlich um ein paar Meter verlängert wird. Dann doch eher das Besitz von Menschen ergreifen und mit ihrer Hilfe auf die andere Seite gelangen. Außerdem hat man beim Verhalten der Bewohner Salems leider versagt. Erst findet man es gut, wie die Menschen auf das Geschehene reagieren und über die Ereignisse sprechen, allerdings stehen sie dann wieder doof in der Gegend rum, wenn sie gerade gesagt haben, dass sie wieder gehen werden. Witzig sind auch Just Cause 2 Poster oder das Deus Ex Hauptmenü auf einigen der Computer, wenn dann aber jemand davor sitzt und kräftig in die Tasten haut, ohne dass sich was auf dem Bildschirm tut, denkt man nur: Schade, Chance vertan!

 

 

 

Sammeln was das Zeug hält

Murdered: Soul Suspect bietet ein unglaublich breites Spektrum an Sammelobjekten. Diese geben einen tieferen Einblick in die Vergangenheit Salems, Ronans oder gar der Glockenmorde. Diese sind größtenteils nicht sonderlich kompliziert versteckt und sogar passend in die Umgebung eingepflegt. Wer weniger sammeln will und mehr erzählen will, kann auch Geistern in kleinen Nebenaufgaben dabei helfen in das Jenseits hinüberzutreten. Schön inszeniert, doch leider zu selten. Stattdessen trifft man hier und da auf andere Geistern, die zwar ein Gespräch mit Antwortmöglichkeiten triggern, allerdings darüber hinaus keine Interaktionsmöglichkeit besitzen. Schade, denn einige davon bieten Stoff für wirklich gruselige kleine Geschichten, die man erleben könnte. Ein großes Highlight sind allerdings die Geistergeschichten. In jedem Abschnitt des Spiels kann man mehrere Fragmente sammeln, die dann jeweils eine komplett synchronisierte Geistergeschichte triggern. Ebenso wie der Rest des Spiels in einem fabelhaften deutsch, mit guter Betonung - sowas wünscht man sich doch öfter. Besonders Fans von alten Gruselhörspielen werden sich dafür bedanken.

Platinblaue Polizeimarke

Murdered: Soul Suspect ist für Platinhunter genau das richtige Spiel. Die meisten Trophäen kommen im Spielverlauf und den Rest gibt es für die Sammelobjekte. Aufgrund der offenen Spielwelt gibt es beinahe keine verpassbaren Trophäen - denn nur jene im Museum kann man verpassen, wenn man über einen bestimmten Punkt im Spiel hinauskommt. Bevor nun einige jedoch aufstöhnen, sei eines gesagt: alles halb so wild. Murdered: Soul Suspect macht es dem Spieler so leicht wie nur möglich. Die Sammelobjekte heben sich gut vom Hintergrund ab und sie haben alle einen Namen. Das bietet den Vorteil, dass man anhand einer Liste nachschauen kann, ob man in dem Gebiet alles gefunden hat und gegebenenfalls in einem Video den genauen Fundort nachvollziehen kann. Alles was da noch fehlt ist eine Karte der Stadt, allerdings ist diese nicht allzu groß und mit der Zeit lernt man die Ecken kennen.

 

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Fazit

Murdered: Soul Suspect könnte man als das Spiel der vertanen Chancen bezeichnen. Die Spielzeit ist relativ kurz, das Ermitteln etwas zu leicht und ein paar Details wirken wie nicht ganz zu Ende gedacht. Andererseits sieht es optisch sehr gut aus, wenn man bedenkt, dass es eigentlich nur ein Titel für die letzte Konsolengeneration werden sollte und die deutsche Synchronisation überzeugt auch. Man merkt daran, dass die Untertitel nicht immer zu 100% stimmen, dass die Sprecher sich nicht nur Gedanken um den Sinn, sondern auch um die Glaubwürdigkeit des Gesprochenen gemacht haben. Wer also Lust auf eine Detektiv-Geistergeschichte hat, die zwar mysteriös, aber nicht total übertrieben und abgehoben ist, kann bei Murdered: Soul Suspect bedenkenlos zugreifen und wird am Ende vermutlich nur eines denken: Mehr davon!

8.5/10

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