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IGNORIERT

Test: Wolfenstein 2: The New Colossus (PS4)


ItachiSaix

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Wolfenstein 2: The New Colossus im Test für die PS4 - Terror Billy is back!

 

William Blazkowicz ist nicht klein zu kriegen! Nachdem der tot geglaubte Protagonist aus dem ersten Wolfenstein wieder sein Comeback feiert, will er es nochmal wissen. Wie viele Sauerkraut-Fresser wird er dieses Mal persönlich in die Hölle schicken können? Neue Ortschaften, kampflustige Nazis und knallharte Action sind wieder mit von der Partie. Wie das Entwicklerteam von Bethesda das Ganze erzählt? Nun, das erfahrt ihr in unserem Spieletest.

Storytelling-Akrobatik

Nach dem Sieg über General Totenkopf im Vorgänger Wolfenstein: The New Order herrschen die allseits bekannten Faschisten immer noch über die Welt. Das ganze Szenario spielt in den 1960er Jahren mit der Ausnahme, dass die Nazis den zweiten Weltkrieg gewonnen haben. William B.J. Blazkowicz findet seinen alten Verbündeten wieder, aber auch neue Mitstreiter gesellen sich zum Widerstand, um der bösen Macht Einhalt zu gebieten. Was ich erlebt habe, war mehr als außergewöhnlich.

 

Bevor man zum eigentlichen Ego-Shooter Singleplayer-Spiel kommt, startet Wolfenstein 2: The New Colossus auf eine etwas unerwartete Weise. Man beginnt mit B.J. in seiner Kindheit, die von seinem Blickwinkel aus intim und persönlich wirkt. So werden seine Familienverhältnisse, aber auch die weltlichen Umstände, die sich thematisch z.B. mit Rassismus beschäftigen, näher erläutert und eingeführt. Ist diese Passage beendet, so kommt man wieder zum eigentlichen Geschehen zu Wolfenstein 2 und man kriegt großzügiger Weise einen Recap des Vorgängers spendiert. So hat man nochmal die wichtigen Details gut im Überblick.

 

B.J. muss sich nicht nur gegen das Regime stellen, sondern muss auch seine Verantwortung als werdender Vater behaupten. So muss er später in seinem Hauptquartier „Hammerfaust“ dafür sorgen, dass er mit seinen Aufträgen Stück für Stück das Regime endgültig stürzen kann. Das Storytelling gestaltet sich abwechslungsreich, da die Story durch die Einblicke in seine Vergangenheit wie eine emotionale Achterbahn konstruiert ist. So traut sich Wolfenstein 2: The New Colossus einen Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit und das auch auf plakative Weise. Die größte Überraschung aber, erwartet einen ab der Mitte der Spiels.

Ich werde zurück… zurück… zurückschießen!

Ist man in seiner Basis angelangt, um die große Revolution nochmal durchzustarten, so kann man dort vor Ort herumlaufen. Wenn man sich einzelnen Crewmitgliedern nähert, so erhascht man ab und zu Dialoge, die das Verhältnis der einzelnen Personen gut darstellen. Das wirkt nicht nur überaus menschlich, sondern man erfährt dazu auch interessante Momente. Dazu soll gesagt sein, dass die deutsche Synchronisation hervorragend ist. Einzig die Cutscenes sind in diesem Zusammenhang zu bemängeln, da sie nicht immer lippensynchron zur Schau gestellt werden. Ist aber in dieser Hinsicht nicht weiter dramatisch, da das nicht oft passiert.

 

Die Basis Hammerfaust fungiert für das Annehmen von Haupt- und Nebenmissionen sowie anderen Aktivitäten. Kleiner Tipp: Man sollte in die Bar gehen und dort einen Spieleautomaten ausmachen. Da gibt es wieder ein komplexes Easter Egg, das man aus dem ersten Teil noch kennt!

 

Um mal vorab die Frage zu klären: Ist denn das neue Wolfenstein 2 uncut? In der Gewaltdarstellung ist das Spiel in Deutschland und in anderen Ländern ungeschnitten. Allerdings wurden wie beim ersten Teil verfassungswidrige Symbole und andere Bezüge zum dritten Reich ersetzt. So wird das germanische Reich als Regime und der Führer als Kanzler bezeichnet.

 

 

Eine unterdrückende Weltmacht

Generell bleibt das neue Wolfenstein im Gameplay seinen Wurzeln treu. Als „Oldschool-Shooter“ regeneriert sich die Gesundheit bis zu einem bestimmten Grad wieder. Es ist wichtig, dass man immer Ausschau nach Medi-Packs oder Rüstungen hält, insbesondere bei höheren Schwierigkeitsgraden. Praktisch, dass man auch über Munitionen, Rüstungen etc. laufen kann und diese automatisch eingesammelt werden. Zu jeder Zeit ist der Schwierigkeitsgrad bei Bedarf immer veränderbar. Schon der zweitleichteste ist kein reines Zuckerschlecken und kann sich als mehr als haarsträubend herausstellen.

 

Sammelbare Collectibles wie Tagebücher, Zeitungsartikel und Schallplatten gibt es im Spiel ebenfalls einzuheimsen. Die sammelbaren Musikstücke waren für mich das größte Highlight, da durch das Alternativszenario in dieser Welt so manch kreatives Kunstwerk geschaffen wurde. Es lohnt sich also die Augen und Ohren offen zu halten. Bei den Gesprächen von einzelnen Bürgern erfährt man so einige interessante Details, wie z.B. Informationen über den ersten Deutschen auf dem Mond.

 

Wenn man in einzelnen Gebieten ankommt, so sollte man versuchen alle Wachen sowie die Kommandanten auszuschalten, um die Auseinandersetzung einfacher zu gestalten. Sollte der Kommandant oder mehrere von ihnen Alarm schlagen, so wird Verstärkung gerufen. Mit Schalldämpfer-Modifikationen und Wurfäxten wird die Möglichkeit geboten, still und heimlich zu meucheln. Kommt es zum heftigen Gefecht, so muss man auf alle Waffen zugreifen, die man hat. Mit dem Akimbo-Stil, also die Chance in jeder Hand eine Waffe zu halten, kann man eine Horde von Gegnern in Schach halten. Allein das Schießen gibt einem das Gefühl, dass man mächtig ist.

 

Wähle deine Waffe weise!

Waffenmodifikationen sind überall in der Spielwelt von Wolfenstein 2: The New Colossus auffindbar. Diese sind mehr als praktisch, da z.B. panzerbrechende Munitionen, Zielfernrohre und vieles mehr freigeschaltet werden kann. So gilt es immer die richtige Taktik für die recht überschaubare Vielfalt der Gegner zu nutzen. Dickgepanzerte Supersoldaten besitzen einen hochempfindlich-entzündbaren Tank am Rücken oder Hunde, die als besonders aufmerksam gelten, sollten schnell ausgeschaltet werden. Solche Details gilt es immer auszunutzen.

 

Ebenso zu beachten ist das Vorteilsystem. Eigenschaften werden verbessert, wenn diese im Kampf häufiger eingesetzt wurden. Werden z.B. viele Kills mit Granaten erzielt, so kann man mehr Granaten mit sich herumtragen. Ebenso kommen zu einem bestimmten Zeitpunkt neue Fähigkeiten hinzu, wo man die Qual der Wahl hat. Welche das sind, da sollte man sich selber überraschen lassen.

 

Die optionalen Nebenaufgaben können durch die Dechiffrierung von Objekten der Leichen der Kommandanten freigeschaltet werden. Ist das Minispiel bewältigt, so sind neue Distrikte frei wählbar, die man bereisen kann. Die Aufgabe besteht darin, hochrangige Offiziere zu töten und so u.a. Kampfmodifikationen als Belohnungen zu erhalten. Diese sind empfehlenswert, da sie den Spieldurchlauf in den Hauptmissionen ungemein erleichtern können. Die Attentate sind sehr gleichförmig, was bedeutet, dass man dieselbe Routine durchläuft. Neue Schauplätze besucht man nicht wirklich.

Sehr viel Arbeit erwartet uns!

Überraschenderweise bietet Wolfenstein 2: The New Colossus mit dem Zeitlinien-System etwas für den Wiederspielwert. Je nachdem, welche Entscheidung man zu Beginn des Spiels getroffen hat, verläuft die Geschichte anders. Nicht nur Cutscenes und Dialoge ändern sich, sondern auch die Waffenauswahl. Die einzelnen Waffen fühlen sich großartig an, insbesondere die Laserwaffen, die mit tollen Effekten, wie Partikeln, visuell herausstechen.

 

Sollte man sich nur auf die Hauptstory konzentrieren, so ist man gute 10-12 Stunden beschäftigt. Mit den ganzen Collectibles und den anderen Nebenaufgaben kann man locker das Doppelte überbieten. Auch der Schwierigkeitsgrad spielt da eine Rolle. Dennoch gibt es diverse KI-Aussetzer zu bestaunen, wie Soldaten, die einfach dumm in der Gegend herumstehen und so Kanonenfutter sind. Diese sind zum Glück nicht immer zu kritisieren, da auch einfache Soldaten mit Deckung und Granaten ziemlich gefährlich werden können.

 

Einen großen Kritikpunkt gibt es auch beim Akimbo-Stil zu erwähnen. Es nervt hin und wieder, während der Zweihandfunktion die Waffen zu wechseln, da man sich so immer noch in diesem Modus befindet und dieser wieder in den Ein-Waffen-Modus zurückgesetzt werden muss. Das ist von meiner Seite aus umständlich und hätte besser gelöst werden können. Trotz allem kann man aus der Umgebung vieles entnehmen. Das gesamte Spiel bietet aus seinem Einfallsreichtum viel und mit der hochgestochenen Grafik, sieht vieles echt aus und ist gut lesbar. Aber nicht nur die Grafik überzeugt, das Gefühl des Schießens funktioniert und das muss ein Ego-Shooter Spiel schließlich auch erfüllen.

Links, links, links… Tro..phä…en!

Wie auch bei vielen anderen Spielen muss man alles an Collectibles finden. Gold, Concept Arts, Songs etc. müssen alle gefunden werden, um sämtliche Trophäen freizuschalten. Für das Finden und Einsetzen von Kampfmodifikationen ergattert man auch einige Trophäen. Gut ein Drittel kriegt man durch das Voranschreiten der Story.

 

Dazu kommen noch kleine Herausforderungen: Einen Bezirk befreien ohne Alarm auszulösen, einen Gegner mit einer Wurfaxt aus 30m Entfernung töten, den Schießstand in der Basis bewältigen und 1000 Helme einsammeln. Letzteres wird einiges an Zeit kosten, da die Helme für das Aufrüsten der Rüstung benötigt werden. Per se sind keine Trophäen verpassbar, bis auf die Schwierigkeitsgrade, die selbstverständlicherweise nicht gewechselt werden dürfen.

 

Trotz allem wird die Platin-Trophäe von Wolfenstein 2: The New Colossus eine Rarität sein, da das Spiel im Schwierigkeitsgrad „Mein Leben“ bewältigt werden muss, um so die schwierigste Bronze-Trophäe zu kriegen. In diesem Modus habt ihr keine Gelegenheit zu speichern und falls ihr doch sterben solltet, so dürft ihr das ganze Spiel von vorne starten. Das wird leider dadurch nerviger, dass man die Cutscenes nicht überspringen kann.

 

Fazit

Wolfenstein 2: The New Colossus gehört zu meinen größten Überraschungshits im Jahre 2017. Das Spiel wird größtenteils dadurch geprägt, dass es den Spagat zwischen Humor und Ernst mutig bewältigt. Das ist eine Erzählung, die normalerweise leicht nach hinten losgehen kann, aber der neue Ableger dieser Serie weiß das gekonnt zu präsentieren. Spielerisch überzeugt es auch, da sich das Machtgefühl gegenüber den Nazis sehr gut anfühlt. Man muss aber bedenken, dass schon die niedrigsten Schwierigkeitsgrade anspruchsvoll werden können und so auch verlangt wird, dem Spiel seine Zeit zu geben, um diese zu meistern. Trotz kleinerer Schwächen wie den Akimbo-Modus, KI Aussetzern und Sound-Patzern, trägt es nicht gravierend zur Spielerfahrung bei. Wer auf Wolfenstein steht und generell wieder eine gute und schräge Story erleben möchte, der kommt um Wolfenstein 2: The New Colossus nicht herum.

 

8.5/10

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Euer

 

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