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IGNORIERT

Never Alone [von Kuchenlight]


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Entwickler: Upper One Games | Publisher: E-Line Media | Plattform: PlayStation 4 (PSN), XBox One (Arcade), Steam

Genre: Platformer | Release-Datum: 26.04.2014 (im PSN) | Spieler: 1-2 | USK: 6

Vorwort:

Ich sah Never Alone recht vorfreudig entgegen, da es die Art von Spiel zu sein schien, die mir die letzten Jahre immer wieder zu gefallen wusste.

Simplistisch vom Gameplay, aber stark von der Präsentation, mit viel Emotionsfutter (wie z.B. Journey oder Rain).

Jemand mit dem ich die Liebe zu Journey teile bestätigte mir diese Einschätzung mit einem feurigen "Musst du spielen!! Ist wunderschön!!!" zudem noch.

Als ich dann von den (für Presseverhältnisse) mässigen Kritiken las, war ich dann doch etwas verwundert.

Höchste Zeit mir selbst davon ein Bild zu machen.

Zu meiner Art Spiele zu bewerten:

1.) Generelle Bewertungen

So etwas wie vollkommene Objektivität ist bei Reviews logischerweise gar nicht möglich.

Dennoch versuche ich bei Reviews immer ein bisschen zu unterscheiden, zwischen dem wie ich etwas finde und wie es wohl auf die breite Masse wirkt.

Das nenne ich in der Regel "Versuchte Objektivität".

So bewerte ich auch Spiele die mir vielleicht gar nicht oder nicht sehr gefallen haben auch nicht selten recht gut, da ich einsehe, das sie für Fans der Spielrichtung wesentlich überzeugender sein könnten.

2.) Grafik

Anders als die meisten bewerte ich Grafik nur zu 50% danach, wie gut die Texturen sind. Die Grafik eines Spieles kann noch so gestochen scharf und realistisch aussehen, wenn sie aber etwas Entscheidendes vermissen lässt, lässt mich das kalt.

Die anderen 50% ergeben sich daraus und zwar dem Stil. Wenn das Visuelle nicht nutzen aus der Grafik zieht, indem es kreativ/lebendig/eindrucksvoll/stimmig designed ist, dann bringen die hochwertigsten Texturen, meiner Meinung nach, gar nichts.

So kann auch ein Spiel mit recht "schlechter" Grafik eine gute grafische Erwähnung von mir erhalten, wenn das Design überzeugt.

3.) Punktewertungen

Ich bin ein klarer Fan und Verfechter von Bewertung in Worten UND Punkten. Daher habe ich immer gleich mehrere Bereiche die ich mit Punkten versehe, statt dem Titel eine übergreifende Gesamtpunktzahl zuzuschreiben.

Hierbei möchte ich erwähnen, das ich prinzipiell nur in vollen und halben Punkten bewerte. Sowas wie 7,1 oder 3,8 gibt es bei mir nicht.

Noch dazu liegt, in der heutigen Zeit der inflationären 9er und 10er Bewertungen mein Durchschnitt nach wie vor bei 5.

So kann selbst ein Spiel mit einer 5 für die richtigen Spieler, in meinen Augen, ein recht angenehmes Erlebnis darstellen.

Bei 6 fangen dann schon die Titel an, die ich wirklich als "gut" einordnen würde.

Zudem lasse ich mir immer einen halben Punkt für meine rein persönliche Sicht offen.

So gebe ich einem Spiel das vielleicht "nur" eine 7 verdient, auch mal eine 7,5, weil es mir persönlich sehr gut gefallen hat.

4.) Trophäen

Ich betrachte Trophäen grundsätzlich immer aus 3 Blickwinkeln:

- Schwierigkeit

- Kreativität

- Design

Der erste Punkt erklärt sich von selbst.

Beim Zweiten geht es mir darum, wie viel Gedanken sich darum gemacht wurde, die Trophäen wirklich abwechslungsreich und clever zu gestalten.

"Besiege drölfzig Gegner/Mache mit Waffe XY 50 Kills/Spiele das Spiel auf Schwierigkeitsgrad Wursthölle durch" sind zwar beliebte und auch verständliche Forderungen, ich mag es aber gern etwas durchdachter.

Der dritte Punkt dreht sich ganz allein darum, wie die Trophäen aussehen. Das mögen die meisten wohl als vollkommen unwichtig erachten, ich finde es aber immer ganz nett, zuzüglich zum eigentlich Erfolg auch noch etwas Schönes zum Anschauen zu haben.

Gerade wenn die Trophäen beim Spiel alle gleich aussehen und sich höchstens (wenn überhaupt) in der Farbe von Bronze, Silber und Gold unterscheiden, finde ich das doch immer recht schwach.

Kultur mal spielerisch


Never Alone hat sich zum Ziel gesetzt, der Welt die Kultur der Inupiat näherzubringen. Einem Eskimo-Volk in Alaska.

So spielt man das Mädchen Nuna aus eben diesem Volke, das sich aufmacht herauszufinden worraus die seit kurzem wildtobenden Schneestürme resultieren, die ihr Dorf und die Region heimsuchen.

Auf dem Weg wird sie mit etlichen Wesen und Phänomenen der Inupiat-Folklore konfrontiert.

Verspielte Zwergenmenschen mit übermenschlicher Kraft, feindseligen Polarlicht-Geistern oder auch Gestaltwandlern.

Ein tierischer Begleiter steht Nuna in Form eines Polarfuchses zur Verfügung.

Nun liegt es an dem Spieler die Fähigkeiten des knuffigen Duos zu vereinen, um dem Mysterium in Alaska auf die Spur zu kommen.

Zusätzlich kulturell untermalt wird das ganze von einer Erzählstimme, die die Geschichte in der Sprache der Inupiat vorträgt und sowie vielen kurzen Videos mit Dokumentarfilm-Charakter.

Diese "Kultureinblicke" genannten Filmchen zeigen Inupiat, die davon erzählen wie sie aufgewachsen sind, welche Wertvorstellungen ihnen beigebracht wurde, was sie für gefährliche oder erfreuliche Dinge erlebt haben usw.

In bester Doku-Manier wird das von wunderschönen Naturaufnahmen Alaskas begleitet, die endlose Eisfelder, putzige Tiere oder tüchtige Ur-Einwohner zeigen.

Mir persönlich hat dieses Dokumentarische sehr gut gefallen und die schöne Handlung abgerundet.

Es ist im Prinzip ein Märchen in Alaska, welches mal etwas andere Fabelwesen und Überzeugungen hat, als die üblichen Verdächtigen.

Wirklich Tiefgang wie z.B. in einem Journey findet man hier aber nicht wirklich.

Wie man sich vorab denken kann wird natürlich auch der mahnende Finger gehoben, was die Sache Umweltschutz betrifft.

Ewiges Eis das inzwischen schmilzt oder durcheinander gebrachte Biorythmen der Tiere werden hier besorgt angesprochen.

Allerdings in geringerem Ausmass als ich erwartet hatte.

Anstatt den Fokus auf das Negative zu legen, wird umso positiver hervorgehoben wie umweltfreundlich die Inupiat ihr Leben gestalten.

Das finde ich löblich und zweifle selbstverständlich nicht daran das es unzählige male umweltfreundlicher ist als der Lebensstil der meisten Menschen, ein klein wenig Heuchelei habe ich hier und da aber schon vermutet.

Das ist aber lediglich eine rein subjektive Annahme meinerseits.

Jump 'n' Run aus dem Kühlregal

Der Gameplay-Aspekt ist sehr simpel gehalten.

Man steuert Nuna und ihren Polarfuchs bei gemässigtem Tempo durch ein Sidescroll-Abenteuer mit Sprung- und Klettereinlagen, in die hin und wieder ein Hauch von Rätselmechanik eingestreut wird.

Per Knopfdruck kann man zwischen den beiden wechseln oder die Charaktere wahlweise auf zwei Spieler aufteilen.

Nuna ist eher für's grobe zuständig. Sie schiebt oder zieht Kisten zum draufklettern oder bedient sich eines inupiatischen (?) Jagdwerkzeugs, um Hindernisse zu zerstören.

Der Polarfuchs ist deutlich wendiger als Nuna und kann Wände emporklettern und seiner Gefährtin so z.B. ein Seil herunterlassen, mit der sie folgen kann.

Auch kann er mit hilfreichen Naturgeistern kommunizieren und diese als Hilfsmittel für Nuna einschwören. So werden die Fabelwesen kurzerhand in bewegliche Plattformen zum Klettern und Überqueren von Gefahrenzonen umfunktioniert.

Hier und da muss auch die Umgebung in das Voranschreiten mit eingebunden werden. So stürmt es wie bereits erwähnt teilweise recht stark und wo man sich an manchen Stellen noch per Knopfdruck davor schützen muss nicht davongeweht zu werden, muss man Rückenwind oftmals für einen Weitsprung nutzen, den man andernfalls nie schaffen könnte.

Das ist auch schon grob alles was den Spieler an Gameplay erwartet.

Die Hüpf- und Kletterpassagen sind sehr seicht und nicht als Herausforderung gedacht.

Ebenso kann man nicht wirklich vom Rätseln sprechen, wenn es darum geht die beiden Charaktere zum Weiterkommen einzusetzen.

In der Regel nutzt man Charakter A's Fähigkeiten auf eine sehr offensichtliche Weise, um Charakter B wieder mit ihm vereinen zu können.

Hier ist ganz offensichtlich das man weniger ein Spiel im spielerischen, als viel mehr im erzählerischen Sinne bieten wollte.

Das ist an und für sich auch vollkommen in ordnung, aber nur mittelmässig geglückt.

Selbst wenn der Fokus bei einem Spiel nicht auf dem Gameplay liegt, sollte es trotzdem ein Ganzes ergeben oder zumindest den restlichen Teil des Spieles nicht stören.

Doch leider tat es das bei Never Alone. Oft hatte ich das Gefühl als wäre der jetztige Gameplay-Abschnitte nur da um mich kurz aufzuhalten. Wie eine lästige Aufgabe, um die ich mich nun kümmern muss.

Der Fluss des Spiels war für mich so oft gestört und hat meinen Spielspass doch deutlich eingeschränkt. Vor allem gegen Ende, wo die technischen Gameplay-Mängel des Spiels deutlicher zum Tragen kommen.

So hapert es leider auch bei der Steuerung recht stark.

In den Passagen wo man quasi nur durchläuft und hin und wieder eine Kante o.ä. emporklettern muss fällt das nicht so auf, aber wenn es dann manchmal doch den Ansatz einer wirklich zu bewältigenden Aufgabe gibt, merkt man der Steuerung an wie unpräzise und hackelig sie sich darstellt.

Sprünge funktionieren oft nicht so wie sie eigentlich sollten und Nuna's Wurfwerkzeug in hektischeren Situationen zu bedienen ist meist ein absoluter Graus.

Immer wieder rutscht man von Kanten ab, auf denen man sich sicher gewähnt hat und auch die KI des momentan nicht ausgewählten Charakters schlägt sich oft mehr schlecht als recht. Habe mir oft gedacht das es mit zwei Spielern sicher flüssiger von statten geht, hatte aber leider nicht die Gelegenheit das zu testen.

Auch Bugs hatte ich des öfteren zu beklagen. So bin ich hier und da einfach mal gestorben, weil ich einen Sprung an eine eigentlich dafür vorhergesehene Stelle auf eine Weise ausgeführt habe wie es dem Spiel nicht passte (z.B. das ich dabei an einer Wand entlang geglitten bin o.ä.).

Und relativ kurz vor Schluss hatte ich dann auch einen Absturz des Spiels zu beklagen, durch den dann mein Spielstand gelöscht wurde.

Habe mich dann auch mal im Internet etwas schlauer gemacht und erfahren das es an genau der gleichen Stelle schon vielen Leuten ebenso ergangen ist.

Zwar ist Never Alone mit ca. 1-2 Stunden ein sehr kurzes Abenteuer, ärgerlich ist sowas aber trotzdem.

Um aber nicht übermässig negativ zu klingen, so ist der Gameplay-Aspekt in meinen Augen passabel.

Er hat seine Macken, funktioniert grösstenteils aber und muss keineswegs verteufelt werden.

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Wenn man dem Spiel glauben mag, können Inupiat und Polarfüchse übrigens unbegrenzt die Luft anhalten!

Kauderwelsch & Schneegestöber

Grafisch gesehen (höhö, verstanden? Grafisch? GESEHEN?) wäre Never Alone auf der PlayStation 3 deutlich besser aufgehoben gewesen.

Die Texturen sind grösstenteils sehr grob, was bei den gelegentlichen Zoom-Ins auffällt.

Das wird aber dadurch kaschiert das ausser Eis und Sturm eh oft nicht viel zu sehen ist.

Was nicht heisst, das es nicht hübsch anzusehen wäre.

Der Comic-ähnliche Stil ist doch recht charmant und allgemein sind die Ungebungen recht hübsch designed, wenngleich nicht so viel Abwechslung darin besteht. Aber es ist nun mal auch Alaska und der Eindruck ist relativ authentisch gelungen.

Die gelegentlichen Cutscenes haben etwas von Höhlenmalereien und tragen auch zur kulturellen Ausstrahlung des Titels bei.

Mich hat der visuelle Part angesprochen, wenngleich ich das ein oder andere Highlight begrüsst hätte.

Das die Sprachausgabe komplett in der Sprache der Inupiat gehalten wurde fand ich persönlich sehr interessant. Auch das hat zur Authenzität beigetragen und dem Titel sein ganz eigenes Märchen-Flair gegeben.

Der Soundtrack war meist eher unauffällig, aber hier und da doch ganz angenehm zu wahrzunehmen.

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Beschwerden des alaskischen Alltags.

Einmal ausgerutscht, schon isses vorbei

Wie erwähnt ist Never Alone ein äusserst kurzweiliges Abenteuer.

Das schlägt sich auch in den Trophäen nieder. Die 100% sind schwerer zu verfehlen als zu erlangen.

So bekommt man bis auf die Trophäen für's Sammeln der Kultureinblicke alle automatisch.

Und die Kultureinblicke bekommt man auch fast alle automatisch, bis auf ein paar wenige von denen aber keiner wirklich versteckt ist, sondern höchstens mal erfordert das man einen Sprung richtig timed oder mal nach links, statt nach rechts geht.

So ist es nicht ungewöhnlich alle Trophäen bereits beim normalen ersten Durchgang zu erhalten, ohne auf einen Guide zurückgreifen oder sich wirklich bemühen zu müssen.

Das Design ist im Stil der Höhlenmalerei-ähnlichen Cutscenes gehalten, was ich sehr treffend und schick anzusehen fand.

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Die Horror-Slasher Alaska's: angriffslustige Polarlichter

Leichte Lektüre der Gaming-Welt

Unterm Strich würde ich sagen das Never Alone ein gutes Spiel ist.

Das was es versucht, tut es recht gut. Man bekommt einen äusserst interessanten Einblick in die Inupiat-Kultur und die Filmchen trugen bei mir auch zur authentischen Atmosphäre des Spieles bei.

Auch das problembehaftete Gameplay hat mir einigermassen Spass gemacht, ist aber definitiv die grosse Schwäche des Titels.

Es ist ein nettes, kurzweiliges Märchen mit liebenswürdigen Charakteren, bietet eine schön anzusehene und anzuhörende Welt und für Leute die, wie ich, gerne mal die ein oder andere Dokumentation auf z.B. ntv verschlingen, einen kleinen Allgemeinwissens-Bonus.

Man sollte aber auch wirklich Lust auf leichte, ruhige Gaming-Kost haben und sich überlegen, ob einem die paar wenigen Stunden das Geld wert sind (sollte man es sich nicht umsonst per PlayStation-Plus zugelegt haben).

Story & Charaktere: 7/10

Gameplay: 5/10

Grafik: 6,5/10

Sound: 6/10

Gesamt: 6/10

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Ein liebenswürdiges Pärchen.


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Und relativ kurz vor Schluss hatte ich dann auch einen Absturz des Spiels zu beklagen, durch den dann mein Spielstand gelöscht wurde.

Den Bug hatte ich auch. Da war ich doch schon etwas angefressen.

Fand das Spiel im Großen und Ganzen auch sehr schön anzusehen und die Geschichte zu erleben, allerdings, wie du gesagt hast, spielerisch und vom Umfang her sehr mau.

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