Eine Million Minuten (2024) 6 von 10
In unserer heutigen Zeit kann es schon schwer werden, Familie und Berufsleben immer gerecht zu werden. Insbesondere wenn der Nachwuchs eine Entwicklungsverzögerung hat und dann ein Elternteil nur selten Zeit mit seinen oder ihren Kinder verbringt. „Eine Million Minuten“ zeigt eben genau diese genannten Ausschnitte und den verzweifelten Balanceakt über alles Heer zu werden. Die Familiendarsteller sind in ihren Rollen überzeugend, wenn auch mit wenigen Ausnahmen, die aber nicht zu sehr ins Gewicht fallen. Der Film ist eine solide deutsche Produktion, die nicht viel falsch macht, aber da wäre schon deutlich mehr Luft nach oben gewesen. Gerade bei den Streitgesprächen konnte ich bei beiden Parteien nachvollziehen was sie wollen, bei der Mutter Vera hatte ich z.B. das Problem gehabt, dass sie keinerlei bis kaum Verständnis für ihren Mann Wolf zeigte und kam deshalb etwas zu egoistisch rüber. Man muss aber auch sagen, dass dieser Konflikt schon lange besteht und deshalb vielleicht außer Acht gelassen wurde.
Ich finde eine Erwähnung hätte es schon verdient. Auch bei der Beziehung zwischen Wolf und seinen Arbeitskollegen Ben hätte ich auf mehr Momente erhofft. Andere Momente aber wie die Auseinandersetzung zwischen Wolf und seinen Vater sind wiederum gut geschrieben. Ein großer Pluspunkt sind die wunderbar, stilistischen Landschaftsaufnahmen mit ihren gesättigten Farben, der totalen Perspektive und der verspielten Collage. Das bringt das Urlaubsfeeling für den Zuschauer ziemlich gut rüber und transportiert auch die eigentlich intendierte Message in seiner Deutlichkeit. Momente, insbesondere die Guten, sind sehr kostbar: „Carpe Diem.“ um es besser auszudrücken. „Eine Million Minuten“ ist mit seinen Strapazen einer schöner „Feel Good Movie“, die zwar Abstriche im Schwerpunkt Dramatik zu verzeichnen hat, aber mit seinen Bildern die Sehnsucht nach mehr dem Zuschauer entlockt und die Bedeutsamkeit des Familienbewusstseins stärkt.